Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Das ist doch weder verpönt, noch muss man das einstellen.

    Aber man muss sich einfach im Klaren darüber sein, dass ein, noch dazu freilaufender, Hund im Wolfsgebiet in der Paarungszeit keine gute Idee ist und sowas das Interesse der Wölfe wecken kann. Das sind so Sachen, die für mich zum "wieder Lernen, mit den Wölfen zu leben" gehören.

    Und man muss sich auch grundsätzlich darüber im Klaren sein, dass das Führen von 2 unterschiedlichen Tierarten auch eine eigene Liga ist. Das Mädel hats hervorragend gelöst - aber davon würde ich in diesem Alter nicht zwangsläufig ausgehen. Das hat nichts mit in Watte packen zu tun - allein ausreiten ist grundsätzlich mit einem höheren Risiko verbunden, als mit mehreren.


    Als Reiter mit Hund hat man ein potentielles Beutetier, noch dazu ein Herdentier allein auf weiter Flur (das bedeutet in der Natur i. d. R. was) und einen potentiellen Partner bis Konkurrenten dabei. Das ist einfach nicht identisch mit "ein Baumhaus im Wald bauen".

    Nein darüber muss man sich eben nicht im Klaren sein, solange von der Politik getan wird, als wäre es ein Wunder oder ein Lotto Sechser, wenn man einen Wolf zu Gesicht bekommt.

    Außerhalb von diesem Thread oder als betroffener Landwirt oder in der Rissgegend Wohnender, weiß man doch gar nicht was da so los ist.

    Solange nicht groß verkündet wird was eben nicht mehr normal ist, wird das nur ganz langsam ins Bewusstsein der Menschen rücken.

    Es gehört groß und der breiten Masse vermittelt (sei es in den Nachrichten, soz. Medien etc)

    - es ist derzeit Paarungszeit bei den Wölfen

    - Hunde an der Leine lassen

    - keine Ausritte alleine in der Wolfsgegend

    - Pferde SIND potentielle Beute für Wölfe

    - Hunde nicht unbeaufsichtigt im Garten lassen

    etc.


    Solange das nicht gemacht wird, sind

    - Wölfe scheu

    - selten

    - regulieren den Wildbestand, sodass man nicht mehr künstlich durch Jäger eingreifen muss

    - gehen nicht auf Rinder und Pferde

    - kommen Menschen nicht zu Nahe

    - kann man mit anschreien und klatschen vertreiben, sollte man das Glück haben und einen sehen.


    Nein... "man" ist sich nicht im Klaren, was die Anwesenheit des Wolfes bedeutet. Wie man sich verhalten soll, was alles nicht mehr normal ist und auf was man alles achten soll.

    Die breite Masse, weiß nicht was das neue Normal bedeutet.

    Und das neue Normal gehört ehrlich und großflächig und ungeschönt vermittelt.

    Damit man lernen kann damit umzugehen und es eben normal wird.

  • ChiBande - danke danke danke.......


    Besonders das hier:

    Die breite Masse, weiß nicht was das neue Normal bedeutet.

    Und das neue Normal gehört ehrlich und großflächig und ungeschönt vermittelt.

    Damit man lernen kann damit umzugehen und es eben normal wird.

    Durch FB und WA-Videos kriege ich! mit, daß rundherum Rudel unterwegs sind - ich werde belächelt, weil es hier so weitläufig und dünn besiedelt ist, daß man Wölfe kaum zu Gesicht bekommt und es deshalb keine gibt ^^

    Seitdem ich vor einiger Zeit 80m hinterm Haus Wolfskacki gefunden habe, bin ich - trotzdem ich gut informiert bin - ziemlich verunsichert!

    Anfragen beim zuständigen Jäger: Schulterzucken und wegducken - Nachfrage beim Amt: Schulterzucken und ratloser Blick.......


    Otto Normal liest nicht in Wolfsgruppen auf FB, ist nicht in Sachen Wolf vernetzt - und staunt dann, wenns knallt. Und der zuständige Jäger und das Amt wissen immer von nix....... es ist zum Haareraufen!!

