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Wenn du Interesse hast, lies dich mal in das Thema „Fiddeln“ bei Hunden als Konfliktlösungsstrategie ein. Dieses übermäßige Aufdrehen bei fremden Menschen ist nämlich häufig auch eher Stress und nicht die allseits interpretierte „Freude“.
Das zu erkennen, hat es mir erleichtert, meinem Hund gegenüber einen klareren Standpunkt einzunehmen in solchen Situationen. Wenn er jetzt angequietscht wird von Fremden und ich ihm nicht erlaube hinzugehen, dann scheint er mir sichtlich entspannter und zieht sich von selbst aus der Situation zurück.
Klar, ist ein Lernprozess und wir haben immer noch sehr damit zu tun. Zum Teil wurde es eeeetwas besser mit dem Älterwerden. Aber diese paar Situationen, in denen er meine Hilfe dankend annimmt sozusagen, waren für mich schon ganz aufschlussreich.
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Hi
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Muss denn der Hund mit Besuch in Kontakt kommen, wenn es anscheinend für sie so schwierig ist zum managen?
Meine nehme ich da fast komplett raus. Den Stress erspare ich ihnen. Ausser dem Ältesten, der kann damit sehr gut umgehen.
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wildsurf Wichtiger Punkt, den flying-paws ja auch schon erwähnt hat: Besuch ist für den Hund nichts logisches und daher nein, sie muss keinen Kontakt haben mit dem Besuch. Früher musste sie einfach abwarten, bevor sie begrüssen durfte, seit diesem Thread gilt nun vorerst die Regel, dass sie gar nicht in den Besuch involviert sein soll.
Sie will nur halt unbedingt hin. Selbst wenn der Besuch 3h bei uns ist und dann mal vom Tisch aufsteht, rennt sie wieder hin (obwohl sie sich vorher beruhigt hatte und z.B. schlief) und springt hoch, schnappt nach Kleidern etc. Offenbar gibt es für Madame nun eine Nulldiät, d.h. auch über längeren Zeitraum keinerlei Hallosagen / Aufmerksamkeiten vom Besuch. Es wird nur unheimlich schwierig, das meinen Besuchern zu verklickern und es ist einfach extrem anstrengend. Besuch steht auf und geht aufs WC? Dorlie springt wieder hin. Besuch schaut sie nach 2h zufällig an? Dorlie springt an Besuch hoch und schnappt in Bluse. Nulldiät scheint offenbar die einzige Möglichkeit, das Schnappen abzustellen? Hat eine Hausleine dran.
Draussen dasselbe: Leute wollen sie streicheln oder schauen sie lange an / sprechen sie an. Das kann ich ja nicht verhindern! Nur: Wie gehe ich denn damit um, dass sie nach einer Ansprache durch Fremde AUSFLIPPT?
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Wenn du Interesse hast, lies dich mal in das Thema „Fiddeln“ bei Hunden als Konfliktlösungsstrategie ein. Dieses übermäßige Aufdrehen bei fremden Menschen ist nämlich häufig auch eher Stress und nicht die allseits interpretierte „Freude“.
Das zu erkennen, hat es mir erleichtert, meinem Hund gegenüber einen klareren Standpunkt einzunehmen in solchen Situationen. Wenn er jetzt angequietscht wird von Fremden und ich ihm nicht erlaube hinzugehen, dann scheint er mir sichtlich entspannter und zieht sich von selbst aus der Situation zurück.
Klar, ist ein Lernprozess und wir haben immer noch sehr damit zu tun. Zum Teil wurde es eeeetwas besser mit dem Älterwerden. Aber diese paar Situationen, in denen er meine Hilfe dankend annimmt sozusagen, waren für mich schon ganz aufschlussreich.
Dass es ein Fiddeln sei, sagt unsere Trainerin genau auch! Nur: Wenn sie ja eigentlich NICHT hin will / es eine Konfliktlösestrategie ist, warum dreht sie sich dann auf dem Spaziergang sogar nach Leuten um, die schon an uns vorbei sind und will hin? Ist das immer ein Fiddeln?
Ich wünschte mir so, sie würde nicht so nach vorne gehen, es ist so schwierig zu handeln und die Leute reagieren halt immer mit "Ooh süüs! Ja komm her!" Und ich bin dann die Böse, die den Kontakt verbietet wenn Hund so aufgeregt ist
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Ich bin auch immer die "Böse" die nicht will, dass Lilly zu Leuten geht und auch nicht zu anderen Hunden.
