Tierheimhund pinkelt nach 6 Wochen immer noch ins Haus

  • Er wirkt total entspannt, wenn ich von der Arbeit komme, macht auch nichts kaputt und bislang gab es keine Beschwerden von Nachbarn, dass er irgendwie bellen würde oder so, wenn er alleine ist.

    Nicht jeder Hund, der nicht alleine bleiben kann, äußert das durch bellen/jaulen. Es gibt auch viele Hunde, die still leiden, gerade wenn sie gelernt haben, dass bellen/jaulen nicht hilft. Oft wird dann gedacht, dass der Hund nun gut alleine bleiben kann, aber meist ist es eher sog. erlernte Hilflosigkeit. d.h. der Hund hat gelernt, dass er an seiner Situation eh nichts ändern kann und fällt in einen Zustand des resignierten Akzeptierens.


    Das muss bei euch jetzt nicht so sein, das kann man nur beurteilen, wenn man euren Hund sehen würde. Aber mal so als kleiner Denkanstoß. :smile:

    Anfangs hat er auch in die Wohnung gemacht, wenn er 5min alleine war. Aber jetzt nur noch, wenn ich mindestens 4-5 Stunden weg bin.

    Das spricht für mich für Stress und wäre ein Zeichen dafür, dass 4-5 Stunden alleine lassen noch zu viel ist.

    und wenn ich wieder komme trinkt er eben erstmal.

    Auch das kann ein Anzeichen für Stress sein.

    Ich würde dir empfehlen eine Kamera zu besorgen (unsere hat nur 30€ gekostet und ist ausreichend für diese Zwecke) und mal zu beobachten, wie dein Hund sich verhält, wenn er alleine ist. Viele Hunde nehmen kein Futter/Wasser während sie alleine sind und trinken dann erst, sobald der*die Besitzer*in wieder zuhause ist. Das ist ein Zeichen für Stress.

    Wieso sollte er dann nicht mehrere Stunden aushalten können, wenn ich nicht da bin?

    s.o. , weil er alleine gestresst ist und dann können Hunde die Kontrolle über die Blase verlieren.



    Zum Thema, dass es utopisch ist, sich 8 Wochen frei zunehmen für einen neuen Hund: ja, das stimmt.

    Aber gerade deshalb sollte die Anschaffung eines Hundes und der Zeitpunkt gut überlegt sein. Weil man eben damit rechnen muss, dass der Hund ggf. nicht alleine bleiben kann oder sonstiges.

    Natürlich kann man sein Leben nicht nur nach dem Hund richten, aber ich finde wenn man sich einen Hund anschafft, dann sollte man für den worst case immer einen Plan B und am besten auch C haben. Bevor Luna zu mir kam, habe ich mit mehren Leuten abgesprochen, dass sie Luna im Notfall auch mal nehmen würden. Ich hatte zum Glück wirklich 3 Monate frei (Pause zwischen 2 Studiengängen) und konnte mir viel Zeit nehmen, aber hätten die 3 Monate nicht gereicht um ein wenig das alleine bleiben zu trainieren, dann hätte jeder Zeit jemand einspringen können.


    Also mein Tipp: beobachte deinen Hund über eine Kamera, ob er wirklich so entspannt ist, wenn er alleine ist. Dann suche dir jemanden, der auf den Hund aufpassen kann, während du weg bist. Oft gibt es Schüler*innen oder Studierende, die das für kleines Taschengeld machen. Aber vielleicht hast du ja auch jemanden im Freundeskreis oder in der Familie, der*die hundefreundlich ist und sich freuen würde.

    Und dann bau daneben das alleine bleiben nochmal kleinschrittig auf. :smile:

  • straalster:

    Gut, aber was könnte man nun machen, damit der Hund der vielleicht nervös ist weniger nervös ist?


    Phonhaus:

    Hunde vermeiden es normalerweise in ihr Reich zu pinkeln.


    Clover:

    Ich meine damit, dass ich keine festen Zeiten/Tage habe an denen ich arbeite. Da kann ich auch keine Regelmäßigkeit rein bringen.

  • Bei dem geschilderten Trinkverhalten und der Häufigkeit raus zu müssen, würde ich umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Nur, wenn da bei Abklärung in alle Richtungen nichts herauskommt, würde ich mich bei dem Thema in Richtung Erziehung orientieren.

  • Hunde vermeiden es normalerweise in ihr Reich zu pinkeln.

    Das ist richtig, aber wenn der Hund unter massivem Stress steht, wenn er alleine ist, dann kann er vereinfacht gesagt nicht mehr klar denken und macht auch rein. Das siehst du ja selber.


    Ich meine damit, dass ich keine festen Zeiten/Tage habe an denen ich arbeite. Da kann ich auch keine Regelmäßigkeit rein bringen.

    Na ja, wenn man möchte kann man das schon. Routine hilft Hunden ungemein dabei, sich einzuleben und sicher zu fühlen. Dein Hund hat gerade alles verloren und muss erstmal bei dir ankommen. Wenn dann jeder Tag anders läuft und er nichts hat, woran er sich orientieren kann, dann kann das auch zu Stress führen.

    Natürlich muss man jetzt nicht jeden Tag auf die Minute genau alles gleich machen. Aber gewisse Rahmenbedingungen einzuhalten hilft dem Hund.


