Besuch in die Ferse zwicken

  • Die Konversation ins Lautsprachliche übersetzt: Hund zu Besucher: "Du bist ein Ar***loch!" (der Biss) Frauchen zu Hund: "LASS DAS!" (die Begrenzung) Hund zu Frauchen: "OK, OK - war nicht so gemeint.

    Man könnte das noch verfeinern. Hund schaut Besucher schief an oder fixiert - Frauchen zu Hund "Lass es!" - Hund schaut weg - Frauchen lobt leise.


    Bevor der Hund zwickt, läuft schon ganz viel vorher ab, wo man eingreifen kann. Ideal ist natürlich, der Hund verknüpft Besucher durch gutes Management und Training so positiv, dass man irgendwann nicht mehr managen muss, sondern er weggeht, wenn es ihm zu viel wird.

  • Huhu und danke für euer positives Feedback! :smile:


    Bei uns ist am Wochenende viel passiert, leider waren 2 richtig blöde Situationen dabei. Aber dazu schreibe ich gleich noch mehr. Erstmal gehe ich auf eure Antworten ein!


    Wenn der Hund den Gast in die Ferse zwickt, find ich das jetzt auch nicht mega höflich, insofern hielte sich mein Mitleid da ehrlich gesagt ein wenig in Grenzen *hust.... Vielleicht überlegt er sichs dann beim nächsten Mal, wenn das beim ersten Mal gleich unangenehme Folgen hatte. :person_shrugging:

    Das stimmt natürlich. Wobei ich persönlich da glaube ich unterscheiden würde. Wenn Luna jetzt auf die Idee käme meiner Mutter in die Fersen zu zwicken, obwohl sie die schon lange kennt und mag, dann wäre das definitiv eine Situation wo ich sagen würde "Das war frech! Bis hierhin und nicht weiter!"

    Wenn es aber eine eher unbekannte Person ist (so wie an Weihnachten) und Luna in das Hosenbein zwickt, weil sie die Person unberechenbar findet und eh schon alles trubelig ist, dann kann ich ihre Reaktion aus Hundesicht ja irgendwo schon nachvollziehen und für eine nachvollziehbare Reaktion möchte ich sie nicht bestrafen, sondern ihr lieber langfristig zeigen, wie sie mit solchen Situationen besser umgehen kann. Da möchte ich lieber an ihrer Seite sein, anstatt die ganze Situation durch Bestrafung noch blöder für sie zu machen. (Ich oute mich hiermit ganz offiziell als Wattebauschwerferin :lol:).

    Das wird vlt. bei 2 Personen Besuch klappen, aber net auf Geburtstagsparties mit der ganzen Family oder so.

    Auf jeden Fall. Aber auf eine Geburtstagsparty würde ich sie stand jetzt auch nicht mitnehmen. Weihnachten war eine Ausnahme, aber auch nur weil sie da ja bis auf die eine Person alle anderen kannte.

    Zum körperlich Blocken nochmal, ich finde das macht nur Sinn, wenn sich der Hund in der konkreten Situation deutlich "daneben" benimmt, also zB nach vorne geht. Als ganz deutlich Botschaft, ey Freundchen, so nicht, not your business, halt dich da raus.

    Ja, ich glaube da gebe ich dir recht. Also wie ich auch oben meinte. Wenn sie es zB bei einer Person macht, die sie lange kennt und auch mag.

    Bewegung ist ja auch immer gut für einen Hund, wahrscheinlich ist Luna auch viel entspannter, wenn sie sich durch den Raum bewegt/von dir durch den Raum geführt wird und die Leute im vorbeigehen beschnuppern kann?

    Ja voll! Also das merke ich bei ihr ganz deutlich. Wenn wir einmal eine Runde gemeinsam an der Leine drehen und sie alle einmal beschnuppern kann, dann kann sie danach an der Leine neben mir liegen und ruhen. Wenn sie das nicht darf, dann ist sie super unentspannt.



