Allgemeine Betrachtungen zum Stellenwert des Hundes

  • Zitat

    Fenjali Der Hund dürfte mit ins Krankenhaus, Altersheim

    Ich war 2 Jahre alt als meine Mutter ins Krankenhaus kam. Mein Vater hatte Wechselschicht und bekam kein frei.

    Es gab keine Verwandten die mich hätten nehmen können/wollen.

    Ich kam für diese Zeit ins Kinderheim.

    Im Krankenhaus hätten sie die Hände über den Kopf zusammen geschlagen und uns einen Vogel gezeigt hätte mein Vater mich dort bei meiner Mutter lassen wollen.

  • Ok, gleiches recht für alle. Auch alle Hunde.

    Wenn der nicht haarende Pudel von Omma Hilde mit in die Boutique darf, dann aber auch der Dauerhaarende Dalmatiner von Enkelin Sarah.

    Wenn der ruhige Schäferhundmischling mit in die Bücherei darf, dann aber auch der noch nicht stubenreine JackRussellCattledogmixwelpe, oder?

    Wenn der frisch gebadete Chihuahua, der eh nicht ans Gemüse kommt, mit in den Supermarkt darf, dann doch hoffentlich der sabbernde Bernhardiner, der auf dem Hof liegt, nicht wahr?

    Und nein, man kann nicht von den Leuten erwarten, dass sie das selbst einschätzen können, was angemessen ist und was nicht.

  • Hmm, ich würde diese Entscheidung wohl auch so treffen und das auch aus moralischen Gründen....
    Aber damit meine ich dann nicht meine eigenen Überzeugungen, sondern die moralischen Vorgaben der Gesellschaft die diese einem dann auch "mit Gewalt" aufzwingt (unterlassene Hilfeleistung, vielleicht sogar Tötung durch Unterlassen usw.).


    Was mich wundert ist, dass du Probleme hättest zwischen deinem eigenen Hund und einem fremden Hund zu unterscheiden und dies sogar schwerer findest als zwischen fremder Mensch und dein eigener Hund? Es wäre doch vollkommen normal das was einem nahe steht, zu dem man eine Verbindung hat, höher zu bewerten. Davon lebt die Fragestellung eigener Hund (Nähe) vs. fremder Mensch (Moralvorstellung) doch überhaupt erst.

    Während ich bei der Frage Mensch vs Hund hin und her gerissen wäre zwischen tun was ich will und dem was ich muss, müsste ich beim Thema eigener Hund vs. fremder Hund überhaupt nicht nachdenken, solange nicht andere Faktoren mit rein spielen (wie zB die Risikobewertung).

    Bei eigener Hund vs. fremder Hund würden viele Faktoren für mich eine Rolle spielen. Fiktives Beispiel: Mein Hund wäre steinalt und vielleicht auch noch chronisch krank. Der andere Hund wäre jung und gesund da würden vielleicht noch ein Kind dahinter stehen oder eine Person, die auf den Hund als Unterstützung angewiesen ist. Da wäre es für mich eine Frage der Abwägung. Wo auch wieder der Mensch im Hintergrund moralisch eine Rolle spielen würde.

  • Hmm, ich würde diese Entscheidung wohl auch so treffen und das auch aus moralischen Gründen....
    Aber damit meine ich dann nicht meine eigenen Überzeugungen, sondern die moralischen Vorgaben der Gesellschaft die diese einem dann auch "mit Gewalt" aufzwingt (unterlassene Hilfeleistung, vielleicht sogar Tötung durch Unterlassen usw.).


    Was mich wundert ist, dass du Probleme hättest zwischen deinem eigenen Hund und einem fremden Hund zu unterscheiden und dies sogar schwerer findest als zwischen fremder Mensch und dein eigener Hund? Es wäre doch vollkommen normal das was einem nahe steht, zu dem man eine Verbindung hat, höher zu bewerten. Davon lebt die Fragestellung eigener Hund (Nähe) vs. fremder Mensch (Moralvorstellung) doch überhaupt erst.

    Während ich bei der Frage Mensch vs Hund hin und her gerissen wäre zwischen tun was ich will und dem was ich muss, müsste ich beim Thema eigener Hund vs. fremder Hund überhaupt nicht nachdenken, solange nicht andere Faktoren mit rein spielen (wie zB die Risikobewertung).

    Bei eigener Hund vs. fremder Hund würden viele Faktoren für mich eine Rolle spielen. Fiktives Beispiel: Mein Hund wäre steinalt und vielleicht auch noch chronisch krank. Der andere Hund wäre jung und gesund da würden vielleicht noch ein Kind dahinter stehen oder eine Person, die auf den Hund als Unterstützung angewiesen ist. Da wäre es für mich eine Frage der Abwägung. Wo auch wieder der Mensch im Hintergrund moralisch eine Rolle spielen würde.

