Besuch in die Ferse zwicken

  • Hier noch ein paar Gedanken dazu:

    Natürlich mache ich ihr absolut keine Vorwürfe, sondern wenn dann mir. Ich habe mich da einfach zu sehr in Sicherheit gewägt und hätte in dem Moment, wenn jemand wiederkommt, die Aufmerksamkeit auf mich lenken sollen, wie ich es sonst eigentlich auch immer tue.

    Das Problem ist, Aufmerksamkeit bei Dir läßt ihr den andren Menschen deswegen nicht weniger furchteinflößend erscheinen. Das ist eine Maßnahme, aber kein Training, das ihr mehr Sicherheit gäbe oder klarmachen würde, daß es sie nix angeht. Diese Maßnahme wird aber nicht immer möglich sein, Du bist niemals 100% beim Hund, solange Du von Gästen abgelenkt wirst, das wäre auch den Gästen gegenüber extrem unhöflich. Insofern keine Lösung....

    Ich glaube, dass es ihr mehr Sicherheit gibt, wenn sie sieht was passiert, als wenn sie in einer Box ist.

    Es geht da aber nicht nur um IHRE Sicherheit, sondern um die der Gäste in dem Fall, weil Du, wenn Du Gäste hast, ja nicht dauernd auf "Hab Acht!" sein möchtest und kannst.

    Ach doch, auch um IHRE Sicherheit: Du hast ja schon oft genug erlebt, daß die Leute es nicht respektieren, daß sie nicht behelligt und angefaßt werden möchte. In der Box ist sie vor solchen Leuten sicher. Und wenn Du ne Gitterbox nimmst, kannst den Leuten nichts passieren, die kann rückwärts ausweichen, wenn einer den Finger trotzdem reinsteckt, und sie kann auch problemlos sehen, was abgeht. Aber sie lernt im Laufe der Zeit so, daß diese Box ihr Sicherheit gibt vor den Leuten. Außerdem: sie MUß nix sehn. Die ist nicht zuständig, hat zu chillen bitteschön, so wäre meine Ansage an sie :-)

    Nur kann ich ja wie gesagt nicht von den Freunden meines Freundes erwarten, dass die erstmal ellenlange Spaziergänge mit mir und Luna machen

    Richtig. Deswegen: Box und gut is. Ich weiß ja nicht, wie oft Du Gäste bekommst. Bei mir ist das so selten der Fall, daß ich da nichtmal dran arbeiten würde mit Faro. Der kommt in die Box, pennt dort, kann gucken und ist entspannt. Wenn das bei Dir öfter der Fall ist mit Gästen, dann würd ich JETZT den Hund in die Box geben (Stichwort Sicherheit - dann kannst Du entspannt Spaß haben mit den Besuchern), und dann, außerhalb der Besuchssituationen mit ihm üben, dabei sein zu können (aber dann mit Statisten, die vorher eingewiesen wurden, zB der nette Nachbar, der gnau im richtigen Moment mal kurz klingelt bei Dir). In Form von: ich liege im Körbchen und bleibe dort, egal, was passiert (da kannst dann auch wieder das Splitten üben bzw. sie körperssprachlich im Körbchen halten). DU regelst alles, wenn "Fremde" da sind. DU gehst an die Tür, wenns klingelt, DU begrüßt die Leute. Nicht sie. Und deswegen bin ich auch dagegen, den Hund die Leute beschnuppern zu lassen. Weil: geht sie nix an. DEINE Gäste. Du kann ihr nie klar machen, daß sie sich nicht zu kümmern braucht, wenn Du ihr erstmal die Gäaste alle vorstellst und damit ihre "Genehmigung" einholst, daß die sich bei Dir bewegen dürfen. Geht net, das kann sie nicht verstehen.

