Hund aus der Auslandsvermittlung. Erfahrungen

  • Hab bzw. hatte 2 Hunde aus dem direkten Ausland. Direktimporte. Meine verstorbene Hündin hätte ich anstandlos an eine Familie mit Kindern vermittelt. Einzige bedingung wäre gewesen eher ländlich und einiges an Jagdtrieb, lebte bis sie 3 war im Zwinger also wenig Umwelteinflüsse, merkte man auch, irgendwo mitnehmen goßartig war nicht aber Zuhause ein Traumhund. Konnte auch anstandslos stundenlang alleine bleiben, war super geduldig etc. .... die war ein Schatz. Mein aktueller Hund, Rüde gerade 12 Monate alt, kam mit 16 Wochen hier an, wäre glaube ich nichts mit kleinen Kindern oder nur gut trennen und aufpassen. So ist er wirklich ein Schatz und ich bin auch schon drüber gestolpert .. aber er ist sehr unsicher bei einigen dingen und ich würde es mit kleinen Kindern nicht riskieren wollen einem Hundeanfänger diesen Hund zu geben.

  • Eigene Erfahrung: Hündin aus dem TS Ungarn, wurde von einer Familie (!) mit 4/5 Monaten im TH abgegeben (Original Herkunft privater Vermehrer der mal Nachbars Vizsla rübergelassen hat) und dann in einen Hort und dann weiter auf eine erfahrene gute deutsche Pflegestelle gebracht. Hündin kommt zu zwei engagierten Menschen, eine Anfängerin, eine Erfahrung aber noch keinen eigenen Hund gehabt plus 11jähriger Sohn. Hat Giardien und Blasenentzündung. Alleinsein hat mit Hundegesellschaft bereits geklappt. Ist verunsichert und ängstlich bei Geräuschen und so aber neugierig.


    Hört sich gut an, oder? Jung, kennt Familie mit Kindern, gute Pflegestelle?


    Joa. Mittlerweile ist der Hund seit drei Jahren bei uns und es ist gut mit ihr. Aber. Das erste Jahr war echt, echt anstrengend. Das zweite nur noch anstrengend. Langsam wird es lockerer. Erstes halbes Jahr: wiederholt Giardien und wie flying-paws sagte kaputter Darm, mehrfach Medikamente, Wohnung ozonisieren (jedes Mal dauert das einen Tag!). Darm ist bis heute sensibel.


    Dazu Privattrainerin, Physio und Orthopäde.


    Spaziergänge den Feldweg hoch und zurück, 3x20min am Tag weil reizüberflutet. Alleine bleiben konnte sie aber auch nicht, also auch das minutenweise aufbauen. Alle paar Tage was neues einführen. Unser Leben hat um den Hund bauen müssen anfangs. Nach einem halben Jahr konnten wir dann mal alle zusammen baden gehen so 2-3h in einer Badebucht, DAS Highlight. Versteh mich nicht falsch, ich liebe den Hund und ich wusste, dass sowas sein kann. Ich hab auch gewusst, dass wir es IRGENDWIE schaffen, auch wenn wir heulend im Wald standen. Aber wenn man sich einen jungen Hund aus dem TS holt, muss man wissen: da kann genau sowas sein. Der Hund ist eine Wundertüte. Man kann vieles einschätzen ungefähr. Aber eben ungefähr. Wer bereit ist, sein Leben zumindest für Monate oder auch paar Jahre stark anzupassen (keine Wanderungen mit der ganzen Familie z.B., einer bleibt beim Hund, Besuch managen und Hund abtrennen…), der kann sowas gut machen. Aber zu einen System welches wenig flexibel ist (und das ist mit Kindern recht schnell der Fall), ist sowas einfach heikel.


    Meiner Meinung nach, kann ein erwachsener Hund (so ab 3-4 Jahren je nach Rasse) der länger auf Pflegestelle ist deutlich besser eingeschätzt werden als ein Teenager der in einer ungünstigen Entwicklungsphase verpflanzt wird und weder sexuell noch jagdtrieblich noch charakterlich „fertig“ ist.


    Überlegt euch, mit welchen Worst Cases ihr leben könnt. Die können ganz schön schlauchen. Und unerwartet sein. Mein Sohn zum Beispiel musste sich sicher 1/2-1 Jahr anhören, dass er auf Spaziergängen nicht rennen soll, keine Stöcke aufheben darf, keine Steine kicken usw. Miteinander plaudern auf dem Spaziergang? Unmöglich.


