Kaufberatungsthreads ufern aus

  • Und dann ist der Welpi lieb und nett, aber nach einem halben Jahr oder Jahr kommt der User zurück ins Forum und schreibt, wir haben uns einen Mali gekauft, weil Fluff geschrieben hat, das ist ein netter Familienhund und zufrieden, wenn man Futterbeutel wirft, aber nun lässt er den Postboten nicht mehr aufs Grundstück und sobald Besuch kommt, muss ich ihn raussperren, weil er sonst wirklich aggressiv alle Menschen angreift.

    und was willst Du jetzt damit sagen?

  • Die Leute sollten mal in sich gehen und überlegen, daß Anfänger nicht gleich Volldepp bedeutet, sondern daß das durchaus sehr fähige, lernwillige, empathische Menschen sein können, die mit den voll krassen Hunden wie Pudel, Beagle, Jack Russel und Co vielleicht sogar viel besser zurecht kommen wie sie selbst.

    Warum, glaubst Du, sind diese Hunde denn so nett und unkompliziert?

    Ich schätze mal, weil der Hund gut zum Halter und zu den Rahmenbedingungen passt, die ihm geboten werden.

    Bei etlichen Threads hakt es eben an den Erwartungen, die an den Hund gestellt werden, und an den Rahmenbedingungen.

    Ebenso wie für mein Empfinden viele die eierlegende Wollmilchsau erwarten und glauben, bestimmte rassetypische Eigenschaften entweder abtrainieren zu können oder sich nicht im Klaren darüber sind, was bestimmte Eigenschaften im Alltag bedeuten.

    Klar kannst Du einen JRT so führen, dass er hört und nicht bei jedem Hasen durchstartet. Entweder man hat Freude daran und legt sich den Hund zu, weil man genau auf dieses Training Lust hat, oder man lässt die Finger von einem Jagdhund und erspart sich und dem Hund jede Menge Frust.


    Ich habe hier ein Jahr lang eine Diskussion abseits des Forums mitverfolgt. Rentner, Ersthundehalter, Etagenwohnung in einer Großstadt. Sie wollten unbedingt einen Aussie haben und fühlten sich durch sämtlichen Widerspruch total angespornt, ihrem Umfeld zu beweisen, dass sie "Herausforderungen gewachsen sind".

    Seit ein paar Wochen wohnt dort nun ein Aussie aus "liebevoller Hobbyzucht". Er hat ein Katzenklo in der Wohnung, damit er schneller stubenrein wird, und kennt seit seinem Einzug nur den Garten. Welpenschule fällt aufgrund der Pandemie aus. Letzte Woche habe ich den Hund zum ersten Mal vor dem Haus (weiter ist er immer noch nicht gekommen) mit meinen Hunden getroffen. Erst hat er sich in einen Busch gerettet, dann ist er komplett ausgetickt und hat gebellt wie ein Bekloppter. Die nächste Zeit wird bestimmt noch lustig werden. Nicht.


    Zweites Beispiel: Münsterländer, der als Begleithund zu kleinen Kindern angeschafft wurde. Die Kinder haben den Hund ordentlich getriezt, bis der Hund nach etlichen freundlichen Versuchen und ohne Rückendeckung durch die Erwachsenen dann mal deutlich erklärt hat, dass er Ruhe haben will. Der Hund wurde dann im Alter von einem Jahr eingeschläfert, weil er "link und bissig" war.


    Für diese beiden Hunde hätte ich es mir gewünscht, dass deren Halter im Vorfeld hier gelandet wären und Gegenwind bekommen hätten. Das Feedback mag zwar teilweise nicht so ausfallen, wie man es sich bei der Anmeldung wünscht, aber zumindest hätte es in diesen beiden Fällen vielleicht zwei versaute Hundeleben retten können.

  • Und mal als ehrliche, wertfreie Frage an alle. Wie sahen denn eure Voraussetzungen aus beim Ersthund? Erfahrung? Wohnumfeld? Rassespezifisches Wissen? Vorstellung des Zusammenlebens?

