Adopt don't shop😉

Zitat von Garm

Zitat von peikko

Von Tierheimen bin ich geheilt, seitdem man mir nicht mal ne Ratte vermitteln wollte, weil "an Tiermediziner geben wir nix". Das Telefon wurde mir ohne weiteres Gespräch aufgehängt.

What??? Was ist das denn für eine schräge Begründung? In vielen TH ist bei der Beratung auch noch Platz für Optimierung.

Ja, ich hab mich auch gefragt ob die denken, wir machen da an der Uni dann Tierversuche mit. Eine Freundin von mir hat die gleiche Erfahrung gemacht mit einem Kaninchen.

Im Endeffekt wurde es bei mir dann eine Ratte von der Rattennothilfe. Die Hunde, die bei meinen Kommilitonen gelandet sind, stammten im Endeffekt auch alle entweder aus den Kliniken der Uni oder aus dem Auslandstierschutz oder eben vom Züchter.

Zitat von Garm

Zitat von Helfstyna

Dieser Drang, sich selbst als ethisch-moralisch überlegen zu fühlen weil man "adopt don't shop" brüllt und danach lebt, ist auch so eine moderne Unsitte. Man möchte sich selbst besser machen, in dem man andere abwertet und das stößt mir immer auf.

Und mir stößt auf, wenn gleich solche Unterstellungen kommen. Nur weil jemand das Wort "adoptieren" benutzt und die Hunde aus dem TS kommen, muss er sich nicht für überlegen halten. Die Menschen gibt es und es ist nervig, aber das kann man mMn nicht an einem Wort festmachen.

Leider ist es aber häufig der Fall. Wenn ich bisher hier im Forum diesen Begriff gelesen habe, von jeweiligem Beitragenden selbst in die Diskussion gebracht, dann schwang da immer auch "besser als vom Züchter" mit. Das sind einfach Erfahrungswerte, die zwar nicht - wie alles - auf jeden passen, leider aber eben gerade durch die, die diese Begrifflichkeiten nutzen, geprägt werden.

Das ist es auch was mich an dem Wort stört, einmal das es halt eigentlich ein Wort für etwas anderes ist als einen Hund zu kaufen oder in die Familie aufzunehmen. Und andererseits das es halt häufig als Abgrenzung von den

anderen Hundekäufern benutzt wird. Mit der Wertung wir adoptierenden sind moralisch besser als ihr Käufer…

Wenn das Wort nur für die Aufnahme eines Hundes in die Familie benutzt werden würde, dann würde auch die Aufnahme von Hunde vom Vermehrer oder Züchter mit Adoption betitelt werden und der Satz adopt dont Shop würde ad absurdum geführt werden.

Zitat von Garm

Nur weil jemand das Wort "adoptieren" benutzt

Nein, es geht nicht um dieses eine Wort. Wie es jemand privat nennt, wenn er sich einen Hund kauft, ist mir latte.

Es geht genau um diesen einen, kompletten Slogan, denn der hat genau diese Aussage adopt (Tierschutz) = gut, shop (egal ob Züchter oder Vermehrer) = schlecht.

Zitat von Garm

Nein, verantwortlich ist man nicht für die Fehler anderer Menschen. Blöd ist nur, dass die immer von den Hunden ausgebadet werden müssen.

Ja, ist traurig, aber auch das habe ich - lustigerweise während meiner Arbeit im Tierheim - lernen müssen, dass es für alle Beteiligten, auch für die Hunde, gesünder ist, eine Grenze zu ziehen.

Man kann nicht alle retten, ist auch so ein platter Spruch, den ich eigentlich nicht mag, aber man muss wissen wo die Grenze ist. Wenn ich die Traglast des Bootes überlaste um noch einen zu retten, ersaufen auch alle anderen, die vorher schon im Boot saßen. Darum muss eben an einem Punkt Schluss sein. Traurog für jene, die noch jenseits dieses Punktes stehen, aber so ist es nunmal leider.

Und wie gesagt, ich habe prinzipiell kein Thema damit im Tierschutz zu kaufen und würde es durchaus bei Passung auch wieder tun. Nur bin ich bei der aktuellen Denkungsrichtung vieler TH Mitarbeiter kein erstrebenswerter Käufer.

Die Leiterin des Tierheims Lübeck schrieb zu dem Thema:

Zitat

es stört mich, dass‚#adoptdontshop‘ immer häufiger missbräuchlich verwendet wird - gegen alles, was nicht den stempel ‚auslandstierschutz‘ trägt.

gegen gute züchter, gute heimische tierschutzvereine - einfach zu viel „gegen“. es ist super sich einen hund aus dem tierheim anzuschaffen & trotzdem in ordnung zu einem guten züchter zu gehen oder den alten hofhund von den nachbarn zu übernehmen, wenn die umstände es erfordern. ein bisschen mehr für die gute sache & weniger „dagegen“.

Das trifft es für mich auf den Kopf. Man kann Hunde aus dem Tierheim kaufen, man kann Hunde vom Züchter adoptieren, je nachdem wie man es gerne formuliert hätte, da bin ich leidenschaftslos.

Übrigens hat für mich persönlich "gute Zucht" in der Theorie nichts mit Reinrassigkeit zu tun (weil hier das Theme verengter Genpool und warum braucht's überhaupt Rassen aufkam). Gerade bei den kleinen Begleithunden würde ich die gezielte Zucht von Mischlingen mit peniblem Blick auf Gesundheit und Wesen total befürworten. In der Praxis habe ich sowas noch kaum je gesehen, meistens ist wo es dran steht doch nur die billige Vermehrung von Hunden und das schnelle Geld drin. Aber eigentlich wäre das in meinen Augen ein super Weg.