    Entwder sie darf sich kümmern oder net. Wenn sie darf, maregelt sie, also darf sie nicht, aber dann auch keine Begrüßung, also KONSEQUENT nicht. Was auch gut ist, solange Du nicht weißt, ob es nicht bewachen ist. Auch da gilt: DU bewachst die Bude, braucht sie also nicht zu tun. Du bearbeitest damit die Baustelle also, egal aus welcher Motivation raus sie handelt.

    Also generell trennen von Üben (mit Statisten, mal kurz, aber konzentriert) und realer Besuchssituation, in der Du entspannt Dich um die GÄSTE kümmerst (dafür trifft man sich schließlich), aber der Hund chillt.

    er soll Luna bitte einfach ignorieren und er hat sich trotzdem hingehockt, sie angesprochen usw.

    Siehe oben: mit ner Box (mit geschlossener Türe!) passiert das nicht, ohne daß Du nachdrücklich werden mußt oder unhöflich erscheinst.


    dass sie mir eher einen Maulkorb als eine Hausleine empfehlen würde, weil eine Leine nur Management ist, aber das Verhalten nachhaltig nicht beeinflusst.

    Hm - ich wüßte jetzt aber auch nicht, daß ein Maulkorb das Verhalten nachhaltig beinflussen würde. :rolling_on_the_floor_laughing: Trägt genauso zur Nicht-Lösung des Problems bei. Nur, daß den Leuten damit nix passieren kann. Aber die hündische Motivation wird damit nicht verändern. Daher besser, siehe oben: "die Leute gehn Dich nix an, geh auf Deinen Platz und bleib dort, Punkt."

    Es bedeutet ja auch, das darf man nicht vergessen, Streß für den Hund, diese Situationen regeln zu müssen (er muß offensichtlich, sonst würde er´s nicht tun, und wenn Du es tätest, BRAUCHT er das gar nicht mehr zu tun. Und spätestens, wenn der Hund erkannt hat, daß er das nicht BRAUCHT, weil Du Dich kümmerst, zur Tür gehst, begrüßt etc., und er weder zu bewachen noch zu behüten braucht, weil Du alles im Griff hast, spätestens dann wird er Hund entspannt im Körbchen liegen, auch wenn Leute kommen. Weil er weiß, DU regelst alles, ihm passiert nix. Und für die paar Leute, die net hören können, würde ich ihn auch dann noch mal für nen Nachmittags in die Box setzen, damit die Dir sonst nicht Dein "ICH bin zuständig, DU nicht" kaputtmachen, indem sie den Hund bedrängen.


    damit ich ihr bei unerwünschten Verhaltensweisen mitteilen kann, dass ich Verhalten xy nicht möchte.

    Das hilft ihr nicht. Davon weiß sie noch nicht, was sie sonst tun soll, um sich gut zu fühlen. Zeig ihr, was sie tun KANN, um sicher zu sein. zB in ihre Box gehen. Stichwort: Alternativverhalten.

    Außerdem: auch hier wieder mußt Du sie dauer-im-Blick haben, um rechtzeitig korrigieren oder besser, bevor was passiert, gleich eingreifen zu können. Ist nicht machbar, und der Hund lernt dadurch nur, was er NICHT soll, nicht was er tun kann, um sich besser zu fühlen.


    Deutlicher als mit einer geschlossenen Box kannst Du übrigens nicht sagen, daß der Hund da nicht zuständig ist. Sie kommt ja net raus, ergo erübrigt sich auch das Aufpassen, sie kann Dir ja h net "helfen" (aus ihrer Sicht). Das wirkt auf sie ganz anders als sie irgendwo anzubinden, wo dann noch dazu Uneinsichtige trotzdem hinlatschen, und sie dann nichtmal mehr ausweichen kann, weil angebunden. Könnte echt übel enden.....