Was mir hilft das durchzuziehen und doofe Kommentare hinzunehmen ist das Ziel vor Augen zu haben: einen entspannten Hund an meiner Seite, der weiß, das ist nicht erwünscht und es lohnt sich nicht. Ich mach momentan viel über rechtzeitige Ansprache und somit Ablenkung - Aufmerksamkeit zu mir und wenn wir entspannt vorbei sind wird belohnt.
Und sonst ... lass die Leute reden ... trallalala ...
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Hast Du da noch einen Trainingstipps? Bisher hab ich auch das "rein positiv" zu lösen versucht, aber ggf. braucht es auch hier klarere oder aversivere Ansagen?
Draußen hatten wir genau die gleiche Entwicklung (erst war jeder spannend, dann nur wer sie ansprach). Da hat eine Kombi aus zwei Dingen geholfen. In der konkreten Situation: Abbruch und sie hinter mich bringen (am Anfang zur Not auch blocken). Davon ab habe ich meine Familie und Bekannte 'benutzt' und sie in kontrollierten Situationen gebeten, Reika zu locken. Ins Locken habe ich direkt reingemarkert (mit Markerwort). Mit ein bisschen Üben hat sie jetzt, wenn andere sie locken, oft schon die Tendenz, mich anzuschauen (weil das ja bei mir Leckerlies gibt, wenn andere Menschen sich zum Affen machen ).
Draußen gibt es das Thema bei uns nicht mehr, außer die Reizlage ist allgemein gerade sehr hoch. Auch ein Grund, weswegen ich die Methode jetzt auch auf drinnen übertragen habe.
Was draußen anders ist: Es sind meistens Fremde, also gibt es die Option 'Besucher sagen, sie sollen den Hund ignorieren' nicht. Man muss es also zwangsläufig über die Erziehung des Hundes, nicht der Menschen, regeln. Zumindest mir hat die Erkenntnis gut geholfen und ich habe es auch gar nicht probiert, Fremde zu steuern (außer es ist jetzt ganz offensichtlich, dass die gleich zu Quietschen und Locken anfangen). Rein positiv hat hier nicht geklappt, weil ich die grundlegende Aufregung damit nicht rausbekommen habe.
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Caissa das klingt nach einem super Vorgehen. Sehr logisch und auch ziemlich das, was ich mir vorgestellt habe. Wäre es ein reines Fiddeln, wäre ja das Gegenkonditionieren der fremden Menschen sinnvoll, oder? Also Situation fremder Mensch lockt sie, sie beginnt zu fiddeln = Futter. So dass fremde Menschen positiv besetzt werden. Doch ich bin mir aber mittlerweile nicht mehr ganz sicher, dass es immer NUR ein Fiddeln ist. Ich glaube, sie will wirklich hin, freut sich wirklich über die fremden Leute (dafür spricht ja zB das sich nach anderen Menschen umdrehen, wenn die schon vorbeigegangen sind, oder? Oder hab ich ganze Thema Fiddeln falsch verstanden?). Zu anderen soll sie nicht einfach unerlaubt hinrennen, also muss wohl ein Abbruch her.
Es klingt logisch für mich, hier aversiv und positiv zu kombinieren. Also so à la "Nein, Du darfst da nicht hin. Bleib bei mir, schau bei mir geht es dir eh besser = Leckerchen". Das wär etwa die Idee, oder? Ich werde es mal so probieren! Geschafft haben wir, dass sie an Leuten die sie ignorieren vorbeigeht bzw. dann den Blickkontakt mit mir sucht = Markerwort und Leckerchen. So kann ich mittlerweile zB auch auf engen Wegen an Fremden vorbeigehen, ohne dass sie nur eine Mini-Anstalt macht, da hinzugehen! Darauf bin ich schonmal sehr stolz, ist für uns ein Riesenerfolg
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Hi, sorry, wenn ich vielleicht manches überlesen habe, ist echt viel.
Was mir auffällt: Du hast irre hohe Erwartungen.
Ich lese Besuch, Restaurant, Ferienwohnung, Besuch, Besuch, Leute draussen beim spaziergang, wieder Besuch... Und dann wird da ständig irgendwie trainiert und mal dies und mal das... Input, Input, Input. mir wurde ganz schwindelig beim Lesen.
Und das mit einem 9 Monate alten Pudel.
Das ist ein aktiver und reaktiver Hund, der wird die Lösung immer in "ich soll irgendwas machen" suchen. Auf "Ruhe" kommt der von alleine nicht, nicht der Typ Hund. Der soll ja immer auf den Menschen achten, immer reagieren.