    Und diese Punkte würdest du bei einem Menschen nicht abwägen? Egal wie alt und krank der Mensch ist, egal wie viel schwieriger die Rettung, wie viel höher die Risiken und deren Erfolgsaussichten. Da wäre is immer der Mensch? Ohne weitere Überlegungen und Zweifel?


    Ich meine, ich teile deine Mensch-first Meinung zwar nicht, aber ich kann sie nachvollziehen. Wenn man aber beim Hund noch potentielle weitere Faktoren ansetzt, dann sollte man das auch beim Mensch-Hund Szenario (oder man lässt es bei beiden). Genauso könnte man ja eben auch beim Mensch-Hund-Szenario Faktoren ansetzen bei denen ich mich sehr schwer tun würde zu glauben, dass da jemand nicht einmal nachdenken muss (unabhängig davon wie er sich dann entscheidet).

  • Vielleicht kann ich mir das emotional ganz gut vorstellen, dass ich in einer Notsituation wohl eher einen Tunnelblick auf meine Hunde hätte, weil ich schon mehrfach eben das erlebt habe.

    Weil meine Hunde mit dem Leben bedroht waren, und ich da einfach nicht viel anderes außen herum wahrnehmen kann als genau diesen Moment und der Schutz meiner Hunde, weil ich Angst um sie hatte.


    Realität ist hart, da kann man vorher denken und entscheiden und wissen, was ethisch und vor dem Gesetz richtig wäre, im betreffenden Moment handelt man einfach nach dem Herzen.

    Mich hat das wirklich beschäftigt die letzten Tage, sogar noch mit meinem Mann darüber gesprochen. Er sieht das übrigens ganz ähnlich.


    Zudem für mich ein Hund nochmal einem Tick hilfloser in vielen Situationen wäre, weil er sie nicht oder kaum überblicken kann. Und nur weil ich vielleicht meine Hunde zuerst rette, heißt das ja nicht, dass ich nicht direkt danach auch den fremden Menschen rette.

    Alles andere ist mir zu hypothetisch.



    Hier im Thread scheint es mir manchmal garnicht so sehr um die Bedürfnisse des Hundes zu gehen, als um die des Menschen.

    Vieles wird in den Hund hineininterpretiert, was manche sich nur selbst wünschen. Das ist eine extrem einseitige Sichtweise, die wirklich unfair gegenüber dem Hund ist und offenbar auch blind und unempfänglich für Argumente macht.

  • Irgendwie bin ich mir gerade nicht sicher, ob es wirklich darum geht, den Hund dem Menschen gegenüber hochzustufen oder darum, dem Menschen mehr Freiraum mit seinem eigenen Hund zu ermöglichen.

    In den meisten Fällen sieht es doch so aus: Würde man dem Hund mehr (frei wählbare) Möglichkeiten zugestehen, würde sich der Mensch ziemlich schnell doof umgucken. Spätestens dann, wenn der Hund sich z.B. plötzlich, auf dem Spaziergang, für eine neue Familie entscheidet, weil die das bessere Leckerli/den interessanteren Zweithund hat.


    Insgesamt lese ich bei den Forderungen nach Höherstellung der Hunde eigentlich nur heraus, dass man möchte, dass der eigene Hund uneingeschränkt am Alltag teilhaben darf - denn dass Hunde nicht misshandelt werden sollten, darüber sind sich wohl alle hier einig. Gilt, meiner Meinung nach, übrigens für jedes Tier - und wird seltenst von jemandem im Alltag konsequent verfolgt. Von mir auch nicht, denn ich füttere konventionelles Futter, etc.


    Aber vielleicht verstehe ich die Wünsche nach z.B. Hunden im Supermarkt oder rechtlich gültige Adoption im Sinne eines Kindes auch nur falsch. Ich muss noch die letzten Seiten lesen.


    :thinking_face:

  • Nachtrag: Ich finde diese Wünsche übrigens absolut verständlich.

    Aber dieser Wunsch hat eben nichts mit Aufwertung oder Gleichstellung zu tun - ein Lebewesen, das man auf ein Podest mit sich stellt, hat dann auch ein Recht auf Gleichbehandlung. Also auf Selbstverwirklichung und Entscheidungsfreiheit.

    Alles andere ist doch höchstens Höherstellung in dem Sinne, dass man sich erhofft, dass der Hund allumfassend im gesellschaftlichen Alltag von jedem akzeptiert und respektiert zu werden hat. Und das ist keine Hochstufung für die Hunde, sondern für Hundehalter.

