Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Wenn die Wölfe schon nur vergrämt werden dürften, wär doch ein grosser Schritt getan.

    Gummischrot für die Offiziellen, Paintball fürs Volk, irgend sowas.

  • Ich glaube auch dass die Wölfe schnell lernen würden, wenn es für sie "gefährliche" Regionen gibt.

    Das ist am Niederrhein mit den Gänsen auch so. Hier darf man sie nicht aufscheuchen, in Holland dürfen sie geschossen werden.

    Wo sitzen sie wohl?

    Auf der holländischen oder auf der deutschen Seite?

  • Meine ganz persönliche Erklärung dazu: der Wolf war dermassen böse in den Köpfen der Leute, dass dieses Bild revidiert werden musste.

    Und das hat wunderbar geklappt :mute:


    Bei jedem Märchen wo der böse Wolf drin vorkam, habe ich (und die Kinder in meinem Umfeld) automatisch dazugelernt, dass der Wolf nicht böse ist und das nur ein Märchen.

    Weil der Wolf ist nicht böse.

    Gab ja auch keine mehr wo man hätte Angst haben müssen :smile:

  • Ich glaube auch dass die Wölfe schnell lernen würden, wenn es für sie "gefährliche" Regionen gibt.

    Wie soll denn z. B. ein Wolf hier aus dem Manteler Forst, der sich in Richtung Küste aufmacht, um sich ein Territorium zu suchen, "wissen", dass sein Vorgänger vor einem halben Jahr dort vergrämt/erschossen worden ist?


    Das kann doch nur funktionieren, wenns dort bereits mehrere Wölfe gibt, die das dann auch mitbekommen.

    Um irgendwas verknüpfen zu können, muss es auch eine gewisse Causal-Kette geben. Deshalb werden genehmigte Abschüsse bei auffälligen Rudeln so versucht, umzusetzen, dass das tatsächlich im Angriffsfall/bei Annäherung an Herden passiert. Dann kann es ein Lernverhalten geben. Es muss schlicht immer auch wer da sein, der das noch mitbekommen kann von den Wölfen.

  • Vielleicht gibt's ja eine Art Wolfsfacebook heutzutage. :hust: Waldspaziergänger erschreckt, Smartphones gebeutet und dann gehts los mit der Digitalisierung. :pfeif:

  • Bei uns im Nachbarkreis lebt das Rudel um Problemwölfin "Gloria". Leider ist es bis jetzt nicht gelungen, eine Entnahme genehmigt zu bekommen.

    Es gibt nur die Gegner und die Befürworter, die Fronten sind völlig verhärtet.

  • Zitat

    Wie soll denn z. B. ein Wolf hier aus dem Manteler Forst, der sich in Richtung Küste aufmacht, um sich ein Territorium zu suchen, "wissen", dass sein Vorgänger vor einem halben Jahr dort vergrämt/erschossen worden ist?

    In diesem Falle hätte dann zur Abwechslung mal der Wolf Pech gehabt, anstatt immer nur die Weidetiere. Wenn er denn überhaupt lebend so weit durch all die Reviere der hochsozialen Verwandtschaft kommt.


    Aber im Ernst: Wahrscheinlicher ist doch das Szenario, dass es der Nachwuchs aus den küstennahen (Riesen-)Rudeln wäre, der die Region zuerst zu besetzen versucht - und da würde ich durchaus von einem Lerneffekt ausgehen. Wenn Wölfe binnen so kurzer Zeit schon so viel mehr gelernt haben, als ihnen die Experten zugetraut haben, halte ich sie durchaus für anpassungsfähig genug, auch das Konzept "gefährlicher Regionen" halbwegs zu kapieren.


    Und last not least:Einzeltiere, die wolfsfreie Zonen mitnutzten/durchquerten und sich dabei so verhielten, wie es ursprünglich von Experten versprochen wurden, nämlich sehr scheu, nachtaktiv und ausschließlich Wild fressend, wäre ja eh nie gefährdet - die würde ja kaum einer bemerken. Egal, woher sie kommen.


    Und ansonsten gibt es ja das Beispiel der Rentierzüchter, denen Wölfe grundsätzlich vom Hals gehalten werden - da könnte man sich ja mal genauer erkundigen, weshalb das funktioniert. Obwohl ich mir einen Teil der Antwort denken könnte: weil der Gesamtbestand rundum so enorm viel niedriger gehalten wird als hier - der Druck also keine vergleichbare Höhe erreicht.

  • Wahrscheinlicher ist doch das Szenario, dass es der Nachwuchs aus den küstennahen (Riesen-)Rudeln wäre, der die Region zuerst zu besetzen versucht

    Wenn man sich so anschaut, wer von woaus wohin wandert, gar nicht mal unbedingt. Eine Durchmischung macht ja auch für die genetische Vielfalt Sinn.

    Hier in BY ist ja eigentlich noch reichlich Platz, die Herrschaften "turnen" auch überall in der Weltgeschichte rum. Genauso, wie von weit "oben" Wölfe bis weit nach "unten" marschieren.


    In der Riss-Statistik von NRW kam auch ein Individuum aus der Alpenpopulation vor, nur als Beispiel. Dazwischen wären reichlich geeignete Territorien gewesen.


    Ich wäre, wenn ich überzeugt wäre, dass das funktionieren könnte, gar nicht mal ein absoluter Gegner davon, in bestimmten, unglaublich schwierig zu schützenden Gebieten tatsächlich Abschüsse vorzunehmen. Aber, was da bisher als "Modell" vorkommt, passt einfach nicht. Das gibt nur ein furchtbares Gemetzel unter den Weidetieren und unter den Wölfen. Das hilft so weder den Herden, noch den Tierhaltern, noch sonstwem. In einer Welt, in der man sich aufeinander verlassen könnte, wäre ich dafür, dass Tierhalter in bestimmten Regionen, die ihre Herden behirten, bei einem tatsächlich stattfindenden Wolfsangriff diesen erschiessen dürfen. Das wird es so aber niemals geben.

    Einfach pauschal Wölfe abknallen kann nicht die Lösung sein, die wir brauchen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!