Allgemeine Betrachtungen zum Stellenwert des Hundes

  • Hm, wenn ich mir das Martyrium vor Augen führe, dass du ihr nach eigenen Beschreibungen während ihrer Krebserkrankung zugemutet hast, weil du nicht fähig warst, loszulassen, finde ich diese Aussage ganz schön bedenklich und auch die anderen Aussagen zum Wert des Hundes ziemlich verlogen. Wichtig waren dir da deine Gefühle und dein Wille und nicht das Wohl des Hundes.

    Ich habe die ganze Zeit überlegt wie ich das in Worte fasse. Du hast es geschafft.


    Der Hund hatte einen Stellenwert erreicht, bei dem es wieder kippte. Seine Bedürfnisse, sein Leid wurde zweitrangig, aus dem Wunsch die Bedürfnisse seines Menschen darüber zu stellen. Das finde ich genauso schlimm wie zum Beispiel, wenn ein Hund regelmäßig geschlagen wird, hungern muss ...

  • Ich finde die Entwicklung die gerade die Hundehaltung nimmt auch sehr bedenklich. Da wird über Hundesportler/Diensthundeführer geschimpft weil die ihrem Hunde Dinge "zumuten", ihnen vielleicht auch mal weh tun, gleichzeitig werden von genau dieser Fraktion Hundehalter die da so dagegen sind vom eignen Hund Dinge erwartet die mindestens genauso bedenklich sind.. da muss der Hund die eignenen Bedürfnisse stillen, soll Sozialpartner für den eigenen Menschen sein, soll Trösten, Aufheitern usw usw - und oft wird eben wie oben angsprochen das eigene Bedürfnis über das des Hunde gestellt, und dabei völlig ignoriert, dass dieser Hund eigentlich still leidet und vor allem eigene Bedürnisse hat.. das ganze wird dann als Tierliebe angesehen und vehement verteidigt, weil man ist ja "gut" zum Hund, liebt ihn, kauft ihm das Beste Futter, wickelt ihn in warme Decken, schiebt ihn womöglich noch mit den Hundebuggy durch die Gegend weil er nicht mehr selber laufen kann usw.usw. Regeln und Grenzen werden nicht gesetzt (weil man liebt seinen Hund ja, Liebe alleine reicht völlig aus.....) und die Hunde stehen völlig alleine und ohne Führung in der Welt. Dem einen macht es nichts aus, der andere wird völlig unsicher und ängstlich und der andere frustiert und aggessiv je nach Hundetyp.


    Oder es wird bejubelt wenn ein Hund der keine Beine mehr hat am Leben erhalten wird mittels Prothesen, Rollstühlen für Hunde usw usw. - statt auch einfach mal ein Tier zu erlösen wird alles ohne Rücksicht auf das Tier "gerettet" und man lässt sich im Internet dafür bejubeln...


    Ich liebe meine Hunde auch, und gerade mein jetziger Rüde hat einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben - einen viel zu großen, das weiß ich, und das wird mir von meiner Umwelt auch immer wieder mitgeteilt.. trotzdem versuche ich ihn so gut wie möglich als Hund zu sehen, und ja auch er ist zum Teil ein Hund den ich mir angeschafft habe um ihn zu "gebrauchen" nämlich Sport mit ihm zu machen, und in diesem Rahmen setze ich gewisse Dinge auch mal durch, und ja ich habe ihn mir auch schon mal an den Backen gepackt als er mir ins Gesicht geflogen kam. Bin ich deswegen jetzt ein schlechter Hundehalter? Habe ich meinen Hund nicht "lieb"? In meine Augen nein, in den Augen anderer bin ich ein Tierquäler..


    ich denke, die goldene Mitte zwischen "Ein Hund ist ein Hund und manche Hunde eben auch Nutztiere - sei es im Sport oder im Dienst, Assistenzhund usw - und völliger Verherrlichung und auf den Thron des Universums gehebe der Hunde geht immer mehr verloren.


    Mir geht dieses auf den Thron heben und bloß nicht weh tun dürfen gehörig auf die Nerven! In meinen Augen muss ein Hund auch mal was aushalten. Genau wie Menschen auch, auch hier stelle ich immer mehr fest, dass Menschen im Alltag gar nicht mehr richtig lebensfähig sind, mit bereits kleinen Aufgaben und Streß völlig überfordert sind - schlicht und ergreifend viele MEnschen sind nicht mehr Durchsetzungsfähig und kaum noch Überlebensfähig. Ich hatte eine eher harte Kindheit, musste auch mal Dinge machen die Unangenehm waren, mein Vater hat oft Dinge durchgesetzt die mir unangenehm waren, aber er hat es durchgezogen und ich habe gelernt auch unanangehme Dinge duchzuziehen und dafür bin ich ihm dankbar, denn darauf greife ich heute noch zurück

  • Dobi98

    Vorab - ich kenne weder dich noch einen der anderen Hundesportler hier im Forum persönlich, ich unterstelle niemandem was und mache keinem einen Vorwurf.