    Und jetzt zu den blöden Situationen am Wochenende:


    Luna hat meinem Freund in die Hand geschnappt. Nicht feste, es gab keine Abdrücke o.Ä. und tat auch nicht weh, aber sie hat geschnappt. Wir saßen alle abends auf dem Sofa und dann ist mein Freund aufgestanden um sich umzusetzen. Er saß vorher am Rand und wollte neben mich kommen. Als er sich gebückt hat, um sich hinzusetzen, ist Luna nach vorne geschossen und hat nach seiner Hand geschnappt. Das war ein unfassbar großer Schock für mich und ich war erstmal am Boden zerstört und dachte, dass ich Luna nun gar nicht mehr vertrauen kann. Das hat mich irgendwie total zurückgeworfen. Ich fand es sogar schlimmer, als mein Freund selbst.

    Unmittelbar danach habe ich Luna erstmal vom Sofa geschickt, sie in das Schlafzimmer gebracht und mit meinem Freund beratschlagt. Ende vom Lied: Luna kam mit Geschirr und Leine wieder zurück auf's Sofa, weil ich dachte, dass wir am besten so normal wie möglich weiter machen. Es ist dann auch nicht mehr passiert. Luna hat irgendwann friedlich geschlafen und mein Freund konnte aufstehen und sich hinsetzen, wie er wollte. Total komisch also.


    Wir hatten anfangs mal öfter die Situation, als mein Freund und ich noch nicht Zusammen gewohnt haben, dass wenn wir bei ihm zu Besuch waren, Luna gefiept hat, wenn er sich auf die Couch zu uns gesetzt hat. Das gab es aber seit wir zusammenwohnen gar nicht mehr. Deshalb hatte ich das irgendwie schon wieder halb vergessen. Die beiden kommen auch eigentlich von Tag zu Tag besser miteinander klar. Luna freut sich, wenn er nach Hause kommt (wackeln mit dem ganzen Popo, nicht versteift o.Ä.), sie kann entspannt mit ihm alleine bleibe (war anfangs undenkbar, sie hat sofort angefangen zu fiepen) und Luna spielt sogar lieber mit ihm als mit mir. Na ja, ich habe erstmal einen Tag gebraucht um das ganze zu verarbeiten. Der nächste Tag war aber völlig normal und es gab keinerlei Anzeichen, dass sie irgendein Problem mit ihm hätte.

    Bis es dann zur letzten Pinkelrunde ging. Das war so gegen 00.00 Uhr und Luna ist wachgeworden, weil sie Geräusche im Treppenhaus gehört hat. Dann dachte ich, wenn sie jetzt eh wach ist können wir auch schnell rausgehen. Mein Freund ist mitgekommen, ist allerdings ein paar Schritte hinter uns geblieben und hat auch an der Haustür gewartet, während ich einmal die Straße rauf und runter gegangen bin. Soweit alles normal. Als wir dann Richtung Haustür gegangen sind und Luna gesehen hat, dass dort jemand steht, hat sie sich plötzlich so doll in einen Bell- und Knurranfall reingesteigert, dass ihr gesamter Kamm zum Stehen kam. Das war richtig heftig. Sie war weder von mir noch meinem Freund ansprechbar. Das war dann auch eine Situation, in der ich das körperliche Blocken genutzt habe, weil ich sie irgendwie aus diesem Tunnel rausbekommen wollte. Hat auch funktioniert. Sie war zwar etwas verunsichert, aber hat sich dann hingesetzt und hat sich auch beruhigt. Dann konnte mein Freund in einigem Abstand an ihr vorbeigehen und es war kein Problem. Er ist dann auch zuerst in die Wohnung und wir haben noch kurz draußen gewartet und sind nachgekommen. In der Wohnung war wieder alles völlig ok. Sie hat sich gefreut ihn zu sehen, hat wie immer auf ihr Abendessen gewartet und hat sich danach ins Bett gelegt. Keinerlei Anzeichen von irgendwas Ungewöhnlichem. Auch gestern und heute war wieder alles wie immer.


