Anfängerfragen und Problemchen im Sheltie-Haushalt

  • Guten Morgen :-)


    "Heißt das, Ihr geht Spazieren, Du siehst den Aufreger für Deinen Hund auf Euch zukommen, Dein Hund schaut sicherlich schon dahin und Du clickst genau DANN?"


    ja, so hab ich das in der 2. Hundeschule gelernt. Laut der damaligen Trainerin, mach ich "alles" richtig



    "Und was bekommt er dann als Lob?

    Nur Deine Worte?"


    Ich biete ihm auch fast immer Leckerchen an, das will er aber nicht immer. Mit spielen hab ich es auch schon versucht. Auch darauf konnte er sich nicht einlassen. Was tatsächlich etwas besser zu funktionieren scheint ist, wenn ich ihn so lange lobe, bis wir aus der Situation raus sind. Das haben wir zumindest schon ein paar Mal so geschafft. Nach wie vor habe ich leider keine richtige Lösung für solche Situationen :(


    "Kennt Dein Hund ein Abbruch?"

    Ja, seit der Welpenschule übe ich mit ihm das "Schluss" Immer wenn etwas aufhört z.B. gemeinsames Spiel sage ich es und begleite es mit einem Handzeichen.



    "Hast Du einen Trainer zu Hand? Ein guter Trainer kann Dir viel über die Körpersprache beibringen."

    Ich weiß es inzwischen nicht mehr...die erste Hundeschule konnte nicht einschätzen warum er bellt. In der zweiten Hundeschule hab ich das Clickern gelernt (falsch?) die meinte, dass er aus Unsicherheit bellt. Hat es an dem "wuffeln" festgemacht.

    Die aktuelle erzählt eigentlich auch nichts über Körpersprache... Ich habe mir ein Buch gekauft und schaue immer mal auf YT rein. Aber es fällt mir doch schwer, wenn die Hunde in Bewegung sind oder ich mit ihm Gassi gehe auf alles zu achten.


    "Hier klingt es so, als ob Du versucht hast, einen Bogen zu laufen."

    ich versuche immer, wenn möglich, Abstand oder Bögen einzubauen. Abbiegen, Straßenseite wechseln oder so weit wie möglich Abstand schaffen.



    "Wenn Du - jetzt mal als Beispiel ;) - eher ängstlich in den Bogen rein gelaufen bist, immer mit dem Hintergedanken, oh je, gleich könnte der bellen, und ich will das nicht, dann merkt das Dein Hund und will Dir also "helfen", den "bösen Feind" mit seiner Bellerei zu vertreiben ";)


    Ja das kann natürlich sein. Den Gedanken habe ich eigentlich immer, wenn wir Gassi gehen :( Ich mag eigentlich kaum noch mit ihm gehen...


    "Wenn er aber einmal drin ist, würde ich abbrechen wollen."

    Wie meinst du das? Mit dem "Schluss" Signal?

  • Ich biete ihm auch fast immer Leckerchen an, das will er aber nicht immer. Mit spielen hab ich es auch schon versucht. Auch darauf konnte er sich nicht einlassen

    Wenn Dein Sheltie ansonsten gerne Leckerchen nimmt, ja sogar eigentlich verfressen ist, zeigt Dein Beispiel, daß für ihn der Streß Faktor viel zu hoch ist.

    Dann kann der Hund auch nichts mehr fressen. Also bist Du da schon viel zu spät in der Bestätigung und viel zu nah am "bösen Objekt" .



    . In der zweiten Hundeschule hab ich das Clickern gelernt (falsch?)

    Nö.

    Ich persönlich finde Clickern sogar sehr gut.

    Ist also voll meine Welt - aber gut, meine Sportart ist auch das Dog Dance, da kommt es mir sehr gelegen.

    Nutze dies aber auch in der Unterordnung und Erziehung.


