Aggression euch gegenüber - Wie geht ihr damit um?

  • Waldhörnchen

    Puh, das ist wirklich eine bewegende Geschichte.

    Aus genau solchen Gründen, wie Du sie hier erzählst, habe ich es mir abgewöhnt, auf fremde Hunde zuzugehen oder gar nach ihnen zu greifen. Ich lasse sie auf mich zukommen, die Hände bleiben locker da, wo sie gerade sind. Meist in den Hosentaschen. Wenn ich hocke, dann liegen sieh halt auf den Oberschenkeln bzw. die Unterarme und die Hände hängen im Freien. Mit dieser Haltung hatte ich noch nie Probleme mit allen Hunden, auch wenn ich vorgewarnt wurde, weil die Hunde ähnliche Baustellen hatten wie Deine Hündin. Meist schaue ich sie noch nicht einmal an, um jeglicher Konfrontation aus dem Wege zu gehen. Wenn das doch alle mal begreifen würden.


    Und jetzt, wo Du's erwähnst, fällt mir ein, dass mein Rudi ganz am Anfang ähnlich reagiert hat, wenn ich Dösel ihn zum Schmusen in die Arme genommen hatte. Da war ich noch blutiger Anfänger und hatte Glück, dass ich einen so lieben Labi habe.

  • flying-paws
    Es geht mir nicht ums verletzt werden. Es geht mir darum, wie andere Betroffene das ganze mit sich selbst ausmachen.

    Wenn du Betroffene fragen möchtest, ist dir dann deren Fachwissen Wurscht?

    Meine Einschätzung ist, dass du den Hund mit dem „anstupsen“ deutlich attackierst. Dein Hund ist aber keiner der zurückgeht, sondern einen Arsch in der Hose hat und dir auf hündisch was entgegensetzt.

    Dann weichst du zurück, aus für dich richtigen Gründen, der Hund sieht aber nur, dass er dein Übergriffigkeiten mit Drohung abwehren kann.

    Und deshalb muss ein Maulkorb rauf und das „Schubsen“ deinerseits muss aufhören und es sollte ein vernünftiger Trainer hinzugezogen werden.

  • Ich hatte das Thema ab und an mit Maddox, wenn der sich durchsetzen wollte, war es mit seinen Zähnen. :beaming_face_with_smiling_eyes:

    Mit den Mädels gab es das Thema (als sie Erwachsen waren, nie).


    Meine erste impulsive Reaktion auf Angriff ist ehrlich gesagt Gegenwehr, in meinem Kopf löst dies direkt Wut aus.

    Aber dem gebe ich natürlich nicht ungefiltert nach.

  • Schön, dich zu lesen, hast gefehlt. :applaus:

  • Wir sind also gefordert, unsere Hunde so gut zu verstehen, dass sie über Meideverhalten bereits verstanden werden. Nur wird ein Schlecken, ein Blick-Abwenden, ein Gähnen, ein Am-Boden-Schnüffeln und und und meist (komplett) übersehen oder falsch gedeutet.

    Leider wird hier aber, mit deienr Zustimmung, dazu geraten "auf keinen Fall zurückzuweichen".

    Bei Menschen, die ganz offensichtlich ihren Hund (mit Shelter-Vorgeschichte) überhaupt nicht lesen können und ihn in wirklich blöde Situationen bringen, wie das mit dem Verband, ist das einfach KEIN sinnvoller Ratschlag.

    Und es sind eben auch nicht alle Hunde Labbis.


    Was hier von einiges beschrieben wurde, und was du auch zu meinen scheinst, ist das Prinzip Annäherung-Rückzug.

    Das ist was ganz anderes als "bloss nicht zurückweichen".

  • Wenn ich jetzt als Halter meinem eigenen Hund gestatte, mir mit Aggressionsverhalten zu begegnen, indem ich das als Kommunikation entschuldige und somit zulasse, dann darf ich mich nicht wundern, wenn das Verhalten immer wieder gezeigt wird und evtl. peu a peu in weiteren Situationen bzw. immer ein bisschen früher und früher.

    Das ist aber ein Fehlschluß.

    Wenn Du nämlich diese Aggression als eine Kommunikation waren nimmst, nämlich daß Du mit irgendeiner Handlung zu weit gegangen bist, und selbige künftig unterlässt oder eben sanfter vornimmst, wird er eben nicht mehr aggressiv kommunizieren, weil er merkt, daß er verstanden wird. Es ist schlichtweg nicht nötig, so über zu reagieren, wenn der Hund merkt, Du verstehst ihn, und berücksichtigst das.