    Gibt also 2 Wege:

    1. Den Hund sanft daran gewöhnen, die Leute zu akzeptieren. Macht unglaublich viel Arbeit, weil es viele Leute (Statisten, nicht die Gäaste, sowas übt man nicht in Ernstsituationen, da hat man gar keinen Kopp für!) in der Bude braucht, damit sie dann irgendwann verknüpft hat, daß das für ALLE Leute gilt, daß die nett sind, daß die nicht angegriffen werden, daß die sich bewegen dürfen - Stichwort Generalisierung. Wenn bei Dir die Leut sich die Türklinke in die Hand geben, wäre das ne Möglichkeit. Aber es bleibt immer ein Restrisiko, daß mal irgendwer kommt und sie anfaßt, der ihr gerade nicht paßt, wo halt dann doch was passiert mit dem Du schon lang nimmer gerechnet hast, weil es bei vielen Leuten schon gutging. Und in der ganzen Zeit, wo Du das übst, steht der Hund ständig unter Streß durch die vielen Begegnungen, die ihr eigentlich erstmal unheimlich sind. Auch net schön. Daher wäre das für mich persönlich NICHT die Lösung.


    2. Den Hund konsequent sichern bzw. ihm Sicherheit geben durch die Box (oder, wenn länger: Nebenzimmer mit Tür zu, zwecks Bewegungsfreiheit!), wenn Leute da sind. Hunde schlafen eh viel am Tag, d.h. selbst wenn Du jeden Nachmittag 3 Stunden Freunde da hättest, wäre es nicht schlimm, wenn er diese Zeit verschlafen muß. Die Routine gäbe dem Hund her noch zusätzlich Sicherheit. Damit kannst Du problemlos Gäste empfangen und Dich auf sie konzentrieren, der Hund fühlt sich sicher, lernt (durch Beobachtung), Du bist in der Lage, diese ganzen für ihn "komischen" Leute selbst zu handhaben, lernt, in der Zeit Ruhe zu empfinden und die Besucher damit positiv zu verknüpfen (!), und Du wirst irgendwann in der Lage sein, ihn mit Gäasten zusammenzulassen, die ihn in Ruhe lassen, weil er gelernt hat: "Geil, da sind wieder Leute, jetzt ist wieder chillen angesagt, jetzt hab ich meine Ruhe". Das ist der Moment, wo er wieder dabei sein darf, weil er nicht mehr versuchen wird, aufzustehen. Wozu auch - Du kümmerst Dich ja. DAS wäre meine Lösung.


    Meine Meinung: man denkt oft "wie schade, Hund soll doch dabei sein, weil gehört zum Leben". Aber ganz ehrlich: DIESER Hund braucht das ganz offensichtlich nicht und kann nicht damit umgehen und hat Streß damit. Warum will ich dann auf Biegen und Brechen, daß er MEINE Gaste begrüßt? Ist doch nur Streß für ihn. Ich würde ihm das schlichtweg ersparen im Moment, weil er noch nicht umgehen kann damit.

  • Die Einwände zum Splitting sind natürlich auch berechtigt.

    Verliere auf jeden Fall nicht dein Bauchgefühl, es kommt schlussendlich darauf an, was ihr wie gut im Alltag umsetzen könnt 🙂


    Die Tipps der Trainerin bezogen sich ja hauptsächlich auf die Begrüßungssituation oder?

    Für andere Situationen, zB auf ne kleine Feier mitnehmen, wirst du das ja ohnehin nicht direkt übertragen können oder?


    Wieviel Kontakt man zulassen kann, hängt ja auch davon ab, wie der Hund im Negativfall reagiert. Und da war die Einschätzung der Trainerin ja positiv und auch von deinen Schilderungen hört es sich nicht so an, als ob Luna extrem doll eskaliert.

  • Deutlicher als mit einer geschlossenen Box kannst Du übrigens nicht sagen, daß der Hund da nicht zuständig ist. Sie kommt ja net raus, ergo erübrigt sich auch das Aufpassen, sie kann Dir ja h net "helfen" (aus ihrer Sicht).

    Also ich bin ja grundsätzlich ein Boxenfan geworden.