Schraub das mal runter! Nicht ins Restaurant gehen, nicht so oft Besuch haben. Never EVER EVER irgendjemanden draussen den Hund anfassen lassen!! NEVER.
Zum Besuch: ich stehe wirklich neben ihrer Decke und belohne sie fortlaufend, wenn sie sitzen bleibt in dieser schwierigen Situation.
Davon wird der Hund doch nicht ruhig!
Das Problem ist doch nicht, dass der nicht machen will, was du von ihm verlangst. Das Problem ist zu 30% dass er nicht versteht, dass du Ruhe willst, weil DU ja keine Ruhe vermittelst, sondern dauernd Input gibst.
Und zu 70% KANN der Hund das nicht leisten, was du da willst. Da kannst du machen was du willst.
Das ist als wenn du mich mit 100000 Leckerlie oder Stockschlägen dazu bringen wolltest, im Fernsehen aufzutreten und fehlerlos die Nationalhymne zu singen. Ich weiß nicht was das soll und vor allem KANN ich nicht fehlerlos singen. Da musst du mir erst mal ein paar Jahre Gesangsunterricht spendieren und es wird immer noch nicht schön klingen.
Fahrt mal runter. Gebt euch ZEIT.
Und ganz ehrlich - wenn Besuch kommt, dann pack den Hund ins Schlafzimmer und mach die Tür zu. Oder nimm den Hund an der Leine nah zu dir, lass ihn dabei bleiben, aber nicht interagieren.
Man kann mit Erziehung viel erreichen, aber nicht alles. Und vor allem muss es einfach auch zum Hund passen und realistisch sein.
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Ich würde mal eher vermuten, dass sie die Menschen loswerden möchte, aber es nicht durchzieht, weil sie als Pudel so gezüchtet ist, dass sie nicht weiß wie man das aggressiv umsetzt. Du schreibst ja, dass sie in den Besuch reinschnappt.
Dass sie sich immer wieder mit den Leuten beschäftigt und auch hingeht, liegt auch an der Genetik. Man hat diesen Hunden ja angezüchtet, dass Menschen für sie einen hohen Stellenwert haben sollen. Also schwankt sie zwischen "Ich muss Kontakt aufnehmen, weil es ein Mensch ist" und "Der ist fremd, den muss ich blöd finden!". Etwas, was man im Übrigen bei vielen Rassen sieht, die auf darauf selektiert sind sich stark an Menschen zu binden und nicht reinzubeißen.
Jetzt kommt natürlich noch die Lernerfahrung hinzu. Für die meisten dieser Hunde ist eine Freigabe oder schon die fehlende Anleitung zum Wegbleiben von Menschen, als ob man mit dem Hund bewusst trainiert, dass er sich doch bitte selbst um "das Problem" kümmern soll.
Ich würde das Menschenthema erst Mal vermeiden und die schon mehrfach genannten Regeln und Grenzen zunächst in entspannten Situationen aufbauen. Und Alleinbleiben üben.
Meine Hunde sind bei Besuch oft gar nicht dabei. Vor allem, wenn es Besuch ist, der Hunde eklig findet, weil sie haaren, stinken oder Angst haben. Ich finde, Hunde müssen nicht überall dazwischen sein, also sind die in der Zeit dann halt woanders im Haus und können in Ruhe schlafen.
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Dass es ein Fiddeln sei, sagt unsere Trainerin genau auch! Nur: Wenn sie ja eigentlich NICHT hin will / es eine Konfliktlösestrategie ist, warum dreht sie sich dann auf dem Spaziergang sogar nach Leuten um, die schon an uns vorbei sind und will hin? Ist das immer ein Fiddeln?
Ich glaube, daß gerade Fiddeln ganz häufig auf eine gemischte Gefühlslage hindeutet. Einerseits sind Menschen als Sozialpartner hoch attraktiv und wirken andererseits in direkter Nähe dann doch bedrohlich. Ein Konflikt. aus dem der Hund alleine ganz schwer rauskommt. Deshalb ist Hilfestellung durch klare Vorgaben hier mit Sicherheit sehr hilfreich.
So erkläre ich mir auch, warum deine Hündin gerne Leute von hinten verfolgt: Von hinten, mit abgewandtem Gesicht und in der Bewegung vom Hund weg wirken die Menschen viel harmloser als frontal, fixierend und sich auf den Hund zu bewegend. Da siegen beim Hund dann Neugier und Kontaktfreude. Aber wenn der Mensch sich dann mit dem Hund befaßt, ihn anspricht, anschaut, sich runterbeugt und streicheln will, dann schlägt die Waage wieder in die andere Richtung aus.
Dagmar & Cara
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