Allgemeine Betrachtungen zum Stellenwert des Hundes

  • Übrigens darf mein Hund auch mit in die Kirche. Man kennt sich. Ich nehm ihn mit, wenn ich etwas zu besprechen oder vorzubereiten habe. In den Gottesdienst könnte er in seiner Tasche auch mit, aber ich denke, er fühlt sich im Auto wohler.

    Im Sommer haben wir auch Gottesdienst in unseren Waldkirchen, also draußen mitten im Wald, da kommt er natürlich mit.

    In einer meiner früheren Gemeinden kamen immer zwei ältere Damen mit Zwergpudeln, die ganz brav neben ihnen auf der Bank schliefen.

    Die Küsterin sagte: „So ganz in Ordnung ist das ja nicht, aber ist doch besser, sie kommen mit Hunden, als gar nicht!“ Gelebtes Christentum…

  • Ein Menschenleben darf kosten was es wolle

    So eine Vorstellung kann man vermutlich nur entwickeln, wenn man in so einem Land wie Deutschland lebt, in dem das Sozialsystem existiert, bei dem die meisten Menschen aufgefangen werden. Andererseits gehe ich davon aus, dass Du bei der Krankenkasse privat versichert bist oder noch nie was Großartiges hattest, sonst wüsstest Du, dass ein Die Gesundheit des Menschen in unserem Gesundheitssystem ausschließlich nach Geld bemessen wird. Und das meine ich nicht im positiven Sinn.

    Ich bin aber strikt dagegen, wenn ein Tierarzt (m/w/d) ein Tier einschläfert, nur weil z.B. der Halter (m/w/d) das so will, obwohl dem Tier geholfen werden könnte.

    Da sind wir wieder bei den schicken Gesetzen hier in Deutschland. Hier darf ein Tierarzt kein gesundes Tier einschläfern. Wenn Dir also ein Tierarzt zur Euthanasie Deines Hundes rät, dann, weil das Leben des Hundes mit in seinen Augen nicht mehr vertretbarem Leid einhergeht.

    Aber Hundehasser würde ich trotzdem ohne Rückflug am liebsten auf den Mond schiessen.

    Guck mal, Dich Menschenhasser schießen wir auch nicht auf den Mond und tolerieren Dich zwischen uns. So steht es jedem frei zu hassen wen oder was er möchte.

  • Die Aussage bezweifel ich aber. Ich hatte mal einen Bekannten, der eine verletzte Dohle gesund gepflegt hatte. Als die wieder fit war, dachte die gar nicht daran, sich davon zu machen, sondern blieb im Garten, flog ihre Runden, kam auf Zuruf, wurde gefüttert und sich mit beschäftigt. Nun kann man sich drüber streiten, ob das noch Wildtier oder schon Haustier war, aber die hatte ganz offenbar beschlossen, daß ihr Platz im Leben dort war. Mensch und Tier können sich miteinander anfreunden, ohne daß eine Seite die andere ausnutzt.

    Diese Dohle war kein Haustier (= domestiziertes Tier). Das ist ein generationenumspannender Prozess.


    Kosten: Ein Menschenleben darf kosten was es wolle, ein Hundeleben offenbar nicht. Überhaupt sollte Geld oder anderes Materielles auch nicht über ein Hundeleben gestellt werden. Ein Hundeleben einem Nutzen-Kosten-Kriterium zu unterziehen macht mich fassungslos. Sowas würde in der Gesellschaft bei Menschen keinem in den Sinn kommen, oder?

    Mit Menschenleben meinst du anscheinend nicht das Leben z.B. eines Menschen in einem Flüchtlingslager?

  • Und doch, es gibt Wildhunde. Dingos, Afrikanischer Wildhund, Carolinahund, Waldhund, die ganze Gruppe der Pariahhunde eben. Und die kommen recht gut ohne Menschen aus. Sicher würden etliche Rassen aussterben, aber das liegt eher daran, daß sie für ein Leben in der Wildnis verzüchtet sind (keine Unterwolle, ewig wachsendes Fell, verfilzendes Fell...), nicht daran, daß ihre ökologische Nische der Mensch ist.

    *Klugscheißermodus an*


    Afrikanische Wildhunde sind keine verwilderten Haushunde! :klugscheisser:


    *Klugscheißermodus aus*

  • Und doch, es gibt Wildhunde. Dingos, Afrikanischer Wildhund, Carolinahund, Waldhund, die ganze Gruppe der Pariahhunde eben. Und die kommen recht gut ohne Menschen aus. Sicher würden etliche Rassen aussterben, aber das liegt eher daran, daß sie für ein Leben in der Wildnis verzüchtet sind (keine Unterwolle, ewig wachsendes Fell, verfilzendes Fell...), nicht daran, daß ihre ökologische Nische der Mensch ist.