    Hat aber nichts damit zu tun, wenn ein Hund aus dem Nichts nach vorne geht, weil er im Hirn nicht ganz sauber ist. Ich gehe dabei also vom normalfall aus, daß ein Hund ganz normal reagiert, wenn jemand immer wieder seine Grenzen überschreitet. Egal ob absichtlich oder unabsichtlich. Ein Hund wird nur dann immer aggressiver reagieren, wenn du eben nicht kapierst, was er möchte, und seine Grenzen immer wieder überschreitest. Denn er muß ja dann davon ausgehen, daß Du die bisherigen Mittel der Kommunikation, die er eingesetzt hat, schlichtweg nicht verstehst. Also wird er eskalieren.


    Sprich, wenn Du einen Hund, der Dir netterweise zeigt, daß Du eine Grenze überschritten hast, auch noch deckelst, und ihm diese Art der Kommunikation nicht erlaubst, ist das die beste Garantie dafür, daß er weiter nach vorn geht.

    Im dümmsten Falle knurrt er dann vorher nicht mehr, weil Du das ja verboten hast, sondern beißt direkt.

  • Ich will um Gottes Willen nicht dahingehend verstanden werden, dass ich den Hunden ihre Kommunikation verbiete, so dass sie letztendlich ohne Vorwarnung zubeißen

    Dachte mir doch, das passte irgendwie nicht zu dem was du sonst alles geschrieben hattest.

    Dann habe ich das komplett missverstanden vielleicht hätte ich den Absatz nicht aus dem Zusammenhang raus einzeln lesen sollen....sorry

  • Hmm... ich wurde nur ein einziges Mal in meinen Leben gebissen von einem Hund. Damals war ich 12, 13, 14 Jahre so in dem Dreh herum. In der Siedlung wo ich wohnte gab es ein Gebäudekomplex mit einem Hausmeister, der zwei kleine Terrier hatte. Lass die mal auf 4-5 kg Gewicht gekommen sein. Mit denen durften die Kinder der gesamten Nachbarschaft Gassie gehen, von 4-5 Jährigen bis hin zu den was älteren Schulkinder (ich fand das damals schon nicht gut!), am häufigsten haben jedoch ich und meine Cousine sie geholt. Wir hatten noch meine eigene Hündin dabei und dann sind wir am Wochenende teilweise um 8-9 Uhr rüber, haben die Hunde geholt (manchmal hat uns der Hausmeister auch einfach den Schlüssel unter die Türmatte gelegt das wir die Hunde selbst rausholen können) und sind dann bis 17-18 Uhr durch den gesamten Ort gestreunert. Die beiden Hunde waren unkompliziert an sich, hatten aber irgendwann die Tendenz entwickelt in manchen Situationen aufeinander loszugehen. Das war eigentlich nicht mehr wie Kommentkämpfe und aus heutiger Sicht waren Ressourcen das Problem.


    Nun ja, wir haben die an der Leine voneinander weggezogen und sich abkühlen lassen. Kein Thema, an einem Tag haben wir sie voneinander weg wo angebunden, dass sie abkühlen können und ehrlich gesagt, ich glaube nicht das ich damals schon die Weitsicht bezüglich Hundesprache hatte, ich habe definitiv irgendwelche Signale übersehen als ich beiden nen Leckerchen geben wollte, erst dem einen und dann bin ich rüber zum anderen. Schätze der dominatere Hund hat gesehen, dass ich dem anderen das Leckerchen zuerst gegeben habe, auf jedenfall bellte er, schnellte dann herum und biss mir in die Hand. Hat geblutet und tat natürlich weh. Da der Hund aber komplett auf Spannung war, musste ich dessen Bruder und meinen eigenen Hund nachhause bringen mit der verletzten Hand, den anderen hat meine Cousine schon mal heimgebracht, dabei hat er ihr wohl einen Zahn in den Knöchel gehauen.


    Naja ich weiß noch das meine einzige Sorge war, dass meine Mutter mir verbietet die Hunde auszuführen und habe daher erst Mal gelogen, dass es ein Versehen war, die Bisswunde war aber alles andere wie als ´Fehler´ zu werten und meine Mum hat drauf bestanden das ich dem Hausmeister auf jedenfall bescheid geben. Im nachhinein natürlich die richtige Entscheidung, da ja auch wie erwähnt 4 - 5 Jährige mit den Hunden unterwegs waren. Nun ja, der Hausmeister hat sich entschuldigt dafür und wir sind danach noch paar Wochen mit den Hunden gegangen problemlos, bis wir dann eines Tages kamen und er meinte, dass er beide abgegeben hätte. Wohin auch immer. :pleading_face:


    Ich habe keine besondere Ängste davon getragen, obwohl ich eigentlich da ruckzuck dabei bin.