  • Wäre vielleicht nicht sinnlos, sich bewußt zu machen, daß es keine objektive Ethik gibt. Wenn man mal zum Hinduismus rüber schaut, gilt dort Respekt gegenüber jedwedem Lebewesen. Das Konzept von "Ahimsa" sieht Gewaltlosigkeit sowohl in Taten als auch Worten und Gedanken vor. Viele Hindus sind Vegetarier, Kühe, die hier verspeist werden, gelten als heilig.

    Ethik ist immer eine gesellschaftliche/persönliche Angelegenheit.

  • Ich habe jetzt den ganzen Thread nachgelesen, so gut es halt ging.


    Ein paar Gedanken von mir dazu.

    Ein sehr schwieriges Thema, aber ich finde, hier muss und sollte man halt die Ansichten eines jeden Menschen akzeptieren, denn Empfindungen kann man Menschen nicht absprechen, man kann sich darüber nur austauschen und erklären, warum und wieso man so fühlt/ denkt.

    Vielleicht ist auch schon viel vorgefallen, was Gedanken und Gefühle da beeinflusst.


    Ich persönlich stelle natürlich meine engste Familie über meinen Hund.

    Würde da ein Auto auf meinen Sohn/ Mann zu rasen und auf der anderen Seite auf meinen Hund, würde ich selbstverständlich und ohne zu zögern meine engste Familie retten!


    Ich liebe meinen Hund wirklich sehr, wirklich sehr!

    Aber da ziehe ich halt schon Grenzen.

    Ich muss aber auch zugeben, dass ich - bevor mein Sohn auf die Welt kam - selbst immer dachte, Amber hätte den gleiche Stellenwert, wie ein Kind (für mich).

    Falsch- mein Sohn kam auf die Welt und Amber hat nun einen anderen Stellenwert in meinem Leben, zuerst kommt mein Sohn.

    Und ich bin auch so ehrlich und sage, Amber ist da nach unten gerutscht.


    Wäre die Situation aber so, dass das Auto auf einen fremden Menschen zu rast und auf Amber, würde ich meinen Hund retten.

    Für mich auch eine ganz klare Sache, ich rette den, der mir näher ist.


    Und ich hab’s - gerade hier im Forum - auch schon oft gesagt/ geschrieben.

    Es ist eine andere Liebe zu einem Hund, als zu seinem Kind zum Beispiel.

    Man kann das auch gar nicht vergleichen miteinander- finde ich!


    Über Krankenhausaufenthalte hab ich gestern schon geschrieben, das ist für mich also erst einmal erledigt.

    Denn sowas heiße ich für gar nicht gut.

    Genauso das Thema Adoption und solche Sachen, damit kann ich gar nix anfangen.


    Ich verstehe auch nicht ganz, wie man darauf kommt, da jetzt anzufangen, welchen Wert welches Tier hat.

    Ich finde das komisch, wie man das beurteilt- oder nach was?

    Hühner sind weniger wert, Pferde genauso viel wie Hunde, Hunde sollen den selben Stellenwert haben wie Menschen,..

    Das ist mir zu komisch irgendwie.


    Ein Punkt noch.

    Prinzipiell verstehe ich beide Seiten, wobei mir dieses ganze „Hunde sind das Beste überhaupt, gebt ihnen genauso Rechte, sie sollten mit ins Krankenhaus dürfen,…“ als sehr gefährlich sehe.


    Da sehe ich tatsächlich eine gefährliche Wendung, denn ich glaube- nein, ich weiß, dass man Hunden nix Gutes damit tut, sie so zu vermenschlichen und sie so derart ins Leben zu integrieren.

    Es müssen gewisse Grenzen bleiben.


    Ich habe jetzt bestimmt vergessen, etwas zu schreiben, aber vielleicht fällt es mir noch ein.

    Eigentlich wollte ich auf mehr Punkte eingehen |)

  • Wenn man mal zum Hinduismus rüber schaut, gilt dort Respekt gegenüber jedwedem Lebewesen.

    Das möchte ich ebenfalls sehr dick unterstreichen!


    Ich habe Respekt vor jedem Lebewesen, egal, ob Weinbergschnecke auf meinem Weg (die ich aufhebe und ins Gras setze) oder meine geliebten Hunde oder Schweine.


    Es tut mir weh zu lesen, dass es hier um Abstufungen zwischen verschiedenen Tieren geht, dass Hunde "mehr wert" wären als zum Beispiel Schweine. Gerade dieses Denken, dass "Nutztiere" viel weniger wert wären als "Haustiere" wie Hunde oder Katzen, kann ich absolut nicht unterstützen.

    Wenn jeder sich bewusst machen würde, dass das Schnitzel auf dem Teller mal ein denkendes, fühlendes, hoch intelligentes Tier auf der Stufe eines Schimpansen oder eines 3-jährigen Kindes war, dann gäbe es nicht so viel Massenproduktion bei den Nutztieren und ein Klima, das dadurch rettungslos verloren ist.

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