    Die Wildhunde gehören zur grossen Familie der Hundeartigen, sind aber keine Abkömmlinge von Canis Lupus, wie der Haushund. Mit Pariahunden (wie dem Carolina Dog) haben sie überhaupt nichts zu tun, das wiederum sind Haushunde, die entweder früher enger mit dem Menschen zusammenlebten, oder nie in einen menschlichen Haushalt aufgenommen wurden, aber zum Überleben die menschliche Zivilisation brauchen. Der Dingo ist auch durch menschliches Zutun nach Australien gekommen und hat dort seine Selbständigkeit nur bewahren können, weil er evolutionär völlig ausser Konkurrenz auftrat.


    Für den Haushund der Taxonomie gibt es nur die Koexistenz und Symbiose mit dem Menschen. Weiter ( Pariahunde) oder enger, das ist nur ein quantitativer Unterschied.

  • Ein Hundeleben einem Nutzen-Kosten-Kriterium zu unterziehen macht mich fassungslos. Sowas würde in der Gesellschaft bei Menschen keinem in den Sinn kommen, oder?

    ich weiß nicht, in welchem Land Du lebst, ich lebe in Deutschland, und da ist deine doch sehr enge Sichtweise auf die Realität etwas überraschend oder noch sehr jugendlich.

    In unserer deutschen Gesellschaft leben Menschen in Armut, können sich notwendige medizinische Behandlungen, die die KK nicht übernimmt, nicht leisten, müssen Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, auch in ihrer Rente weiter arbeiten, weil sie sonst nicht leben könnten.

    In Deutschland gibt es aus der Gesellschaft ausgeschlossene Menschen, die keinen Anschluß mehr finden, weil sie keine Chancen mehr bekommen.

    In Deutschland gibt es Verbrechen an Menschen, die niemals geahndet werden, weil wir ein Gefälle an Einschätzung des "Wertes" eines Menschenlebens haben. Sei es Herkunft, Hautfarbe, Religion.


    Dein Weltbild ist komplett kapitalistisch eurozentrisch, unseren Luxus als Messlatte, und allein das schon ist komplett realitätsfremd und respektlos, weil Du in Deiner "Der Mensch wird vergöttert" Milliarden von Menschen ganz einfach mal aussen vor läßt.


    Zu Deiner ärztlichen oder tierärztlichen Behandlung. Das muß irgendwer bezahlen. Es zahlen Krankenkassen, die ihr Geld durch die arbeitende Bevölkerung bekommen, es gibt Tierversicherungen, da zahlt der Tierbesitzer ein, und es gibt sehr viele Kosten auch bei der Behandlung von Menschen, die der Mensch selbst zahlen muß. Hat er das Geld nicht, dann hat er Pech gehabt.


    Und wenn die Behandlung eines Tieres zu teuer ist und der Besitzer nicht zahlen kann, übernimmst Du dann die Kosten? Zb für die Hundebesitzer (andere Tiere existieren für Dich anscheinend eh nicht), die ihre Hunde schon lange vor Corona hatten, die durch die ganzen Coronamaßnahmen finanziell ruiniert sind (Job verloren, eigenen Betrieb verloren) und nun ganz einfach die 5000 Euro Behandung nicht zahlen können?


    Ein Vorschlag von mir: Geh mal raus in die reale Welt und seh sie Dir an. Du wirst feststellen, sie ist komplett anders als Dein kleines selbstgemaltes Bildchen

  • Der Vollständigkeit halber: Auch der Waldhund, Speothos venaticus, hat rein gar nichts mit dem Haushund oder Wolf zu tun und eine fehlgeprägte und damit verhaltensgestörte Dohle hat ebensowenig mit Domestikation wie mit einem "freiwilligen" Suchen menschlicher Nähe zu tun. Der Vogel kann gar nicht anders, ist er doch druch falsche Umwelt in der sensiblen Phase darauf programmiert, sich selber als Menschen wahrzunehmen.
    Und das bei einer Tierart mit Ichbewußtsein!
    Mit viel Glück lernt er noch, sich als Dohle zu erkennen, bevor ihm seine fehlende Menschenfurcht zum Verhängnis wird.

  • Auch wenn ich es schon gefühlt zum 1000. Mal wiederhole: Ein Mensch und ein Menschenleben wird hundertfach höher gewichtet als ein Hund oder das Leben eines Hundes. Um das geht es im Kern.

    Ich finde diese Aussage sehr verzerrt.

