Große Hunde führen - Hilfsmittel

  • Auf ein Kettenzughalsband mag ich persönlich verzichten.

    Auch wenn es nicht optimal ist, halten kann ich ihn ja schon.

    Aber falls es dazu andere Erfahrungen gibt, vielleicht auch aus dem Sporthundebereich, fände ich trotzdem interessant, das zu hören

  • Da hab ich jetzt mal eine ganz laienhafte Frage:

    Ich hatte früher viel mit Pferden zutun. Ich stelle mir nun vor, ich hätte bei den etwas spezielleren Kandidaten statt einem Halfter nur ein Band um den Hals gehabt, um sie zu führen. Auf so eine Idee kommt ja keiner (zumindest nicht bei Pferden, die “Probleme machen”), weil man eben kaum Kontrolle hat und mit Körperkraft dann gar nichts mehr ausrichten kann.

    Warum ist so ein Halfter (Halti?) nicht ganz normale Praxis bei Hunden höherer Gewichtsklassen? Ist der anatomische Unterschied so groß, dass die Verletzungsgefahr ungleich höher ist?

    Genau genommen hält man ein Pferd auch nicht mit Halfter. Nicht mal mit Hengstkette durchs Maul.

    Sondern mit Vorraussicht/Planung oder meistens reicht auch Training/Erziehung.


    Ich hab schon Pferde gesehen, die am Gebiss (Longieren) und an der Hengstkette (Verladen) nen energischen 100kg Mann weggezogen haben.


    Wir Menschen haben es nicht durch körperliche Überlegenheit zu etwas gebracht, sondern durch Nachdenken und Strategie ;)


    Wenn mein junges Pferd nen Tag Boxenruhe hatte, gehe ich mit dem nicht am nächsten Tag bei Dämmerung spazieren.

    Da braucht‘s erst austoben in Halle oder Koppel.


    Wenn man entsprechend trainiert hat, dass Grasen keine Option ist, dann kann man den Hafi auch am Halsring über die Wiese führen.


    ——————

    Zum Thema:


    Zusätzlich zu den genannten Tips, würd ich das Ignorieren von anderen Hunden noch nicht auf der Straße üben, sondern in geplanten Situationen in Hundeverein/Hundeschule.


    Dann kommt der andere Hund nur so nah vorbei, wie ihr das meistert. Man fängt natürlich nicht mit dem höchsten Stresslevel an.

    Dann kann ein Helfer/Trainer nur zum Sichern ne zweite Leine festhalten.

    Dann könnt ihr solange in der Situation bleiben, wie nötig, und sicherstellen, dass das Training mit einem Erfolgserlebnis endet.


    Auf der Straße bist du unplanbar mit deinem unvorbereiteten Hund den spontanen Ideen der anderen Hundebesitzer ausgeliefert.

  • Da hab ich jetzt mal eine ganz laienhafte Frage:

    Ich hatte früher viel mit Pferden zutun. Ich stelle mir nun vor, ich hätte bei den etwas spezielleren Kandidaten statt einem Halfter nur ein Band um den Hals gehabt, um sie zu führen. Auf so eine Idee kommt ja keiner (zumindest nicht bei Pferden, die “Probleme machen”), weil man eben kaum Kontrolle hat und mit Körperkraft dann gar nichts mehr ausrichten kann.

    Warum ist so ein Halfter (Halti?) nicht ganz normale Praxis bei Hunden höherer Gewichtsklassen? Ist der anatomische Unterschied so groß, dass die Verletzungsgefahr ungleich höher ist?

    Ich bin ja gerade verletzt und dementsprechend nicht immer ganz sicher auf den Füßen.

    Deshalb führe ich meine Mädels gerade gern am Halti durch den Ort.

    Sie haben natürlich ein Leinenende am Halsband und eines am Halti. Und sie donnern da auch nicht rein.

    Ich nutze es halt eher, wenn mal eine brenzlige Situation ist, wo ich sie aufgrund aktueller körperlicher "Mängel" meinerseits nicht sicher halten könnte.

  • Danke dir auch noch für deinen ausführlichen Beitrag Gandorf 🙂 das ist trainingstechnisch bestimmt auch alles richtig, stoße da nur in der Praxis an meine Grenzen :ugly: Bin schon darauf angewiesen auch hier meine Runden zu drehen. Aber klar, manchmal gibt es Situationen, die sind nicht optimal. Finde ich eigentlich auch nicht so schlimm, wenn man in der Lage ist den Hund da vernünftig durchzuführen :ugly: |) xD


    Schafft ihr das so durch den Alltag zu gehen, dass es nie "zu schwierige" Situationen gibt?