    Was ich dazu sagen muss: Luna benimmt sich seit ca. einer Woche auch etwas anders als sonst. Sie kommt schlechter zur Ruhe und fiept öfter mal für mich grundlos. An dem Abend, wo sie nach der Hand geschnappt hat, glaube ich dass sie absolut keine Löffelchen mehr übrig hatte, weil sie viel zu wenig geschlafen hat. Sie hatte vor ca. einer Woche auch Übelkeit mit Erbrechen und am nächsten morgen Durchfall. Gestern musste sie sich nochmal übergeben und wir haben für morgen einen TA-Termin. Vielleicht ist es auch was Gesundheitliches.

    An dem Abend mit dem Knurren könnte ich es mir so erklären, dass sie vielleicht nicht aktiv mitbekommen hat, dass mein Freund mit runtergekommen ist, weil er ja ein paar Schritte hinter uns war und dann direkt an der Haustür gewartet hat und dachte, dass jemand Fremdes vor der Tür steht.

    Sind natürlich alles nur Mutmaßungen und in Bezug auf die Sache mit meinem Freund hoffe ich sogar irgendwie, dass vielleicht was Gesundheitliches dahintersteckt. Natürlich wünsche ich Luna nicht, dass sie Schmerzen hat - um Gottes Willen! Aber ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass aktuell vielleicht irgendwas im Magen-Darm-Trakt nicht stimmt und sie ihr Unwohlsein vielleicht einfach an ihm ausgelassen hat. Das fand ich beruhigender, als wenn kein Grund dahinter stecken würde. Ich hoffe ihr wisst, wie ich das meine!


    So viel von unserer Seite :tropf: ich berichte morgen mal, was beim TA rauskam. :smile:

  • Oh da habt Ihr ja Schreckmomente erlebt :shocked: .


    Zum den zwei Vorfällen möchte ich erstmal nichts schreiben. Aber bei den vorher geschehenen Situationen - Besuch in die Ferse/Hose zwicken - gäbe es für mich absolut keinen Unterschied, ob es ein vertrauter/bekannter oder unbekannter Mensch ist. Für mich persönlich wäre beides gleichermaßen ein NoGo.


    Für den morgigen TA-Besuch drücke ich die Daumen, daß nix Schlimmes bei raus kommt :bindafür:

  • Ich glaube, Du bemühst Dich zu sehr, ihr Fehlverhalten zu rechtfertigen. Ich finde, ein Hund hat niemanden zu beißen. OK, außer er wird vielleicht geschlagen o. ä. Aber nur, weil sich Dein Freund auf der Couch ein Stück bewegt, ihr Verhalten damit entschuldigen zu wollen, dass es ihr wg. Magen/Darm nicht gut geht und sie schlecht geschlafen hat? Also bitte!


    Deine Schilderungen lenken uns in die Richtung, dass der Hund unsicher sein könnte. Ich kriege hier aber die Phantasie, dass sie schlicht und ergreifend maßregelt. Es sind halt Deine Schilderungen, die durch Deine Wahrnehmung gefiltert sind und hier wiedergegeben werden. Man müsste das halt sehen.


    Und wenn Du Dich selber als Wattebauschwerfering bezeichnest, dann fehlt dem Hund vielleicht eine klare Führung mit klaren Grenzen. Evtl. eierst Du situationsbezogen und mit Rechtfertigungsgedanken im Hinterkopf immer wieder zu sehr rum?! Klare Regeln und Grenzen helfen einem unsicheren Hund und geben ihm Sicherheit. Und einem Hund mit Besitzansprüchen (vielleicht "besitzt" sie Dich, Deine Möbel, Deine Wohnung) ebenso.