    Ich finde es ja ehrlich gesagt ultraschwierig, Rassen zu empfehlen, weil ein Hundeanfänger seine Stärken und Schwächen mit Hunden ja noch gar nicht kennt.

    Mein erster eigener Hund, ich hab als Kind immer die Hunde der Nachbarschaft ausgeführt, und dann endlich der eigene Hund. Meine Vorstellung vom Zusammenleben war rosarot. Der tolle eigene Hund, mit dem ich so durch die Gegend spaziere. Naja, das war erst mal ganz anders, er war DSH-Schnauzer-Mix vermutlich, ein Workaholic, null gechillt, ultra gestresst und Anfangs doch eher 'aggressiv', nach vorne gehend.

    An Tag 1 war ich so überrumpelt und hatte erst mal ziemlich Schiß vor ihm :mute: . Naja, und dann fanden wir halt Stück für Stück zusammen :) Es war also ein Happy End und zum Glück gab es damals noch kein Internet


    Bei meiner Freundin wars ähnlich, ihr erster eigener Hund war ein nicht sehr freundlicher Rottweilermix. Hätte ihr so auch nie jemand empfohlen und das DF hätte sie geköpft. Aber sie ist mit ihren Aufgaben gewachsen, hat ihn super hinbekommen und hat enorm viel durch ihn gelernt, es war genau das zuhause, daß dieser Hund gebraucht hatte :herzen1:

  • Wir hatten damals einen Hund gesucht der verträglich ist mit unserem Meerschweinchen, kannte er nicht aber er tut denen nix, im Gegenteil er liebt sie, mit dem Kater, Hassliebe, die jagen sich gegenseitig, klappt aber Gott sei Dank weil die Katze hauptsächlich draußen lebt, er soll möglichst Hundeverträglich sein, ist er auch, und keine Radfahrer, Fußgänger, Roller etc anbellen. Tut er nicht.


    Also einfach nur einen netten Hund, den haben wir bekommen, auch wenn er seine Special effects hat :ugly:


    Rasse(n) spielte für uns keine Rolle.

  • Warum, glaubst Du, sind diese Hunde denn so nett und unkompliziert?

    Ich schätze mal, weil der Hund gut zum Halter und zu den Rahmenbedingungen passt, die ihm geboten werden.

    oder die Hunde sind halt nicht unbedingt alle so ultra krass special und nur für die Superdupermenschen ;-)


    Denn das stößt mir im DF total auf: Man muß ganz toll sein, damit man so einen schwierigen Hund halten kann. Der Pudel ist halt einfach der Wahnsinn und wennst mit dem klar kommst, dann bist Du einfach der tollste Hundehalter. Oder ein Labrador!!111!! Ne, nur für Volljäger 48 Stunden am Tag.

  • Warum, glaubst Du, sind diese Hunde denn so nett und unkompliziert?

    Ich schätze mal, weil der Hund gut zum Halter und zu den Rahmenbedingungen passt, die ihm geboten werden.

    oder die Hunde sind halt nicht unbedingt alle so ultra krass special und nur für die Superdupermenschen ;-)


    Denn das stößt mir im DF total auf: Man muß ganz toll sein, damit man so einen schwierigen Hund halten kann. Der Pudel ist halt einfach der Wahnsinn und wennst mit dem klar kommst, dann bist Du einfach der tollste Hundehalter. Oder ein Labrador!!111!! Ne, nur für Volljäger 48 Stunden am Tag.

    Hä? Ich glaub du liest in einem anderen Forum als ich. Wenn es solche Meinungen gibt, sind es wirklich einzelne.