  • Bei uns wird zumindest klar kommuniziert, daß hier ein standorttreuer Wolfsrüde sein Revier bezogen hat. Welche Konsequenzen das allerdings hat, ist nur bei den Haupterwerbslandwirten angekommen. Die Hobbyschafhalter machen sich 0 Gedanken. Ich könnte berufswegen unterstützend beraten, ist uns aber vom Kompetenzzentrum expliziet verboten worden. Sie beraten und kein anderer, sonst gibts dienstlichen Ärger. Aber das Kompetenzzentrum ist weit weg und unbekannt, und wir in der Region verankert. Es gibt hier die Tradition, daß zwischen Oktober und Mai die Schafe der Hobbytierhalter frei weiden dürfen, wohl ein Rest der mittelalterlichen Allmende. Ich warte nur drauf, daß der Wolf sich am gedeckten Tisch bedient und lernt, daß Schafe leichte Beute sind... es ist so frustrierend.

  • Nein darüber muss man sich eben nicht im Klaren sein, solange von der Politik getan wird, als wäre es ein Wunder oder ein Lotto Sechser, wenn man einen Wolf zu Gesicht bekommt.

    Ich geb Dir absolut Recht darin, dass die Kommunikation dahingehend eine Vollkatastrophe ist.


    Aber mir stehen auch keine Geheim-Quellen zur Verfügung und ich bin nicht bei Facebook. Alles, was ich über Wölfe weiss, steht in Form verschiedenster Informationsquellen (damit meine ich seriöse) nahezu jedem zur Verfügung (Internetzugang als Voraussetzung). Jede mir bekannte Pferdezeitschrift hat mittlerweile das Thema Wolf mehrfach durchgekaut. Und auch in den Alltagsmedien kommt das Thema Wolf immer wieder vor, regional und überregional.


    Das Einzige, was man benötigt, ist der Wunsch sich zu informieren.


    Hier in der Region gibts seit Jahren regelmäßig Infoveranstaltungen zum Thema Wolf und auch Luchs, sowohl gesondert für Tierhalter, als auch für die Normal-Bevölkerung, das Thema Wolf ist in regionalen Medien immer wieder präsent, das hier ist z. B. ein aktueller Artikel zum Verhalten im Wolfsgebiet Veldensteiner Forst:

    Paarungszeit der Wölfe: Was tun bei Begegnung mit dem Wildtier?
    Seit 1996 sind Wölfe in Bayern wieder heimisch. Heute sollen es 23 Tiere in vier Gebieten sein. Wahrscheinlich gibt es bald Nachwuchs, denn jetzt ist die…
    www.br.de
  • McChris

    Du gehst von Menschen aus, die das Thema Wolf interessiert.

    Die Mehrheit taucht aber gar nicht so tief in das Thema ein.


    Und ich gebe dir völlig Recht, dass es unheimlich viele Wege gibt um an Infos zu kommen. Es ist so einfach wie nie zuvor.


    Und trotzdem informiert sich nur ein Bruchteil der Menschen näher. Setzt sich hin und bildet sich eine Meinung indem er sich Informationen sucht.


    Der Großteil hat gehört "Die sind harmlos, die verstecken sich, die gehen ans Wild. Für Menschen besteht keine Gefahr" und das wars. Mehr interessiert die Mehrheit nicht.


    Denk doch an die Masse an Information die es bezüglich Brachizephalie gibt und trotzdem werden Franzosen und Möpse noch gekauft.

  • Ich war heute auf einer geführten Wanderung zum Thema Wildspuren. Es waren viele Berliner dabei. Klar kam irgendwie irgendwann auch das Thema Wolf.. So war die Führung wirklich gut, doch da musste ich mir dann echt auf die Zunge beissen. Die Wölfe sind scheu, keine Probleme, klatschen und rufen und wenn Risse, sind Tierhalter selbst Schuld, Tiere müssen in Stall. Tja und dass bleibt dann halt hängen. :ka: Wird so ja von offiziellen Seiten kommuniziert. Es ist wirklich sehr zweischneidiges Schwert. Es erfolgt immer noch viel zu viel Verharmlosung.

