Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Ich war häufig Jagdgast in einem Revier mit Luchsvorkommen. Selbst der Revierförster hat nie einen Luchs zu Gesicht bekommen. Gefunden hat mein Hund einmal einen Luchsriss in diesem Revier, die Rissbilder sind ziemlich eindeutig. Leider gehörte zu der Zeit weder die Wärmebildkamera noch der Restlichtverstärker zur bezahlbaren und erlaubten Ausrüstung.

  • Das ist der endgültige Ausgang der bitteren Posse: Keine Entschädigung wegen zu sicheren Zauns.


    http://ep.weser-kurier.de/wese…URVjet7EclLKX_uagM1z9o9vg

    Ich denke, ich bin einfach zu blöd dazu, das zu verstehen. Ich sehe da immer Minimal-Anforderungen. Nun hat jemand diese Anforderungen übertroffen und das soll auch falsch sein?

    Kann man da irgendwen persönlich anschreiben, der da an der Entscheidungsfindung beteiligt ist? Also irgendeinen "Richter"? Dann würde ich zu einem Ansturm von Empörungsbriefen tendieren.

  • Es geht da nicht darum, dass der Zaun zu hoch ist. Es geht darum, dass er den Anforderungen an Herdenschutz und auch Tierschutz nicht genügt.

    Durch Baustahlmatten passen sowohl Wolfs- als auch unbehörnte Schafsköpfe z. B. - ich zweifel auch daran, dass man Baustahlmatten als lämmersicher bezeichnen kann.


    Wenn der elektrifizierte Stacheldraht nicht zusätzlich über eine Erdungslitze verfügt, schafft der potentiell vorhandene Erdungseffekt durch die eingegrabenen Baustahlmatten nur ein leichtes Bruzzeln, keinen effizient abschreckenden elektrischen Schlag. Die Wölfe können da einfach drüberklettern.


    Dass da das Ergebnis "kein Mindestschutz vorhanden" zustandekommt, wundert mich nicht.

    Das ist ein Zaunmodell, das durch massives Aussehen beeindruckt, wolfsabweisend ist es nicht. Deshalb sind da auch keine Anforderungen "übertroffen", sie sind schlichtweg nicht erfüllt.

  • Zitat

    Durch Baustahlmatten passen sowohl Wolfs- als auch unbehörnte Schafsköpfe z. B. - ich zweifel auch daran, dass man Baustahlmatten als lämmersicher bezeichnen kann.

    Soweit ich die Bilder erinnere, war innen vor den Baustahlmatten auf dem jeweils beweideten Stück noch ein zweiter Litzenzaun, Schafe/Lämmer wären da also nicht drangekommen? Und das Argument des Schafhalters war damals, Wildzaun (wäre in Ordnung gewesen) und Baustahlmatten (wären nicht in Ordnung gewesen) hätten die gleiche Maschenweite. Er habe sich daher für den Baustahl entschieden, weil der einmal stabiler, vor allem aber leichter einzugraben gewesen wäre. Ich denke, wenn man als Behörde auch nur halbwegs guten Willens gewesen wäre, hätte man das akzeptieren können. Die Tierschutzgründe bezogen sich vor allem auf den elektrifizierten Stacheldraht - aber wer hätte da in 1,70 Metern Höhe drankommen sollen als ein überkletternder Wolf - und den hat es ja null gestört, weil er eh gesprungen ist?


    Und die Grundannahme, dass für einen Wolf, der locker 1,70 übersprungen hat, 1,20 plötzlich alle Anforderungen erfüllen, ist eh lächerlich.

  • Warum muß ich bei dieser ganzen Zaunarie jedes Mal an das hier denken?


    Wolfsschutzzaun im Merfelder Bruch fertig
    Gigantisch: Der Wolf­sschutzzaun um die rund 400 ha große Wildpferdebahn im Merfelder Bruch im Kreis Coesfeld steht.
    www.wochenblatt.com


    Hat mehr als das Hundertfache gekostet, wird auch keinen Wolf draußenhalten - und ich fürchte, eine panische Herde ebensowenig drinnen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das im Falle eines Falles als ausreichend akzeptiert würde?

  • Durch Baustahlmatten passen sowohl Wolfs- als auch unbehörnte Schafsköpfe z. B.

    Ernsthaft? Die typische Maschenweite von Baustahlmatten sind 15x15cm. Oder von welchem Typ sprichst du?


