Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2
-
-
Freilaufende Hunde wären auf dem Deich nun absolut kein Problem für den Einsatz von HSH, da sie dort schlichtweg verboten sind.
Der Tourismus ist allerdings essentiell für die Küstenregion. Von irgendwas muss der Mensch schließlich leben.
Natürlich könnte man auch den Menschen den Zugang zu den Deichen verbieten.
Die Frage ist halt, wieviele Einschränkungen sind die Menschen bereit in Kauf zu nehmen, wenn das Thema Wolf sie direkt betrifft?
Vom gemütlichen Sofa aus lässt es sich leicht schimpfen auf wolfskritische Stimmen.
Man kann aber trotzdem Wege schaffen, wenn man es denn will. Rad und Fusswege können vor und hinter dem Deich gebaut werden, und wenn die hsh nicht über diese kleineren mobilen EZäune steigen geht auch der Einsatz sehr wohl.
wäre dann halt mit mehr Aufwand verbunden.
Wir waren auf dem Karst Wanderweg bei Osterode unterwegs, da standen Infoschilder mit Telefonnummer und Verhaltensweisen bezüglich der HSH. Ja dann geht halt Freilauf mal nicht so what.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Zu den Erdrutschen kommen die Lawinen.
Auf langem Gras z.B. entstehen Schneebretter.
Viel wird natürlich von Bergbauern zu Heu verarbeitet (das nennt man wildheuen, falls mal jemand googeln und Dokus gucken mag, ist was Wunderschönes und saugefährlich) aber Kühe, Schafe und Ziegen spielen da schon eine wichtige Rolle.
(und verdammt noch mal, ich WILL keine HSH, die auf freilaufende Hunde NICHT reagieren, diese Hunde sind genauso ein Problem wie die Wölfe für Weidetiere),
Das möchte ich gern hervorheben weil das geht meiner Erfahrung nach sehr oft unter.
Was die Alpen betrifft, sind nicht eigentlich die Zäune das Problem (den Tourismus, sprich die Menschen betreffend), die kennt man hier an sich. Wir haben / hatten? viel Stacheldraht, auch quer durch den Wald, da gab und gibt es so kleine Stufenleitern an den Wanderwegen wo Mensch drübersteigen kann.
Ein seriöses Problem ist die Tatsache dass mit der Anwesenheit des Wolfes (und der Bären natürlich, die sind bei uns jedoch noch unauffällig) die Kühe unruhig werden.
Nervöse Kühe sind gefährlich für Touris.
Die Konsequenz wird sein, so prophezeihe ich, dass die Alpwirtschaften nicht mehr selbstverständtlich bewirtschaftet werden (ist heute schon ein Problem) weil man die Kühe wirklich schlecht ein- und die Wanderer ganz schlecht aussperren kann.
Die Kühe werden den Kürzeren ziehen, rentiert sich die gesamte Milchwirtschaft doch schon nicht mehr so wirklich. Vorallem nicht wenn's mit dem Aufwand des Sömmerns (Kühe in die Berge schubsen) betrieben wird.
Auch da ein Rattenschwanz.
-
Weidetiere, gerade in Extensivhaltung mit Aufgaben in der Landschaftspflege und dem Naturschutz, sind nicht kostendeckend ohne Förderung. Förderung braucht Akzeptanz der Bevölkerung. Die wohnt mittlerweile zu grossen Teilen in Städten und sucht die "Natur" zur Erholung auf. Mit Kind und Kegel und Hund. Restriktionen nach dem Motto "Hier und hier und hier dürft ihr nicht lang, weil (10 gute Gründe einsetzen)!" funktioniert heute schon nicht. Gestern wäre ich schon wieder fast von einem Mountainbiker downhill umgenietet worden. Auf einem schmalen Waldweg. Besucherlenkung wird als Angebot begriffen, Verbote aber konsequent missachtet.
Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass mindestens in wirklich sensiblen Gebieten, was Zielkonflikte Weidetier/Wolf/Mensch angeht, ohne behirtete Herden zukünftig nicht mehr viel möglich sein wird. Das direkte Management ist ohne ständiges menschliches Eingreifen, um Gefahrensituationen zu entschärfen, mit Technik oder HSH allein nicht erfolgreich.
-
Aber was sollen Hirten denn im Ernstfall tun? Waffen dürfen sie aus gutem Grund nicht führen, und bloße Präsenz wird die Wölfe nicht lange abhalten. Wir hatten hier ja schon die ersten Attacken direkt neben Hirte & Hund, und das waren nur Einzelwölfe. Da lass mal ein hungriges Rudel kommen...
ZitatDas direkte Management ist ohne ständiges menschliches Eingreifen, um Gefahrensituationen zu entschärfen, mit Technik oder HSH allein nicht erfolgreich.
Richtig. Und in diesem Falle hieße das für mich, keine Wölfe in Deichnähe zu tolerieren. Natürlich wird es immer mal Durchläufer geben, aber dass sich Rudel buchstäblich auch noch auf dem letzten Grünstreifen ansiedeln sollen, halte ich inzwischen für schieren Wahnsinn. Zumal es in diesen fast waldlosen Weidegegenden kaum Wild gibt, nur Haustiere. Da geht Küstenschutz einfach vor. Und zwar ganz weit, wenn man die Folgen eines Deichbruches bedenkt. Das ist ja kein Luxusproblem, sondern für ganze Regionen überlebenswichtig. Ebenso wie übrigens der Tourismus - ob einem das passt oder nicht.
Und wieder die Frage, die mir immer noch keiner beantwortet hat: Eine Rotte deichumwühlender Wildschweine wäre in Nullkommanix im Schweinehimmel, jeder würde das einsehen, es gäbe nirgendwo einen Aufschrei. Um schafsreißende Wölfe um den Deich zu fördern, werden Millionen rausgehauen, Existenzen gefährdet und die Flutsicherheit aufs Spiel gesetzt, als wäre das ein göttliches Gebot. WAS um Himmelswillen erhebt ausgerechnet den Wolf so weit über alles andere Leben?!
-
McChris danke! danke! danke! Du sprichst mir sowas von aus der Seele. Ich bin ja quasi direkt in einer Alpenurlauberregion - und das Problem mit dem Tourismus - von dem hier viele Leben, ich weiß - kennen wir nur zu gut. (und nicht nur wegen der Touristen, da sind auch die "Einheimischen" nicht immer ganz koscher). Der "Traunsteiner Wolf" sorgte hier für riesen Diskussionen und im Grundsatz gings da eigentlich gar nicht mehr so wirklich um den Herdenschutz sondern immer wieder um die Urlauber, die Touristen, die man auf keinen Fall einschränken kann und auch nicht einschränken will.
Und exakt die gleiche Diskussion gabs schon so oft, auch wenn kein Wolf im Spiel ist - braucht nur jemand auf einem offenen Almgelände durch ein Rindvieh bedrängt oder gar verletzt werden. Allein schon die Regel, Hunde auf Almgelände an der Leine zu lassen, wird nicht ernst genommen. Da kann dir jede/r Senner/Sennerin ganz gruselige Geschichten erzählen. Und die Almbauern kann ich gut verstehen, denn die haben ja auch ohne den Wolf schon Problem genug - da liegen dann die Nerven blank, wenn man ihnen dann (wenn ein Wolf auftaucht) Vorschläge macht, sie sollen halt Einzäunen oder HSHs einsetzen oder Aufstallen....aber ohne dass man ihnen dabei dann auch wirklich bei wirksamen Maßnahmen hilft. Die Erholungssuchenden wollen Almen, wollen Vieh sehen, wollen in die Natur - aber der Grad zwischen wirklicher, sinnvoller Almwirtschaft und einem Disneyland mit Streichelzoo für Urlauber ist schon jetzt sehr schmal.