    Bei dem Zitat von Sora bezüglich klarem Blocken, relativierst Du ja ebenfalls wieder, dass es in Deinen Augen nur gerechtfertigt ist, Deinen Hund zu blocken, wenn er die Person kennt und dann trotzdem ein solches Aggressionsverhalten zeigt. Warum? Wieso darf Dein Hund ihm unbekannte Menschen eher maßregeln, als ihm bekannte? Verschließt sich mir der Sinn dahinter. Ein Hund hat niemanden zu maßregeln. Außer, er wird z. B. als Polizeihund genau dafür ausgebildet. Aber unsere Alltagsbegleithunde? Never ever! Wir tragen die Verantwortung dafür, dass er keinen Schaden anrichtet, also entscheiden wir auch darüber, wann er was zu machen hat und wann nicht. Und für mich gehört dazu: keinen Menschen hat mein Hund zu maßregeln. Damit stehe ich aber auch in der Verantwortung, mich um sein Wohlergehen zu kümmern. Ich kann nicht von anderen verlangen, dass sie die Hundesprache (m)eines Hundes lesen können. Daher muss ich auf Anzeichen von Meide-/Beschwichtigungsverhalten meines Hundes achten und ihn dann vor "Bedrohlichem" schützen. Dann muss man halt auch einmal einen Menschen wegsplitten, der es ja gerade eigentlich nur gut meint und den Hund streicheln will, während der Hund klar kommuniziert, dass er da gerade keinen Bock drauf hat.

  • Ich glaube, Du bemühst Dich zu sehr, ihr Fehlverhalten zu rechtfertigen. Ich finde, ein Hund hat niemanden zu beißen. OK, außer er wird vielleicht geschlagen o. ä. Aber nur, weil sich Dein Freund auf der Couch ein Stück bewegt, ihr Verhalten damit entschuldigen zu wollen, dass es ihr wg. Magen/Darm nicht gut geht und sie schlecht geschlafen hat? Also bitte!

    Ich weiß was du meinst und worauf du hinaus willst und verstehe auch, dass dieser Eindruck hier vielleicht entsteht. Definitiv hat ein Hund niemanden zu beißen (soweit es keinen Grund dafür gibt) und soweit ist es hier zum Glück ja auch nicht gekommen (natürlich nehme ich auch das Schnappen sehr ernst). Ich rechtfertige ihr Verhalten auch nicht und sage in keinster Weise, dass ich das okay fand. Im Gegenteil: ich habe in meinem obigen Post ja durchaus gesagt, dass ich körperlich Blocken würde, wenn Luna meint eine ihr bekannte Person angehen zu müssen. Und das habe ich in dem Fall, als sie meinen Freund angeknurrt hat, ja durchaus auch getan. Auf der Couch war das nicht möglich, weil ich saß und es so überraschend kam, dass ich es nicht hab kommen sehen.

    Allerdings finde ich schon, dass körperliches Unwohlsein oder körperliche Schmerzen eine Erklärung und auch ein Stück weit Entschuldigung für atypisches Verhalten sein können.


    Deine Schilderungen lenken uns in die Richtung, dass der Hund unsicher sein könnte. Ich kriege hier aber die Phantasie, dass sie schlicht und ergreifend maßregelt. Es sind halt Deine Schilderungen, die durch Deine Wahrnehmung gefiltert sind und hier wiedergegeben werden. Man müsste das halt sehen.

    Die Hundetrainerin die bei uns vor Ort war hat ja bestätigt, dass sie eher aus Unsicherheit handelt. Von daher sind das nicht nur meine Erfahrungen.


    Und wenn Du Dich selber als Wattebauschwerfering bezeichnest, dann fehlt dem Hund vielleicht eine klare Führung mit klaren Grenzen. Evtl. eierst Du situationsbezogen und mit Rechtfertigungsgedanken im Hinterkopf immer wieder zu sehr rum?! Klare Regeln und Grenzen helfen einem unsicheren Hund und geben ihm Sicherheit. Und einem Hund mit Besitzansprüchen (vielleicht "besitzt" sie Dich, Deine Möbel, Deine Wohnung) ebenso.