    Das würde ich trotzdem etwas anders sehen. Es ist nicht gesagt, dass sie sich dadurch anders verhält, wenn sie irgendwann direkten Kontakt zum Besuch haben darf. Beim aktiven Splitting bzw dem gezielten Eingreifen in bestimmten Situationen kann man dem Hund schon aktiver vermitteln, dass man selber regelt (wenn das Timing stimmt natürlich). Box sehe deswegen auch eher als Management, wenn man eben keine Gelegenheit hat, intensiv mit dem Hund zu Arbeiten.

    Und wir haben ja anscheinend hier keinen ängstlichen Hund, der heilfroh ist, wenn er sich in eine Box zurückziehen "darf" und das dann auch freiwillig tun würde.

  • Deutlicher als mit einer geschlossenen Box kannst Du übrigens nicht sagen, daß der Hund da nicht zuständig ist. Sie kommt ja net raus, ergo erübrigt sich auch das Aufpassen, sie kann Dir ja h net "helfen" (aus ihrer Sicht).

    Also ich bin ja grundsätzlich ein Boxenfan geworden.


    Das würde ich trotzdem etwas anders sehen. Es ist nicht gesagt, dass sie sich dadurch anders verhält, wenn sie irgendwann direkten Kontakt zum Besuch haben darf. Beim aktiven Splitting bzw dem gezielten Eingreifen in bestimmten Situationen kann man dem Hund schon aktiver vermitteln, dass man selber regelt (wenn das Timing stimmt natürlich). Box sehe deswegen auch eher als Management, wenn man eben keine Gelegenheit hat, intensiv mit dem Hund zu Arbeiten.

    Und wir haben ja anscheinend hier keinen ängstlichen Hund, der heilfroh ist, wenn er sich in eine Box zurückziehen "darf" und das dann auch freiwillig tun würde.

    Ich verstehe was Du beschreibst und meinst. Aber mMn kommt da schon eine Aufmerksamkeit auf die Hündin und Dynamik auf, die kontraproduktiv ist. Noch dazu wird nicht jeder Besuch still sein und es kommen eher Sätze wie "ach laß sie doch her......" usw.

    Das Ertragen lernen daß da andere Menschen sind und auch festzustellen, daß Frauchen damit ganz alleine klar kommt in einer Safe-Zone finde ich schon sehr hilfreich. Ob und wann man da etwas aufweicht liegt mMn entscheidend daran wie gut das Einhalten eines "geh auf deine Decke und bleib da" klappt.

    Ich persönlich finde Besuchssituationen dann gut, wenn ich meine Gäste empfangen und Zeit mit ihnen verbringen kann ohne daß sich die Hunde da in irgendeiner Form angesprochen fühlen. Dabei sind sie, aber sie liegen auf ihren Decken - das haben sie aber auch erst lernen müssen/dürfen.

  • Ja klar, es kommt natürlich auch darauf an, was für einen selber die ideale Besuchssituation ist und was man diesbezüglich vom Hund erwartet :winking_face:

  • Hallo alle zusammen und danke für die zahlreichen Antworten! :smile:


    Achtung: es folgt ein längerer Text. :lol:


    Tatsächlich hatte ich die letzten Tage viel Zeit den Besuch und die Methoden der Trainerin nochmal zu reflektieren und zu überdenken. Was die Trainerin mir erklärt hat, klang für mich im ersten Moment schon sehr schlüssig, jetzt im zweiten Moment aber dann irgendwie doch nicht mehr. :headbash: Das mit dem räumlichen Begrenzen habe ich die Tage nach dem Besuch versucht öfter mal umzusetzen, weil die Trainerin dazu geraten hatte, auch in ruhigen Situationen einfach mal einen Raum zu begrenzen, selbst wenn es nur für 5 min ist. Dadurch sollte Luna sich an die Methode gewöhnen kann und sehen, dass ich jederzeit dafür zuständig bin den Raum zu verwalten. Na ja was soll ich sagen, ich habe nicht an dieser Methode festgehalten. Tatsächlich hat Luna mir jedes mal Beschwichtigungssignale gezeigt, als ich sie räumlich begrenzt habe. Es waren jedes mal wirklich sehr ruhige Situationen und ich habe es genauso ruhig und konsequent umgesetzt, wie die Trainerin es mir gezeigt hat. Trotzdem hat Luna sich damit nicht wohlgefühlt - und haltet mich für zu rücksichtsvoll - aber dann finde ich, dass es nicht die richtige Methode für uns ist. Mein Bauchgefühl hat sich da im Nachhinein gar nicht gut angefühlt.