Ob da dann jemals ein Umdenken einsetzt? Es wäre so zu hoffen, aber mir fehlt der Glaube ein bisschen. Bis jetzt sind sich hier bei uns alle einig, dass Wölfe in den Zoo gehören oder eben erschossen werden müssen weil man sich u.a. auf den Almen nicht vor ihm schützen kann ohne dass es mit Einschränkungen für die Urlauber/Erholungssuchenden verbunden wäre. Das sagt natürlich unser Landrat nicht so direkt - er umschwurbelt das lieber ein bisschen, aber im Prinzip nimmt der die Sorgen der Viehhalter überhaupt nicht ernst, sondern mehr die der Tourismuslobby, die um den "Streichelzoo" fürchten.
-
-
Aber was sollen Hirten denn im Ernstfall tun? Waffen dürfen sie aus gutem Grund nicht führen, und bloße Präsenz wird die Wölfe nicht lange abhalten. Wir hatten hier ja schon die ersten Attacken direkt neben Hirte & Hund, und das waren nur Einzelwölfe. Da lass mal ein hungriges Rudel kommen...
ZitatDas direkte Management ist ohne ständiges menschliches Eingreifen, um Gefahrensituationen zu entschärfen, mit Technik oder HSH allein nicht erfolgreich.
Richtig. Und in diesem Falle hieße das für mich, keine Wölfe in Deichnähe zu tolerieren. Natürlich wird es immer mal Durchläufer geben, aber dass sich Rudel buchstäblich auch noch auf dem letzten Grünstreifen ansiedeln sollen, halte ich inzwischen für schieren Wahnsinn. Zumal es in diesen fast waldlosen Weidegegenden kaum Wild gibt, nur Haustiere. Da geht Küstenschutz einfach vor. Und zwar ganz weit, wenn man die Folgen eines Deichbruches bedenkt. Das ist ja kein Luxusproblem, sondern für ganze Regionen überlebenswichtig. Ebenso wie übrigens der Tourismus - ob einem das passt oder nicht.
Und wieder die Frage, die mir immer noch keiner beantwortet hat: Eine Rotte deichumwühlender Wildschweine wäre in Nullkommanix im Schweinehimmel, jeder würde das einsehen, es gäbe nirgendwo einen Aufschrei. Um schafsreißende Wölfe um den Deich zu fördern, werden Millionen rausgehauen, Existenzen gefährdet und die Flutsicherheit aufs Spiel gesetzt, als wäre das ein göttliches Gebot. WAS um Himmelswillen erhebt ausgerechnet den Wolf so weit über alles andere Leben?!
Da frage ich mal ganz ketzerisch, was Hirten auf dem Balkan, oder im Kaukasus, oder in Sibirien tun, wenn ihre Herden mehrfach angegriffen werden.... das sind die Länder und Weidewirtschaften, die uns ja immer als Vorbild für ein harmonisches Zusammenleben von Schaf, Wolf und Mensch präsentiert werden. Man könnte von denen lernen...
-
Soweit ich weiß, sind die, schon zum Selbstschutz, nie unbewaffnet unterwegs und fackeln im Angriffsfall nicht lange - was hier ja einem Schäfer gerade gerichtlich verboten wurde und auch irgendwie nicht ganz in die Lüneburger Heide passt...
Will sagen: Ich würde das skandinavisch/baltische/finnische Beispiel der generellen Bestandsregulierung irgendwie für angemessener halten als rumballernde Schäfer. Oder Bauern, denn von denen kann man wohl kaum Stillhalten verlangen, wenn Schäfer dürfen. Und so weiter...
-
Ich stimme Dir zu. Besser wäre das zweifellos. Die Bestandsregulierung wird kommen. Fragt sich nur, was vorher alles noch passieren muß. Und ob sich dann noch Jäger fänden, die den geballten Hass der Wolfsromantiker auf sich ziehen wollen. Leider werden dann aber viel mehr Wölfe sterben müssen, als bei einer frühzeitig begonnenen "Erziehung" der Wölfe auf Menschenscheu und Tabuisierung von Weidetieren. Da hätte es nur Einzeltiere betroffen.