    Sicher hat ein Hund nicht denselben Stellenwert wie ein Mensch, weil er es auch gar nie kann. In der Natur frisst der Stärkere den Schwächeren, so läuft das. Überall. Daran kann man nichts ändern, auch wenn man mit mehr Verstand und Emotionen gesegnet ist als ein Tier. Nichts hat denselben Stellenwert wie das Andere. Kann es auch nicht, denn jede Spezies ist am eigenen Überleben interessiert.


    Notfall: Der Rettungswagen "Mensch" darf sich den Weg freimachen, der Rettungswagen "Hund" nicht.

    Und das finde ich gut so, denn zu viele unnötige Fälle würden davon auch Gebrauch machen.


    Kosten: Ein Menschenleben darf kosten was es wolle, ein Hundeleben offenbar nicht. Überhaupt sollte Geld oder anderes Materielles auch nicht über ein Hundeleben gestellt werden. Ein Hundeleben einem Nutzen-Kosten-Kriterium zu unterziehen macht mich fassungslos. Sowas würde in der Gesellschaft bei Menschen keinem in den Sinn kommen, oder?

    Und woran nimmst du das raus?

    Wie ist das mit den Tierärzten, die Sonn- und Feiertage in einer Klinik verbringen statt bei ihren Familien? Und die tagtäglich um jedes Wohl des Tieres bzw. in diesem Fall des Hundes engagiert kämpfen? Wie ist das mit den Hundetrainerin die sich auf verhaltensauffällige Hunde spezialisiert haben und sich engagieren solche zu sich zu holen und sie zu resozialisieren, damit sie nicht eingeschläfert werden?


    Was ist mit all denen, die tagtäglich ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen um den Tieren in Krisengebieten in allem möglichen zu helfen?


    Auch ein Menschenleben hat nicht viel Wert, wenn es das Pech hat in einem Land geboren zu sein in welchem das Gesundheitssystem instabil ist. Und auch mit Menschen und deren Organen wird auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Es ist uns nur nicht so bewusst, aber damit solltest du dich mal auseinandersetzen und dann wirst du hoffentlich merken, dass deine Sicht der Dinge mehr so von einem Menschen stammt, der das Glück hat in einem reichen Land zu wohnen.


  • Aus deinem Bild, das du hier zeichnest, spricht nach meinem Empfinden eine... ja, irgendwie Undankbarkeit und mangelnde Wertschätzung für das Privileg, in einem der reichsten Länder der Welt zu leben.


    Weil es nämlich so ist:

    Auch ein Menschenleben hat nicht viel Wert, wenn es das Pech hat in einem Land geboren zu sein in welchem das Gesundheitssystem instabil ist. Und auch mit Menschen und deren Organen wird auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Es ist uns nur nicht so bewusst, aber damit solltest du dich mal auseinandersetzen und dann wirst du hoffentlich merken, dass deine Sicht der Dinge mehr so von einem Menschen stammt, der das Glück hat in einem reichen Land zu wohnen.


    Unterhalte dich mal mit Menschen, die aus Ländern kommen, wo viele Menschen, vor allem Frauen, schlimmer behandelt werden als hier jeder Hund. Wo du so schnell mit gewissen lokalen Warlords über Kreuz kommen kannst, so schnell schaust du gar nicht und deine Familie ist tot. Ich habe mich mit einigen Betroffenen persönlich unterhalten, die das Bedürfnis hatten, über ihre traumatischen Ereignisse zu sprechen, in ihrer Muttersprache.

    Du bist dir gar nicht im Klaren, was diese Menschen alles aufgegeben haben und erduldet haben, nur um nach Europa oder Deutschland kommen zu können.

    Aus Ländern, die den ganzen Luxus wie wir nicht haben.


    Keine Rettungswagen, die kommen, wenn man anruft. Keine "kostenlosen" (für den Patienten hier zumindest in weiten Teilen) Behandlungen, die nach dem Solidarprinzip mit der Allgemeinheit abgerechnet werden. Selbstjustiz oder selbsternannte Gerichtsbarkeiten, so weit das Auge reicht, weil die Polizei korrupt ist und nur Vetternwirtschaft zählt und die richtigen Leute zu kennen oder zur richtigen Familie zu gehören. Und so weiter und so fort.



    Ich empfinde den Lebensstandard hier bei uns als absoluten Glücksfall und bin sehr froh, dass auch für unsere Tiere hier ein sehr hoher Standard gilt was die Versorgung, Fütterung und Hygiene angeht. Es gibt Krebsbehandlungen, CTs, Röntgen, Laboruntersuchungen, Physiotherapie, Limit ist einzig und allein die Frage, wie groß der Geldbeutel des HH ist.


    Nie käme mir in den Sinn, das alles anzuprangern als hätten wir hier Missstände wie im Mittelalter.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!