    Tatsächlich hat es sich dann ergeben, dass ich ein sehr langes Gespräch mit einer angehenden Trainerin hatte, die sehr positiv und bedürfnisorientiert arbeitet, das mir 100x mal mehr weitergeholfen hat, als jeglicher Trainerinnenbesuch. Ich durfte einmal alle meine Fragen loswerden, die super ausführlich beantwortet wurden. Wir waren sofort auf einer Wellenlänge. Das war richtig toll!

    Fazit: Sie fand meine bisherige Herangehensweise eigentlich richtig gut und hat mir auch davon abgeraten, Luna körperlich zu begrenzen, wenn sie das so massiv stresst, weil es dann zu noch mehr Frust führen kann und vor allem auch zu Frust gegenüber mir, obwohl wir ja eigentlich als Team arbeiten wollen.

    Mir ist lieber mein Hund bewältigt Stress mit mir gemeinsam erstmal als alleine.

    Genau das hat sie auch gesagt und das fühlt sich für mein Bauchgefühl auch viel besser an!


    Ich muss immer dran denken, wie du gesagt hast, dass die Leine sie erleichtert und weniger Stress mit Besuch zu verknüpfen wäre mir als erster Schritt lieber als nun die neue Komponente Maulkorb und der muss ja auch erst auftrainiert werden. Die Leine funktioniert schon.

    Ja, ich glaube ich werde auch an dieser Methode festhalten. Eigentlich haben wir damit ja auch schon Fortschritte gemacht. Mich hat nur dieses in die Ferse zwicken an Weihnachten etwas verunsichert, woraufhin ich sofort dachte, dass sich das unbedingt ein*e Trainer*in angucken muss. Aber eigentlich weiß ich ja sogar, wo der Fehler lag und habe dadurch auch dazu gelernt.


    Das Schöne daran ist, dass ich mich der Hundesprache bediene. Ich nutze etwas, dass sie bereits von klein auf kennen. Sie müssen nicht erst etwas Neues lernen (Wortkommando, Sichtzeichen) und es gibt keine Übersetzungsfehler.

    Das stimmt. Das hatte die Trainerin mir auch so erklärt. Im Gespräch mit der angehenden Trainerin habe ich dann allerdings dazugelernt, dass die T-Stellung zwar von Hunden untereinander zur Begrenzung genutzt wird, das aber durchaus trotzdem als unhöflich angesehen wird. Also die Hunde verstehen das dann natürlich, aber trotzdem kann es in dem Moment etwas unangenehmes für den Hund sein, weshalb Luna dann auch angefangen hat zu beschwichtigen.

    Das muss dann glaube ich einfach jeder für sich wissen, ob man sich dieser Methode bedient. :smile: kommt bestimmt auch auf den Hund an.


    Ob man nun mit Hausleine den Hund ruhig wegführt oder ob man den Hund wegdrängt, das muss man sehen, was dem Hund mehr liegt. Es gibt auch Hunde, die reagieren nicht gut auf das Wegtreiben, da würde ein wortloses Leine nehmen und mit dem Hund weggehen mehr bringen. Andererseits, wenn der Hund sich in das Geschirr hängt, wäre das andere naheliegender.

    Muss man ausprobieren, was beim eigenen Hund funzt.

