Frust-Bellen beim Goldie-Welpen

  • Wenn man sowas mit der richtigen Autorität, Ruhe und Körperhaltung macht, dann versteht das ein Hund, auch ein Welpe, beim 1. Mal.

    Sowas muss man nicht "aufbauen".

    Schon klar und neue Besen kehren auch oft gut. Dennoch bin ich ziemlich überzeugt davon, dass dieses Video nicht der Erstversuch war. Und wenn doch, dann ist es trotzdem kein Maßstab für einen Neuhundehalter. Wer seit zwei Wochen einen Tennisschläger besitzt, spielt auch nicht wie Nadal. Das muss man sich einfach vor Augen halten, um weder sich selbst noch den Hund unverhältnismäßig unter Druck zu setzen. 🤷‍♀️

  • Was mir im Video nicht gefällt: Der Mann bedrohtb den Hund direkt körpersprachlich. Fairer wäre es einen klaren Kommandosatz zu etablieren, damit der Hund nicht mehr ins offene Messer laufen muss.

  • Ich deute sein Verhalten als massiv respektlos.

    Nein das ist es nicht.
    Dein Welpe MUSS Grenzen testen und auch überschreiten um sie kennen zu lernen - anders geht das nicht.

    Jedes Lebewesen muss dies tun um in seiner Welt zurecht zu kommen.


    Auch du testes Grenzen und überschreitest sie.
    Beim neuen Kollegen bist du erstmal vorsichtig, schaust nach und nach wie weit du gehen kannst, welchen Humor er versteht, welche "Sprache" er spricht.

    Da testest du auch Grenzen und überschreitest vielleicht auch welche.

    Jetzt schau auf den Welpen - dieses junge Lebewesen einer völlig anderen Spezies - erst wenige Wochen auf der Welt,

    lernt gerade erst dein Haus, deine Sprache, deine Regeln kennen - zusätzlich lernt es seine eigenen körperlichen Grenzen und Fähigkeiten, seine Stimme, seine mentalen Fähigkeiten kennen usw.

    Ihr wollt dass er sich euch anpasst, euch verstehen lernt, eure Grenzen versteht und eure Regeln befolgt - obwohl IHR intelligenter seid, IHR älter und lebenserfahrener seid und IHR ihn geholt habt.


    Wie soll er das erfüllen wenn er keine Grenzen testet und eure Reaktionen versucht zu verstehen?

    Habe Geduld und verzweifel nicht wenn es nach zwei malen nicht klappt.


    Es braucht häufige Wiederholungen (~100x) bis im Gehirn angekommen ist "Ok, das darf ich jetzt wirklich nicht".

    Ja, klar kann man den Welpen auch mit ner Ansage beeindrucken - muss man auch manchmal.

    Aber dann hat er die Grenze auch nicht verstanden - er trollt sich einfach nur weil er keinen Streit will.

    Wir wollen es richtig machen! Wir lesen viel, schauen viele Videos. Nur die Umsetzung klappt irgendwie nicht...

    Das klappt nicht, weil ihr und euer Welpe einzigartig seid und das Leben nicht nach Lehrbuch funktioniert. ;)


    Lasst alle Bücher und Blogs mal weg. Wirklich.

    Schaut auf das Hundekind - habt Verständnis für seine Bedürfnisse.

    Es ist im Moment total wurscht ob er schnell Sitz, Platz und Nein lernt. Ob er Hütchen spielt und mental gefördert wird, oder ob er ja nicht länger als die empfohlenen 30 Minuten Freigang hat (oder so ...)

    Wichtig ist jetzt:
    Dass ihr zuverlässliche und souveräne Menschen seid, auf die sich der Welpe verlassen kann, bei denen er Welpe sein darf, bei dem seine Bedürfnisse befriedigt werden, bei denen er Sicherheit, Geborgenheit, Struktur und Grenzen erfährt. (Denn Grenzen und Struktur geben Sicherheit).

    Bei denen er Freiraum und Ruhe, Bewegung und Entspannung, Schutz und Zutrauen erfährt.

