Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Da sind doch 2 Reihen Stahldraht oben drauf. Anders geht kaum bei 10km Zaun. Stahldraht hält ziemlich ewig, sonst wäre man nur an reparieren und flicken. Schaut vernünftig aus auf den Bildern.

  • Ist dieser Zaun nun wolfssicher? So ohne Stromlitzen?

    https://www.wochenblatt.com/wa…Y24oIk-rkxdtJvRkSmEsxUBtc

    Der hat doch Strom. Wobei ich nicht erkennen kann, wo überall. Innen sind zwei Stromlitzen (um die Pferde vom Zaun wegzuhalten?) und nach außen gewandt hängt das Warnschild.


    Ich grüble aber auch noch über die Stromlitzen, die dann nur oben als Übersprungschutz sind (so wie das bei dem Landwirt mit seinem Stacheldraht gedacht war). Sind Wölfe dafür bekannt, auf den Hinterbeinen zu stehen und vor dem Sprung sowas zu prüfen?

    Denn, angenommen der Wolf kommt erst oben während des Sprungs am Strom an:

    - wenn es nur eine Litze gibt, kriegt der Wolf eh nix ab, weil er in dem Moment keine Erdung hat

    - selbst wenn der Wolf oben im Sprung heftig einen gewischt kriegt, kann er ja mitten im Flug nicht umdrehen, dann landet er ja trotzdem innerhalb der Koppel


    :???:

  • Ideal wäre tatsächlich noch aussen eine Reihe Strom auf 20cm Höhe, dass es gleich unangenehm wird wenn der Wolf an den Zaun kommt. Dann muss aber regelmäßig frei geschnitten werden etc, deswegen wird man da lieber eingebuddelt haben. Wölfe sind in aller Regel recht vorsichtig. Wenn es nicht sehr erprobte Springer sind, sondern ein Naivling, wird immer erst gebuddelt, dann eher ran gesprungen und drüber gekrabbelt- und dabei gibt's dann eine gewutscht. Unangenehm= lassen wir lieber. Dass ist der Lerneffekt dabei und wenn es bisher nur Durchzieher dort hatte, ist es gut, dass der Zaun jetzt steht, dann lernen Wölfe die sich da einnisten gleich, dass dieses Areal eher zu meiden ist.

  • Weil Pferde bekannt sind, sich unter dem Weidezaun durchzugraben? Das ist doch ein Wolfsschutzzaun, entweder weiß es die Försterin nicht besser, oder erzählt bewußt Märchen.


    Es ist neben allem anderen aber auch eine Katastrophe, daß dieser Wildzaun nicht nur die Wölfe abhält, sondern jeglichen Wildtieren, die größer als ein Hase sind, den Wildwechsel abschneidet und den Lebensraum wegnimmt. Was das langfristig mit dem Merfelder Bruch anrichtet, wenn jetzt nur noch Pferdeverbiß stattfindet, weiß man erst in einigen Jahren.

  • Wenn in NRW das eingegrabene Knotengeflecht als Untergrabungsschutz ausreichend ist, dann könnte das ein offiziell wolfsabweisender Zaun sein, ja.

    Das Hauptaugenmerk liegt bei dem Zaun nach Aussagen des Betreibers aber darin, die Pferde IM Areal zu halten, also die Sorgfaltspflicht als Halter, was Ausbrüche angeht, deren Gefahr in Wolfsanwesenheit deutlich größer ist als ohne.


    Ich persönlich würde immer auf zusätzliche Elektrifizierung als Untergrabungsschutz setzen, idealerweise mit 2 Reihen E-Zaun, eine bei 20 und eine bei 40 cm, denn soweit ich weiss, gibts noch keine grossartigen Erfahrungen damit, wie lange so ein eingegrabener Knotengeflecht-Zaun unter der Erde intakt bleibt. Wenn ich mir verzinkte Wühlmaus-Gitter anschaue, die korridieren trotzdem irgendwann. E-Zaun-Kontakt hält Wölfe noch am ehesten davon ab, es mit Klettern zu versuchen.


    Es ist neben allem anderen aber auch eine Katastrophe, daß dieser Wildzaun nicht nur die Wölfe abhält, sondern jeglichen Wildtieren, die größer als ein Hase sind, den Wildwechsel abschneidet und den Lebensraum wegnimmt.

    Da sind um die 400 ha eingezäunt, ich denke, man kann davon ausgehen, dass da zahlreiche Wildtiere auch innerhalb noch einen guten Lebensraum haben. Problematisch wird irgendwann die abgeschnittene Verbindung zu anderen Populationen werden, was die genetische Vielfalt angeht.

  • Problematisch wird irgendwann die abgeschnittene Verbindung zu anderen Populationen werden, was die genetische Vielfalt angeht

    Aber gibt es in Deutschland Säugetiere, die größer als Hasen sind und die Schutz auf Populationsebene brauchen? Man müsste ja schon sehr viel Pech haben, um einen Luchs einzupferchen, oder?


    Aber vielleicht übersehe/-denke ich ja was. Ist nur ne Interessenfrage.

  • Aber gibt es in Deutschland Säugetiere, die größer als Hasen sind und die Schutz auf Populationsebene brauchen?

    Ist das wirklich die entscheidende Frage? Ist nicht eher die Frage, wie und ob sich das lokale Ökosystem verändert, falls z.B. die Rehpopulation durch mangelnden genetischen Austausch eingeht? Zu sagen "woanders gibt es genug, deswegen muss man die hier nicht schützen" ist ja eigentlich genau das Argument, was man in Deutschland zugunsten der Wölfe nicht gelten lassen möchte.

    Oder meinst du das anders?

  • falls z.B. die Rehpopulation durch mangelnden genetischen Austausch eingeht

    Na ja, deswegen frage ich ja, ob es Deutschland genetisch ausdifferenzierte Rehpopulationen gibt. Falls nein, stellt sich die Frage ja nicht, dann wandern außerhalb des Zauns einfach andere Rehe zu und es macht keinen Unterschied für das Ökosystem, wenn eine Weide, die eh durch Vieh begrast werden, keinen Verbiss durch Rehe erhalten.

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