Allgemeine Betrachtungen zum Stellenwert des Hundes

  • Und du verwechselst privat und gesellschaftlich.


    So ziemlich jedem Hundebesitzer dürfte sein Hund emotional näher stehen, als die meisten Menschen. Der Hund ist ja ein Mitglied der Familie, und da hast du recht, in einem Ausmaß, wie das bei keinem anderen Tier möglich ist. Mein Hund ist fast 24 Stunden bei mir, begleitet mich, teilt mein Leben mit mir - natürlich wird mich die Trauer um ihn härter treffen, als die Trauer um einen Menschen, der kein nahes Familienmitglied ist.

    Aber die konventionelle Vorstellung, der Mensch sei extrem viel mehr wert als der Hund, ist in manchen Hirnen so fest verdrahtet, dass sich manche davon gar nicht lösen können und diese Trennung von "privat" und "offiziell" für gottgegeben halten.

    Früher wurden offiziell keine gleichgeschlechtlichen Ehen anerkannt.

    Vielleicht kommt man ja irgendwann auch endlich einmal davon weg, Menschen vorzuschreiben, wer offiziell zu ihrer Familie dazugehören darf. :( :

    Aber du kannst das doch leben. Es verbietet dir doch niemand, deinen Hund als vollwertiges Familienmitglied zu sehen und zu behandeln.

    Aber es ist meiner Meinung nach weder möglich noch zielführend, dem Hund den gesetzlich verankerten Status eines Familienmitglieds zuzugestehen, so dass jeder seinen Hund als vollwertiges Familienmitglied behandeln MUSS. Da fehlt mir wirklich die Phantasie, wie das in der Praxis gehen soll.

    Wobei ich denke, dass Hunde in vielen Familien als Familienmitglied betrachtet werden, aber dabei sollten sie doch immer Hund bleiben dürfen.

    Aber vielleicht hast du ja eine Idee.

  • Wenn der Hund den offiziellen Status als Familienmitglied hätte (zum Beispiel indem Hundebesitzer die Möglichkeit hätten, ihren Hund zu adoptieren) sollten damit besondere Rechte einhergehen. Der Hund wäre zum Beispiel strafrechtlich geschützt und nicht nur durch das viel zu lasche Tierschutzgesetz, das ihn kaum mehr schützt als eine Maus. Der Hund dürfte mit ins Krankenhaus, Altersheim, o.ä.

    Wenn du das nicht brauchst, weil dein Hund für dich nur irgendein Tier ist, musst du das nicht machen. Aber wer es will, sollte die Möglichkeit haben.

  • Der Hund dürfte mit ins Krankenhaus, Altersheim

    Und dann die anderen Menschen dort stören? Nicht jeder hat einen perfekt erzogenen Hund. Ich will mir gar nicht vorstellen wie viel besser der Alltag von Pflegern wird, wenn sich auf ihrer Arbeit in mitten von kranken/alten Menschen noch dreckige (Krankenhäuser müssen so gut es geht keimfrei gehalten werden und brauchen nicht noch zusätzlichen Schmutz und Arbeit) Hunde aufhalten die Krach machen, sich gegenseitig vielleicht nicht mögen und Platz weg nehmen. Und Mitmenschen die Angst vor Hunden haben oder eine Allergie oder ja - das gibt es auch, gar keine Hunde mögen, deren Wille ist egal? Weil der ist ja nicht wichtiger als der Hund?

  • Wenn der Hund den offiziellen Status als Familienmitglied hätte (zum Beispiel indem Hundebesitzer die Möglichkeit hätten, ihren Hund zu adoptieren) sollten damit besondere Rechte einhergehen. Der Hund wäre zum Beispiel strafrechtlich geschützt und nicht nur durch das viel zu lasche Tierschutzgesetz, das ihn kaum mehr schützt als eine Maus. Der Hund dürfte mit ins Krankenhaus, Altersheim, o.ä.

    Wenn du das nicht brauchst, weil dein Hund für dich nur irgendein Tier ist, musst du das nicht machen. Aber wer es will, sollte die Möglichkeit haben.



    Spinnen wir den Gedanken mal durch, den du vorschlägst:
    Hundebesitzer könnten ihren Hund adoptieren. Dann ändert sich, dass der Hund wie ein Kind erbberechtigt wäre. Ansonsten ändert sich durch eine Adoption nichts. Damit könnte ich mich notfalls anfreunden, wobei es ja heute schon die Möglichkeit gibt, durch den Umweg einer Auflage im Testament den Hund als Quasi-Erben einzusetzen.

