Ist es wirklich so kompliziert, den Hund beim Spaziergang über Bewegung auszulasten?

  • Vermutlich liegt die Wahrnehmung ‚gestresster Hund‘ auch daran, dass viele Menschen selber ständig gestresst und überfordert sind, vom Job zum Einkaufen rennen, dann zum Sport, dazwischen noch Kids zum Fußball fahren, sich um Haus und Garten kümmern und und und.


    Wow, immer solche vorwurfsvollen Unterstellungen :emoticons_look:


    Finds ja eher witzig und zieh mir den Schuh nicht an, weil ich dann wahrscheinlich eine gespaltene Persönlichkeit haben muss, bei zwei so unterschiedlichen Hunden xD

    Aber ich finds trotzdem ziemlich unverschämt, solche Rundum-Pauschal-Verurteilungen!

  • Ich merke hier im Thread wie verschiedene UserInnen einfach völlig andere Voraussetzungen haben.

    Ich wohne zB. in der Großstadt, wenn ich hier vor die Tür komme ist was los. Busse, Bahnen, Menschen, Autos, Fahrräder.

    Es ist zwar keine super wilde Ecke, aber schon zentrumsnah.

    Wenn ich mit dem reaktiven Hund eine lange Gassistrecke mit "Seele baumeln" machen möchte, dann muss ich rausfahren. Ich schaffe es aber nicht jeden Tag 2-3h am Stück durch die Natur zu schlendern plus Anfahrtsweg.

    Ich fahre zwar fast jeden Tag raus, aber manchmal gehts auch nicht, und dann reicht eine Runde durch den Kiez hier auch damit die Hunde "ausgelastet" sind.

    Eine 15min Pipirunde kann hier nämlich je nach Uhrzeit richtig anstrengend sein und es gibt viel zu sehen/riechen.


    Würde ich auf dem Dorf wohnen und hätte ich direkt Feld, Wald, See vor der Haustür (ohne Anfahrt mit dem Auto), dann würde ich wohl noch häufiger große Runden drehen, dann würde aber sonst auch nicht viel passieren was die Hunde fordert.

  • Man hat manchmal das Gefühl, sobald ein Hund mal bissl rumflippt, seine gspinnerten 5 Minuten hat oder einfach gerne läuft, daß das als "gestresst" und überdreht gesehen wird. Ist halt auch der Trend der Zeit, wo alles gleich "stressig" ist.

    Gleichzeitig haben aber auch viele viele Hunde Unverträglichkeiten oder andere gesundheitliche Probleme. Und der ganzheitliche Ansatz ist da eben, Stressfaktoren auszuschließen. Meiner Meinung nach ist es Quatsch, Zoomies jeden Tag als Flausen abzutun, weiter die volle Dröhnung zuzulassen (das, was zu den Zoomies führt) und parallel dazu verzweifelt auf Futtersuche zu gehen, weil Hund sich andauernd kratzt oder Dünnpfiff hat. Oder der Hund wird eben kastriert, statt eben mal über einen längeren Zeitraum einfach nicht jeden Tag 2h im Freilauf draußen zu sein.


    “Der muss da doch einfach nur entspannt rumschnüffeln und locker laufen” ist halt auch wieder ein Anspruch. Egal ob es Pampa ist oder nicht, nicht jeder Hund wird das einfach von alleine so erfüllen - schon alleine, weil nicht jeder Hund dafür gezüchtet ist. Eigentlich sogar die wenigsten.


    Ich frage mich auch, warum das nun jeder Hund können MUSS. Warum dieser Anspruch und warum nur bei diesen Tieren? Wenn ich mir eine Katze/Frettchen/Wellensittich kaufe, erwarte ich doch auch nicht, dass ich mit der an einer Wäscheleine durch die Pampa laufen kann und die ganz entspannt bleibt und das total genießt und die Bewegung dankbar annimmt und das täglich.

    Klar ist es schön, wenn Hund das kann. Aber wenn nicht, ist das kein Weltuntergang. Und so zu tun, als gäbe es keinen einzigen Hund, der lieber Hofhund ohne/ mit wenigen Spaziergängen und dafür freier Zeiteinteilung statt Wohnungshund mit langen Runden in der Pampa wäre, finde ich auch irgendwie sehr engstirnig.

  • Für mich bleibt es einfach ein Zusammenspiel von

    - Genetik

    - Sozialisierung

    - Wohnumfeld

    - Können des Halters

    - Macher oder Denker Hund


    Naturgemäß stellen einfach Züge wie ambitioniertes Jagen oder Unverträglichkeit je nach Wohngebiet den Halter vor eine Herausforderung.