    Ich finde die Aussage ‚ein Hund muss auch mal was aushalten, was weh tut‘ sehr kritisch.

    Beim TA, in einer Notsituation, klar. Zu meinem Spaß, für meinen Ehrgeiz? Nein.

    Da ist für mich die Linie zu dünn, wo „der muss da (mal) durch“ zum Missbrauch überschlagen kann - und ja auch gerne mal überschlägt - und die Grenze ist schwer zu ziehen. Vermutlich sagen auch die Leute, die im IGP mit Zwangsapport arbeiten, „der muss da durch“. Verstehst du, wie ich‘s meine?


    Im Reitsport ist ‚Barren‘ verboten, ‚Touchieren‘ aber erlaubt. Bei beidem berührt man die Vorderbeine des springendes Pferdes mit einer Stange, um es zum höheren Springen zu motivieren. Der Unterschied? Das Gewicht und die Länge der Stange ist beim Touchieren gedeckelt.


    Aber ja, einen Hund zum Püppchen zu machen, ihn zum seelischen Fußabtreter oder zum ‚ein und alles‘ zu machen, ist auch schlimm; verursacht ggf halt seelischen statt körperlichen Schaden..

  • Ich finde die Frage spannend, aber zu komplex, um alles auf einmal abzuarbeiten. Daher erstmal:

    Naja, demnach setzen viele Menschen Kinder auch meist aus reinem Egoismus in die Welt.

    Ja, machen sie, oder meinst du, die wollen damit die Welt retten? Genauso wie man aus Egoismus einen Partner hat. Genauso wie man aus Egoismus ein Hobby hat. Genauso wie man geliebte Lebewesen aus Egoismus beschützt (weil es ein absolutes Scheißgefühl wäre, sie zu verlieren).


    Wir (und damit meine ich nicht nur Menschen) sind alle Egoisten. Will immer keiner hören, ist aber so.

    Man macht alles, weil man sich dabei wahlweise gut fühlt oder sich bei der Alternative schlechter fühlen würde.


    Für mich seh ich das alles als Geben und Nehmen. Oder auch ein Tauschgeschäft, von dem im Idealfall jeder was hat (haben sollte)

    Klingt klinisch und fürchterlich emotionslos. Ich weiß.


    Aber nehmen wir mal meine Hunde. Ja, die werden in Gefangenschaft gehalten. Es gibt bestimmt einige im Forum und im normalen Leben, die schlagen bei meinen Beschreibungen von ihnen die Hände über dem Kopf zusammen, weil ich die Hunde so schlimm vermenschliche (sprachlich). Die schlafen im Bett, auf der Couch, wo sie wollen. Einige von ihnen machen Spaß-Agility, andere tricksen und die eine macht genau gar nichts außer überall mit hinkommen. Im Endeffekt machen eigentlich genau alle nix, außer mir Gesellschaft zu leisten, Hobbys mit mir zu haben, mich zu begleiten. Das ist egoistisch von mir. (davon habe ich was)


    Im Gegenzug bekommen sie dafür aber ein Zuhause mit Dach überm Kopf, frischem Wasser, so viel Futter wie sie wollen, medizinische Versorgung, Spielmöglichkeiten, Arbeit, Anspruch, Kuscheleinheiten, Pflege, Bewegung und Schutz. Zudem werden sie individuell behandelt. (davon haben sie was)


    Und damit können wir alle gut leben.


    Bei mir haben sie den Stellenwert Familie. Wir gehören zusammen. Wir beschützen uns. Wir sind füreinander da. Wir respektieren die Grenzen und Bedürfnisse des anderen.


    Und ich glaube, auf genau diese Balance sollte es ankommen. Dass man durchaus den eigenen Egoismus anerkennt aber auch den anderen wirklich berücksichtigt und entsprechend behandelt, wie er es benötigt. Dieses für mich notwendige Gleichgewicht sehe ich in sehr vielen Fällen nicht. Für den einen ist der Hund Sportgerät. Für den anderen Prestige-Objekt. Oder Kuscheltier. Oder "ich hab halt n Hund, weil die anderen auch einen haben". Oder vermeintlicher Psychotherapeut. Es gibt so viele Stellenwerte für den Hund, dass einem dabei schwindelig wird. Gibt's aber auch bei Kindern oder Partnern.