    Zitat

    Der Hund wäre zum Beispiel strafrechtlich geschützt und nicht nur durch das viel zu lasche Tierschutzgesetz, das ihn kaum mehr schützt als eine Maus.

    Strafrechtlich geschützt durch eine Adoption? Weil er dadurch wie ein Mensch behandelt wird? Oder wie stellst du dir das vor?

    Wenn ein Mensch einen adoptierten Hund tötet, dann gelten die §§ des StGB über Tötungsdelikte an Menschen für diesen adoptierten Hund analog, und die Tötung eines nicht adoptierten Hundes wird weiter als Tierquälerei behandelt bzw. nach dem Tierschutzgesetz geahndet?

    Unterliegt der adoptierte Hund dann auch dem Strafrecht, wenn er eine Straftat begeht? Zum Beispiel, er verursacht fahrlässig einen Verkehrsunfall mit Todesfolge, weil er vor ein Auto läuft, wird er dann auch nach dem StGB ein Gerichtsverfahren bekommen?

    Zitat

    Der Hund dürfte mit ins Krankenhaus, Altersheim, o.ä.

    In dem Altersheim, für das ich arbeite, dürfen Hunde durchaus zu Besuch kommen. Wenn sie nicht länger am Stück bellen oder sonstiges machen, was den Pflegeheimablauf oder andere Bewohner stören kann.

    Wie auch Familienmitglieder des Heimbewohners zu Besuch kommen dürfen, oder andere Menschen (Freunde, Nachbarn), die der Heimbewohner sehen will.


    Weiter beim Bewohner leben vor vorher, das geht logischerweise nicht in einem normalen Alters-Pflegeheim, da sich die Bewohner dort nicht mehr selber um den Hund kümmern können. Aber ein Bewohner kann ja auch nicht seinen Enkel mit ins Heim nehmen als Mitbewohner.


    Es gibt inzwischen viele Modelle von "betreutem Wohnen" für Senioren. Da gibt es sicherlich auch genug Möglichkeiten, dass der Hund weiter mit einem leben kann. Man muss nur sich eine entsprechende Einrichtung suchen und vermutlich dafür bezahlen.

    Aber das ist ja auch logisch. Wie gesagt, auch Familienmitglieder dürfen nur zu Besuch kommen in Pflegeheime und nicht dort wohnen zusammen mit dem Bewohner.

  • Fällt es nur mir auf oder ist es dir, Fenjali, auch schon aufgefallen?


    Will man im Forum genau dieser Frage nachgehen, weshalb der Mensch denkt, er wäre VIEL mehr wert als ein Hund, im Forum von vielen Seiten darauf unverzüglich die Bemerkung und Aufforderung folgt, den Menschen da komplett aus dem Spiel zu lassen. Das sagt schon alles.

    Nicht mehr wert. Jedes Leben ist gleich viel wert.

    Aber wir sind halt nun mal Menschen. Wir haben Daumen, wir haben mehr Möglichkeiten, unser Hirn zu nutzen. Das ist nun mal so, ob man will oder nicht. Und ja, das macht uns überlegen. Das IST so.


    Offensichtlich eben nicht. Denn, wenn dem so wäre, würde es diese ganze Diskussion nicht geben. Selbst der Bonobo wird weit abgeschlagen hinter den Menschen gesetzt, obwohl seine kognitiven Fähigkeiten längst wissenschaftlich erwiesen und bewiesen sind.


    Wir alle behaupten, der Mensch ist die intelligenteste Spezies der Welt. Würde man die Intelligenz der Menschheit an ihren Handlungen messen, dann bliebe da nicht mehr viel von dieser Intelligenz übrig.


    Schon Albert Einstein sagte: "Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir nicht ganz sicher".


    So ganz falsch lag er damit nicht. Denn keine andere Spezies zerstört sogar ihren eigenen Lebensraum. Diese Meisterleistung bringt wirklich nur der Mensch fertig.

  • Denn keine andere Spezies zerstört sogar ihren eigenen Lebensraum.

    Das stimmt nicht. Es gibt viele Arten, die ihr Habitat komplett auslaugen und dann einfach weiter ziehen, um den nächsten Flecken auszulaugen. Das "Problem" des Menschen ist, dass er so erfolgreich ist, dass das Konzept nicht mehr ausgeht.


    Ich würde sogar umgekehrt sagen, der Mensch ist die einzige Spezies, die aktiv versucht, ihren negativen Einfluss auf ihren Lebensraum zu verstehen und revidieren. Wie erfolgreich das sein wird, werden wir sehen.

  • Wir alle behaupten, der Mensch ist die intelligenteste Spezies der Welt.