    Wichtig ist halt auch, zu wissen, wann genau man es einsetzt. Das Timing ist das entscheiden und muß erst vom Mensch noch gelernt werden.


    So manch einer nutzt es zum "Locken" vom Hund ;)

    Wenn er aber einmal drin ist, würde ich abbrechen wollen."

    Wie meinst du das? Mit dem "Schluss" Signal?

    Wenn das gut klappt, ja, warum nicht?

    Ein Sheltie darf gerne die anderen Hunde überflüssig finden, doch er muß es ja nicht lautstark kund tun. ;)


    Auch wenn der Hund gefrustet ist, so kann er lernen das auszuhalten und damit umzugehen.

    Immerhin gehört Frust zum Leben dazu!

  • "Heißt das, Ihr geht Spazieren, Du siehst den Aufreger für Deinen Hund auf Euch zukommen, Dein Hund schaut sicherlich schon dahin und Du clickst genau DANN?"


    ja, so hab ich das in der 2. Hundeschule gelernt. Laut der damaligen Trainerin, mach ich "alles" richtig

    Das ist prinzipiell auch nicht falsch und geht dann eher so in Richtung "zeigen und benennen". Da ist das Ziel am Anfang vorrangig eher eine Änderung der Emotionen, also Hund wird für das Anschauen des Auslösers belohnt und sollte ihn mit der Zeit mit etwas Positiven verknüpfen. Später wird dann immer mehr darauf hin gearbeitet, dass sich der Hund vom Auslöser abwenden kann. Gerade, wenn ein Hund aus Unsicherheit pöbelt, ist das eine gute Methode.

    Wenn der Hund da kein Futter annimmt, ist die Entfernung eventuell zu nah. Hast du mal versucht, richtig gutes Zeug mitzunehmen? Käse, Leberwurst, gekochtes Huhn o. ä.? Oder Futter auf den Boden werfen? (ne Handvoll Futter vor den Hund auf den Boden schmeißen, war bei meinem Pöbeltier am Anfang die Methode, da überhaupt einen Fuß in die Tür zu bringen).


    Strafen würde ich bei diesem Trainingsstand noch lang nicht. Wenn ihr mal an dem Punkt seid, dass der Hund gelernt hat, was er tun soll, sich runter fahren kann etc. DANN kann man sinnloses Gekläffe auch mal verbieten, aber grad ist das mM noch viel zu früh, bestenfalls ist er sowieso zu aufgeregt, um das groß zu merken, kann aber auch sein, ihr verschlimmert die Problematik damit noch.

  • Ich habe schon viele verschiedene Leckerlies durch. Er ist ziemlich krüsch...was er diese Woche mag, schmeckt ihm nächste evt schon nicht mehr (beim Futter das selbe).

    Auf den Boden schmeißen würde doch aber die Distanz verringern...die anderen Hundehalter bewegen sich ja auch weiter?


    In der Hundeschule lernen wir, an anderen Hunden im Fuß vorbei zu gehen. Das klappt auf dem Platz auch tatsächlich einigermaßen.

    Andernorts gelingt uns das leider nicht. Ich vermute, dass es an den wechselnden Hunden im Alltag liegt. Auch auf dem Platz lässt sich beobachten, dass er sich mit der Zeit beruhigt. Doch sobald ein neuer Hund dazu kommt, steigert sich seine Aufregung wieder stark.

  • so ihr lieben, ich wollte mich mal wieder zu Wort melden.


    Seit ca. Februar hab ich erneut eine neue Hundeschule. Wir fingen mit Einzelstunden an in denen ich unheimlich viel Wissen bekam über zB Lernverhalten. Inzwischen läuft er am Halsband super (bis Hunde zu dicht kommen, ich wechsel ggf auf das Geschirr). Am Geschirr passiert es ihm manchmal noch, dass er sich stark reinhängt. Meist läuft er auch hier gut. Er bekommt von mir nicht mehr permanent so viel Leine wie früher. Ich gebe hier klare Grenzen vor. Auch für seine Pipi Pausen. Scheint ihm gut zu tun, wenn ich mehr "führe". Er orientiert sich immer besser an mir und wirft mir freiwillig oft Blicke zu. Ich trainiere auch viel "schau" mit ihm. Das soll ein Alternativerhalten sein bei Hundebegegnungen. Entweder im sitzen oder im Vorbeigehen. Wir üben beides.