    Und ja, inzwischen geht das alles und wir sind ein super Team. Mein Sohn liebt den Hund auch. Aber es kostete. Das muss man wollen und tragen können. Es muss nicht so schwierig werden, aber weil man es nicht ausschliessen kann bei einem jungen Hund, muss es einkalkuliert werden. Redet euch das bitte nicht schön.

  • Hast du solche Geschichten, bei denen es später total schief läuft? Also mehr als einzelne?

    Ja. Liegt vermutlich daran, dass ich in der Mitte von zwei Tierheimen hocke, die alles rankarren und ungesehen verkaufen, egal an wen.

    Auch vermehrt aus Osteuropa? Erlebe diese Hunde oft (natürlich nicht immer) als wesentlich schwieriger als die südlicheren Importe

  • Hör doch mal in den aktuellen CANIS-Podcast rein. Da geht es darum, woher man sich Hunde anschafft und was das jeweils für Pro und Contra hat :smile:

    Naja, aber da ist vieles wie so oft andershundig platt populistisch (meine Meinung)

  • Looking

    Warum hast du dir einen Offensichtlich Auffälligen und Kranken Hund Ausgesucht ?

    Sie war nicht sooo offensichtlich auffällig. Was wir wussten war, dass sie Ruhe halten nicht kennt und da viel Unterstützung braucht. Und eben, dass sie nicht so umweltsicher ist, wie sie anfangs vom TH eingeschätzt wurde, das hat die Pflegestelle dann etwas relativiert. Daneben sah man eben auch ihre grosse Neugier und Intelligenz plus Arbeitswille. Alleine sein mit Hundefreund klappte auf Pflege ja ganz gut - aber der Wechsel zu uns zeigte dann massive Trennungsangst. Sie wurde bei der Ursprungsfamilie als Welpe/Junghund wohl versuchsweise ganze Tage alleingelassen und hat alles auseinandergenommen. Dazu wurde sie bereits mit 8 Wochen täglich unsinnig trainiert und aufgeputscht. Das hab ich auch erst letztes Jahr erfahren.


    Giardien und die Folgen haben wir unterschätzt, dachten es wäre nur akut aus dem Tierheim und sie war ja schon behandelt. Die Blasenentzündung kam tatsächlich nie wieder. Und die orthopädischen Probleme kamen erst später dazu, das war halt Pech.


    Grundsätzlich waren wir bereit mit einem Hund aus dem TS zu arbeiten, gerade an Ruhe und Jagdtrieb und Unsicherheit. Die Reizoffenheit hatten wir unterschätzt. Aber sonst war uns schon bewusst, dass der Hund so oder so sich entwickeln kann. Unsere No-Gos waren andere: Konfliktlösung gegen vorne, massive Probleme mit Autofahren, Ein-Frau Hund, massive Probleme mit Kindern oder Menschen. Und das hat sie alles nicht.

  • aber da ist vieles wie so oft andershundig platt populistisch

    Ich finde, dass es ein interessanter Einblick ist. Mehr als eben ein Einblick und eine Perspektive kann so ein Beitrag ja eh nicht leisten. :ka: Dass das nicht die rein und absolute Wahrheit ist, versteht sich bei nur einer Quelle ja von selbst.

  • Es gibt auch TS Vereine, bei denen kann man ein Hund erst als Pflegestelle nehmen und wenn es passt ihn behalten. So wäre es kein vollkommener Direktimport.


    Oder es gibt auch die Möglichkeit einen Hund in Deutschland zu übernehmen, weil zb die Besitzer krank geworden sind oder Ähnliches.

    Ich habe mal für einen Bekannten auf Fb einen Hund gesucht. Er hat so einen jungen Hund bekommen, da der Besitzer zu alt war um sich zu kümmern und die Frau verstorben war.

    Ähnliche Anzeigen liest man öfters..


    Zu meinen Erfahrungen. Ich habe zwei Hunde aus dem Ausland.

    Und sie wären beide nichts für Familen mit Kindern. War aber erst nach einiger Zeit abzusehen.

    Beim 1. hat es 3 Tage gedauert mit der Suche beim 2. 6 Wochen.

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