Bitte um echten Rat nicht um Pöbeleien

  • Hallo,

    Ich stecke in einer echten Zwickmühle und brauche dringend einen Rat.

    Zu meiner Vorgeschichte; Ich bin mit Hunden aufgewachsen. Insgesamt waren es 3, nicht zeitgleich sondern nacheinander. Ich habe es geliebt. Dann bin ich ausgezogen, habe geheiratet und Kinder bekommen und seit meinem Auszug habe ich gemerkt, mir fehlt es einen Hund zu haben. Ich hatte aber ein Baby also sagte ich mir ich warte noch, dann kam das 2. Baby also wartete ich noch und dann kam es auch noch so das mein Mann und ich aus beruflichen Gründen eine Wochenendehe führen. Meine Kinder sind jetzt 4 und 2 Jahre alt und sie schienen perfekt. Sie hatten angefangen sich selbst zu beschäftigen und sind immer ruhiger geworden. Ich habe mich so einsam gefühlt ohne meinen Mann und hatte tatsächlich ein Hauch von unterforderung empfunden. Ich arbeite nicht. Mein Mann verdient nicht unglaublich viel aber schon genug das wir gut ohne mein Gehalt leben können also hatten wir entschieden, ich bleibe bei den Kindern als Hausfrau zumindest die ersten paar Jahre. So nun dachte ich, der Zeitpunkt sei perfekt. Ich habe mich erkundet nach Rassen und was gut zu uns passen würde und kam auf deutsche Doggen weil sie ja so ein sanftmütiges Wesen haben sollen. Ich habe mich nach Züchtern erkundigt und nach langem Warten einen gefunden. Also eigentlich war alles wohl überlegt und ich war auch der Meinung, ich weiß was auf mich zukommt durch die Hundeerfahrung in meinem Elternhaus. Aber es kam anders. Der Hund kam an und wir schlossen ihn alle ins Herz. Aber von Anfang an hat er die kinder geknappt und uns auch.. nicht wirklich leicht. An die Züchterin gewendet. Wir hätten ihm keine Beißhemmung beigebracht. Wir haben alles versucht. Sind in einer Hundeschule und haben eine extra Trainerin kommen lassen. Aber es wird alles nur schlimmer.. mit dem geknappe hat es nur angefangen. Mittlerweile ist er 6 Monate alt, wir haben ihn seit 3 Monaten. Er beißt wenn die Kinder an ihm vorbei rennen, er kackt mir in die Wohnung und verschmiert es überall mit voller Absicht. Er springt auf die Küche und reißt den Kindern das essen aus der Hand. Den alten Hund von meiner Mutter tut er weh weil er auf sie drauf springt. Wenn ich ihn von der Couch holen will beißt er mir in den Arm, wir schlafen im Familienbett und er darf nicht ins Bett weil er sich auf die kinder legt. Wir haben einen rausfallschutz drumherum gebaut und alles zugestellt. Er kommt trotzdem mehrmals die Nacht ins bett und lässt sich nicht raus werfen. Wenn ich mit ihm trainiere ist alles perfekt. Er ist sehr schlau aber wenn das Training beendet ist hört er auf kein Kommando mehr. Ich kann nicht mehr. Ich sitze so oft hier und heule weil meine kinder zu kleinen Monstern mutiert sind. Sie schreien streiten und schlagen sich und der Welpe mittendrin. Wäre ich ein Hund, würde ich auch verrückt werden bei den Kindern. Ich weiß es nicht ich frage mich mittlerweile " wird es besser werden? Ist es nur eine Phase und ich muss durchhalten? Oder nicht? Wird es nur noch schlimmer und mit einem Jahr ist er hier so versaut worden das ich ihn nicht mehr halten kann und er nicht mehr vermittelt werden kann? Oder ist es besser ihn zurück zu bringen zur Züchterin? Jetzt ist er ja noch jung und könnte leicht ein neues Zuhause finden denn: meine Vermutung wäre, ohne die kinder wäre er ein klasse Hund. So schlau. Aber er braucht so viel mehr Aufmerksamkeit als ich ihm geben kann mit 2 Kindern die die selbe Aufmerksamkeit fordern. Ich will ihn nicht abschieben. Es würde uns allen weh tun aber wäre es das beste für ihn? Ich habe keinen Ahnung und bitte um eure Einschätzung. Nicht um eure Verurteilung. Übrigens geht er einmal 20 Minuten mit mir spazieren und sonst kleine spaziergänge in unserem großen Garten und ich mache viel kopfarbeit. Ich versuche mich zu zerreißen. Mittlerweile ist er die meiste Zeit wenn er im Haus ist an der Hausleine wegen den Kindern aber ich versuche wirklich oft mit ihm raus zu gehen und auch mit ihm zu spielen aber muss da auch gut aufpassen da dürfen auf keinen fall die kinder dabei sein weil er manchmal durch dreht beim spielen und hängt dann an meinem Arm und versucht ihn wie Beute tot zu schütteln.

