Vielschichtige Verhaltensthematik Junghund

  • Kann der Hund den irgendwelche aversiv auftrainierten Kommandos? Abbruch, Wegschicken, aus Räumen gehen etc.?


    Deine Hündin ist jetzt übrigens gerade in der hormonellen Phase, in der sie Welpen hätte. Das heißt, mit der Außenwelt will die gerade so gar nichts zu tun haben ...

  • Bei uns erzeugt Druck auch Gegendruck, anschreien, anstupsen usw bringt gar nichts, macht unseren Hund nur unruhiger . Bei uns hat nach Auftrainieren eines Alternativverhaltens der Trainer ! " bestraft", ich gestehen, er hat etwas neben! den Hund geworfen, den Leckerlibeutel ;) . Bei uns ging es aber um massive Verteidigung von Futterresource unterwegs beim Aufnehmen, also schon wirklich gefährlich für den Hund. Vorher monatelanges Giftködertraining usw hat letztlich nichts gebracht, er konnte alles anzeigen, meiden usw, aber eben nur wenn er Lust hatte :rotekarte: .

    Und dann hat er uns beigebracht , uns körpersprachlich durchzusetzen, lasst Euch das mal zeigen, dabei wird man weder laut noch berührt man den Hund. So haben wir endlich Ruhe im Körbchen hingekriegt. Begrenzung egal ob Leine oder Welpenauslauf ist für Onno übrigens auch nicht aushaltbar, er fängt an sich zu drehen usw. Tja und kläffen :flucht: , aber wir können es abbrechen.

    Fazit: sucht Euch einen guten Trainer, investiert in ein paar Stunden Einzeltraining, das ist so viel effektiver als jeder Kurs, dann bekommt Ihr das in jedem Fall in einen akzeptablen Rahmen.

  • Und dann hat er uns beigebracht , uns körpersprachlich durchzusetzen, ...

    Ich kann das schwer beschreiben, wie ich das genau mache, aber das funktioniert. Klick hat es bei mir gemacht, als ich immer mal wieder eine völlig überdrehte 11 Monate alte DSHin bei mir im Garten zu Besuch hatte. Sie bellte, kniff in Beine und Hände und kam einfach nicht runter. Dann kam zufällig ein Nachbar mit seinem sehr souveränen 6jährigen Husky-Rüden vorbei. Der hatte sie ruckzuck unter Kontrolle. Er hat dazu nicht ein einziges Mal gebellt oder geknurrt, sondern sie nur körperlich (Stichwort: T-Stellung) begrenzt und vor allem immer dabei weggeguckt.


    Wenn meiner mal meint, er müsse mir mitteilen, dass es gerade an der Haustür geklingelt hat, dann immitiere ich den Husky und das wirkt. Das Schwierige daran ist, wenn die Gegenseite aufgeregt und laut ist, selber innerlich und äußerlich, aber vor allem innerlich ruhig zu bleiben.

  • Dein Hund schiebt Frust, wenn sie keinen Zugriff auf dich hat, und hinter einem Gitter ist? Holla…


    Das ist ziemlich heftig. Und ja, das ist eine Allerwelts Lösung… aber weisst du, diese Anwendungen haben so ihre Gründe. Auch wenn sie dir anscheinend nicht gefallen, die Anwendung von Abgrenzung ist wichtig.


    Entweder über wegschicken, und zwar so dass der Hund das auch befolgt, oder/ und über Barrieren.


    Da würde ich aber subito ansetzen. Grenzen setzen und durchsetzen ist eine wichtige Lernerfahrung.

  • Zu dem "Hausmanagment": Wir hatten natürlich Türgitter und auch einen Welpenauslauf. Hab ja x Bücher gelesen wie man weiss. Hab dann Welpi als sie müde war in den Auslauf getan, mich danebengesetzt (Sichtweite). Endete stets in Schrei- und Fiepskonzert, sie sich selber extrem reinsteigern. Und ich rede nicht von Hund rein und ich dann 1h weggehen und alles ignorieren. Das Video davon bringt mich heute noch zum Heulen (hab alles dokumentiert für damalige Trainerin).

    Auch ein Türgitter haben wir. Türgitter wenn Besuch kommt aufgestellt, Hund dahinter mit gefülltem Kong = Schreikonzert, sich extrem reinsteigern, nicht mehr beruhigen. Obwohl wir 2m danebenstanden und sie uns stets SAH, aber keine Beachtung vom Besuch bekam. Das meine ich auch mit "Allerweltslösung". Wir haben echt schon einige dieser Dinge ausprobiert und solche die in Schreikonzerten endeten, schienen mir nie die Lösung. Darum mach ich ja so ein Tamtam


    Lösung Hund anbinden neben meinem Pult: Natürlich auch schon x Mal geübt. Geht auch. Auch Bürotüre zu und Hund rein geht. Bellen und kläffen kann sie auch da. Kläfft ja nicht nur die Haustüre an, kläfft ja auch wegen dem Geräusch der Heizung, dem Klicken der Fensterläden, den Schritten des Nachbarn.

