Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Wenn die Wölfe schon nur vergrämt werden dürften, wär doch ein grosser Schritt getan.

    Das ist im individuellen Fall gar nicht verboten.

    Das gilt sowohl für Tierhalter, die im Fall eines sich an die Herde oder den Hof annähernden Wolfes Maßnahmen ergreifen, um diesen zu vertreiben, als auch für Erholungssuchende.

    Was glaubst Du, was hier alles durch die Gegend fliegen würde, wenn hier ein Wolf am Zaun auftaucht? Ich müsste nachher den halben Stall- und Hausrat wieder von Nachbars Wiese sammeln. Ich steh doch da nicht dumm daneben und schau mir das Mc-Spektakel dazu nur an. Dem sollen Hören und Sehen vergehen, wenn er sich hier blicken lässt. Nur so gehts doch, wenn die Hunde schon hinterm Zaun bleiben müssen.

    Es gab Berichte in den Medien, wo z. B. eine Hofinhaberin einen Wolf vom Hof gejagd hat, ich glaub, mit nem Besen und sie ist vom Wolfsberater ausdrücklich dafür gelobt worden.

  • Also wäre die Lösung, auch in Zukunft lieber pauschal weiter Weidetiere reißen zu lassen, weil sie so ja viel weniger Wert haben als die Wölfe, dass man ihnen das bis zum St. Nimmerleins-Tag zumuten kann? Denn im Ernst: Was sollte die in der konkreten Sondersituation an der Küste wirklich vor den immer größeren Rudeln schützen können? Zaun ist raus, seit sogar das Musterprojekt problemlos überwunden wurde, den können die Wölfe da nach so gutem Training schon locker. Also 60 HSH gegen die 30 Cuxland-Wölfe?


    Bewaffnete Hirten würden mir - theoretisch - übrigens auch am weitaus besten gefallen, aber wir sind ja nun mal nicht die Waldkarpaten. Ob das wirklich empfehlenswert wäre, wenn hier bald noch mehr Privatleute rumballern, womöglich noch im Affekt? Denn du könntest dann ja wohl auch keinem Milchbauern, Gehegewildhalter oder sonstwem in besonders gefährdeter Lage das Recht auf Eigentumsverteidigen verweigern - ich kann mir nicht vorstellen, dass das rechtlich begründbar wäre?


    Und bevor hier nachher jeder auf eigene Faust schießt, fände ich regulierte Wolfsjagden mit festgelegten Abschußzahlen dann doch sicherer.

  • Und genau das glaube ich eben nicht. Schon aus dem ganz simplen Grund nicht, weil deutlich weniger Wölfe deutlich weniger Futter benötigen würden, der Druck also rundum nachließe. Und weil eine geringere Individuenzahl auch nicht gezwungen wäre, auf Teufel komm raus möglichst auch noch das Wattenmeer zu besiedeln - normalerweise ist die direkte Küstenregion ja nicht gerade ihr idealer Lebensraum.


    So läuft es doch mit jeder anderen Wildart auch, mit absolut jeder - also wieder die Frage: Was stellt einen Wolf bloß so derart weit über einen Rothirsch?

  • Zu der Bildung von Großrudeln: Das ist nicht per se ein Problem. Großrudel haben im Gegensatz zu Einzeltieren und jagenden Paaren das Potential, sich auf schwierige Beute zu spezialisieren. Das heißt auf Deutschland bezogen: Wildschweine.

    Großrudel könnten die Idealsituation sein. Das sollte man nicht von vornherein verteufeln.


    Großrudel, die sich auf Weidetiere spezialisieren: jo, größter Mist.

  • Es gäbe ja auch nichttödliche Geschosse, mit denen man geeignete Hirten bewaffnen könnte. Oder auch Jäger, die dann den Weidetierhaltern beistehen könnten. Wo ein Wolf rumschleicht, in der Nähe menschlicher Siedlungen oder Weidetiere, müsste extrem zeitnah effektiv vergrämt werden, ohne Bürokratie, mittels Automatismus. Kein ewiges Diskutieren, Anträge schreiben, Stuhlkreis bilden. Wolf gesehen, nächster Tag einen Schrotschuss mit Steinsalz auf den Pelz. Noch besser, gleich bei Erstsichtung. Wer sich dann nicht schleicht, wird geschossen. Dazu muss aber eine üppig finanzierte Infrastruktur vorgehalten werden, und daran wird alles scheitern.

  • Damit Hirten geeignet werden, müssten die alle einen Waffenschein machen. Hier hatte mal eine Jägerin was dazu geschrieben, was gegeben sein muss, damit man ein Gummigeschoss "gefahrlos" abfeuern darf, bezüglich Wind und Umgebung. Sowas weiß und kann man nicht einfach so, die Hirten bräuchten auch regelmäßiges Zieltraining etc.

    Ich weiß nicht, wie realistisch das ist, einen Berufsstand, der damit bisher gar nix am Hut hatte, quasi zu verjägern. Das braucht die körperliche und charakterliche Voraussetzung für den Waffenschein plus regelmäßiges Zeitinvestment plus regelmäßige Kosten (Munition beim regelmäßigen Training auf dem Schießstand).

    In der Nähe von Siedlungen darf nicht geschossen werden.

    Selbst wenn der Wolf an einer Stelle gesichtet wird, wo geschossen werden darf, wird das kein leichter Schuss, weil Schafe und Hunde da rumwuseln und der Wolf in (schneller) Bewegung sein wird. Meines Erachtens ist das eine Situation, die eigentlich nur von fortgeschrittenen Schützen bewältigt werden kann und sollte.


    Ob die vorhandenen Jäger sowas leisten können, müsste man sehen.


    Ich vermute, es wäre im Sinne von Tierschutz und Menschenschutz, wenn man eine Regelung finden kann, die eine Art Ansitzjagd möglich macht.

  • Mir würde ja schon die Antwort auf folgende Frage reichen: warum brauchen wir in Deutschland die rund 10fache Anzahl an Wölfen wie in Schweden, wo mehr Land für wesentlich weniger Einwohner vorhanden ist?? In D ist die Tendenz weiter steigend, Schweden hat sich dazu entschlossen die Anzahl der Wölfe zu reduzieren......


    Das erschliesst sich mir überhaupt nicht - aber D ist ja in vielen Belangen gerne "Vorreiter" (andere Länder nennen es Geisterfahrer ;) )

  • Das ist im individuellen Fall gar nicht verboten.

    Aaaaaaaaaaaah kuhl, dann habe ich das total verstanden miss!

    ich hab immer noch im Kopp dass man nicht zu laut klatschen sollte um die Wölfchen nicht zu erschrecken (leicht ironisch, ja).


    Dass man nicht zuguckt - klar. Ich wusste aber echt nicht, dass es erwünscht ist.

    Danke für die Infp :bindafür:


    Die werden auch bei der von Dir bevorzugten Abschussvariante gerissen. Darum gehts mir doch die ganze Zeit.

    Hier im Thread war mal die Thematik dass ein Wolf besser verletzt wird als getötet, weil er die Info sozusagen weitergeben kann.

    Macht mir schon Sinn.

    Fragt sich, ob Paintball-Geschosse schmerzhaft genug wären.

    Was für ein Pegel an Ungemach bräuchte es?


    Wenn man die Wölfe statt abzuschiessen "erzieht" dann ist es auch einfacher, sonst kommen ja immer wieder neue Wölfe. Und so werden die Einheimischen die Neuankömmlinge schon irgendwie vertreiben - oder es zumindest versuchen, nicht?

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