    Im Geschirr hängt sie zum Glück nicht. Und selbst wenn das passiert, lässt sie sich super aus der Situation wegführen oder von mir ansprechen. Ich glaube mittlerweile doch, dass wir mit der Leine besser aufgestellt sind als mit körperlicher Begrenzung. Die Trainerin meinte nämlich auch sowas nach dem Motto "Wenn Luna dann ungewünschte Verhaltensweisen zeigt, zB Besuch anknurren, dann kannst du sie Begrenzen und ihr damit zeigen, dass das nicht erwünscht ist."

    Mein Bauchgefühl hat da eher gesagt: Wenn mein Hund knurrt, also einfach kommuniziert, dass er mehr Abstand braucht, dann bestrafe ich ihn dafür nicht durch körperliches Blocken, sondern nehme das Bedürfnis wahr und führe ihn aus der Situation raus. So kann mein Hund lernen, dass er einfach weggehen kann, wenn ihm jemand zu nahe kommt und gleichzeitig, dass er sich auf mich verlassen kann und ich seine Bedürfnisse ernst nehme.

    Also keine Ahnung, ob sich das dann auch so beim Hund verknüpft, aber das war jedenfalls mein erster Gedanke dazu. Ich möchte nämlich keinen Hund der nicht mehr knurrt und direkt nach vorne geht.


    Das Problem ist, Aufmerksamkeit bei Dir läßt ihr den andren Menschen deswegen nicht weniger furchteinflößend erscheinen. Das ist eine Maßnahme, aber kein Training, das ihr mehr Sicherheit gäbe oder klarmachen würde, daß es sie nix angeht. Diese Maßnahme wird aber nicht immer möglich sein, Du bist niemals 100% beim Hund, solange Du von Gästen abgelenkt wirst, das wäre auch den Gästen gegenüber extrem unhöflich. Insofern keine Lösung....

    Das hatte mir die Trainerin auch gesagt. Also dass Aufmerksamkeit zu mir nur Management ist, aber kein Training. Klang für mich auch einleuchtend, allerdings habe ich auch das nochmal überdacht. Ich glaube, dass Management automatisch auch irgendwo immer Training ist. Wenn Besuch da ist und ich belohne Luna dafür, dass sie neben mir sitzt / liegt und die Aufmerksamkeit auf mir hat und nicht auf dem Besuch, dann lernt sie dadurch ja schon irgendwie, dass es belohnt wird, wenn sie bei mir ist und nicht beim Besuch. Zeitgleich lernt sie auch, dass wenn sie bei mir liegt, ich niemanden an sie ranlassen, sie da also sicher ist.

    Klar ist das kein Lernprozess von heute auf morgen, aber wenn das etwas ist, das jedes mal von mir belohnt wird, dann verinnerlicht sie das irgendwann. Auch wenn zB Besuch aufsteht und ich sie in dem Moment für's ruhig liegen bleiben belohne, dann verinnerlicht sie ja "Gast steht auf = ich bekomme Kekse = es lohnt sich bei Frauchen zu bleiben und nicht hinterher zu rennen".

    Klar, kann man nicht jederzeit 100% beim Hund sein, aber ich weiß ja auch welche Situationen kritisch sind (zB Besuch kommt rein oder Besuch steht auf) und in den Situationen kann ich dann ja beim Hund sein. Wenn alle sitzen, gibt es ja idR kein Problem. Und auch wenn ich dann für die bescheuerte Hundelady gehalten werde, könnte ich Besuch zB bitten mir kurz Bescheid zu sagen, wenn jemand aufsteht, weil wir gerade im Training sind.


    Das hilft ihr nicht. Davon weiß sie noch nicht, was sie sonst tun soll, um sich gut zu fühlen. Zeig ihr, was sie tun KANN, um sicher zu sein. zB in ihre Box gehen. Stichwort: Alternativverhalten.