    Bei mir gibt es zur Zeit nur HomeOffice, heißt ich könnte auch jeden Tag anders gestalteten, aber für Luna halte ich gewisse Rituale ein, an denen sie sich festhalten kann. Egal wo wir sind, zB auch wenn wir bei meinen Eltern zu besuch sind.

  • Der Tagesablauf besteht ja nicht nur aus der Arbeit. Da ist eher gemeint: Wie viel geht ihr raus? Was macht ihr da so? Trainiert ihr irgendwas? Trefft ihr viele Hunde/Menschen? Wie läuft es ab, wenn du aufstehst (Gassi, Futter etc.). Halt so ein paar Anhaltspunkte. Übrigens sind nicht alle Hunde für so einen wechselhaften Tagesablauf geeignet, sowas kann auch schnell zu Stress führen. Pinkelt er eigentlich ausschließlich beim Alleinbleiben? Wenn ja, ist er definitiv stubenrein und der Grund ist ein anderer (wie gesagt, wahrscheinlich Stress oder wegen dem Trinkverhalten).


    Ich rate ebenfalls zur Kamera, darauf sieht man oft viel. Meine Hündin zum Beispiel hört, dass ich komme und legt sich dann immer zu 100% aufs Sofa und schaut mich verträumt an (sieht also immer super aus beim Heimkommen). Ganz egal ob sie vorher vielleicht wo anders lag, die Tür angestarrt oder gebellt hat. (Sie konnte früher auch nicht allein bleiben, fiel übrigens nur durch die Kamera auf. Trotz bellen haben sich nie Nachbarn beschwert, weil sie immer nur kurz gejault hat und dann gelauscht oder leise gewinselt hatte.) Gibt schon günstige Geräte, lohnt auf jeden Fall die Anschaffung.

  • @Sabbertier


    Und genau da könnte ein Knackpunkt liegen. Der Hund ist jetzt 6 Wochen da. Zeigt Deinen Threads zu Folge verschiedene Symptome für Stress. Dazu hast Du angemerkt, dass Du keine für den Hund verlässliche Alltagsstruktur hast.


    Es ist möglicherweise einfach noch zu viel erwartet, dass er Dein Zuhause bereits als „sein Reich“ betrachtet, sich dort entspannen und auch alleine wohl und sicher fühlen kann.


    Lass tierärztlich abklären, ob mit den inneren Organen alles ok ist, versuche, trotz der unregelmäßigen Arbeitszeiten da verlässliche Routine und Sicherheit für den Hund zu entwickeln, wo es geht und mit etwas weniger Druck an die Angelegenheit zu gehen :smile: Ein Gassigänger für Deine Arbeitstage könnte schon einmal helfen.

  • straalster:

    Gut, aber was könnte man nun machen, damit der Hund der vielleicht nervös ist weniger nervös ist?

    Wie gesagt, lass mal vom Tierarzt abklären, ob da nicht vielleicht auch gesundheitlich was im Argen liegt.

    So etwas muss nicht sofort bei einer Routineuntersuchung ersichtlich sein.


    Bei Trinkmenge und Häufigkeit wäre der erste Verdacht Diabetes. Musst nicht sein. Gibt auch andere Auslöser dafür.


    Nervosität: Ferndiagnose geht da nicht. Schon gar nicht mit den wenigen Informationen. Das sollte sich jemand vor Ort anschauen.

  • DarFay:

    Ich bin 3-4 Stunden am Tag mit ihm draußen, also 3-4 Spaziergänge. Ich übe draußen den Rückruf und die Leinenführigkeit. Drinnen übe ich apportieren.

    Ja wir treffen viele Hunde/Menschen.

    Morgens gehe ich erst mit ihm raus, dann frühstücke ich und dann will er in der Regel 1-2 Stunden später wieder raus. Dann gehen wir noch mal raus. Erst danach kommt er dann zur Ruhe. Dann pennt er bis nachmittags und wir gehen wieder raus. Dann pennt er wieder und wir gehen vor dem Schlafen gehen noch mal.

    Er hat 2x auch in die Wohnung gemacht als ich geschlafen habe.

  • Mal doof gefragt: Er hält ja auch mehrere Stunden aus, wenn ich da bin. Wieso sollte er dann nicht mehrere Stunden aushalten können, wenn ich nicht da bin?

    Mittlerweile macht er nicht mehr in die Wohnung, wenn ich da bin.

    Wenn ich nicht arbeite gehe ich durchaus alle 2-4 Stunden mit ihm raus. Wenn ich arbeite ist er natürlich oft länger drinnen.

    Wurde ja gesagt: er ist sicherlich unentspannter und muss öfter.

    Außdem, wenn du öfter rausgehst, wenn du da bist ist es doch logisch?

  • Ich bin 3-4 Stunden am Tag mit ihm draußen, also 3-4 Spaziergänge. Ich übe draußen den Rückruf und die Leinenführigkeit. Drinnen übe ich apportieren.

    Puh, das finde ich schon ganz schön viel. Vor allem dafür, dass er erst 6 Wochen (wenn ich das richtig in Erinnerung habe) bei dir ist. Luna wäre da völlig drüber und gestresst bei so viel Programm.


    Wie lange übst du denn jeweils die Leinenführigkeit und den Rückruf? Und wie sehen eure Spaziergänge davon ab aus?

    Gibt es auch mal Ruhetage, an denen nicht so viel passiert und kommt dein Hund damit klar, wenn auch mal gar nichts auf dem Programm steht?

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