    Lebe ich so, dass ich vor der Tür nen sehr weitläufiges Wiesengebiet ohne Wild habe, fällt Jagdverhalten weniger auf bzw. ist weniger eine Herausforderung, als wenn man halt beim Gassi 10 Rehbegegnungen innerhalb von 20 Minuten vom Hund sehr, sehr viel Impulskontrolle verlangen. Und ja, wenn der Hund noch nie in seinem Leben einer frischen Fährte oder gar nem echten, lebenden, flüchtenden Reh/Hase/Wildschwein begegnet sind, fällts natürlich leicht, zu sagen "Jagdtrieb voll im Griff".....


    So lange aber HH nicht den Unterschied zwischen wilden 5 Minuten, störenden Verhalten, Dauerstress, Erwartungshaltung, Reizüberflutung, Überforderung erkennen bzw. anerkennen, dass es da massive Unterschiede gibt, ist es schwierig&man dreht sich im Kreis.

  • Lebe ich so, dass ich vor der Tür nen sehr weitläufiges Wiesengebiet ohne Wild habe, fällt Jagdverhalten weniger auf bzw. ist weniger eine Herausforderung, als wenn man halt beim Gassi 10 Rehbegegnungen innerhalb von 20 Minuten vom Hund sehr, sehr viel Impulskontrolle verlangen. Und ja, wenn der Hund noch nie in seinem Leben einer frischen Fährte oder gar nem echten, lebenden, flüchtenden Reh/Hase/Wildschwein begegnet sind, fällts natürlich leicht, zu sagen "Jagdtrieb voll im Griff".....

    Vollkommen richtig! Ich hab da oft die Diskussion mit Kollegen, die ihren Hund ständig im Freilauf haben (leben zwar ländlich, aber nicht so, dass sie Wildbegegnungen haben)... Wir wohnen quasi neben einem Wald, wo es durchaus vorkommt, dass Fuchs und Reh auch mal durch den Garten spazieren. Den Hund hier als einjährigen freilaufen zu lassen ohne dass er einer Fährte folgt ist fast unmöglich. Wenn wir allerdings auf den Straßen gehen gibts beim Freilauf kaum Probleme (immer mit Schleppleine am Boden "gesichert")

    Es wird leider allzuoft generalisiert und pauschaliert... Und auch beim "Wissen" und beim Feeling der HH bin ich bei dir. Mein Hund hat auch oft seine wilden 5 Minuten, die sich aber komplett von dem unterscheiden, wenn er mal überfordert bzw. gestresst ist (lässt sich halt auch nicht immer vermeiden) - das muss man halt erkennen und entsprechend reagieren können.

  • Es geht hier doch gar nicht um Freilauf oder Schleppleine, sondern darum, ob regelmäßige Bewegung als schädlich für den Hund angesehen wird.

  • So lange aber HH nicht den Unterschied zwischen wilden 5 Minuten, störenden Verhalten, Dauerstress, Erwartungshaltung, Reizüberflutung, Überforderung erkennen bzw. anerkennen, dass es da massive Unterschiede gibt, ist es schwierig&man dreht sich im Kreis.

    Genau das aber find ich als Ersthundehalter mit Labbi grad sehr schwierig. 5 Minuten, ja ok. Aber ich bin mir oft nicht sicher was jetzt zu viel oder zu wenig ist, was ist Pubertät oder einfach Junghund? Was ist der Labbi-Wahnsinn? Manches kann ich vielleicht dann retrospektiv einordnen.

    Es hilft mir hier viel mitzulesen zm meine Dame besser lesen zu lernen und Denkanstöße zu bekommen.

  • Es geht hier doch gar nicht um Freilauf oder Schleppleine, sondern darum, ob regelmäßige Bewegung als schädlich für den Hund angesehen wird.

    Nicht die regelmäßige Bewegung an sich, sondern die spezifische Ausgestaltung kann eben schädlich sein.

  • Es geht hier doch gar nicht um Freilauf oder Schleppleine, sondern darum, ob regelmäßige Bewegung als schädlich für den Hund angesehen wird.

    Es geht um die unterschiedlichen Voraussetzungen, die jeder Hund, jeder Hundehalter, aber auch jede Gegend mit sich bringt. Und so wie ich das verstanden habe, geht es nicht um regelmäßige Bewegung, sondern um die Art und Weise (in dem Fall Spazieren gehen) und um die Häufigkeit/Dauer in Korrelation zur Auslastung....
    Und meine Meinung dazu ist, dass man das eben nicht pauschalieren kann....

  • Für uns sind Spaziergänge Entspannung. Seele baumeln lassen. Die Jungs schnuppern; ich lasse meine Gedanken wandern. Ab und an muss ich natürlich mal abrufen, absitzen lassen und anleinen. Aber das vllt max. zwei- oder dreimal. Bespielt etc. werden die Hunde während des Spaziergangs nicht. Action gibt‘s genug im Training zwei- bis dreimal pro Woche.

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