    Ja, das sehe ich mittlerweile auch so. :smile:


    Zum Thema Box: Also wie gesagt, ich glaube eigentlich, dass sie sich auf einem Kissen/Decke wohler fühlt als in einer Box. Aber ich werde das trotzdem nochmal ausprobieren und der Box eine Chance geben. :smile:


    Wir bekommen hier auch nicht täglich massig Besuch. Es sind auch meist die gleichen Leute (Freunde), die vorbeikommen und meine Freundinnen zB sind ja mittlerweile auch kein Problem mehr. Ich habe auch nicht den Anspruch, dass Luna immer und überall mittendrin und dabei ist. Ich nehme da glaube ich schon viel Rücksicht auf sie. Aber manche Situationen, zB Weihnachten oder auch mal ein Geburtstag möchte ich nicht umgehen und das sind dann auch durchaus Situationen, wo der Besuch mal nicht nur für 2 Stunden da ist, sondern den ganzen Tag. Und dann kann und möchte ich Luna natürlich nicht für 12 Stunden in ein anderes Zimmer oder eine Box einsperren. Deshalb ist es mir für solche Situationen wichtig, dass wir eine Strategie für uns finden halbwegs entspannt damit umgehen zu können. Am Geburtstag meiner Schwester zB war sie für eine Stunde dabei, dann kam sie für 4 Stunden in ein anderes Zimmer und hat geschlafen und dann kam sie nochmal für 2 Stunden dazu. Da hatte ich 4 Stunden Zeit mich intensiv mit dem Besuch zu unterhalten und für die anderen Stunden war es dann im Gegenzug okay für mich, da mit der Aufmerksamkeit eher bei Luna zu sein. Zumindest mit einem Auge.


    Und wir haben ja anscheinend hier keinen ängstlichen Hund, der heilfroh ist, wenn er sich in eine Box zurückziehen "darf" und das dann auch freiwillig tun würde.

    Genau, sie ist durchaus neugierig, aber da halt manchmal hin- und hergerissen.



    Also ich denke ich werde nach dem Gespräch mit der angehenden Trainerin folgendermaßen vorgehen: Wenn Besuch reinkommt, dann wird Luna mit Kindergitter abgetrennt im Schlafzimmer sein und bekommt da was zum schlecken. Dann ist sie beruhigt, hat was zu tun, bekommt trotzdem alles mit, aber kann sich da erstmal sicher fühlen und lernt, dass es erstmal nicht ihre Aufgabe ist, den Besuch zu begrüßen. Dann wenn alle sitzen und sich entspannen, kann ich Luna mit Hausleine dazuhalten und sie darf auch beschnuppern, wenn sie das möchte. Dann darf sie auch gerne mal dabei sein und es wird hochwertig belohnt, wenn sie auf ihrer Decke (oder ggf. in einer Box) liegt. Wenn jemand aufsteht und wiederkommt, wird sie für's liegen bleiben belohnt (was auch gut funktioniert. Futter geht bei ihr über alles) und wenn ich merke es wird ihr zu viel oder sie wird unruhig, dann kommt sie zurück ins Schlafzimmer. Ich denke damit fahren wir erstmal ganz gut. Räumliche Begrenzung gibt es ja dann trotzdem, aber eher über Kindergitter und Hausleine, als über körperliches Blocken.



    So - das war jetzt ein sehr langer Beitrag. Danke an alle, die bis hier gelesen haben. :lol:

  • Ich finde, da hast ne gute Lösung gefunden, ja. Weil man kann ja net immer 100% beim Hund sein, ist ja auch unhöflich den Gästen gegenüber.


    Trotzdem nochmal kurz:


    dazugelernt, dass die T-Stellung zwar von Hunden untereinander zur Begrenzung genutzt wird, das aber durchaus trotzdem als unhöflich angesehen wird. Also die Hunde verstehen das dann natürlich, aber trotzdem kann es in dem Moment etwas unangenehmes für den Hund sein, weshalb Luna dann auch angefangen hat zu beschwichtigen.