    Bitte. Hat irgendjemand einen konstruktiven Rat für mich? :loudly_crying_face: :loudly_crying_face:

  • Habe ich es richtig verstanden, es ist der erste Hund für den du (bzw du und dein Mann) nun allein verantwortlich seid, die anderen wurden von der Familie erzogen, als du Kind/Jugendlicher warst?


    Der erste Welpe ist immer anstrengend. Eine so große und schwere Rasse, die man schnell im Griff haben muss, bevor man körperlich komplett unterlegen ist, ist noch einmal eine andere Herausforderung, dazu noch zwei kleine Kinder... Für mich klingt es, als hättet ihr euch da einfach übernommen. Besonders weil ihr mit einem halben Jahr immer noch mit Problemen der absoluten Grundlagen hadert, wie der Stubenreinheit und den Umgang mit den Menschen.

    Ich denke, es ist zu viel Trubel für alle Beteiligten und im Augenblick für euch einfach der falsche Zeitpunkt für einen Welpen (und vielleicht auch generell die falsche Rasse). Ich würde bei dem was du beschreibst, wirklich über die Rückgabe an den Züchter nachdenken.

    Dann bekommen alle eine Chance auf einen Neustart. Ein rasseerfahrener Halter, ohne kleine Kinder, in einem ruhigen Haushalt wird die junge Dogge sicher schnell wieder auf den richtigen Weg bekommen. Du kannst dich erstmal auf deine Kinder konzentrieren und da wieder Ruhe reinbringen und in ein paar Jahren, wenn die Kinder etwas älter sind, kann man das Projekt Familienhund ja noch mal neu angehen und eventuell auch nochmal die Rasse überdenken, ob etwas leichtgewichtigeres nicht doch die bessere Wahl für euch wäre.


    Ja, man hat den Junghund etzt ins Herz geschlossen und es wird Tränen geben, aber jetzt im Moment habt ihr noch die Chance, dass es für alle ein Happy End geben kann, wenn auch nicht so, wie ihr es euch bei der Anschaffung des Hundes erhofft hattet.

  • Also spontan würde ich zur Abgabe raten. Auch wenn es hart klingt, aber es hört sich erstmal an, als ob gerade so alles schief läuft und jeder leidet.


    VIelleicht kann man an ein paar Punkten ansetzen.


    er kackt mir in die Wohnung und verschmiert es überall mit voller Absicht.

    Vergiss das mal schnell wieder. Der hat da keine Absicht dahinter im Sinne von "ich ärger die Mal".

    Wir haben alles versucht.

    Was heißt das?
    Habt ihr auch mal ne andere HuSchu versucht?

    und er darf nicht ins Bett

    Gibts denn überhaupt irgendwas, was er nicht "darf" und auch wirklich nicht tut? Hat er einen abbruch gelernt?