  • ich weiß was du meinst und kann es auch nachvollziehen. Aber ich bleibe dabei, ein Hund muss auch mal was aushalten und das meine ich aber völlig los gelöst vom Sport - auch im Alltag, in der Erziehung kommt man je nach Hundetyp mal in Situationen wo der Hund einfach durch muss (in meinen Augen). Gerade Angsthunde muss man z. B. oft einfach mal in Situationen bringen die man eigentlich lieber (vermeintlich dem Hund zu liebe) vermeiden möchte, aber nur durch das in die Situation schupsen kann dem Hund helfen aus dem Loch wieder raus zu kommen (verstehst du was ich meine?). Oder ein Hund muss es mal aushalten alleine zu bleiben weil man arbeiten gehen muss usw. usw - es gibt zig Situationen bei jedem Hundebesitzer, wo der Hund mal was aushalten muss..


    Und auch im Sport wenn es für meinen Ehrgeiz ist ist es in meinen Augen vertretbar, wenn es fair ist! Sprich wenn der Hund versteht was ich meine, wenn ich es ihm positiv beigebracht habe, dann kann ich es auch mal einfordern - das meine ich eher mit "er muss auch mal was aushalten" bezogen auf Sport.


    Und wenn man ganz ehrlich ist, JEDER hält sich einen Hund aus eigenem Ehrgeiz. Der eine weil er einfach gerne einen Hund zum spazieren gehen hätte, einen Sozialpartner haben möchte, der nächste weil er Sport machen möchte, der übernächste weil er sich Unterstützung vom Hund erhofft und wünscht (Assisntenzhunde) und der letzte eben als Diensthund mit echten Einsätzen und als "Waffe". Aber im Endeffekt, ist der Ursprung der Anschaffung immer der gleiche Ansatz - ICH will einen Hund..


    Ich verlange einiges von meinen Hunden - ja ich mache Hundesport, allerdings macht es meinen Hunden Spaß, dafür wurden sie gezüchtet. Ich bilde sie fair aus, sie haben immer die Chance das erlernte richtig umzusetzen, geht es mal schief ist das auch ok - sind ja keine Maschinen. Kommen weniger Punkte raus als erhofft, kein Ding ich mache das in erster Linie zum Spaß, es ist ein HOBBY. Aber sehr viel mehr verlange ich im Alltag, ich muss mir oft anhören, wenn du im Sport mal so streng wärst wie im Alltag hättest du sehr viel mehr Erfolg.. Ich mag es nicht, wenn ich rufe und der Hund nicht kommt, das setze ich durch und diskutiere da nicht - fertig.


    Auch wenn bei mir persönlich die Grenzen eng gesteckt sind, dadurch haben meine Hunde auch sehr viel Freiheiten - sie können fast überall frei laufen, kommen mit auf Bergtouren, SUP - Board fahren, Urlaub, Fahrradtouren usw usw usw. weil ich mich drauf verlassen kann, ein Pfiff und der Hund ist da und "funktioniert" - in der heutigen Gesellschaft halte ich das für sehr wichtig, mir gehen die unerzogenen Hunde die überall frei laufen und alles und jeden belästigen auf die Nerven.. Meine Hunde sind in erster Linie Freizeitpartner mit Platz auf der Couch und im Bett - dann est kommt der Sport


    Aber ich gebe dir Recht, die Grenze zwischen "was aushalten" und Tierquälerei ist dünn. Aber ist das nicht alles was wir in der Hundehaltung tun? Die Grenze zwischen den Hund lieben und ihn zu sehr zu lieben und damit unbewusst seelisch zu quälen ist genauso schmal..


    Und wenn wir beim aktuellen Thema Reitsport sind, Barren und auch Touchieren ist für mich ein Nogo - aber auf der anderen Seite, werden auch im Freizeitbereich täglich Pferde mit Sporen, Gerte und scharfen Gebissen geritten! Wo bleibt da bitte das Tierschutzgesetz?? Es stürzt sich momentan alle Welt auf die Hundeausbildung und deren "Gewalt" an Hunden, während täglich Millionen Reiter mit Sporen, Gerte und Gebissen auf ihren Pferden sitzen...

  • Also letztlich hält man sich Tiere doch eh fürs eigene Ego bzw. überwiegend dafür.

    Unsere Hunde wie auch die Katzen halte ich aus reinem Vergnügen, die müssen kaum was leisten, trotzdem bemühe ich mich ihnen einen halbwegs artgerechtes Leben zu ermöglichen.


    Die Hunde dürfen den Hof bewachen, sollen melden und man macht gemeinsam hobby mäßig Sport, warum? Weil ich es so möchte und mir ausgesucht habe.