    Nur weil ich mich als "Wattebauschwerferin" bezeichne heißt das nicht automatisch, dass es bei uns keine klaren Regeln und Grenzen gibt. Nur kann man die im Alltag auch eben anders durchsetzen als ausschließlich durch körperliches Blocken. Luna darf zB nur auf's Sofa/Bett nachdem wir das erlauben und nach der Situation mit meinem Freund wurde sie auch direkt runtergeschickt, damit sie weiß, dass es so nicht geht. Sie geht in ihr Körbchen, wenn wir ihr das sagen und hört auch auf einen Abbruch. Sie wartet beim Futter auf Freigabe, sie wartet beim Gassigehen im Treppenhaus bei jedem Treppenabsatz auf mich und darf erst weiter gehen, wenn ich auf ihrer Höhe bin etc. Nur weil ich das größtenteils positiv aufbaue, heißt es nicht automatisch, dass hier Anarchie herrscht. Wir haben auch klare Strukturen und Routinen, die Luna gut helfen.


    Bei dem Zitat von Sora bezüglich klarem Blocken, relativierst Du ja ebenfalls wieder, dass es in Deinen Augen nur gerechtfertigt ist, Deinen Hund zu blocken, wenn er die Person kennt und dann trotzdem ein solches Aggressionsverhalten zeigt. Warum? Wieso darf Dein Hund ihm unbekannte Menschen eher maßregeln, als ihm bekannte? Verschließt sich mir der Sinn dahinter. Ein Hund hat niemanden zu maßregeln.

    Ich habe nicht gesagt, dass es in Ordnung ist zu maßregeln (falls es überhaupt Maßreglung ist, laut Hundetrainerin eher Unsicherheit), sondern dass ich in bestimmten Situationen verstehen kann, dass mein Hund aus Hundesicht so reagiert.


    Ich finde es wichtig zu differenzieren, weil es in unterschiedlichen Situationen ja durchaus unterschiedliche Motivation sein kann.


    Geht mein Hund gegen meinen Freund nach vorne, den sie schon lange kennt und mag und mit dem sie eigentlich sehr harmonisch zusammenwohnt, dann finde ich das frech. Hier schließe ich nicht aus, dass es Maßregeln war und dann würde ich auch blocken (so wie ich es in der Situation draußen auch getan haben), um zu sagen "bis hierhin und nicht weiter".


    Sind wir aber in einer Situation, die für Luna eh schon anstrengt ist (Weihnachtstrubel) und dann kommt eine Person, die sie nicht einschätzen kann und sie geht aus Unsicherheit nach vorne, dann finde ich das natürlich auch nicht ok, aber ich kann den Grund nachvollziehen. Und da sehe ich mich eher in der Pflicht, solche Situationen schon im Vorhinein zu verhindern und ruhiges Verhalten zu belohnen, Aufmerksamkeit auf mich zu lenken etc. , als zu warten bis es zu einer solchen Situation kommt um dann körperlich zu blocken.


    Das an Weihnachten war halt einfach blöd von mir und ich hätte es gar nicht erst soweit kommen lassen dürfen, ich habe mich da einfach zu sehr "in Sicherheit gewägt", aber da mache ich nicht Luna den Vorwurf.



    Ich glaube wir haben vielleicht auch ein bisschen aneinander vorbeigeredet. Worum es mir hauptsächlich geht, ist dass dieses körperliche Begrenzen nicht meine Hauptmethode werden wird, um unser Besucherproblem in den Griff zu bekommen. Klar, wenn sie sich mal frech verhält, dann würde ich es einsetzen. Aber langfristig setze ich lieber drauf, dass ich sie für's ruhig bleiben belohne und es somit gar nicht erst zu Situationen kommt, in denen sie nach vorne geht.

