Mehrhundehaltung - zwischen Vorstellung und Realität

  • Was ich am Mehrhundehalter-Dasein noch schwierig finde, vorallem wenn man eben wirklich viele Hunde hat, ist dass man sich häufiger von einem der Hunde verabschieden muss... Wenn ich sowas so oft durchmachen müsste, auch was Sorgen bezüglich Krankheiten angeht, ich glaub, das würde mich fertig machen :frowning_face:

    Eine Bekannte von mir hat einen richtigen Bauernhof, 5 Hunde, 4 Katzen, ein Schwein, Ziegen, Pferde, Enten und sie liebt jedes einzelne davon und jedes Jahr müssen mehrere Tiere gehen und sie ist jedes Mal am Boden zerstört. Wie man das nur aushalten kann... Sie sagt immer, man gewöhnt sich nicht dran.

    Ich find es tatsächlich im Gegenteil gut, dass dann noch andere Tiere da sind, die einen brauchen.

    Wenn man nur einen Hund hat und der stirbt, dann ist da erstmal Leere.

    Ich find das weder pauschal gut noch schlecht.


    Mir ist schon das gesamte Rudel... in Ermangelung einer besseren Beschreibung: zusammengebrochen. Die Seniorin ist verstorben und damit hingen alle in den Seilen. Eben, weil sie alle so gut miteinander ausgekommen sind und sehr starke Bindungen hatten. Da leidet man dann nicht nur, weil die eine fehlt. Sondern auch noch, weil die anderen ebenso leiden, suchen, nicht mehr fressen wollen, die Dynamik sich schlagartig ändert.


    Mir graut es auch vor gewissen Situationen.


    Albert und Cooper

    Mathilda und Franz

    Bennett und Mika


    Das sind so Paare, bei denen bräuchte man ein Brecheisen, um sie zu trennen. Wenn da einer von beiden wegfällt... mag ich nicht dran denken.


    Passieren wird es. Bis dahin sind sie aber wie Pech und Schwefel.

  • Ich habe tatsächlich auch Angst davor, was passiert, wenn einer meiner Hunde stirbt.

    Von meiner persönlichen Katastrophe mal abgesehen: ich weiß nicht, wie schlimm das für den zurückbleibenden Hund sein wird.

    Die beiden waren nie auch nur einen Tag getrennt.


    Vielleicht ist das vermenschlicht gedacht, ich weiß nicht, ob Hunde wirklich trauern und vermissen können, aber ich stelle mir das schlimm vor.

  • Manche trauern lange, manche( meine), nahmen Abschied und gut war’s.

    Allerdings lagen beide Hunde hier noch 1-2 Tage in der Wohnung und es wurde immer wieder hingegangen und sich überzeugt, dass die tod sind.

  • Also ein Rettieverdreiergespann mit Caron im Schlittensach fände ich cool. :D Und Rouvi fände es bestimmt auch cool, wenn er im Schlitensack sitzen dürfte und der Rest der Bande zieht ihn. :lol: Kennt ihr das Omivideo? Dass war zwei Wochen vor ihrem Tod und ich schwöre, als die Jungs mit ihr durchgegangen sind und ich schon den Schlitten am Baum sah, ich schwöre da hat sie gegrinst und die Jungs noch angefeuert.. xD


    [Externes Medium: https://youtu.be/yGT-zEPE9rI]


    Und ja, an den Tod gewöhnt man sich nicht. Man lernt besser damit umzugehen, man weiß es wird irgendwann mehr lächeln als Traurigkeit geben und die anderen Tiere lenken ab, sorgen ein bisschen dafür, dass ein bisschen Alltag bleibt und trotzdem ist da ein riesen Loch. Die Jungs waren auch gute 2Wochen sehr gemäßigt unterwegs, haben bestimmt 2Monate nicht Josys Platz besucht/genutzt. Aber auch da finde ich, ist es wieder ein bisschen hilfreich, wenn noch ein Kumpel da ist, wenn einer geht. Deswegen versuche ich in den wahrscheinlichen Übergangsphasen schon jemand dritten dazu zu holen. Um dem der bleibt ein bisschen zu helfen und auch weil ein bisschen was von dem der geht, noch im Neuen ist. Sie lernen soviel voneinander, dass ist auch ein großer Vorteil.