    Es bleibt aber ein gewisser Egoismus, selbst wenn ich jetzt sage der Hund bräuchte einen noch höheren Stellenwert, als er es hier uns eh schon hat.


    An dem Punkt wo man offen sagt, man hält sich Tiere als Nutztiere (bei uns Kaninchen und Hühner) ist man doch mittlerweile bei verdammt vielen ein „Buhmann“. Am häufigsten bei den ganzen sehr romantisierten lustigen Vertretern, die alles „retten“ und „vergöttern“ müssen, die aber ohne mit der Wimper zu zucken beim Netto sich Hähnchen für 2,99€ kaufen …..

    Dieses „zweierlei“ Maß nehmen, wird dank den sozialen Netzwerken immer extremer - ist zumindest mein Empfinden. Und gesund finde ich diese extremen Einstellungen oftmals auch nicht mehr, denn den Tiere werden menschliche Rollen aufgezwungen, die sie eigentlich garnicht erfüllen können. (Partner-/Kindersatz)


    Wir mussten zb vor ein paar Tagen eine unserer Katzen gehen lassen. Ich bin heilfroh über unsere Tierärztin, die unserem Wunsch nach einschläfern nachgekommen ist. Mir zerreißt es das Herz darüber nach zu denken, wie man daneben stehen kann und sagt - das Tier quält sich - aber ich kann es nicht gehen lassen. (Wenn die Optionen ausgeschöpft sind)

    Und dann regst ausgerechnet du Minipin-Jack so eine Diskussion an? Wo du deine Hündin ohne mit der Wimper zu zucken, aus blankem Egoismus hast weiter leiden lassen?


    Sry, aber grade jetzt geht mir bei so viel Heuchelei echt die Hutschnur hoch.

  • Hm, wenn ich mir das Martyrium vor Augen führe, dass du ihr nach eigenen Beschreibungen während ihrer Krebserkrankung zugemutet hast, weil du nicht fähig warst, loszulassen, finde ich diese Aussage ganz schön bedenklich und auch die anderen Aussagen zum Wert des Hundes ziemlich verlogen. Wichtig waren dir da deine Gefühle und dein Wille und nicht das Wohl des Hundes.

    Ich habe die ganze Zeit überlegt wie ich das in Worte fasse. Du hast es geschafft.


    Der Hund hatte einen Stellenwert erreicht, bei dem es wieder kippte. Seine Bedürfnisse, sein Leid wurde zweitrangig, aus dem Wunsch die Bedürfnisse seines Menschen darüber zu stellen. Das finde ich genauso schlimm wie zum Beispiel, wenn ein Hund regelmäßig geschlagen wird, hungern muss ...


    Ist dieser Kommentar von euch Mods wirklich nötig? Wirklich unterste Schublade von euch. Ich habe es längst durchblickt, der Grundtenor im DogForum lautet: "Lieber immer gleich und sofort einschläfern lassen". Als ob man sich für Euthanasie leichtfertig entscheidet. Ich wiederhole mich mindestens zum gefühlt 1000. Mal: Sandy hatte lange Zeit einen stabilen Allgemeinzustand. Das ist keine Augenwischerei meinerseits.


    Demnach müsste man einen krebskranken Menschen, der noch gut isst und bei dem der Allgemeinzustand stabil ist, auch euthanasieren. Aber sowas darf man ja nicht mal denken, geschweige denn aussprechen. Eben, weil im Mehrheitsdenken der Gesellschaft, der Mensch ein Heiligtum ist. Ich bin mir sicher, es wird wieder getan, als ob man nicht versteht, obwohl man genau weiss, was damit gemeint ist.

  • "Stabil" schlecht ist eben nix anderes als schlecht.


    Und Menschen haben oft genug den Wunsch, erwartbar auswegloses Leiden bis zum Tod abzukürzen, dürfen oder können aber leider diese Entscheidung für sich nicht fällen. Diese Vermischung finde ich nun wieder unnötig.


    Ich habe einen schwerstkranken Menschen und einen schwerstkranken Hund zuhause. Beides ist furchtbar mit anzusehen - aber für meinen Hund werde ich die letzte Entscheidung treffen, das kann ich und das bin ich ihm schuldig, so wie ich meinem Angehörigen anderen Beistand schulde.

  • Ist dieser Kommentar von euch Mods wirklich nötig? ...................

    Ich bin kein Mod und meine Wortwahl wäre nicht so nett gewesen. Für mich war dein Umgang mit deiner Hündin mehr als Grenz wertig und hatte absolut nichts mit Tierliebe zu tun

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