    Habe ich schon viele Male "ausgesessen" und ignoriert. Legt sich meist nach zirka 10min Gemecker hin, döst dann etwas, bleibt aber auf Habachtstellung, zT über Stunden.

    Kurze Verständnisfragen dazu:


    Aktuell ist der Hund während du arbeitest freiwillig ohne dich in einem komplett anderen Raum, wo er dich nicht sehen kann? Also Hund im Flur, du im Büro?

    Aber Begrenzung durch Türgitter/Welpenauslauf ist ein aktuelles Problem, das in Geschrei endet?


    Und wenn der Hund mit dir im Büro ist, muss sie dann immer am Pult angeleint werden oder geht das auch so?
    Und verstehe ich das richtig, dass der Hund im Büro nie wirklich döst, im Flur aber schon (zumindest solange er nichts hört und deswegen bellt)?

  • Wow, hier gehts ja ab! Zum Glück hab ich noch Urlaub (zumindest offiziell :grinning_face_with_smiling_eyes:)


    Also, ich versuche, mich kürzer zu fassen und die relevanten Infos herauszustreichen. Es ist mEn komplex und lang, darum auch der Titel :upside_down_face:

    Kurz noch Digirunning: Danke für Deine aufmunternden Worte. Doch genau das meinte ich schon mit "Allerweltslösung". Das "der Hund läuft einfach mit" hat bei ihr ja eben nicht funktioniert. Ich bin zwar verkopft, aber ich bin nicht schon so verkopft an die ganze Hundesache rangegangen. Dass so viele Sachen sie überfordern und sie eben nicht einfach so mal mitläuft, haben wir ja im Welpenalter gemerkt. Fast alles Neue war zu viel. Wir haben sie auch nicht vor allen Reizen abgeschirmt, sondern versucht, nach bestem Wissen und Gewissen eine Gewöhnung an Alltagsreize und Situationen zu erreichen. Aber eben: Welpenauslauf und Türgitter=Schreikonzert, Hundeschule und Restaurant=Rauswurf, ersten paar Mal Autofahren=hochfrequente Quietscherei. Nun gehe ich da nach Gefühl und trainiere positiv verstärkend und seither ist all das besser geworden.

    Fremde Leute lassen wir nicht streicheln weil sie da sofort auf 180 ist und anfangs dann in alles und jeden reingebissen hat (begleitet von wildem Quietschen). Auch uns hat sie lange geschnappt (vor Aufregung nehme ich an) das haben wir mittlerweile aber wegbekommen: Durch Hausleinentraining und konsequentes Anbinden im Nebenzimmer sobald die Zähne unsere Haut berührten. Wirkte nach 2 Tagen. Leider schnappt sie bei Besuchern und Fremden noch immer in die Kleidung (vor Aufregung?), was Besuchssituationen unangenehm macht. Damit sie so wenig Erfolg wie möglich hat, dürfen Fremde nicht streicheln und bei Besuch muss sie erst in den Korb. Hausleine bleibt dran. Da ist aber das "Menschenerziehen" superschwer ("macht ja nix, so süüüss" etc.)

    Die Seidenhose einer Bekannten musste ich bereits neu kaufen (!)

    Auch das "Hund im Mittelpunkt" resultiert daraus. Ihr sagt ja auch, ich soll weniger machen. Weniger beachten. Meine Gassizeiten waren geschätzt. Nun muss ich aber reduzieren, kann also nicht mehr nach Strecke, sondern soll nach Zeit spazieren gehen. Sie im Alltag mitlaufen zu lassen und weniger ein Tamtam um sie zu veranstalten würde bedeuten, dass sie halt auch mal an 2-3 Tagen nacheinander in stressige Situationen kommt (Cafe/Stadt/Hundebegegnung/Alleinsein über die bereits trainierte Zeit hinaus, Besuch, whatever). Sie soll ja aber weniger Stress haben. Fokus im Alltag nicht so auf Hund und weniger Reize/Stress ist daher z.T. widersprüchlich bzw. da beisst sich die Katze in den Schwanz :winking_face:


