Kaufberatungsthreads ufern aus

  • Wenn man es genau nimmt, sind die Kaufberatungsthreads nur die Spitze des Eisberges, dessen Sockel schon das eine oder andere Problem mit sich bringt.


    Problem 1:

    seeeeehr blumige Rassebeschreibungen oder Beschreibungen auf TS-Seiten, für die es fast nen eigenen Langenscheid bräuchte, damit der Interessierte überhaupt die Chance hat, zu verstehen, was da wirklich steht.


    Problem 2:

    Kaufverhalten "sieht hübsch aus, klingt toll, die eigene Traumvorstellung wird auf jeden Fall erfüllt, ist ja so ähnlich wie Autokauf.

    Nur eben das die kleinen special Features wie Schutz&Wachtrieb, Ursprünglichkeit, Durchsetzungsfähigkeit sich nicht so einfach abschalten lassen wie Klimaautomatik, Sitzheizung und Co.


    Problem 3:

    Rasseliebhaber oder Hundeliebhaber, die das, was sie da daheim haben, mit einer so rosaroten Brille sehen, dass sie den HSH in die Hochhaussiedlung an die Familie mit 5 Kindern verkaufen, weil die sind ja ganz lieb.


    Problem 4:

    Rasseliebhaber oder Hundeliebhaber, die aus dem, was sie daheim haben, was ganz Besonderes machen wollen, entweder um die Rasse und sich selbst zu profilieren oder aber um damit eigene Erziehungsfehler als "das muss so, weil die sind so" darstellen zu können, während dabei vergessen wird, dass es die Unterscheidung in FCI Kategorien nicht nur so zum Spaß gibt und ein Begleithund nun mal kein Vollgebrauchshund oder Basenji ist.


    Problem 5:

    Selbstwahrnehmung und Selbstüberschätzung - greift ein bisschen in Problem 2.

    Es ist nichts, rein gar nichts dagegen einzuwenden, wenn jemand einen Hund und kein Erziehungsprojekt will.

    Ganz im Gegenteil. Das wäre eine gesunde Einstellung.

    Schwierig wirds, wenn der Hund zum Prestigeobjekt werden soll, um sich von anderen Hundehaltern abzuheben oder um zu beweisen, dass man ein Ach so cool krasser HH ist, der alles kann oder für das durchaus menschliche Verlangen nach sozialer Anerkennung.

    Die meisten Fans bekommt man mit Mali, TWH, SWH oder wenns was ganz exotisches sein soll: Dingo.


    Problem 6:

    "Ich hab zwar keine Ahnung, will aber trotzdem was dazu sagen"


    Das trifft dann mit ein bisschen Glück- hier im Forum zum Glück öfter - auf Rassekenner oder Hundetrainer, die keine rosarote Brille haben, die nicht unter Selbstüberschätzung leiden, die die ganze Palette der Hunde von ----- bis kennen, die schnell Wunschvorstellung von Realität beim Interessenten trennen können. Die nicht einen Hund auf Teufel komm raus an den Mann bringen wollen, sondern genau hingucken.


    Und dann begibt sich alles zusammen in den Kreisverkehr. :ka:


    Ich treibe mich ja wenig in den Threads rum.

    Weil: die Viecher will keiner. Und ich empfehle sie einfach auch nicht. Nicht, weil die so besonders krass sind oder ich es nur wenigen zutraue, sondern weil es ein recht eigener Typ Hund ist, den man echt mögen muss. Nicht nur wollen, sondern auch schätzen und können, wenn man damit glücklich werden will. Ein Hundeleben dauert länger als ein Jahrzehnt. Das sind auch über 10 Jahre der menschlichen Lebenszeit, in denen nicht nur der Hund ein Recht darauf hat, dass der Mensch seinen Bedürfnissen gerecht wird, sondern auch der Mensch ein Recht drauf hat, glücklich zu sein.