    Das mit der räumlichen Begrenzung in dem Sinne ist ja auch nicht verkehrt. Aber ich sehe unseren Weg da zB eher in der Begrenzung durch Türgitter, weil ich da nicht aktiv gegen sie gehen muss um sie einzuschüchtern und über Hausleine.


    Dass es ok ist Menschen zu maßregeln habe ich nicht gesagt, lediglich dass ich es wichtig finde die unterschiedlichen Motivationen dahinter zu erkennen und dementsprechend ggf. unterschiedlich zu reagieren. Ich hoffe, das kam jetzt deutlicher rüber. :smile:


  • Dass es ok ist Menschen zu maßregeln habe ich nicht gesagt, lediglich dass ich es wichtig finde die unterschiedlichen Motivationen dahinter zu erkennen und dementsprechend ggf. unterschiedlich zu reagieren. Ich hoffe, das kam jetzt deutlicher rüber. :smile:

    Danke für´s ausführlich erklären. Sicher gibt es unterschiedliche Motivationen die zu einer nicht erwünschten Handlung des Hundes führen. Das zu Erkennen ist auch wichtig und richtig, ob allerdings folglich unterschiedliches Handeln von Dir den Hund lernen läßt was er nicht tun darf?


    Ich wünsche Euch daß Ihr Euren Weg für schwierige Situationen findet :bindafür:

  • Ich glaube wir haben vielleicht auch ein bisschen aneinander vorbeigeredet.

    Das mag gut sein. Ein rein schriftliche Kommunikation ist doch sehr gefiltert.

    Ich habe Deinen obigen Beitrag jetzt gerade geliket und bin gespannt, wie ihr so in (sagen wir mal) einem 1/4 Jahr dasteht.

    LG
    Matthias

  • Erstmal, schön dass Du eine Trainerin gefunden hast, bei deren Philosophie, Arbeits- und Kommunikationsweise Du ein gutes Gefühl hast - das ist viel wert :bindafür:


    Zum Thema Maßregeln vs. Reaktion aus Unsicherheit möchte ich nur einwerfen, dass das nicht immer sauber trennbar ist. Ich hatte viele Jahre einen 38kg Hund an meiner Seite, der unsouverän und unsicher ist, aber ein fettes Paket Schutz- und Wachtrieb hat. Der hätte sehr gerne ständig gemaßregelt und anderen erklärt was seiner Ansicht nach erlaubt ist und was nicht, egal ob Mensch oder Hund, wenn ich ihn hätte machen lassen - und war dabei unsicher. Der situationsgebundene Antrieb war oft nur schwer herausselektierbar und ging oftmals auch Hand in Hand.


    Was ich sagen will, klar möchte ich meinem Hund ein Alternativverhalten anbieten und dieses etablieren (idealerweise, orientiere Dich an mir, bzw. geh aus der Situation und komm zu mir) wenn er unsicher ist, und Abbruch/Korrektur/Strafe ist ganz sicher nicht meine erste Wahl. Aber das Leben ist nunmal kein Ponyhof und der Weg bis ein Alternativverhalten etabliert ist, ein Marathon und kein Sprint. Deswegen kommuniziere ich klar, dass ein "nach vorne auslösen", egal aus welchen Beweggründen, unerwünscht ist. Ja nach Hund, Situation, Auslöser, kann fällt eine solche Rückmeldung ganz unterschiedlich ausfallen - und immer ganz kurz und knackig. Wir machen da kein Drama draus, sondern einfach nur ein "das war gerade scheisse". Finde ich selbst doof, weil wenn es soweit kommt, habe ich geschlafen. Aber der Hund braucht eine klare, sofortige, situationsbezogene Rückmeldung, auch das gehört zur Fairness dazu.