    Positiv / aversiv: Daran habe ich auch schon gedacht: Das positiv verstärkende Training wirkt zwar, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich genau dadurch diese dauernde Erwartungshaltung ausgelöst habe. Aversiv verstehe nicht ganz, was damit gemeint ist. Eingrenzen und körperlich wegschicken tue ich sie manchmal, zB wenn mich das Hinterherlaufen dann doch zu sehr nervt. Ich bleib stehen und schick sie körpersprachlich von mir weg / aus dem Raum etc. Aufs Körbchen schicken geht noch nicht bzw. ich muss sie hinbringen (mit Handzeichen). Das geht dann. Das "Nein" haben wir mit dem Leckerchenspiel aufgebaut. Das Kläffen habe ich auch schon durch eingrenzen aufgelöst (ich stelle mich vor sie / schicke sie körpersprachlich von der Türe weg). Das wirkt auch. Aber halt nur momentan. Nachdem ich das etwa 3 Wochen 10 mal tägl gemacht habe die generelle Häufigkeit des Kläffen aber nicht abgenommen hatte dachte ich halt: Aufs Kläffen reagieren ist gänzlich falsch


    Scheinträchtigkeit/Hormone: Zusammenhang erscheint mir logisch weil die Überwachsamkeit und auch das Futterverweigern etwa 2 Wochen vor der Läufigkeit begonnen haben.


    So. Wurde doch wieder ein Sermon :face_with_rolling_eyes:

  • @ Wildsurf / L_&_R


    Wenn ich arbeite liegt sie im Flur, ich im Büro. Oder wir sind beide in der Küche (Körbchen Nr. 2). Sie liegt am allerliebsten im Flur. Da liegt sie auch, wenn sie alleine zuhause ist.

    Das Türgitterproblem / Welpenauslaufproblem war am Anfang bestehend und ich habe es seit Monaten nicht mehr probiert, weil es ja eben in Gekläffe endete. Ich habe es auch nicht mehr probiert, weil ich jetzt die Türe ja sehr gut hinter mir zumachen und in einem anderen Raum wie sie sein kann. Dann schläft sie alleine in einem Raum. Alleinesein geht mittlerweile ja auch für eine Zeit (90min aktuell). d.h. sie hat im Alltag nicht immer Zugriff auf mich

    Was nicht geht: Besuch kommt und sie muss in einen anderen Raum als der Besuch


    Wir können aber auch beide im Büro sein und sie schläft da neben mir (wenn ich die Türe schliessen, freiwillig läge sie im Flur).

    wenn sie NICHT müde ist / in ihrem Wachmodus ist, ist es eigentlich egal in welchem Raum sie ist / ich bin: Dann wird gemeldet, ins nichts geknurrt und gebellt

  • Nur kurz hierzu:



    Das Kläffen habe ich auch schon durch eingrenzen aufgelöst (ich stelle mich vor sie / schicke sie körpersprachlich von der Türe weg). Das wirkt auch. Aber halt nur momentan. Nachdem ich das etwa 3 Wochen 10 mal tägl gemacht habe die generelle Häufigkeit des Kläffen aber nicht abgenommen hatte dachte ich halt: Aufs Kläffen reagieren ist gänzlich falsch

    Bekommst Du denn selbst mit, daß es für den Hund "einen Grund gibt", zu kläffen?

    Ich meine, hörst Du das auch?

    Und, kannst Du denn Hund sehen, bevor sie kläfft?


    Ich frage deshalb so doof, weil Hunde eine ganz bestimmte Körpersprache einnehmen.

    Wenn der Hund in meinem Sichtfeld ist, was nicht unbedingt gleichzusetzen mit meiner Nähe ist, dann bekomme ich mit, daß der Kopf nun hochgeht, die Art, wie die Ohren gehalten werden, der ganze Körper, die Haltung, und weiß genau, wenn ich das weiter so laufen lasse, geht das Gebelle los, also gibt es genau DA schon ein NEIN.


    Auf diese Weise agierst Du schon im Vorfeld, anstatt auf ihr Verhalten zu reagieren.

  • Ich habe es auch nicht mehr probiert, weil ich jetzt die Türe ja sehr gut hinter mir zumachen und in einem anderen Raum wie sie sein kann.

    Aber nur in einem Raum, welcher weg von der Haustüre liegt, also weiter im Inneren, oder?

    sie hat im Alltag nicht immer Zugriff auf mich

    Für mich klingt das eher nach Kontrolle!


    Wenn sie im Flur liegt, und Ihr irgendwo innerhalb der Wohnung, ist es egal, ob sie "Zugriff" hat, sie weiß ja, Ihr könnt nicht weg, seid "sicher" im Inneren der Wohnung.

    Da braucht es auch keinen direkten Blickkontakt mehr!



    Wie sähe es aus, sie im Wohnzimmer, oder im Arbeitszimmer, und Du im Flur? ;)

  • Alleinsein über die bereits trainierte Zeit hinaus

    Was passiert denn dann? Vielleicht macht ihr euch da auch zu viele Sorgen und müsst es einfach mal testen 🙂

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