    DAS alles steht nicht in Ratgebern, weil es da keine "universelle" Methode für gibt - Bindung und Bauchgefühl sind die Zauberwörter - nicht Leckerchen, positives Training oder Leinenbegrenzung. Wie genau ihr das umsetz, kann aus der Ferne (und im Buch) kaum jemand sagen - denn das ist so individuell und kommt immer auf Hund und Halter und das Team an, das sie bilden.


    Vertraue darauf dass dein Welpe einen "genetischen" Plan hat den er mitbringt.
    Er ist nicht unfertig - er ist genau richtig so, wie er jetzt ist - er hat bereits alles, um sich zum "besten Freund des Menschen" zu entwickeln.

    Das musst du ihm nicht beibringen.

    Beibringen musst du ihm nur, wie er sich in DEINER Welt - die du für ihn ausgewählt hast - verhalten soll.

    Dafür braucht er von euch Zeit, Geduld, Humor, Verlässlichkeit, Zuverlässigkeit und faire bedürfnisorientierte Führung.

    In der Übung geht es darum, dass mein Hund akzeptiert, dass ich permanent oder temporär gewisse Bereiche für mich beanspruche bzw. dem Hund einen bestimmten Bereich zuweise (z. B. das Körbchen). Das hat dann so lange Bestand, bis ich es auflöse.

    Klingt nach Machtspielchen. Halte ich für Fehl am Platze

    Sieh deinen Welpen nicht als Befehlsempfänger, sondern mehr als "Partner" - nicht ganz gleichberechtigt, denn du musst wichtige Entscheidungen treffen und bist "Führungsperson".

    Aber eine Partnerschaft beruht auf gegenseitigem Respekt, Achtung und Einhaltung der Grenzen.

    Wenn ihr ein Team seid, wird dein Hund deine Grenzen respektieren und achten. Ohne dass dafür irgendwas trainiert wurde.


    Bedenke auch, dass Achtung und Respekt keine Einbahnstraßen sind sondern auf Gegenseitigkeit beruhen. Du kannst nur erwarten dass der Welpe lernt deine Grenzen zu repsketieren, wenn du bereit bist auch seine Grenzen zu achten.



    Hunde leben in Familienverbänden, wie wir Menschen.

    Bei Beiden übernehmen die Erwachsenen eine natürliche Führungsrolle.

    Doch weder bei Hunden noch bei Menschen nutzen die Erwachsenen diese "Führungsrolle" aus, um ihren Willen durchzusetzen oder den Nachwuchs permanent unterbuttern können. (bzw. nur in ungesunden, krankhaften Strukturen - oder welchen die unter unnatürlichem Zwang entstehen (Gehegewölfe z.B.)


    Es geht darum, dem jungen Lebewesen die Welt zu erklären und in die Familie zu integrieren.

    Die Erwachsenen werden respektiert und geachtet. Der Nachwuchs wird geschützt und geliebt.

    Die Erwachsenen haben einige Privilegien - sie dürfen entscheiden. Vor allem aber haben sie Verantwortung und müssen für das Wohl aller entscheiden und dabei oft selber zurück stecken.

    Wenn die Eltern zuverlässig, fair, echt und souverän sind - wenn sie "der Fels in der Brandung" sind und die Bedürfnisse erkennen und erfüllen -

    dann wird der Nachwuchs niemals diese natürliche Hirachie in Frage stellen.

    (In der Pupertät vielleicht mal phasenweise, da gibt es einen Abnabelungsprozess der ebenfalls ganz normal und wichtig ist)


    Ich bin immer sehr gut damit gefahren, meinen Hund wie ein Familienmitglied/wie ein Kind zu behandeln.

    Hilft einem auch dabei einzuordnen, ob ein Tip jetzt gut für uns ist, oder nicht.

    Als Anfänger hört man ja viel.

    - Spritz den Hund mit Wasser an wenn er Problemverhalten zeigt.

    - Sperre ihn in die Box zum Ruhe lernen.