  • Gebe hier mal ein Update und möchte mich nochmal bei allen bedanken, die hier mitgeschrieben haben und ihre Erfahrungen mit mir geteilt haben :smile:

    Habe aufgerüstet, sowohl von der Ausrüstung, aber vor allem schaffe ich es endlich wieder, gezielter zu trainieren |) und siehe da :pfeif: es läuft prima zur Zeit.

    Habe mich für ein Geschirr mit Frontring entschieden, das ist super für uns. Ergänzend dazu ein Hetzhalsband.

    So machen wir das derzeit:

    - kurze Leine hinten am Geschirr: Ich unterbinde konsequent Schnüffeln und Markieren und belohne Blickkontakt/ entspanntes Laufen. Ggf. Richtungswechsel oder Aufmerksamkeit mit Schau einfordern. Die Körperhaltung hat sich total verändert, Aros ist viel häufiger im Arbeitsmodus, nicht mehr im Ich-check-mein-Revier-aus-Modus und entscheidet sich auch in Konfliktsituationen viel häufiger für Blickkontakt.

    - wenn wir keine Konzentration für Leinenführigkeit haben oder es generell zu aufregend ist (viele Begegnungen etc.) dann nutze ich zusätzlich den Ring vorne. Ich finde es super, mir kommt es wie eine sanftere und praktischere Alternative zum Halti vor (da ich ja sowieso das Geschirr nutze). Und ich kann den Hund besser "hinter mir halten". Da belohne ich natürlich auch Aufmerksamkeit und unterbinde Schnüffeln (aber abhängig davon, wieviel Konzentration noch da ist).

    - Hetzhalsband nutze ich für Notfälle, sprich zu enge Begegnungen mit Erzfeinden, super praktisch. Das kommt aber nicht häufig vor, sooo viele sind das ja auch nicht. Ist dann trainingstechnisch nicht ideal, aber ich kann ihn damit gut kontrollieren und das gibt mir einfach die notwendige Selbstsicherheit Also diese Männerfeindschaften sind momentan einfach noch eine andere Liga :hust:

    - 5m-Flexi: Hier ist Schnüffel, Markieren, Richtungswechsel erlaubt und ich toleriere auch leichten Zug. Korrigiere nur starken Zug und belohne ab und zu Aufmerksamkeit, aber insgesamt darf Herr Hund da sein Ding machen, solange er sich da nicht daneben benimmt. Halten kann ich ihn notfalls damit natürlich auch.

    - Freilauf: da ist die Aufmerksamkeit auch viel besser. Belohne ich dann mit kleinen Suchspielchen etc. Habe ich aber insgesamt stark eingeschränkt. Sobald er wieder zu sehr sein Ding macht, ist wieder Flexi angesagt. xD


    Für viele von euch hört sich das bestimmt umständlich an, weil Leinenführigkeit für euch selbstverständlich ist :ugly: :lol: Aber ich bin erstmal zufrieden, besser spät als nie :lol:

    Hab nur ein bisschen Schiss, dass sich das alles wieder nix gebracht hat, wenn hier die Lieblingshündinnen läufig sind - das hatten wir in der Vergangenheit leider auch schon: Insgesamt läuft es gut und dann, zack ist alles vergessen :hundeleine04: :ops: . Klar auch eine Frage der Erziehung, aber für mich echt schwer einschätzbar, kann mich da nicht so in den Hundemann reinversetzen.

  • Ich finde das klingt doch erstmal super, weiter so :applaus:

    Über ungelegte Eier wie in deinem letzten Absatz kannst dir dann Gedanken machen, wenn es so kommt, aber wenn du jetzt weiter konsequent bist und bleibst beim Training bekommst da auch einen Fuß in die Tür…

  • Sora

    Danke für dein update hört sich doch super an. Ach so selbstverständlich finde ich Leinenführigkeit jetzt nicht, von daher gute Leistung, sei ruhig ein bisschen stolz auf dich.

  • Danke für eure lieben Worte, Elaia und Sundrops - ja der Anfang ist gemacht, ich freue mich auch immer, wenn wir eine ruhige Abendrunde drehen und er so dübdüdübb an der lockeren Leine schlendert. Wirklich stolz bin ich dann, wenn es auch bei Hundebegegnungen draußen zuverlässig klappt :beaming_face_with_smiling_eyes:Aber da haben wir halt eine falsche Erwartungshaltung aufgebaut und das ändert sich natürlich nicht von heute auf morgen. Aber auch da sehe ich schon Fortschritte, da er sich schneller wieder auf mich konzentrieren kann und besser ansprechbar bleibt (bei den meisten Hunden reagiert er ja nicht aggro, sondern aufgeregt-hibbelig).

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