    Übrigens geht er einmal 20 Minuten mit mir spazieren und sonst kleine spaziergänge in unserem großen Garten und ich mache viel kopfarbeit

    Was machst du denn genau mit ihm? Es klingt, als würde das Verhältnis von entspanntem Gassi und Auslastung nicht so recht passen. Korrigier mich gerne, aber ich lese raus, ihr geht nur 1x am Tag 20 Minuten Gassi und ansonsten ist entweder Action mit den Kids, Kopfarbeit oder Stress?


    Mein Ansatz wär in dem Alter ja eher mehrfach pro Woche ne größere, ruhige, entspannte Runde (45 min), wo er möglichst ungestört flitzen und schnüffeln kann. Und nur kleine Trainingseinheiten, entweder 2-3 mal pro woche 15 min oder mehrfach täglich 2-3 Minuten. Und ansonsten begrenzen, notfalls durch Gitter und dem Hund Ruhe verschaffen, wo er möglichst ruhig und ungestört ist. Habt ihr für den Hund Plätze, an denen er nicht gestört werden darf?


    Wenn ich mit ihm trainiere ist alles perfekt.

    Du darfst Tricks wie Sitz & Platz nicht mit echter Erziehung verwechseln. Kann er außerhalb von ein paar Minuten Kopfarbeit im Alltag irgendwas? Leinenführigkeit? Rückruf? Abbruch? Auf seiner Decke bleiben? Warten, während was spanndes passiert? Tabuzonen akzeptieren, die du setzt?


    Aber er braucht so viel mehr Aufmerksamkeit als ich ihm geben kann mit 2 Kindern die die selbe Aufmerksamkeit fordern.

    Also ich hab keine Kinder, das vorab. Aber soooo viel Aufmerksamkeit brauchen Hunde in dem Alter meiner Meinung nach nicht, eher das Gegenteil (von der Stubenreinheit abgesehen). Die sollten von klein auf zu Hause Ruhe Ruhe Ruhe lernen. Später, wenn die Gassirunden häufiger und länger werden und ggf. Hundesport dazukommt, frisst es richtig Zeit finde ich.


    Die wenigstens Hunde sind von klein auf einfach brav. Auch die Hunde, die als Erwachsene Hunde gechillt sind, bedeuten erstmal Arbeit als Welpen und Junghunde, brauchen Erziehung und Führung. Die müssen lernen, dass drinnen Ruhe herrscht und du musst lernen, draußen das richtige Maß an Auslastung und Auspowern zu finden, damit der Hund "zufrieden" , aber nicht drüber ist. Das dauert und braucht Zeit. Mit Doggen kenne ich mich nicht aus, aber ich schätze dass die wahrscheinlich eher mit 3 Jahren erwachsen werden. Bei kleinen Hunden gehts schneller.


    Was willst du denn? Willst du den Hund behalten und da jetzt erstmal richtig arbeit reinstecken, um alles in geregelte Bahnen zu lenken? Oder wärst du gerne wieder ohne Hund? Beides nicht verwerflich, beides verständlich.

  • Sind in einer Hundeschule und haben eine extra Trainerin kommen lassen.

    Was wird Euch von dort denn geraten, wie Ihr mit all dem umgehen sollt?


    Weder Kinder, noch Hund sind kleine Monster. :streichel:

    Die pushen sich vermutlich grad gegenseitig.

    Doggen (ich hatte früher auch welche), sind unglaubliche Sensibelchen, die sich schnell stressen lassen (da könnte das in die Bude kacken herkommen, nur als Vermutung, ohne den Hund zu kennen).


    In der Hauptsache lese ich aus all Deinen Schilderungen heraus, dass dem Hund (wie heisst er denn?) ein "Rahmen" fehlt, ihm fehlen gesetzte Grenzen, innerhalb derer er sich frei bewegen kann, nicht nur räumlich gesehen.