    Das mag herzlos klingen und ich es sicher auch nicht immer nett für den Hund, ja manchmal auch unfair, aber am Ende geht bei mir der Schutz von Menschen immer vor. Irgendwo musst Du ja anfangen und meines Erachtens gehört dazu nicht das "aussitzen" einer solchen Situation (= er hat einen Menschen gezwickt, erstmal egal aus welchem Anlass).


    Und ich bin ein Freund von Berechenbarkeit und Kontinuität. Ich denke, dass ich für meinen Hund berechenbarer und vertrautenswürdiger bin, wenn ich immer möglichst gleich reagiere. Er geht nach vorne, warum auch immer, er bekommt das Feedback "Mööp, war scheisse".


    Aber ich kann nur von mir und meinen bisherigen Erfahrungen mit meinen Hunden sprechen. Und meiner Erfahrung nach ist gerade ein unsicherer Hund sehr dankbar wenn man ihm Führung abnimmt und sofortiges, klares Feedback gibt - auch negatives. Ein guter Trainer* wird es vielleicht ganz anders angehen, weil er euch als Hund-Halter Gespann erlebt und viel besser einschätzen kann welcher Weg für euch der Richtige ist.

  • Ich seh das ganz anders. Das ist kein Trainingsproblem, sondern ein Managmentproblem.

    Luna hat einen enormen Grundstress.

    Schon in der alten Wohnsituation wars schwierig für sie mit Menschen, insbesondere der Oma, sie hat sie gewöhnt, aber das bedeutet nicht, dass es ohne Energieverlust einfach nett ist. Es kostet Sprit. Nun gabs einen Umzug und sie wohnt wieder zusammen mit jemandem der ihr nicht von selber sympathisch war, sondern den sie gruselig findet, sich mehr freuen, mehr spielen kann auch immer ein Anzeichen von ich muss mehr beschwichtigen, mehr gut wetter machen sein, weil Luna halt nicht von Natur aus denkt, der ist voll super.

    Meistens liegt das an der Körpersprache der Menschen. Wenn ein Mensch für den Hund ständig Laut und übergriffig "klingt", ist das immer eine Anstrengung, immer muss über den Kopf entschieden werden, der meint es nicht so.

    Also der Umzug, dann läufts nicht mit den Gassistrecken, wie ich aus dem anderen Faden in Erinnerung habe, sie fühlt sich also in ihrem neuen Revier mit den Hunden nicht sicher. Dann der Feiertags/Familien Besuchs Marathon. Trainer, eine Trainingumstellung, die sie verunsichert hat, dann wieder eine Umstellung, ausprobieren mit Begrenzungen aus dem Nichts, also einfach zu trainingszwecken wurde sie begrenzt und ihr Frauchen hat sich nicht mehr benommen wie immer. Freude des Freundes zu Besuch, Männer in ihrem eh nicht sicheren neuen Kernrevier. Das wäre schon für einen normal hier aufgewachsenen Hund ne Menge Holz, aber sie ist nicht hier aufgewachsen, kennt das zusammenleben mit Menschen so nicht, ist ein zurückhaltender Hund, der sich mit Veränderungen schwer tut.

    Das sie irgendwann einfach durch ist und da ihr Kernproblem durchkommt, dass eben sagt Fremde sind gefährlich!!! ist klar. Gerade schlafen ist in einem Shelter die Zeit, wo der Hund am aller gefährdetsten ist, attackiert zu werden, meine beiden Rumäninnen waren am gefährlichsten auf dem Schlaf heraus. Eine Störung bedeutet da WEHR dich!

    Und wenn die Nerven dünn sind kommen solche alten Muster wieder zum Vorschein. Das ist kein Erziehungsproblem, das ist ein Notsignal!