    Sowas würde ich persönlich übrigens nie behaupten. Der Mensch ist einfach eine erstaunlich anpassungsfähige Spezies mit einem großen Talent zum abstrakten Denken. Das macht uns aber nicht erfolgreicher als Ameisen, Schaben, Moskitos, Ratten und andere Anpassungsmeister.

  • Minipin-Jack

    Willst du hier eigentlich eine Lanze FÜR den Hund brechen oder GEGEN den Menschen?

    Du bist doch ein Mensch, oder? Dann sei DU doch für dich verantwortlich, für dein Handeln, dein Sprechen, deine Gedanken und für jede Unterlassung... wenn JEDER Mensch eigenverantwortlich lebt, dann hat auch jeder mit sich selbst genug zu tun, um diese Welt hier zu einem schönen Ort zu machen. Was genau erwartest du denn jetzt? Sollen wir anderen alle verschwinden, damit du dir (als besserer Mensch? :thinking_face:) ein erfülltes Leben nur mit Hunden gestalten kannst? Dann hast du alle Ressourcen für euch allein, nur musst du dann auch alles allein machen. Die Hunde dürfen aber nur aufm Sofa chillen, also sieh zu, dass du genug Futter jagst... oder geht das dann gar nicht, weil du Tiere tötest?


    Also irgendwie funktioniert das alles nicht so richtig...

  • Der Hund dürfte mit ins Krankenhaus, Altersheim

    Und dann die anderen Menschen dort stören? Nicht jeder hat einen perfekt erzogenen Hund. Ich will mir gar nicht vorstellen wie viel besser der Alltag von Pflegern wird, wenn sich auf ihrer Arbeit in mitten von kranken/alten Menschen noch dreckige (Krankenhäuser müssen so gut es geht keimfrei gehalten werden und brauchen nicht noch zusätzlichen Schmutz und Arbeit) Hunde aufhalten die Krach machen, sich gegenseitig vielleicht nicht mögen und Platz weg nehmen. Und Mitmenschen die Angst vor Hunden haben oder eine Allergie oder ja - das gibt es auch, gar keine Hunde mögen, deren Wille ist egal? Weil der ist ja nicht wichtiger als der Hund?


    Schade, ich mag deine Beiträge sonst ganz gerne. Aber das hier beweist ja nur, was wir eh schon wissen, nämlich welch miserable Stellung dem Hund (und damit einhergehend dem Hundefreund) in der Gesellschaft zukommt: Der Hund als lästiges unhygienisches Viehzeug, (übrigens: https://www.aponet.de/artikel/…hlen-ihrer-besitzer-23451 ), das stets draußen bleiben soll und bestenfalls irgendwo geduldet ist. Und für das man, wenn man schon solch unnützen Esser durchfüttert, wenigstens ordentlich blechen soll (Steuern, Gebühren, absurd überteuerte Hundeprodukte, etc.).


    Man muss dieses Rad nicht zweimal erfinden und es ist auch nicht Aufgabe von Hundehaltern, Anwalt der Gegenseite zu spielen. Manche von euch fühlen sich dazu berufen, weil die Hundefeindlichkeit so normal ist, dass viele sie verinnerlicht haben und als Diskriminierung scheinbar gar nicht wahrnehmen. Auf den Gefühlen von Hundefreunden darf jederzeit herumgetrampelt werden, alles ganz normal. Und erstrecht scheinen sich Menschen dazu berechtigt zu fühlen, wenn sie selbst einen Hund haben.


    So ähnlich wie es früher normal war, manchen Menschen "von Natur aus" mindere kognitive Fähigkeiten zuzuschreiben, weshalb man ihnen - ganz selbstverständlich - nur niedere Arbeiten (putzen, kochen) zugetraut hat. Das wäre heute zu Recht undenkbar. Aber früher gab es halt auch viele Betroffene, die sich nicht betroffen fühlten. Weil "man eben so gedacht" hat. Konventionen können sich ändern.

  • Eine solche Schlußfolgerung aus meinem Text zu ziehen, ist viel zu einfach gedacht. Das Argument der Anpassungsfähigkeit des Hundes habe ich deswegen gebracht, weil es aufzeigen soll, was wir alles dem Hund zu verdanken haben und ich der Meinung bin, dem Hund sollte ein höherer Wert zugestanden werden, als den, den wir ihm gesellschaftlich geben. Auch die Menschenaffen sollten eine höhere Wertstellung bekommen, als die, die wir ihnen zugestehen. Wenn auch aus einem anderen Grund als beim Hund.

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