Das Tierschutzgesetz und die Behörden

  • Ich müsste mal bei meiner Trainerkollegin nachfragen, vielleicht weiss die was mehr.

    Ich hab mal nachgefragt. Grundsätzlich ist es so das Zwingsmittel wie die hier im Zeitungsartikel beschriebene Endloswürger in der CH nicht erlaubt sind in der Diensthundeausbildung.

    Natürlich geht es aber nicht komplett ohne Druck. Weil die Hunde sollen ja eben auch mit Druck durch den Zuverfolgenden nicht los lassen.

    Der Druck geht aber dann nie vom Diensthundeführer aus.



    In wie weit das nun umgesetzt wird oder ob das nach "Wo kein Kläger da kein Richter" - keine Ahnung.

  • Ich möchte dazu etwas schreiben, zu SEK Hunden nicht, weil ich persönlich keinen kenne.

    Hier in der Hundestaffel gibt es keine reinen Suchhunde. Alle Hunde sind dual ausgebildet, also Such- und Schutzhunde gleichzeitig. Einzige Ausnahme bilden Mantrailer. Aber Suchhunde im Rauschgift, Sprengstoff, Leiche, oder Banknotenbereich sind HIER immer auch Schutzhunde.


    Dann muss ich einer Aussage mal ganz deutlich widersprechen. Diese Hunde stellen keine fliehenden Menschen. In Bewegung wird gebissen und zwar immer. Selbst in Ruhe verbellen die nicht sauber, sondern neigen dazu, da auch zu beißen. Nicht umsonst sind Verbellverstecke für den Helfer selbst in der Prüfung immer so, dass die Hunde die Person nicht erreichen können und damit gezwungen sind zu bellen. Also In der Theorie sollten sie das sicher können, aber die Praxis sieht ganz anders aus.


    Was mir auch etwas aufstößt: Hier in der Region hat von der kompletten Hundestaffel nur ein einziger Hund mal im Einsatz beißen müssen. Aber dafür haben schon welche mal aus Versehen im Einsatz nen Kollegen gebissen. Also so die krassen Diensthunde scheint es hier nicht zu brauchen. Hier brauchts Hunde, die bissl Alarm machen und bellen bei nem Eishockey Einsatz oder so. Mehr ist da nicht. Schaut in anderen Regionen und in großen Städten sicher anders aus.


    Zum Thema "in Zukunft bilden wir positiv aus". Nicht jeder Hundeführer darf seinen Welpen aus anständiger Zucht selbst aufziehen. Junghundeführer (also Hundeführer, die ihren ersten Hund ausbilden) dürfen keinen Welpen bekommen, sondern einen jährigen in etwa. Auch bei gestandenen Hundeführern gibts in Bayern Probleme mit Welpen, wegen dem Ankauf usw. Die Polizei zahlt um die 2000€ für einen jährigen Hund. Mal ganz ehrlich: was bekommen die da? 2000€ deckt nichtmal die Kosten ab, die mich der Hund im Kauf + Aufzucht + Training kostet. Also bekommt die Polizei recht häufig Hunde, die echt nicht gut ausgebildet wurden, in der Familie schonmal aufgeräumt haben und weg sollen, die ein Sportler zu sehr aufgemacht hat und nun nimmer klar geregelt bekommt. Und solche Hunde erziehst kaum, ohne Schmerzreize zu setzen. Aktuell haben sie einen DSH, der macht kein AUS. Gibst dem nen Kupferrohr, dann beißt der das platt, trennen tut er net. Beutetausch und so is auch net drin. Da bekommst mit Leckerlies kein aus, da wirds mehr brauchen. Und solange die solche Hunde kaufen müssen, weil sie kein anständiges Material zur Verfügung haben, müssen sie auch härter ausbilden.


    Aber da sind wir wieder beim Thema, brauchts wirklich die vielen Schutzhunde. Bei uns zum Präsenz zeigen ja, zum wirklich beißen vielleicht nein. Ich kann das nicht entscheiden.


    In der Suchhundeausbildung wird tatsächlich viel viel positiver gearbeitet. Das läuft alles spielerisch ab.

  • 2000€ deckt nichtmal die Kosten ab, die mich der Hund im Kauf + Aufzucht + Training kostet. Also bekommt die Polizei recht häufig Hunde, die echt nicht gut ausgebildet wurden, in der Familie schonmal aufgeräumt haben und weg sollen, die ein Sportler zu sehr aufgemacht hat und nun nimmer klar geregelt bekommt. Und solche Hunde erziehst kaum, ohne Schmerzreize zu setzen. Aktuell haben sie einen DSH, der macht kein AUS. Gibst dem nen Kupferrohr, dann beißt der das platt, trennen tut er net.

    :( : So kenne ich es auch noch. Und Hunde, die mehr Trieb hätten haben dürfen, aber ansonsten gefielen, wurden über Wehrtrieb scharf gemacht. Der Anspruch liest sich ja schon relativ gut aus den Suchanzeigen heraus.

    Also so habe ich es halt erlebt - es ging da nicht nur um die Hunde, die bereits schwer händelbar waren, sondern es wurden auch viele Hunde dazu gemacht. Anfassen verboten, Sicherheitsabstand musste immer gewahrt werden.

  • Wonder2009

    Vielen Dank für den Beitrag. Was du beschreibst habe ich auch so gehört (Ankauf und Ausbildung).