  • Die Abschiede sind mit Abstand das Schlimmste. In 2021 hatten wir derer zwei und nein, man gewöhnt sich nicht dran. Das was straalster anspricht, diese Vorstellung des Auseinanderbrechens bestimmter Konstellationen bzw. Paare, hat mich schon seit Jahren immer mal wieder beschäftigt. Rapido und Lucas waren fast gleichaltrig, Lucas nur ein Jahr jünger. Aber ich habe immer gewusst dass es dem Rapido das Herz brechen würde, sollte Lucas vor ihm gehen. Ich hatte wirklich Sorge, dass es so kommt. Und hab insgeheim immer gehofft, dass es andersrum passiert. Denn dass es passiert, ist ja nicht vermeidbar. Letztlich kam es genau so, wie "erhofft" - auch wenn das ein blödes Wort dafür ist. Rapido ist zuerst gegangen. Lucas blieb zurück. Aber manchmal tuts mir auch in der Seele weh, weil er nun, wo auch Oma Yuna nicht mehr ist, eben der einzige Senior ist. Mit den Rennereien der beiden anderen hält er nicht mehr mit. Dieses Jahr wird er 14 Jahre. Aber er ist zum Glück sehr zufrieden, wandert so gerne, gerade jetzt die kühlere Jahreszeit tut ihm sehr gut. Bei warmem Wetter im Sommer ist es schon eher schwer, allen gerecht zu werden. Der Oldie schafft dann die langen Runden nicht, die Youngster machen gerne Kilometer.


    Nun habe ich mit Pepper und Paul ein junges Paar was auch wieder sehr aneinander hängt. Auch da dann automatisch die Gedanken, was wäre wenn. Allerdings schiebe ich das noch weit weg, da beide eben noch relativ jung sind.


    Ansonsten - wir haben mehrere Hunde, da wir aufgrund Berufstätigkeit auch regelmäßig außer Haus sind und uns zudem einem recht sozialen Typ Hund verschrieben haben, die auch in ihren Herkunftsländern immer "gerudelt" leben. Also zwei wollen wir eigentlich schon gerne haben. Damit die nie so ganz alleine sind, da sie ja immer zusammen sind. Drei gehen auch noch. Ab vier wird es schon knackig. Muss dann wirklich gut harmonieren, dann geht es. Ich hatte nun mehrmals eine 4er Konstellation. Aktuell wieder ein Trio. Manchmal zuckts uns beiden in den Fingern, wieder einen dazu zu nehmen. Ich halte es aber eigentlich für vernünftiger, langfristig auf zwei zu reduzieren. Zwei Hunde finde ich optimal. Noch gut mitnehmbar, auch für eine einzelne Person stets gut händelbar.



    Würdet ihr theoretisch lieber minimieren oder sogar noch gerne aufstocken? Wenn ja, welche Faktoren spielen da eine Rolle? Zeit? Job? Platz? Sauberkeit? Betreuung? Finanzen? Sport? Auto? Zucht? Partner/Familie? Urlaubsplanung? Andere Hobbies? Konfliktpotential zwischen den Hunden? Rudeldynamik?

    Also theoretisch definitiv lieber minimieren, siehe oben. Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Allen voran die Finanzen. Wir haben aktuell zwei Hunde die aufgrund positiven Leishmaniose-Titers regelmäßig zum TA müssen zwecks Blut- und Urinuntersuchungen. Dass es gleich zwei sind die es trifft, so was plant man nicht und hatte ich so auch noch nie zuvor, aber es ist nun eben so gekommen und wir leben damit und geben alles, dass sie weiterhin stabile Blutwerte haben. Trotzdem ist es natürlich eine andere finanzielle Belastung als wenn man all diese Untersuchungen nicht in dieser Häufigkeit machen müsste. Und auch Oppa hat so seinen Huddel mit dem Alter - braucht diverse Nahrungsergänzung, eben mehr als nur Futter und gut ist. Rudeldynamik ist aber auch ein Stichwort. Ich gehe gerne mit allen meinen Hunden zusammen raus. Gerade die größeren Runden koste ich gerne voll aus und da hab ich sie gern alle bei mir. Meine sind aber manchmal auch gerne arschig. Je mehr Rudeldynamik, desto Pöbel quasi. Alle anderen aufgezählten Faktoren spielen hier weniger eine Rolle. Urlaub gibts für uns eh nicht oft und wenn, dann in ausgesuchten Mehrhundehalter-Ferienhäusern.