    Die einzigen Bisse die ich jetzt abbekomme sind ´ich bin zu blöd um den Ball zu treffen, wenn ich danach schnappe´ - Bisse und ich glaub das erwischt jeden Hundehalter in seiner Karriere irgendwann mal :see_no_evil_monkey: :relieved_face:

  • Es sind aber zwei paar Schuhe auf ein Zähne zeigen und Knurren zu reagieren, weil man grad dem Hund Schmerzen zufügt, Körperpflege, Verbandswechsel zu. Beispiel und /oder man toleriert, dass der eigene Hund einen immer wieder in ein und der selben Situation diszipliniert.


    Ich habe Immer Hunde, die anfangs Körperpflege nicht zuließen. Und da mache ich schlicht einen Maulkorb rauf. Und dann Wechsel ich Verbände oder mach Körperpflege, immer mit dem Ziel, dass der Hund das positiv für sich abspeichert. Und, oh Wunder, dann funktioniert das irgendwann auch ohne Maulkorb.

    Und wenn nicht, wird in diesen Situationen ein Mauli raufgemacht.


    Ich beobachte zumindest bei meinen Hunden da auch eine Veränderung in Richtung Duldung und ein Glück vertrauen sie mir und sind dann nicht „gebrochen“. Mein BC-Rüde hat mir anfangs gar nicht vertraut und der war erst mit Maulkorb bei der wirklich netten Körperpflege meinerseits total wütend und je länger er bei mir lebte nur noch ein Häuflein Elend. Er hatte einfach Angst vor dem Bürsten.


    Und dann irgendwann hab ich ihn gebürstet und es fiehl uns beiden dann auf…..Uppsala, kein Maulkorb drauf und er stand einfach so in der Gegend rum. Wir haben uns angeguckt, ich musste lachen, was er dachte, weiß ich nicht.


    Ich respektiere immer ein Knurren, wobei meine Hütehunde vor dem Knurren schon den Blick ändern, die Mimik und die Körperhaltung, also Knurren Is quasi für „Fremdsprachler“.


    Und was ja viel auch schon schrieben, es muss die Motivation hinter dem Biss angeguckt werden.


    Das ist überlebenswichtig für den Hund letztlich. Denn wenn das erstmal völlig aus dem Rahmen läuft, kann man sich auch einen unberechenbaren Beißer selbst erziehen


    Der Hund muss lernen, dass er mit Menschenbeissen nicht weiterkommt.

    Und was bitte ist denn netter, als einen gut passenden Maulkorb aufzusetzen und genau die Situationen neu zu betrachten und mit geeignetem Training auf das Hundeverhalten zu reagieren.

    Und es gibt auch die Hunde, die immer gefährlich bleiben. Warum auch immer.


    Hier wird losgelöst auch noch gefragt, wie man selbst damit umgeht, wenn der eigene Hund einen gebissen hat.

    Und auf diese Frage haben viele geantwortet und die Antwort steht immer in Verbindung mit der Motivation des Hundes.

  • Diego ist auch so ein Kandidat, der auf Druck mit Gegendruck antwortet. Auch hasst er es, wenn er beim schlafen berührt wird (sehr lustig abends auf dem Sofa :see_no_evil_monkey:), aber in so einer Situation würde er nicht beißen, sondern höchstens abschnappen.


    Er hat letztens meinen Mann ins Bein gebissen (kleine Wunde und blauer Fleck), weil der beim Spielen erst auf die Pfote gelatscht und dann auf Diego drauf gefallen ist. Diego hat erst gefiept, dann lagen beide auf dem Boden, Diego hat versucht sich Luft zu verschaffen, aber sowohl Hund als auch Mann kamen nicht schnell hoch... Ich hab dann verbal eingegriffen. Ich weiß auf jeden Fall warum die Kinder keine wilde Interaktion mit Diego haben dürfen.


    Mir hat er vor zwei Wochen auch ins Bein gehackt. Ich hatte die Begegnung mit Diegos Hasshund falsch eingeschätzt (zu eng, ich war zu dicht bei ihm,...) und da hats mich erwischt. Blöd gelaufen, ich weiß ja, dass das in so einer aufregenden Situation passieren kann und hab halt falsch reagiert. Ich weiß auf jeden Fall, warum andere nur mit Maulkorb raus gehen.


    Ich hab mich über die Jahre damit abgefunden, dass Diego manchmal rückgerichtere Aggression zeigt. Am meisten hat halt geholfen, die Aufregung runter zu Schrauben und die Situation dadurch zu vermeiden.

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