  • Mich stört es nicht, wenn andere Leute die keinen DSH oder keinen Mali halten, die Rasse empfehlen o.ä


    Mich stört mehr, dass bei solchen Threads plötzlich ein Schwarmwissen von (selbsternannten) Profis kommt und jeder alles über Gebrauchshunderasse ABC weiss. Die wirklichen Rassenkenner gehen dabei mMn sogar zum Teil unter. Wenn man sich einfach mal auch auf die Finger setzen könnte und nicht jeder noch sein Fachwissen wie krass Rasse A oder Rasse B ist im Vergleich zu Rasse C, ausschütten müsste, wären die Threads viel angenehmer. Mir fällt halt auf, dass das zT die einzigen Threads sind, die schnell auf ihre 100 Seiten kommen, da jeder noch was dazu sagen muss aber selber nur durchs Lesen seine Erfahrung schöpft.


    Vor allem weiss man als Neuling im df nicht wer wirklich Erfahrung hat und wer einfach nur was schreibt, um ein paar Likes abzukassieren.

  • Problem 1:

    seeeeehr blumige Rassebeschreibungen oder Beschreibungen auf TS-Seiten, für die es fast nen eigenen Langenscheid bräuchte, damit der Interessierte überhaupt die Chance hat, zu verstehen, was da wirklich steht.

    OT: Das wäre doch eine Idee für einen Thread

  • Es würde genügen, wenn jeder seine Erfahrungen mit seinem Hund/seinen Hunden beschreibt ohne zu empfehlen oder abzuraten.

    Man kennt die Fragesteller nicht und es kann immer schief gehen oder auch gut gehen. Man kennt auch den jeweiligen Hund nicht, der einziehen wird, ungeachtet der Rasse oder Zusammensetzung.

  • oder ein kurzes darauf aufmerksam machen, das Rassebeschreibungen ähnlich wie Zeugnisse zu lesen sind. Nehmen wir die Scheuheit beim weißen Schäfer, die 1 wäre hat einfach keine Lust auf Fremde, läuft niemanden hinterher etc.

    Die Note 6 wäre lässt sich nur von der Bezugsperson anleinen/ geht mit niemanden mit auch keinem Gassiservice.

    Wenn man das sich verinnerlicht, wäre schon vieles super denke ich.

  • Ich fände es einfach hilfreich, wenn andere User akzeptieren würden, dass jeder vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen berät. Und dann diese Meinung einfach mal stehen lassen, ohne laufend drauf rumzuhacken.


    Bei mir ist es zum Beispiel so: Seit ich Rettungshundearbeit mache, habe ich halt den krassen Vergleich. Golden Retriever, der mit Rettungshundearbeit beschäftigt wird und Golden Retriever der Nachbarn, der am Tag zweimal 900m Gassi geht. Das Gleiche in grün mit Labbi. Klar, man kann einen Goldie / Labbi auch ohne Sport halten... Aber wenn man sieht, wie die Hunde sind, wenn sie ihr volles Potential entfalten können, dann findet man es einfach nur schade, wenn dieses Potential vergeudet wird.


    Als ich nur Newton hatte mit dem ich in Eigenregie Dummy gemacht habe... Da dachte ich eben, gut, ich hab jetzt halt den Labbi aus dem Wurf erwischt, der besonders bewegungsfreudig, temperamentvoll und arbeitswillig ist. Aber seit ich Rettungshundearbeit mache, sehe ich regelmäßig, dass eigentlich jeder Labbi so drauf ist, wenn er entsprechend gefördert wird.


    Und seither handhabe ich das eben so: Jemandem, der einen Begleithund sucht und der völlig ohne Ambitionen in Richtung Hundesport / sonstige Beschäftigung ist, dem werde ich immer in erster Linie die Gruppe 9 empfehlen. Das sind nämlich alles Rassen, de genau dafür gezüchtet sind. Und da gibt es schon einige Rassen, die wirklich nett sind. Was ist gegen einen Havaneser z.B. einzuwenden? Oder gegen einen Pudel? Den gibt es sogar in jeder Größe... Wenn ich einen größeren Hund möchte, dann nehm ich halt nen Großpudel.