    Wenn der Hund den Gast in die Ferse zwickt, find ich das jetzt auch nicht mega höflich, insofern hielte sich mein Mitleid da ehrlich gesagt ein wenig in Grenzen *hust.... Vielleicht überlegt er sichs dann beim nächsten Mal, wenn das beim ersten Mal gleich unangenehme Folgen hatte. :person_shrugging:


    in dem Moment für's ruhig liegen bleiben belohne,

    Das ist super - aber Du kannst nicht immer beim Hund sein, wenn Gäste da sind. Hat sich dann aber mit Deiner Lösung, daß der Hund nur zeitweise dabei ist, ansonsten im Zimmer hinter Kindergitter, erledigt. Gute Idee daher auch in diesem Punkt.

    Besuch zB bitten mir kurz Bescheid zu sagen, wenn jemand aufsteht,

    Das wird vlt. bei 2 Personen Besuch klappen, aber net auf Geburtstagsparties mit der ganzen Family oder so. Und Du kannst auch net immer gucken, wer grad wo steht/sitzt/läuft. Aber wenn Hund im andren Raum oder an der Leine neben Dir, kann da ja nix passieren - da kann man prima bestätigen, wenn Hund liegenbleibt.



    Es freut mich sehr, daß Du ne bessere Trainerin gefunden hast! ;-) Viel Spaß bim Üben!

  • Das hört sich nach einem sehr guten Plan an und ich wünsche dir bei der Umsetzung gutes Gelingen! Toll, dass du die Bedürfnisse deines Hundes so detailliert wahrnimmst und darauf eingehst.

  • Es hört sich so an, als findet ihr euren Weg :beaming_face_with_smiling_eyes:


    Zum körperlich Blocken nochmal, ich finde das macht nur Sinn, wenn sich der Hund in der konkreten Situation deutlich "daneben" benimmt, also zB nach vorne geht. Als ganz deutlich Botschaft, ey Freundchen, so nicht, not your business, halt dich da raus.

    Zu "Übungszwecken" würde ich das nicht machen, das verwirrt nur. Und das ist auch die Schwierigkeit dabei, weil man es eben nicht wirklich Aufbauen kann sondern es im Ernstfall mit dem richtigen Timing durchsetzen muss.

    Deinen Ansatz, Knurren nicht zu unterbinden, und Luna stattdessen aus der Situationzu helfen, finde ich super. Ist ja gut, wenn es erst gar zur Eskalation kommt :relieved_face:

    Bewegung ist ja auch immer gut für einen Hund, wahrscheinlich ist Luna auch viel entspannter, wenn sie sich durch den Raum bewegt/von dir durch den Raum geführt wird und die Leute im vorbeigehen beschnuppern kann?

  • Wenn der Hund den Gast in die Ferse zwickt, find ich das jetzt auch nicht mega höflich, insofern hielte sich mein Mitleid da ehrlich gesagt ein wenig in Grenzen *hust.... Vielleicht überlegt er sichs dann beim nächsten Mal, wenn das beim ersten Mal gleich unangenehme Folgen hatte. :person_shrugging:

    So oder ähnlich wollte ich auch antworten. Es ist das Gleiche in der Kindererziehung. Manchmal muss man auch mal der Böse sein. :person_shrugging:


    Wenn sie beschwichtigt, zeigt das ja in meinen Augen, dass sie den Hinweis verstanden hat. Ich würde es dann aber als Fehler ansehen, wenn man den Druck fortsetzt oder vielleicht sogar noch intensiviert. Dann geht man halt weg und nimmt so den Druck raus. Die Konversation ins Lautsprachliche übersetzt: Hund zu Besucher: "Du bist ein Ar***loch!" (der Biss) Frauchen zu Hund: "LASS DAS!" (die Begrenzung) Hund zu Frauchen: "OK, OK - war nicht so gemeint." (das Beschwichtigen) Frauchen zu Hund: "Dann ist's ja geklärt. Alles gut." (Frauchen geht weg).


    Aber so, wie sich das anhört, hast Du ja jetzt genau die Trainerin gefunden, die zu Deinen Bedürfnissen passt. Ist doch super! Weiterhin viel Erfolg.

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