    Luna muss erstmal das ganze Cortisol abbauen können, das sie anhäuft. Sie muss entsprechend gesichert werden, dass sie und der Freund nicht aneinander geraten können und das sie eben mal durchschlafen kann und zwar nicht nur einen Tag. Wenn ein Cortisolspiegel erstmal so hoch ist, dann kommt immer wieder ne "Kleinigkeit" oben drauf und der kann einfach nicht absinken und dann werden Dinge, die schon für den Menschen kein Problem mehr waren eben doch wieder zu einem Problem.

    Wenn ich alle Leute anschnauze, weil ich Migräne habe, kann man mich in einen Erziehungskurs schicken, oder eben die Migäne beheben.

    Das WIE ein Hund Stress auslebt, manche bellen halt und drehen hohl, andere beißen sich selber und werden krank, wieder andere werden wehrig und kriegen eine immer höhere Individualdistanz. Pöbeln an der Leine, fangen das Jagen an oder oder oder.

    Luna hat Stress mit Menschen. Und das ist nicht frech, oder unsicher oder sonstwas, sondern eine Herausforderung für sie, immer. Und die Aufgabe von uns Menschen ist, das Leben, das man dem Hund so zumutet, so bewältigbar zu machen, wie es eben geht.

    Und da ist für mich bei Luna aus den ganzen Erzählungen her nunmal die erste Aufgabe ihr eine Pause zu verschaffen und wenn die Nerven wieder besser sind, hat dieser Hund, so wie ich das sehe den Willen sich anzupassen und auf Frauchen zu hören und das eben für sie auszuhalten. Wie sie sich auch an die Oma und die andere Familie und den Freund gewöhnt hat, aber das ist eben bei Hunden, die nicht entsprechend früh so großwurden nichts, was dann einfach mal fertig ist, sondern immer eine Leistung, die sie immer erbringen müssen. Das ist der Zentrale Unterschied zwischen in der Sozialisationsphase gelernt und dann im Erwachsenenalter lernen müssen. Genauso wie es ein Zentraler Unterschied ist, ob man einen Hund hat, der genetisch gut vorbereitet ist für das Leben mit Mensch hier, oder ob sie eben andere genetische Voraussetzungen haben. Misstrauisch gegenüber allen Menschen, die nicht Kernfamilie sind, egal wie lange man sie kennt, ist nunmal ein erwünschtes Verhalten in einem Land, wo einen auch der Nachbar nicht beklauen soll, den der Hund von Welpe an kennt.

    Wenn Lunas Akkus wieder aufgeladen sind, wird sie sicher mit minimaler Anleitung sich brav verhalten. Das hat sie immer wieder gezeigt. Ihr Schlaf gönnen, dass der Freund angekündigt wird von dir, Hand auflegen und da kommt YX sagen, wenn der rumrennen muss, wenn es unruhig wird, Körbchen halt ein stück weg von dir, dass sie nicht mit Körperkontakt schläft, durchgammeltage, vielelciht in alte Gassigebiete Fahren, wo sie sich gut und sicher gefühlt hat. Vielleicht auch mal ein Wochenende wieder ohne Freund ins Alte zuhause und einfach durchschlafen. Da ist man immer noch nicht wieder auf Normalniveau, weil so ein abbau ohne das oben drauf ne Woche Dauern kann oder länger, aber mal wieder näher dran. Freund kann dann mit Freunden die Bude rocken und sich ausleben und wenn du wieder kommst, macht man auch mal ein paar Tage durch ohne Besuch. Denn das war einfach viel für sie, wie bei Menschen halt Umzug, zehn Prüfungen, anstrengendes WG leben, die sind auch irgendwann einfach durch und das erledigt sich auch nicht mal eben so. Da sind die auch nicht die charmanteste Version ihrer selbst mehr.

    So, das war meine Sicht der Dinge.

    Unabhängig davon wünsch ich dir, dass du dienen Weg findest und ihr entspannt euer neues Leben gestalten könnt und beim TA nix schlimmes rauskommt. Mittelmeerkrankheiten wurden schon gecheckt oder?

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