Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2
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Terrier ist halt auch nicht gleich Terrier, finde ich jetzt müßig, darüber zu diskutieren.
Natürlich gibt es auch jagdlich geführte Terrier, die aufs Wort hören. Aber wie BieBoss meinte - wenn man nicht sieht, was der Hund treibt, kann man auch nichts abbrechen. Und wieviele jagdlich geführte Terrier wohl so erzogen sind, dass man einfach träumen kann und dem Hund blind vertraut, ihn niemals ansprechen muss...
Ich stelle gerne nochmal das "hier würde jeder seinen Hund frei laufen lassen" in Frage:
Ja, tagsüber sicher viele (definitiv nicht jeder, aber viele).
Wer würde seinen Hund da denn wirklich morgens um 6 unbeleuchtet im Dunkeln laufen lassen und ihn zusätzlich nicht rufen, wenn man ihn seit einer (eigentlich ja mehr) Minute nicht mehr sieht? Irgendjemand hier? Interessiert mich jetzt wirklich, denn eigentlich schätze ich den grundsätzlichen Tenor im DF ganz anders ein.
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Ich bin da zwiegespalten, zumal ich jetzt mit dem dritten Terrier in so einem Gelände spazierengehe, teils mit, teils ohne Leine, je nachdem, was sonst so unterwegs ist.
Im Dunkeln würde ich generell auch nicht ableinen, würde die Halterin aber in diesem Fall doch nicht verurteilen. Ich halte es für durchaus möglich, dass der alte Terrier, der als Ex-Jagdhund eher gehorsam sein sollte, seine Morgenrunde schon ewig so dicht bei der Halterin getüddelt ist, dass sie da sorglos sein konnte. Dass aber an diesem Morgen die Wölfe so dicht an der Siedlung waren, sich vielleicht sogar den beiden im Schutz der Dunkelheit näherten, dass er wirklich, ganz ungewohnt, die volle Breitseite Witterung in die Nase bekam. Und was ein Terrier dann gerne tut ,hat BieBoss ja sehr anschaulich geschildert.
Und das ist für mich der Knackpunkt: So dicht in Siedlungsnähe haben die Wölfe schlicht nichts zu suchen. Das ist total unverantwortlich. Es ist nun mal kein Wild wie alles andere, und hier in der Gegend gibt es große Wälder und abgelegene Ecken satt. Wir sind eine der wenigen Ecken Deutschlands, wo man sich nicht in die Quere kommen muß, ohne die Wildtiere einzuschränken.
Wenn die Wölfe trotzdem so dicht in Siedlungsnähe kommen und da auch noch "ihr Revier verteidigen" dürfen, halte ich das für komplett inakzeptabel - und kann da nur auf alle, wirklich alle klassischen Wolfsländer verweisen ,wo unmittelbar noch so einem Zwischenfall die Jäger gekommen wären. Die sollten es aus jahrhundertelanger Erfahrung wissen, und ich fürchte, wir werden es erst bitter lernen müssen. Wenn ich auch nicht verstehe, weshalb.
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ich würde meine Hunde im Dunkeln da laufen lassen, wenn ich nicht wüsste, dass es wolfsgebiet ist, oder wenns offiziell keins ist
gerade son kurzes Weg hoch und runter zum abendlichen pieseln.... jo
würde ich im wolfsgebiet leben, wäre das minimal anders gestaltet, aber wenn das so nah am wohngebiet ist und ich da seit 12 Jahren nix schlimmes erlebt habe.... joar... dann könnte mein hund da frei laufen und auch mal "in der dunkelheit verschwinden", man wird ja mit der zeit leichtsinniger und wenn man weiß, dass der hund den weg nicht verlässt....
ich bin aber son hundebeleuchter, menschenbeleuchter, reflektierer, taschenlampe- und headlight-benutzer...
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Meine jetzigen Hunde würde ich da nicht ohne Leine laufen lassen weil ich sie generell nie ohne Leine laufen lasse.
Einer ist taub und der andere ein Angsthund.
Alle vorherigen hätte ich dort garantiert frei laufen lassen und das waren neben den Tierschutzmischlingen jagdlich geführter DD, zwei Gebirgsschweißhunde und eine Brandlbracke. Keiner dieser Hunde hat auf eigene Faust Wild gehetzt, und nur weil er für wenige Minuten aus dem Sichtfeld gerät kann das einfach mal Kacken sein oder ein Schnüffeln.
Trotzdem hätte ich natürlich nicht gewußt wie mein Hund im direkten Kontakt mit Wolf reagiert.
Nur wer weis das schon, wer hat schon trainiert?
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Terrier ist halt auch nicht gleich Terrier
Richtig. Deswegen kann man nicht sagen das geht auf jeden Fall oder überhaupt nicht. Der Hund ist bzw. war 12 Jahre alt. Wenn der Kategorie "todessehnsüchtig und unkontrollierbar" gewesen wäre, wäre er weder so alt geworden, noch aktiv bei der Jagd dabei dabei gewesen. Vermutlich hat die Dame das schon 12 Jahre so gemacht und nie ist was passiert.
Ja, ich würde meinen Hund/Terrier da nicht im Dunkeln ableinen. Aber ich mache der Frau da überhaupt keine Vorwürfe irgendetwas falsch gemacht zu haben. Mit tut sie und der Hund unfassbar leid.
Wir hatten ja 3km Luftlinie entfernt auch einen Ponyriss. Seitdem ist tatsächlich wieder absolute Ruhe.
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Deswegen kann man nicht sagen das geht auf jeden Fall oder überhaupt nicht.