    Da scheint es halt nur leichte regionalen Unterschiede zu geben was für einen Ruf die Staffel hat und daher auch angeboten bekommt und auch was dann als "akzeptable für so einen Preis" angesehen wird. Das Problem als Junghundeführer ist mir auch bekannt. Da soll es gelegentlich aber auch unter der Hand Absprachen geben wann ein Hund wo angekauft wird dass der gewollte Hund dann genau das passende Alter hat.


    Hier ist es auch so dass häufig dual ausgebildet wird. Mantrailer und ein paar Sonderfälle gab/gibt es aber eben auch. Deshalb hatte ich es so aufgeführt.

    Und klar wird bei Bewegung gebissen. Was ich meinte ist, dass im Gegensatz zu einem Zugriffshunde, es eigentlich wirklich so sein soll dass der Hund nur vor dir steht und bellt wenn man stehen bleibt/sich nicht mehr bewegt. Dass das nicht immer so klappt braucht man glaube ich auch nicht drüber reden. Aber eigentlich sollen sie nicht und sie sollten nach einem Biss auch ein Abbruch kennen. Egal wie beigebracht

  • Zu den Nutztieren kurz angemerkt: Immerhin ist gleichzeitig mit der Tierschutz Hundeverordnung (die ist halt explizit nur für Hunde gemacht) auch die Tierschutz Transporteverordnung geändert worden. Ist nach menschlichen Maßstäben zwar immer noch traurig, aber wenigstens kam da ein bisschen was …


    Wonder2009  leiderHundelos


    Danke für die Erfahrungsberichte.


    Der Vorfall in Österreich, bei dem ein Diensthundeführer getötet wurde, war hier auch mal kurz Thema. Das waren allerdings keine Diensthunde bei der Polizei, sondern beim Militär. Ich weiß nicht, ob es da in Ausbildung und Haltung nochmal anders ist. Aus Sicht des Militärs habe ich auch noch gar nichts dazu gehört.

  • Wonder2009

    Ziemlich krass, wenn man bedenkt, dass dies in der Assistenzhundeszene ganz selbstverständlich eine kostenlose Dienstleistung sein soll. Also da darf man ja den Hund die ersten ca. 1,5 Jahre ausbilden, muss dies tun und jenes und bekommt nur die laufenden Kosten erstattet. Aber gut, das sind dann natürlich auch einfachere Typen Hund.

  • Für mich ein wirklich heißes Eisen, denn ich habe keine Idee, wie man das lösen kann. Die Hunde nicht mehr einsetzen? Die übelsten unter den Straftätern laufen lassen, weil man nicht mehr rankommt? Vereinfachter Schusswaffeneinsatz für Polizisten mit dem Risiko, Passanten zu verletzen oder wegen nervösem Triggerfinger einmal zu oft geschossen zu haben? Weiter Hunde quälen?


    Du hast doch bereits einen sehr guten Lösungsvorschlag: Denn polizeilichen Einsatz von Schusswaffen erheblich erleichtern und von diesen bei schweren Straftätern Gebrauch machen, wenn es die Situation erfordert. Dann würde sich evtl. die ganze Diskussion betreffend Hundeeinsatz erübrigen.

    Nein, das halte ich wahrlich nicht für eine gute Lösung.

  • Ähm... Den Einsatz von Schusswaffen erleichtern? Bitte nicht!!!!


    1. man denke an die Gefährdung des Umfelds und der Gefahr, daß die Person, auf die geschossen wird, tödlich getroffen wird

    2. Schusswaffengebrauch gegenüber dem Menschen ist eine erhebliche psychische Belastung.

    3. Gefahr von falscher Beurteilung der Situation und damit unangebrachtem tödlichen Schusswaffengebrauch


    Wir sind hier zum Glück nicht in Amiland!!!!

  • Was mir auch etwas aufstößt: Hier in der Region hat von der kompletten Hundestaffel nur ein einziger Hund mal im Einsatz beißen müssen. Aber dafür haben schon welche mal aus Versehen im Einsatz nen Kollegen gebissen. Also so die krassen Diensthunde scheint es hier nicht zu brauchen. Hier brauchts Hunde, die bissl Alarm machen und bellen bei nem Eishockey Einsatz oder so. Mehr ist da nicht. Schaut in anderen Regionen und in großen Städten sicher anders aus.


    Aber da sind wir wieder beim Thema, brauchts wirklich die vielen Schutzhunde. Bei uns zum Präsenz zeigen ja, zum wirklich beißen vielleicht nein. Ich kann das nicht entscheiden.

    Aber auch der erfolgreiche Einsatz dieser Hunde basiert auf dem Respekt vor dem Biss und der Abwägung des Risikos, sie könnten eben doch beissen.Sonst liesse sich einfaches Gebell auch durch einen Spitz, Sheltie oder Beagle inszenieren. Es ist die Ausstrahlung der Hunde, bereit für den Ernstfall zu sein, dem Druck einer aggressiven Menschenmenge z.B. nicht zu weichen, der den eigentlichen Einsatz des Gebisses verzichtbar macht. Und diese genetische Veranlagung von Mut und Härte entsteht nicht ohne züchterische Selektion. Schon der Belastungstest in IGP und Zuchtzulassungen dürfte jetzt gestrichen werden - in Summe werden die brauchbaren Hunde seltener werden.

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