    Letztlich bin ich dankbar, dass ich sie alle um mich haben durfte - bezogen auf die, die uns schon vorausgegangen sind - und noch haben darf - bezogen auf die, die gerade hier liegen. Mehrhundehaltung ist schon etwas sehr Schönes.

  • Die beiden waren nie auch nur einen Tag getrennt.

    Das finde ich einen wichtigen Punkt. Daher übe ich mit meinen Hunden, dass die auch ohne die anderen klarkommen. Ich finde das wichtig und nur fair, damit sie nicht krank werden, wenn der andere geht.


    Natürlich verändert ein Tod trotzdem einiges und je nachdem merkt man schon, dass der ein oder andere nach dem Tod eines Artgenossen etwas "neben sich steht". Aber, wenn einer meiner Hunde - und ich habe sensible Hunde - nicht mehr fressen würde oder depressiv werden würde, würde ich mir Gedanken um meine Hundehaltung machen. So massiv darf das nicht ausarten, finde ich.

  • Was ich am Mehrhundehalter-Dasein noch schwierig finde, vorallem wenn man eben wirklich viele Hunde hat, ist dass man sich häufiger von einem der Hunde verabschieden muss... Wenn ich sowas so oft durchmachen müsste, auch was Sorgen bezüglich Krankheiten angeht, ich glaub, das würde mich fertig machen :frowning_face:

    Eine Bekannte von mir hat einen richtigen Bauernhof, 5 Hunde, 4 Katzen, ein Schwein, Ziegen, Pferde, Enten und sie liebt jedes einzelne davon und jedes Jahr müssen mehrere Tiere gehen und sie ist jedes Mal am Boden zerstört. Wie man das nur aushalten kann... Sie sagt immer, man gewöhnt sich nicht dran.

    Ja, dem kann ich mich nur anschließen. Es ist furchtbar, besonders, wenn junge Tiere versterben und man sich nicht darauf einstellen kann.

    Ich würde nicht sagen, dass ich mich daran gewöhnt habe, aber der Tod gehört nun zu meinem Leben mit dazu. Ich bin jetzt auch Sterbebegleiterin in einem Hospizverein - vielleicht gibt es so auch eine positive Seite bei meinen ganzen schmerzhaften Abschieden jin den letzten Jahren. Ich habe meine Berührungsängste dem Sterben gegenüber verloren.

    Die anderen Tiere ersetzen da gar nichts. Es ist verrückt - ich hatte sechs Hunde und bin nach dem Tod meiner Hündin mit fünfen unterwegs gewesen. Nun könnte man meinen: Jo, das ist ja immer noch genug und da sollte kaum auffallen, dass es einer weniger ist beim Gassi. Aber anfangs war da eine riesige, klaffende Lücke. Es verging anfangs kein Tag, an dem ich nicht erschrocken feststellte, dass einer fehlte. Aber, ich glaube auch, dass die anderen Hunde bzw. Tiere durch ihr Dasein und Weiterleben einem helfen wieder auf die Beine zu kommen.

    Das Gefühl kenne ich so gut:es fehlt jemand. 😭 sie fehlen alle ganz einfach.



    Ich habe nun zum zweiten Mal ein Pärchen, das wenige Monate auseinander sind. Es ist wunderschön die enge Bindung erleben zu dürfen, aber mir graust es vor dem Gedanken, dass einer der Süssen etwas zustossen könnte. Ich weiß aus Erfahrung, dass der Lebenswille des anderen dann einfach nicht mehr so robust ist. 😱

  • Ich habe 2015 meine Schwester und meine Schwägerin verloren, dann folgte mein Schwager, dann meine Mutter, dann mein Hund.

    Der Tod meines Vaters, meines Bruders und meiner grossen Liebe prägten mein junges Erwachsensein, mein bester Freund wurde todgefahren.

    Nein, es wird nicht besser. Nie!

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