-
Der Tourismus ist allerdings essentiell für die Küstenregion. Von irgendwas muss der Mensch schließlich leben.
Natürlich könnte man auch den Menschen den Zugang zu den Deichen verbieten.
Natürlich ist er das - das ist doch in anderen Urlaubs-Regionen auch nicht anders.
Und es spricht doch auch überhaupt nix dagegen.
Herdenschutz mit Hunden (auch ohne) ist kein Hinderungsgrund für Tourismus. DAS muss mal in die Köppe hinein.
Meine Rinder und HSH sind hier im Dorf das häufigste Foto-Motiv für Touristen.
Klar gibts auch mal welche, die sich beschweren - das liegt z. Zt. aber noch hauptsächlich an mangelnder Aufklärung der Bevölkerung. Wenn ich als Tourist erschrecke, weil ich nicht weiss, dass da HSH im Einsatz sind und da bellen auf einmal in der Pampas drei grosse Hunde, ist das doof für die Touris, ja. Da könnte man aber - so man will - was dran ändern. (ICH kann da nix machen, an meinem Zaun hängen tonnenweise Erklärbär-Schilder, aber hier ist kein Weg am Zaun, das kann also kaum wer lesen, die Tourismuszentrale ist noch bei Anno 1822 und will keine Erklärbär-Schilder an die Parkplätze hängen oder gar mit auf die HP vom Naturpark....dann ist das für mich halt so: nicht meine Affen, nicht mein Zirkus)
Den Typ Dauer-Meckerer, der immer über irgendwas meckert - ganz ehrlich, auf den kann jede Tourismusregion getrost verzichten. Soll er doch mit dem Bobbes daheim bleiben, wenns ihm woanders nicht gefällt.
Hier ist das so schräg, hier gibts sogar Artikel in Zeitungen und Gemeindeblatt, dass Touristen sich über Baumfällarbeiten beschweren - der Wald im Fichtelgebirge stirbt vor sich hin, die Waldbesitzer verzweifeln an Trockenheit und Borkenkäfer und sind wie die Irren dabei, die Schäden möglichst in Grenzen zu halten, aber Hauptsache, ein Wanderer muss nicht mal 250 Umweg (ausgeschildert noch dazu, wir kennen ja unsere Touris , einige verirren sich sonst) gehen und motzt über seinen angeblich ausbleibenden Urlaubsgenuß. Da gehört sich kein Zeitungsartikel, das Einzige, was sich da gehört, wäre die Frage: "Aber sonst ist alles in Ordnung mit Ihnen, hoffe ich?"
Und nein, ich hab gar nix gegen Touris - aber sie stellen einen schon manches Mal vor Rätsel.
Vom gemütlichen Sofa aus lässt es sich leicht schimpfen auf wolfskritische Stimmen.
Solltest Du mich damit meinen, liegst Du völlig daneben.
-
Nein, dich habe ich damit ganz bestimmt nicht gemeint. Ich meine damit diese Sorte Menschen, die es zuhauf auf FB gibt, die irgendwo in einer Stadtwohnung im 6. Stock leben, und eine romantisch-verklärte Vorstellung vom Wolf haben.
Wenn die plötzlich im Nordsee-Urlaub hautnahen Kontakt mit HSH bekämen... schwer zu sagen, wie das ausgehen würde. (Es wäre ja kein Zaun dazwischen wie bei euch). Aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sich solche Menschen dann auch gegenüber den Hunden nicht immer vernünftig verhalten und es zu "Vorfällen" kommen könnte.
Ich finde auch diese Info, dass es bei Cuxhaven womöglich ein Großrudel gibt, auch nicht grade beruhigend. Ich interpretiere das so, dass sich mindestens zwei Rudel zusammengeschlossen haben? Hat es nicht immer geheißen, das machen Wölfe nicht?
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!