    Mir kommen Wildzäune auch immer sehr unsicher vor. Allerdings sind Wildzäune vermutlich nicht/sehr schlecht bekletterbar, Baustahlmatten bei entsprechendem Aufbau schon.


    Gab es irgendwo ein Foto von dem Zaun? Die Beschreibung mit Stacheldraht verblüfft mich.

  • Der Stacheldraht stimmt - den hat er in einer Art Verzweiflungstat ganz oben rübergezogen, etwa 1,70 hoch.


    Hier. Wirklich eine abenteuerliche Konstruktion, sogar noch tief eingegraben. Auf den Rißfotos waren, wenn ich mich richtig erinnere, die Schafe davon durch Litzen getrennt. Die Stücke, die man hier sieht, sind ja der Grashöhe nach offenbar unbeweidet:


    Angriff auf eine Schafsherde: Wenn der Wolf kommt
    Karsten Bode züchtet vom Aussterben bedrohte Schafe. Trotz eines Schutzzauns hat ein Wolf seine Herde angegriffen und einen Großteil der Tiere verletzt oder…
    www.faz.net


    Der - buchstäblich - springende Punkt, auf den es hier wirklich ankommt: Der Wolf ist da glatt ein- und ausgeprungen, kein Buddeln, kein Klettern, einfach ein Satz. Wie da 1,20 von Wasauchimmer besser schützen sollen ,ist schon sehr schwer zu erklären.

  • Der - buchstäblich - springende Punkt, auf den es hier wirklich ankommt: Der Wolf ist da glatt ein- und ausgeprungen, kein Buddeln, kein Klettern, einfach ein Satz.

    Sagt wer? wollte ich eigentlich schreiben, bis ich die Bilder aus dem von Dir verlinkten Artikel gesehen habe. :shocked:


    Denkt ernsthaft jemand, dass diese Lücke so gross wie ein Scheunentor zwischen Baustahlmatten und Stacheldraht Wölfe abhalten könnte?

    Der kann da durchspringen und genauso gut völlig problemlos durchklettern, ohne je Gefahr zu laufen, den Stacheldraht, ob nun mit oder ohne Strom, zu spüren zu bekommen.


    Mir tut der Tierhalter von Herzen leid. Der hat mit Sicherheit gedacht, dass sein Zaun top ist.

    Aber mit Verlaub, dieser Zaun ist es nicht. Wirklich nicht.


    Da braucht nun wirklich keine "Story" drum aufgebauscht werden, von wegen, der Zaun wäre zig mal besser als die Anforderungen. Nein, verdammt.

    In Sachen Herdenschutz ist dieser Zaun ein völliger Flop. Das einzig Gute daran ist, dass er so tief eingegraben ist.


    Und bitte immer dran denken: ich betrachte das rein aus Herdenschutz-Sicht. Ich mein damit niemals: mei ist der Tierhalter ein Depp, sondern ich sehe den Zaun sozusagen wie bei einer Herdenschutzberatung und beurteile ihn rein nach Herdenschutzkriterien.


    (Das links daneben sieht eher aus wie eine gemähte Wiese und der hohe Bewuchs vorm Zaun sieht mir nach Schwengelrecht aus. Sprich, Zäune müssen auf dem eigenen Grund ein wenig reingesetzt werden, damit Mähwiesen, Äcker problemlos bis zu ihrem Rand bewirtschaftet werden können)


    Ernsthaft? Die typische Maschenweite von Baustahlmatten sind 15x15cm. Oder von welchem Typ sprichst du?

    Ja, die ganz normalen, gängigen Baustahlmatten, da passen Kangal-Bollerköppe auch locker durch. Also locker nicht im Sinne von "da ist noch Luft aussen", aber sie können problemlos, ohne Hängenbleiben-Gefahr den Kopp durchstecken.

    Sowas würde ich z. B. nicht als Hunde-Auslauf-Aussenzaun nehmen. Geschweige denn als wolfsabweisenden Zaun. Lass da mal ein Lamm direkt auf der anderen Zaunseite stehen, das ist schneller durchgezogen, als man papp sagen kann.


    Das ist "nur" ein Fuchs, aber wieviel da geht, kann man gut erkennen:

    https://media.giphy.com/media/l0HlMKxwnwT6J7gha/giphy.gif

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