    - Der Hundeführer muss jedes Spiel beginnen, beenden und gewinnen.

    - Wenn der Welpe weint, darf man erst zu ihm reingehen wenn er aufhört mit dem Weinen.


    Ich hab mir bei jedem "Problem" überlegt, was ich beim Kind machen würde.

    Also: Warum reagiert es so, welches Bedürfniss steht dahinter und wie kann ich ihm helfen, dieses Verhalten nicht mehr zeigen zu müssen?

    Das auf den Hund übertragen und voilá - braucht man keine Ratgeber und Bücher sondern findet (i.d.R.) den Weg, der für das eigene Leben der Richtige ist.


    Was nicht heißt dass ein Blick von Außen schlecht ist! - Den Blickwinkel ändern und sich Wissen aneignen, sich austauschen und Dinge überdenken ist gut und wichtig.

    Aber ihr macht da im Moment zuviel des Guten ;) Ihr findet "euren" Weg nicht in Büchern, Ratgebern und youtube videos. Auch nicht im Hundeforum.

    Den findet ihr nur indem ihr auf euch und euren Welpen schaut. Mit Empathie und Geduld, Humor und Gelassenheit.

    Viel Erfolg!

  • Also wir lassen das jetzt erstmal.

    Gut so!

    Aber es sieht schon lässig und einfach aus, wie er das macht.

    Klar - ist ja auch ein gestelltes vidio von nem "Profi" der damit sein Geld verdient.

    Wenn ich zum frisör gehe will ich auch nen guten Haarschnitt und mir nicht 5 Jahre anschauen, wie er üben musste ;)

    Vielleicht liegt es auch daran, dass die Welpen aus der Show jünger sind als Cooper und damit leichter zu beeindrucken!?

    Vielleicht lag es daran,

    Dass es nicht sein Welpe ist.

    Dass er Erfahrung in Hundesprache und sicherem Auftreten hat.

    Dass der Welpe einfach in dem moment so "funktionierte".


    Am Wahrscheinlichsten ist es dass es daran lag, dass es eine Show ist - von 300 Aufnahmen die nicht funktionierten, haben sie die 2 zusammen geschnitten die gut aussahen und Punkt ;)


    Vergleiche dich nicht mit Anderen - shcon gar nicht mit Leute, die schon viel viel mehr Erfahrung haben.

    Das ist nicht nur euch gegenüber unfair, sondern vor allem dem Welpen der eure Erwartung niemals erfüllen kann.

    So kommt es zu Druck, Frust und negativen Gefühlen - das bringt euch nicht weiter und wirft eher zurück.


    Ich weiß auch nicht - ich würde beim Welpen viel mehr Situationen einfach "drum herum organisieren" als ständig im Alltag jeden Mist zu trainieren.

    Dass der Hund liegen bleibt damit ich wischen kann, wäre mir so Banane ... dem würde ich zur Ablenkung ne Kaustange geben, oder aussperren, oder mein Partner ist gerade auf der Gassirunde und ich wisch die Bude oder so. Da hätten andere Dinge Priorität.

    Wenn der Hund älter wird, wuselt er ganz automatisch nicht mehr rum wenn ich rumwische - die meisten Dinge verwachsen sich eben.

    Beim Kleinkind renn ich auch nicht den ganzen Tag hinterher damit es mir nicht die teuren schallplatten aus dem Regal räumt - die werden für n paa Jahre hochgestellt und gut ist.

    Der 15 Jährige Bengel wird ganz bestimmt keine Freude dran haben mir die Platten aus dem Regal zu räumen.

    Und die Platten unten zu lassen nur damit ich täglich "Nein, nein, nein, nein, nein!" üben kann wäre mir zu viel Stress -


    Es gibt im Alltag genug Situationen wo ich nicht organisieren kann und das junge Lebewesen lernen muss. Da organisiere ich lieber das was geht und habe ein entspannteres Leben. Bin ich entspannt, ist der Hund entspannt und alles sind happy ;)

  • In der Übung geht es darum, dass mein Hund akzeptiert, dass ich permanent oder temporär gewisse Bereiche für mich beanspruche

    Diese Übung steht in einem Buch oder Ratgeber?