Hat das denn so jemand gesagt? Ich denke, wir reimen uns hier alle basierend auf eigenen Erfahrungen irgendwelche Wahrscheinlichkeiten zusammen, die nicht bei 100 oder 0 liegen.
Eigentlich wollte ich übrigens in den letzten Beiträgen vor allem eine Gegenstimme für das "das wäre mir und dir und jedem Hundehalter da passiert, also sind wir/unsere Hunde alle in Gefahr und wir können nichts dagegen tun" liefern. Weil ich das (noch) nicht sehe, nicht mit diesem Fall als Grundlage.
Zumal, falls es so war:
dass er wirklich, ganz ungewohnt, die volle Breitseite Witterung in die Nase bekam. Und was ein Terrier dann gerne tut
...könnte man einfach nicht vom bösen Wolf als Täter und dem Hund als Opfer sprechen. Natürlich ist das mindestens großer Mist, wenn plötzlich ein neuer (Jagd-)Reiz auftaucht, der den Verlasshund aus seinen gewohnten Bahnen reißt. Und wirklich schlimm und traurig sowieso, wenn ein Hund stirbt. Aber das "Problem" ist in so einer Situation mMn immer noch mehr der (in diesem Szenario) jagende Hund als der Wolf, der theoretisch sogar in "Notwehr" gehandelt haben könnte, überspitzt formuliert. Etwa wie in einer Situation, in der ein Hund ein Pferd angreift und dabei umkommt.
Falls der Hund zum Wolf gerannt ist. Aber das weiß keiner und wird wohl auch niemals jemand herausfinden.
Und so bleibt uns weiter nur abwarten, ob/wann es die nächsten tödlichen (oder auch nicht) Begegnungen zwischen Hund und Wolf gibt, in denen man genauer weiß, was passiert ist. Und dann daraus versuchen, irgendwelche Schlüsse für uns und unsere Hunde zu ziehen. Wofür dieser letzte Fall mMn einfach nicht geeignet ist.
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Ich rede da grundsätzlich nicht von Tätern und Opfern. Ich rede von Tieren, und da gibt es sowas nicht. Es kann aber durchaus ebensogut sein, dass sich der Wolf/die Wölfe im Schutze der Dunkelheit von der Besitzerin unbemerkt über den Acker näherten (hatten wir hier in der Gegend ja sogar schon am hellichten Tag), und dass der Terrier deshalb abging. Wir wissen es nicht.
Aber völlig egal wie: So dicht in Dorfnähe hatten Wölfe schlicht nichts zu suchen. Und schon mal gar nichts zu verteidigen, auch wenn ein Tier das verständlicherweise anders sieht. Deswegen hat es keinerlei Schuld, aber manches geht eben einfach nicht im Zusammenleben mit so potentiell gefährlichen Tieren. Da müsste menschliches Management greifen.
Und ich finde eben nicht, dass wir da genug Zwischenfälle abwarten müssen, um irgendwann unsere eigenen Schlüsse zu ziehen. Wir sind nicht schlauer als der Rest der Welt, und die Wölfe sind hier nicht anders. Ich finde, wir sollten da einfach mal von den Erfahrungen derer lernen, die seit Jahrhunderten ununterbrochen mit Wölfen leben. Und da heißt es nun mal als eiserne Regel: Wölfe in Ortsnähe sind tabu und werden rigoros bejagt.
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ich finde eben nicht, dass wir da genug Zwischenfälle abwarten müssen
Mit "wir" meinte ich uns hier im DF, nicht die Politik/Deutschland im Allgemeinen. Wobei letztere auch nichts Neues aus diesem Fall ziehen können. Ich sehe durchaus Handlungsbedarf an einigen Stellen, nur nicht für mich mit meinem Hund.
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Bei uns gab's bestätigte Wolfrisse, am 23. und am 24. und es wird dringend empfohlen, die Tiere einzustallen.
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So dicht in Dorfnähe hatten Wölfe schlicht nichts zu suchen
Und DAS ist nämlich das, was hier im Thread schon die ganze Zeit mitschwingt. Es geißt die ganze Zeit "nur gefährliche Wölfe aollen geschossen werden und ich bin ja gar nicht prinzipiell dagegen etc", aber eigentlich war mir die ganze Zeit schon klar, dass DAS gemeint ist. Und nein, da werde ich nie mitgehen und da werde ich - und gottseidank arbeite ich so grob in dem Gebiet - mich immer dafür einsetzen, dass solche Meinungen nicht gesetzgebend werden. Man kann meiner Meinung nach nicht erst den Großteil der bewohnbaren terrestrischen Habitate zersiedeln bis zum Gehtnichtmehr und dann sagen "So, und hier ist die Liste alles wilden Lebens, die ich nicht mehr in meiner Nähe dulde. Tschüssikowski!". Finde es auch wirklich immer verwunderlich in diesem Forum, dass sowas von Menschen als Meinung propagiert sind, die sich selber als "Naturliebhaber" sehen. Ist euch eigentlich bewusst, wie viele Tiere und Pflanzen Menschen und deren Haus- und Nutztieren gefährlich werden können? Sollen die alle in Siedlungsnähe kein Existenzrecht mehr haben? Und ist euch bewusst, wie groß die Gebiete sind, die noch übrig bleiben, wenn man "in Siedlungsnähe" als No-go-Areas für euch persönlich nicht genehmes Leben ausschreibt und was für Ökosysteme das sind?
Übrigens habe ich in einem der klassischen Wolfsländer gelebt und gearbeitet. Und nein, da wäre nicht direkt jemand gekommen und hätte irgendwas geschossen. Da wär diese Situation definitiv unter selber Schuld gelaufen.
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