    Zu Hause ist viel weniger los. Ich bin den Gedanken losgeworden, dass ich ihn beschäftigen muss. Das tut mir sehr gut. Er scheint damit auch zufrieden zu sein. Ich habe mich auf ruhige Spiele fokussiert. Er sucht gerne Spielzeug, Leckerchen, wir machen gerne Tricktraining und gelegentlich longiere ich ihn (für ein max 5 Minuten, er fährt hier sonst zu schnell hoch). Er reagiert toll auf meine Körpersprache. Im Haus geht er gut auf seine Schlafplätze, ich habe die Raumverwaltung gelernt und schenke ihm nicht mehr zu viel Aufmerksamkeit. Insgesamt kann ich sagen, dass er ruhiger geworden ist.

    Die Spaziergänge sind auch besser. Nach den Einzelstunden bin ich in die Leinenrambo Gruppe gekommen. Hier wurde viel mit Unterordnung und Distanz gearbeitet. Sein Bellen sollte ich mit "Schluss" "Ey" "Na" usw abbrechen lernen. Auch ggf. laut werden. Das war für mich sehr ungewohnt und kostete mich einige Überwindung. Inzwischen schaffen wir es aber immer besser und wir dürfen nun in eine "normale" Gruppe wechseln. Er bellt noch immer vor Aufregung und z.T. Unsicherheit wenn er Kollegen von sich sieht, ich bekomme ihn jedoch immer öfter abgebrochen. Ich gehe inzwischen relativ regelmäßig mit souveränen Hunden spazieren.


    Er lässt sich aus dem Garten reinrufen und kläfft aus dem Auto heraus keine anderen Hunde mehr an :upside_down_face:


    Alles in Allem bin ich sehr zufrieden :relieved_face:

  • vorhin ganz vergessen: er bellt wohl auch aus Spaß an der Provokation :flushed_face:

    Bei der Abendgassi Runde haben wir einen Nachbarrüden getroffen. Es hat erstaunlich gut geklappt. Ich war laut und hab ihn geschimpft. Komplett konnte er sich das Kläffen nicht verkneifen, war aber schon viel besser als sonst. Und die Kläfferei ist kürzer geworden.


    Das aufzuschreiben tut mir gerade sehr gut. Natürlich haben wir auch immer mal schlechtere Tage dabei und da bin ich leider auch mitunter gefrustet. Jetzt lese ich gerade, was wir schon alles geschafft haben. Was bin ich doch froh endlich eine gute Trainerin gefunden zu haben! Ich habe nicht gedacht, dass das so schwer ist! Ist fast wie mit der Kindererziehung und den versch. KiTa Konzepten, Schulen und Schwiegermüttern :rolling_on_the_floor_laughing:

  • Ich war laut und hab ihn geschimpft

    Das laut sein irritiert mich hier ein wenig... aber wenn es hilft, warum nicht.

    Pass nur auf, dass du nicht immer noch lauter werden musst.

  • Das klingt alles sehr strafbasiert, finde ich. Ob man den Hund abbricht / anmeckert, wenn er denn mal auslöst, ist die eine Sache, da gehen die Meinungen auseinander - aber tut ihr auch was dafür um die Trigger langfristig positiv zu verknüpfen?


    Das klingt als würde der Hund einfach nur gehemmt und gedeckelt werden und nicht nach nachhaltigem Training.