    Am Beispiel Beisshemmung heisst das, er WEIß überhaupt noch nicht, dass er das nicht soll, dass es Euch wehtut und dass er damit nicht zum Ziel kommt. Er weiß einfach Vieles noch nicht - dass man nicht auf die Kinder und andere Hunde draufspringt, dass man im Haus nicht rumtobt, dass man nicht uneingeladen ins Bett darf.


    Dir fehlt lediglich das Handwerkszeug an Erziehungsmaßnahmen, dass Dir hilft, ihm klar zu machen, was er wann tun soll und was nicht.

    Das sollte ein geeigneter Trainer Euch beibringen können. Und das wäre die Voraussetzung für ALLE Deine geschilderten Probleme, die sich mit einem Erwachsenen, der dem Hund einen Rahmen und Führung gibt, deutlich bessern würden.


    Wenn ich mit ihm trainiere ist alles perfekt. Er ist sehr schlau aber wenn das Training beendet ist hört er auf kein Kommando mehr.

    Kommandos lernen ist nochmal was ganz anderes, als die Erziehung fürs Miteinander im Alltag. Ersteres kann man gezielt machen und in kurzen Einheiten, letzteres findet immer, 24/7 statt.

    Aber es dauert auch, bis ein in einer ruhigen und geordneten Trainingssituation gelerntes Kommando auch unter größerer Ablenkung wirklich "sitzt".

  • Überlege was du dir wirklich zutraust. Was du realistisch zu leisten im Stande bist.


    Hast du die Zeit und die Kraft um den Hund alltagstauglich zu bekommen? Unmöglich ist das nicht, aber es wird Nerven kosten, Zeit rauben und auch finanziell etwas kosten (zb Trainer für Einzelstunden oder eben Hundeschule).

    Oder ist es dir zuviel und du traust es dir im Moment nicht zu?

  • Der Hund liest sich erziehungsfrei und du überfordert mit der Aufgabe, Regeln und Grenzen im Alltag zu setzten.


    Jetzt alles zu beheben, was da schon an Verhaltensweisen etabliert wurde, überschreitet wohl deine aktuellen Ressourcen.


    Gib ihn an die Züchterin zurück, dann hat er die Chance auf ein geeignete zu Hause und ihr kommt zur Ruhe.

  • Ich finde auch, dass es sich nach purem Stress für alle Beteiligten (für dich, dem Hund und den Kindern) anhört.

    In diesem Fall würde ich auch über eine Abgabe nachdenken, weil hier ja wirklich vieles nicht rund läuft.

    Hat der Welpe den einen festen Ruheplatz wohin er sich zurück ziehen kann, wenn es ihm zu viel wird. Vielleicht ist das Schnappen ein Zeichen dafür, dass er mit den Kindern überfordert ist?

  • Es tut mir sehr leid, dass ihr so über euren Grenzen der Belastbarkeit seid. Für mich wäre der entscheidende Punkt, dass die Kinder offensichtlich unter der Situation leiden. Da muss sich schnell was ändern. Ich würde nicht weiter riskieren wollen, dass die Kinder durch diese Belastung bleibende Schäden davontragen. Es klingt nicht so, als hätte einer von euch noch die Kraft, herumzuprobieren und zu hoffen.


    Vielleicht (wahrscheinlich) seid ihr an die falsche Hundeschule/ den falschen Trainer geraten. Und ja, mit der richtigen Anleitung könntet ihr das vielleicht schaffen. Aber das passiert nicht von heute auf morgen. Ich finde euren momentanen Zustand nicht haltbar, auch nicht mit der Aussicht auf Besserung. Meiner Meinung nach wäre es also absolut angemessen, den Hund abzugeben, um sich zu sortieren und mal wieder durchatmen zu können. Das muss nicht heißen, dass das Projekt Familienhund für immer aufgegeben ist. Manchmal übernimmt man sich eben. Das ist nicht schön, aber menschlich. Ich wünsche euch alles Gute und dass ihr zuhause bald wieder entspannen könnt, egal welchen Weg ihr wählt.

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