Allgemeine Betrachtungen zum Stellenwert des Hundes

  • Ich verstehe zwar, was du meinst, Minipin-Jack, aber ich seh es sogar genau andersrum. Beim Menschen gibt es eine Bestattungs“pflicht“ (die aber inzwischen auch etwas gelockert ist), dein Haustier darfst du verabschieden und beerdigen, wie du willst. Ich finde, dass das viel mehr Freiheit und somit auch viel natürlicher, bedeutet.

    Ich seh auch ansonsten sämtliche Verpflichtungen, die Menschen sich gegenseitig auferlegen, keineswegs als Privileg, sondern als Einschränkung und fände es tatsächlich sehr viel schöner, wenn alle Tiere und Menschen, ihrem Wesen entsprechend, frei(er) leben könnten.


    Also solche Forderungen, wie sie hier in diesem Thread teils gestellt werden, den Hund noch menschengleicher stellen, seh ich absolut nicht als positive Berechtigung (für den Hund/das Tier), sondern als noch viel mehr Artentfremdung, als es eh schon ist.


    Umgekehrt komm ich immer wieder zu dem Schluss, was wäre, wenn die Hunde uns als ihren Menschen wählen (kaufen, adoptieren...) würden und von uns fordern, sich ihrem natürlichen Lebensraum und-weise anzupassen? Vll würde so mancher Hundehalter sich dann ganz schön umgucken, wenn kein Hund ihn aussucht (zu krank, zu faul, zu „menschlich“...) :thinking_face: :winking_face:

  • Aufwand ist das keiner. Zumindest was ich so kenne. Barry, Ashkii wurden beim TA abgeholt und eingeäschert, Carlos von den neuen Besitzern im eigenen Garten beerdigt, Nia, da sie zuhause eingeschläfert wurde, wurde hier abgeholt und eingeäschert.

    In der TAPraxis hat sich die Belegschaft um die Abholung gekümmert, zuhause habe ich das telefonisch erledigt.


    Weil es damals noch nicht anders ging (bzw. da noch wirklich umständlich war), wurde mein Jimmy 1991 von der BSR abgeholt und Balu 2002 auch beim TA zur Verwertung abgeholt.

    Ich selbst habe nicht das übliche Verhältnis zu Beerdigungen, ob bei Mensch oder Tier, und weiß jetzt schon für mich (und werde da auch alles selbst vorbereiten und hoffe dass sich bis dahin noch einiges ändern wird), dass das Ganze kein großes Thema wird.


  • Alles richtig! Nur ist es halt so, dass man dies für das tierische Familienmitglied ausdrücklich ansprechen muss und beim Mensch eben nicht. Menschen müssen für einen verstorbenen Verwandten einzig und allein nur sagen "Wir wünschen Erdbestattung" oder "Wir wünschen Einäscherung". Man könnte das bei Menschen ja auch gleich handhaben wie bei Hunden, und zwar so: Sagt man nichts, gibt es für den Verwandten weder Einäscherung noch Erdbestattung. Aber das ist ja anscheinend nicht mit der "Mensch-Ethik" vereinbar.

  • Bei einem Menschen muss ich mich auch explizit um die Bestattungsform kümmern. Ob das würdevoll ist, sei mal dahin gestellt.

    Als ich meinen Hund habe einschläfern lassen, wurde ich sofort auf meine Bestattungswünsche angesprochen.

    Queeny wurde eingeäschert. Einen Teil ihrer Asche habe ich noch hier, der andere wurde so verstreut, wie ich mir das wünschte.

    Bei einem Menschen geht das nicht.

    Erst gestern bin ich an einem Kleintierfriedhof vorbei gefahren.

  • Ah, so rum gedacht verstehe ich wie du es meinst. Ich glaube, da wären viele Menschen auch bei dir. Sterben und beerdigen ist teuer, viele würden vermutlich gerne einfach "abgeholt" werden.


  • Dein Hund hatte es sehr gut bei Dir, da bin ich mir sicher. Und dein Hund hat auch ohne Urne und auch ohne Bestattung ein schönes Plätzchen in der jenseitigen Welt.


    Das will ich überhaupt nicht verurteilen. Meine Kritik bezieht sich nicht darauf.



    Mir geht es um folgendes:

  • Minipin-Jack

    Ok, ich verstehe, worauf Du hinaus willst.

    Das Thema finde ich gerade wirklich spannend.