    Gut, in dem Setter-Thread, da hätte man ggf. an den Dalmatiner denken können. Das waren ja ursprünglich Kutschenbegleithunde. Der findet es vllt geil in der Stadt neben dem Rad herzulaufen. Ein Kollege von mir hat auch einen Dalmatiner der genau so beschäftigt wird. Sportpartner. Inline Skates, Radeln, Joggen, findet sie alles klasse. Also fände ich dann in dem Fall i.O.

  • der gegen einen Pudel? Den gibt es sogar in jeder Größe... Wenn ich einen größeren Hund möchte, dann nehm ich halt nen Großpudel

    Ja, der Pudel ist in der Gruppe 9. Sein Potential ist aber mit dem eines Labradors vergleichbar. Grosspudel sowieso, die sind nicht so ganz easy going wie die Kleineren.



    Ja SL Retriever haben auch Bock zu Arbeiten, aber das muss kein Vereinssport sein, da reicht auch hobbymässige Auslastung. Etwas verspieltes Dummy, ein paar Tricks und schöne Spaziergänge machen einen Labrador durchaus glücklich. Hauptsache etwas Spass für Kopf und Körper.


    Alleine die AL brauchen wirklich vernünftig aufgebaute Arbeit.

  • klar sind Klasse 9 Begleithunde..

    Aber wenn dir das beim Goldi auffällt wieso meinst du das es beim Pudel oder beim Bolonka anders ist.


    Braucht nicht jeder Hund Auslastung und Pflege?


    Es gehört wirklich gesagt das es einen Unterschied gibt zwischen z.B. einen Mops der gesundheitlich halt net mehr kann ...den Rest kann ich nicht beurteilen.


    Und z.b. Pudel

    Oder auch meine Bolonkas


    Es ist eine Sache der Betrachtung,

    klar kann ma Begleithunde oft eher ungeeignet halten ohne das größeres passiert im Gegensatz zu z.B. einen Mali der am Ausrasten ist.


    Aber trotzdem ist es nicht okay einfach zu sagen das passt schon.

  • Es würde genügen, wenn jeder seine Erfahrungen mit seinem Hund/seinen Hunden beschreibt ohne zu empfehlen oder abzuraten.

    Hmm, ich habe mir das schon paarmal in diesem Kontext überlegt.

    Es gibt in manchen Foren doch eine Rubrik mit allen Rassen in der die Halter diese Rassen vorstellen können, Vorteile, Nachteile, Gesundheitliches, was sie besonders macht, wie sie sich von ähnlichen Rassen unterscheiden, was man speziell beachten sollte usw. Also eine stark erweiterte, sehr detaillierte Rassebeschreibung sozusagen.

    Man könnte auch Threads oder Auszüge daraus in denen es speziell um die Rasse geht verlinken.

    Dann geht weniger Wissen und tolle Beiträge verloren, muss nicht alles immer wiederholen und man hat die Infos relativ konzentriert zusammengefasst verfügbar.

    Vielleicht wäre eine solche Sammlung sinnvoll, die man durchstöbern und verlinken kann?

  • Also eine stark erweiterte, sehr detaillierte Rassebeschreibung sozusagen.

    Man könnte auch Threads oder Auszüge daraus in denen es speziell um die Rasse geht verlinken

    Hatte ich auch schonmal im Hinterkopf - etwas ähnliches mache ich ja in meinen Fotothread, ungeschönt, ist halt nur nicht für alle sichtbar (was gut so ist). Problem ist nur, dass es Rassen oder Typen gibt die sehr selten vertreten sind. Da können die Halter von ihren Erfahrungen berichten, unter Umständen auch Hundetrainer die mit dem Hunden gearbeitet haben etwas berichten, aber die "Datenlage" bleibt dann trotzdem sehr, sehr mau.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!