  • Du gehst von Menschen aus, die das Thema Wolf interessiert.

    Gar nicht mal - mehr so von Menschen, die denken, sie könnten Berührungspunkte mit dem Wolf haben und sich im eigenen Interesse mit der Frage beschäftigen, worauf man ggf. achten muss.

    Für den Großteil der Menschen ist das hier:

    Für Menschen besteht keine Gefahr

    vollkommen ausreichend als Grund-Info, weil selbst wenn es mittenmang unter all den Wölfen einen verhaltensauffälligen Wolf gibt, der nicht als Erstes dadurch auffällt, dass er reihenweise Menschen abmurkst. Da ist immer Vorlaufzeit mit Situationen, die zunehmend kniffliger werden, wo dann regional vor gewarnt wird und ggfs. auch eingeschritten wird. M. W. n. war hier der bisher einzige Wolf, der wirklich auffällig war, der berühmte Kurt, der dann schlussendlich auch erschossen worden ist. Dafür, dass schon so lange zunehmend mehr Wölfe in D sind, ist das auffallend wenig, was wohl daran liegt, dass der Wolf an sich für den Menschen tatsächlich keine Gefahr darstellt.


    Wer sich gar nicht mit dem Thema beschäftigen WILL, den wird man dann mit allen möglichen Zusatzinfos Marke "ja, der durchschnittliche Wolf ist scheu und auf 10 Wolfssichtungen kommen 500 nicht bemerkte Begegnungen, weil der Wolf sich rasch zurückgezogen hat" und "Jungwölfe können schon mal die Wohlfühldistanz des Menschen unterschreiten" eh überfordern.


    Seit es in D wieder Wölfe gibt, ist noch keinem Menschen wirklich was deshalb passiert. Es gab bisher m. W. n. in D einen einzigen Wolf, der sich über einen längeren Zeitraum Menschen gegenüber auffällig verhalten hat. Das war der berühmte - angefütterte - Kurt, der nach einer Beobachtungsphase dann auch erschossen wurde. Nahe Begegnungen werden - verständlicherweise - von den meisten Menschen als unangenehm bis bedrohlich empfunden, das bedeutet aber nicht, dass sie wirklich bedrohlich waren und diese Leuts einfach nur mächtig Glück hatten.

    Wölfe greifen, anders als Mutterkühe oder Wildschweine, nichtmal Menschen an, die sich Welpen in der Wurfhöhle nähern. Dabei wäre das einer der verständlichsten Gründe für einen aggressiven Akt durch Wölfe gegenüber einem Menschen.

  • Ich gehe grundsätzlich auch nicht von einer Gefahr für den Menschen aus.


    Aber eine "Steigerung" des aufdringlichen Verhaltens gibt es. Und es wäre fein, wenn die scheuen Rudel unterstützt würden und Zaunspringer und Großtierreißende Rudel entnommen.


    Ich weiß, dass das kontrovers ist und in der Praxis nicht so durchführbar....

  • und Großtierreißende Rudel entnommen.

    das mit dem entnehmen ist halt auch so eine Debatte, die völlig an der Realität vorbeigeht .... irgendeiner muss das auch machen .... in der Regel möchte das auch kein Jäger mehr tun .... die Diskussion ist derartig aufgeheizt, man müsste ja vollkommen irre sein

  • das mit dem entnehmen ist halt auch so eine Debatte, die völlig an der Realität vorbeigeht .... irgendeiner muss das auch machen .... in der Regel möchte das auch kein Jäger mehr tun .... die Diskussion ist derartig aufgeheizt, man müsste ja vollkommen irre sein

    Ja aber ist das nicht verrückt!

    Da gibt es einen Abschussbefehl und niemand traut sich den auszuführen.


    Also was ist denn da der Irrsinn. Der Abschussbefehl oder die gefährlichen militanten Wolfsschützer?


    Und die Lösung?

    Sprechen wir keinen Abschussbefehl mehr aus, weil der an der Realität vorbei geht und eh nie ausgeführt wird?

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