    Ich möchte Dir deinen Enthusiasmus nicht kaputt machen, aber pass auf dass ihr nicht in einer "Strafspirale" landet. Aktuell hemmst du deinen Hund, wenn er bellt und er erschreckt sich davor, dass du laut wirst und findet das unangenehm, deshalb hört er auf. Das Problem ist nur, dass da ein Gewöhnungseffekt eintreten kann und ihn dein meckern irgendwann nicht mehr stört. ISt auch häufig so bei Leuten, die mit Wasserspritzen arbeiten. In den ersten Wochen funktioniert das und plötzlich lässt den Hund das kalt. Und dann steht man wieder vor dem Ausgangsproblem, weil ja gar kein nachhaltiges Lernen stattgefunden hat. Und dann bleibt häufig nur der Ausweg noch eine härtere Strafe zu wählen, von der der Hund sich dann wieder beeindrucken lässt.


    Woran macht der Trainer denn fest, dass der Hund Spaß an der Provokation hat?


    Also was meinen Augen bei euch gerade passiert: Der Hund wird durch's schimpfen gehemmt und bellt deshalb weniger/seltener. Dennoch wird das dazu führen, dass durch dein Schimpfen mehr Stress in die Situation gebrcaht wird und dein Hund zukünfig Hundebegegnungen mit noch mehr Anspannung verbindet. Sobald ihn dein Schimpfen nicht mehr beeindrucht, kann es sien, dass das Problem sogar heftiger sein wird als zvor, weil eben noch die negative Verknüpfung durch dein Schimpfen hinzukommt.


    Warum weicht ihr Triggern nicht erstmal großräumig aus und trainiert auf eine Distanz, die der Hund schafft? Das ist viel Arbeit, ja, aber es ist nachhaltig und der Hund lernt wirklich was dabei. Auf die Distanz kannst du deinem Hund Alternativverhalten beibringen und dich dann langsam Schritt für Schritt immer näher an den Trigger ranwagen.


    Dein Hund weiß es doch aktuell gar nicht besser, wenn er noch kein zuverlässiges Alternativverhalten kennt. Da finde ich Strafen dann nicht ganz so fair.

  • Ich war laut und hab ihn geschimpft

    Das laut sein irritiert mich hier ein wenig... aber wenn es hilft, warum nicht.

    Pass nur auf, dass du nicht immer noch lauter werden musst.

    die Befürchtung hatte ich auch. Trainerin sagt, dass wenn ich ihn korrekt abbreche diese Gefahr nicht besteht


  • Er lernt das Signal "schau" dieses soll er bei Begegnungen zeigen was auch immer besser klappt. Er reagiert aber bei allem mit Bellen. Das ist seine Art alles zu zeigen und das muss ich unterbinden. Wir arbeiten mit dualem Feedback, welches ihm sofort in den Situationen positive Rückmeldung gibt was gut ist. Aber er muss ja auch hören was nicht gut ist. Wir haben auch immer wieder Hundebegegnungen bei denen er nicht bellt. Was glaubst du, was ich ihn da lobe und belohne...

    Zusätzlich hab ich ein Markerwort welches ich immer, wenn es geht, benutze.


    Natürlich kann man theoretisch allen Triggern ausweichen, ist aber nicht realistisch für mich. Ich umgehe das alles schon großzügig, doch immer kann ich es nicht vermeiden.


    Ich habe schon festgestellt, dass sich sein Verhalten ändert. Er ist mehr bei mir. Suche mehr Blickkontakt, orientiert sich im Freilauf besser an mir.

    Von daher denke ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.


    Wegen deiner Frage nach der Provokation. Im Training auf dem Platz schaute er einen Hund immer wieder an, fixierte bis der andere drauf einging und explodierte. Beim Gassi mit der Trainerin fiel ihr auf, dass er einen andern Hund fixierte und sobald dieser weg schaute, meiner anfing zu kläffen.


    Für mich ist das kein strafbasiertes Training sondern eins mit klaren Grenzen :man_shrugging:

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