    Ansonsten finde ich durchaus auch, dass man sich bitte auch bei „Anfängerhunden“ Gedanken machen soll, was den glücklich macht. Und wer da keinen Bock hat auf nullkommanull Arbeit, der sollte sich halt eben keinen solchen holen. Ja, es gibt Exemplare die ohne auch ok sind. Aber eben bei weitem nicht alle. Wer das nicht als Möglichkeit auf dem Plan hat, braucht keinen Hund. Wer weiss, dass er/sie sich zusammenraufen kann wenn was nicht läuft wie erhofft, wird ja wohl mit so einem Hund klar kommen. Aber wie schon erwähnt wurde: den Selbstläufer nicht jagenden, nicht bellenden, voll agressionsfreien, freundlichen und entspannten Immer dabei Hund erwarten ist in Mode. Und endet zumindest in meinem Umfeld nicht so oft gut.

  • Ich habe den (Klein-)Pudel oft und gerne empfohlen, wenn ich das Gefühl hatte es passt. Es ist grundsätzlich eine anpassungsfähige Rasse, aber keine per se ruhige Rasse. Die möchten schon Bewegung und was für den Kopf und bei dem hier erwähnten Fall, wo am Anfang geäußert wurde, man möchte bitte einen explizit ruhigen Hund, würde ich ihn eben nicht empfehlen. Auch wenn das dann revidiert wurde, das passiert ja dann auch gerne immer Mal wieder in Threads, das ja dann auf einmal alles ganz anders gemeint ist.


    Ich finde Pudel oft passend, gerade wenn man auch etwas Hundesport machen will ohne unbedingt DEN Experten haben zu wollen. Die Großen haben noch Mal ne Schippe mehr Energie, ich bin selbst überrascht wie anstrengend der Jungspund sein kann, dabei ist er grundsätzlich ein Goldschatz, verträglich und nie auf Streit aus, aber der weiß einfach seine 30 kg noch nicht einzuschätzen. Und nachdem ständig gejammert wird, dass ja eh nur noch Pudel und KHC vorgeschlagen werden, halte ich mich inzwischen doch meist eher zurück.

  • Wie passt das denn zusammen?

  • Tja, nur um den Jack Russell oder den Parson Russell Terrier sozialkompatibel zu bekommen braucht es Ahnung und auch einen gewissen Satz Erfahrung bzw. den Willen sich wirklich mit dem Hund und sich auseinanderzusetzen und zu lernen.


    Terrier sind nun mal nicht wirklich anfängertauglich und verzeihen wenig in Sachen schwache unsichere Führung und Inkonsequenz. Ebenso sind sie nicht unbedingt die idealen Hunden für nervöse und humorlose Perfektionisten ohne Hang zum Fatalismus.

    Das finde ich jetzt z.B. viel zu sehr pauschalisiert und kann ich so nicht unterschreiben. Es gibt so viele verschiedene Terrierrassen. Von absoluten Spezialfällen wie dem Jagdterrier über die „üblichen Verdächtigen„ wie Foxl oder JR bis hin zu den eher gemäßigten Rassen wie Australian, Border, Westie oder Yorkshire. In jedem einzelnen Wurf finden sich teils extrem gegensätzliche Charaktere. Da zu sagen „allesamt nicht anfängertauglich“ empfinde ich als so nicht haltbar. In der Praxis kenne ich wirklich viele Terrier-Mensch-Gespanne, die sehr gut harmonieren, obwohl Ersthund und/oder die Leute wirklich extrem ahnungslos sind. Ich wüsste wirklich nicht, warum man interessierten Anfängern nicht auch zu einem Terrier raten sollte, wenn es von den Anforderungen her passt.

  • Wie passt das denn zusammen?

    100%

    den Hund der zu mir passt, den ich gut führen kann ohne, dass ich mich oder den Hund dazu verbiegen muss .... der ist der angenehme Begleiter


    der unpassende Hund .... gegen passende Beratung gewählt, zieht schlussendlich den Kürzeren .... sein Leben lang ... die Halter werden das nun auch nicht erfüllend finden ... das wäre zu verhindern gewesen, wenn man sich mit Unterstützung passend einschätzen würde

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