    Steht auch da drin, dass es wichtig ist dass auch Du akzeptierst, dass der Hund permanent oder temporär gewisse Bereiche für sich beansprucht?

    Das Hundebett z.B. sollte alleiniger Hunderückzugsort sein. Oder der Fressnapf, Hunde sollten in Ruhe fressen dürfen und nicht ständig Angst haben dass man ihnen die Nahrung wegnimmt.


    Macht man sich bewusst dass Akzeptanz und Grenzen achten auf Gegenseitigkeit beruht, relativiert sich dieser "ich Chef, du nix" Mist ganz schnell.


    Dass der Welpe Grenzen akzeptiert, musst du nicht üben. Du musst ihm einfach deine echten Grenzen fair, verständlich und konsequent aufzeigen.

    Wenn du ihn nicht in der Küche willst Schicke ihn raus. Und wenn das 30 Mal in einer Stunde sein muss damit er es begreift, dann ist das so.

    Und wenn er noch zu jung, zu doof oder zu abgelenkt ist um es heute zu verstehen, versuchst du es hält in 2 Wochen wieder und kochst bis dahin nur wenn der Welpe beim Gassi gehen ist. Dafür ist es ein Welpe, wenn er nicht soweit ist bringt das beste Training nix. Gras wächst auch nicht schneller wenn man daran zieht.


    Geduld, Humor, Konsequenz.

    Ich wiederhole mich ...

    Meine Mama hat früher schon gesagt "wenn du nicht sicher bist dass du ein Nein auch nach dem 100sten Mal noch durchhalten kannst, dann brauchst du auch gar nicht erst mit dem Nein anfangen!" - natürlich hat sie diese Weisheit bei meinem Bruder gelernt, ich war immer ganz lieb und musste NIE zweimal etwas gesagt bekommen 😉

  • In der Übung geht es darum, dass mein Hund akzeptiert, dass ich permanent oder temporär gewisse Bereiche für mich beanspruche

    Diese Übung steht in einem Buch oder Ratgeber?


    Steht auch da drin, dass es wichtig ist dass auch Du akzeptierst, dass der Hund permanent oder temporär gewisse Bereiche für sich beansprucht?

    Das Hundebett z.B. sollte alleiniger Hunderückzugsort sein. Oder der Fressnapf [...]

    Ich bin nicht sicher, ob es da drin steht. Das weiß ich aber. :relieved_face:

  • Wie ist es denn nun aber allgemein und unkonkret (um nochmal den Bogen zur Überschrift zu bekommen): Wie reagiere ich richtig wenn Cooper bellt weil er etwas nicht versteht / seinen Willen nicht bekommt / aus Frust? Da wird es ja sicher in Zukunft noch ein paar Situationen geben.


    Bei meiner Tochter hat "spiegeln" recht gut funktioniert: "Ich merke, dass du dich ärgerst. Das kann ich verstehen. Aber leider darfst du jetzt trotzdem nicht XYZ." Da hatte ich aber den großen Vorteil, dass sie meine Sprache spricht. Der Hund würde ja nur "Blablabla" verstehen.

  • Das kann man pauschal nicht sagen, hängt ja davon ab, was ihr gerade macht. Generell ist es so das ein Hund Frust aushalten nicht dadurch lernt, indem man ihm besonders viel Frust zumutet. Man versucht den Frust immer so klein wie möglich zu halten damit er in kleinen Schritten lernen kann, das auch mal auszuhalten. Fängt der Hund an zu bellen, dann hat man ihm zu viel zugemutet und sollte überlegen, wie man die Situation anders gestalten kann. Insbesondere auf etwas zu warten fällt vielen Hunden sehr schwer, da hilft es z.B., wenn man ihnen eine Beschäftigung gibt. Bitte nicht auf solche Ratschläge hören, den Hund dann einfach bellen zu lassen, bis er aufgibt (abgesehen davon das manche eh nicht aufgeben).

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