    Daher absolut ernstgemeinte Fragen, keine ironischen oder sarkastischen!


    Wie wäre es bei anderen Tieren?

    Wünscht Du Dir das explizit für Hunde oder alle Tiere?

    Denn meine beiden Kaninchen hatten den gleichen Stellenwert wie mein Hund.

    Andere empfinden das für ihre Hühner, Schweine, Mäuse, überspitzt gesagt.


    Ich finde es trotzdem immer noch schwer, rein vom Aufwand und von der Logistik her.

  • Mit Tierärzten meines Vertrauens, die meine Tiere und somit auch mich betreuen, kann ich über den Abschied meiner Tiere, meinen Vorstellungen und Wünschen sprechen.
    Im Vorfeld lässt sich auch für unsere Hunde/Haustiere viel regeln, ich finde das gut.


    Als ich vor wenigen Wochen meine Prinzessin gehen lassen musste, unterstützen mich meine wundervollen Tierärztinnen, sie waren so einfühlsam, so ruhig und liebevoll im Umgang mit meiner Hündin und mir ... es nimmt nichts vom Schmerz, es tröstet auch wenig im direkten Moment des gehen lassen müssen, aber es gibt mir im Nachhinein ein beruhigendes Gefühl für meine weltbeste Sheila richtig gehandelt zu haben und das mit absolut respektvoller Unterstützung.


  • Sorry, Gina23, ich möchte mich selbst korrigieren, weil mir ein peinlicher Fehler unterlaufen war.


    Statt


    "Dein Hund hatte es sehr gut bei Dir, da bin ich mir sicher. Und dein Hund hat auch ohne Urne und auch ohne Bestattung ein schönes Plätzchen in der jenseitigen Welt."


    sollte es heißen:


    Deine Kaninchen hatten es sehr gut bei Dir, da bin ich mir sicher. Und deine Kaninchen haben auch ohne Urne und auch ohne Bestattung ein schönes Plätzchen in der jenseitigen Welt.


    Selbsverständlich bin ich mir auch nach der Selbstkorrektur weiterhin sicher, nicht "nur" deine Kaninchen hatten es gut bei Dir, sondern auch dein Hund hat es gut bei Dir.


    Für dich hatten deine Kaninchen sicherlich den selben Stellenwert wie für mich meine Hündin Sandy.


    Selbst hatte ich früher auch mal Kaninchen gehabt. Auch Meerschweinchen und auch schon Farbratten. Das "nur" mal so nebenbei. Ich muss aber ehrlich eingestehen, keiner dieser Tiere hatte den Stellenwert den mein Kater oder erst recht meine Hündin Sandy für mich hatte. Natürlich hat das letzlich Auswirkungen auf meine Entscheidungen. Das bedeutet allerdings für mich nicht, ein Kaninchen, ein Meerschweinchen, eine Farbratte etc. weniger respektvoll und weniger liebevoll zu behandeln als ein Hund oder eine Katze.


    Was mich besonders stört, ist hauptsächlich die Tatsache, das viele Sachen beim Menschen wie ein Automatismus selbstverständlich ablaufen und sind. So wie mein genanntes Beispiel.


    Ich wünsche mir für Tiere, dass die Menschheit endlich kapiert, dass auch Tiere wie der Hund, die Katze, die Kuh, das Schwein, das Kaninchen, das Meerschweinchen eine Seele haben und keine seelenlose Geschöpfe sind. Und dies nicht etwas ist, das allein dem Menschen vorbehalten ist.

  • Alles richtig! Nur ist es halt so, dass man dies für das tierische Familienmitglied ausdrücklich ansprechen muss und beim Mensch eben nicht. Menschen müssen für einen verstorbenen Verwandten einzig und allein nur sagen "Wir wünschen Erdbestattung" oder "Wir wünschen Einäscherung". Man könnte das bei Menschen ja auch gleich handhaben wie bei Hunden, und zwar so: Sagt man nichts, gibt es für den Verwandten weder Einäscherung noch Erdbestattung. Aber das ist ja anscheinend nicht mit der "Mensch-Ethik" vereinbar.

    Ah, so rum gedacht verstehe ich wie du es meinst. Ich glaube, da wären viele Menschen auch bei dir. Sterben und beerdigen ist teuer, viele würden vermutlich gerne einfach "abgeholt" werden.


    Danke fürs Verstehen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!