Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Was genau stört dich jetzt?

  • Na lass dir mal vom Wolfspädagogen erklären wie das geht.

    Bis Sekunde 57 hab ich es durchgestanden - das war schon völliger Blödsinn, was er da faselt.


    Litzen, die von Schnee bedeckt sind, führen weiterhin problemlos den Weidezaun-Strom. Voraussetzung ist, dass sie nicht von schwerem Pappschnee bis zum Bodenkontakt runtergedrückt werden. Und selbst da "überbrückt" das Prinzip der Litzenbündel an den Stäben bei den Schafsnetzen so manche Schwachstelle.

    Das Problem bei Schnee ist die Erdung, sonst nix.


    Steht der Wolf auf einer dicken Schneedecke, ist er nach unten gut isoliert, das killert noch ein wenig am Näschen, wenn man Glück hat, aber es bruzzelt nicht mehr. Das ist ein ähnlicher Effekt, wie wenn man als Mensch Gummistiefel trägt und den E-Zaun anfasst, da passiert nix, weil die Erdung aufgehoben ist. Der Zaun an sich funktioniert da dennoch einwandfrei.


    Die beste Lösung rein aus Herdenschutz-Sicht ist der Plus-Minus-Zaun.

  • Vom technischen habe ich keine Ahnung. Aber alleine der Aufwand.. wer soll das machen?!

  • Du meinst sicher "Herdenschutz" statt Wolfsmanagement?


    1,22 ist schon weit mehr als die eigentlich übliche Schafsnetzhöhe von 90 cm, die in den meisten Bundesländern noch als Mindestanforderung für den Herdenschutz gilt. Viele Schäfer nutzen schon mehr als 90 cm, aber man muss bitte auch bedenken, dass man diese Netze auch noch durch die Gegend tragen können muss. Die sind verdammt schwer und man macht da einige Meter, meist zu Fuss, weil man kein Futter plattfahren will. Wenn man da 10, 15 Netze geschleppt hat, braucht man nicht mehr ins Fitness-Studio.


    Ob das für die individuelle Situation genügt, hängt von zahlreichen Umständen ab, u. a. auch davon, ob man es mit Zaunspringern zu tun hat, oder nicht.

    DIE Herdenschutzlösung, die gleichermaßen für alle Regionen und Rudel gelten kann, gibt es nicht. Das bleibt individuell. Die Bundesländer sprechen deshalb nur Empfehlungen für Mindeststandards aus.

  • Übrigens, als Argument, warum Wölfe von Landkreisen verheimlicht werden: Es liegt auf der Hand, dass offizielle Wolfsgebiete eine verminderte Lebensqualität darstellen, erst Recht für Familien, die vorhaben sich anzusiedeln bzw. von der Gemeinde freigegebene Neubaugebiete zu erschließen. Gut situierte Steuerzahler in der Gemeinde sind wichtig. Es ist daher von großem Interesse, Wölfe maximal als Durchzieher zu betiteln.

    Beispielsweise die Wölfe in der Nordheide/LK Harburg, die es ja offiziell nicht gibt. Zufälligerweise ist das ein Gebiet des Speckgürtels von Hamburg, wo viele Besserverdiener hinziehen.

    Ich weiß nicht, ob benachbartes "Wolfsgebiet" eine Wohngegend tatsächlich weniger attraktiv macht. In den städtischen und kleinstädtischen Umfeldern, in denen ich mich bewege, kommt der Wolf im Denken der Leute gar nicht vor.

    Was meines Wissens nach eine Rolle spielt bei den Erwägungen, ein Wolfsgebiet anzuerkennen, sind die Konsequenzen, die die "Ausrufung" eines Wolfsgebiets für Landwirte und (groß)gewerbliche Weidetierhalter hat. Es gelten unterschiedliche Bestimmungen, was die Zahlung von Schadensersatz, die Beantragung von Subventionen für die Zäunung und die "Pflichten" der Landwirte / Auflagen für Zäunung angeht.


    Ich bin mir gar nicht sicher, ob Landwirte mehrheitlich von einer Anerkennung ihrer Region als Wolfsgebiet profitieren oder ob es ihnen (finanziell) schadet.

  • Ich kann nur für Österreich sprechen, aber wir hatten im Frühjahr einen Durchzieher, der zwar nichts gerissen, allerdings für einen Verkehrsunfall durch ausgebrochene Tiere gesorgt hat.

    Eine unserer Jungviehgruppen ist durch den Zaun gegangen, eine Kalbin ist in das vorbeifahrende Auto gesprungen. Auto Totalschaden, Rind musste erlöst werden. Dem Fahrer ist nichts passiert.


    Der Durchzieher wurde durch Wildkameras und Kotproben bestätigt, entsprechend bekamen wir Schadensersatz, der Schaden am Auto wurde ebenfalls übernommen.

    Wären wir Wolfsgebiet gewesen, wäre das an uns hängengeblieben, weil die Zäune nicht wolfssicher sind.

    Wäre der Wolf nicht bestätigt worden, hätte unsere Betriebshaftpflicht gezahlt.


    lg

  • Hätte die Betriebshaftpflicht auch Euren Schaden übernommen?

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