Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Es gab doch mittlerweile hier im Thread schon einige Videos dazu, dass größere Weidetiere wie Rinder oder Pferde genau das machen, was in den Ratschlägen steht: sich dem Wolf zuwenden und bei forscheren Vertretern, auch auf ihn zuzumarschieren.

    Ich vermute, dass ist Plan B, wenn Plan A nicht klappt .... genetisch sollte eigentlich zunächst Flucht angelegt sein

  • Hand aufs Herz: Hättest du das getan, obwohl du weißt, dass das Rudel in diesem Kreis schon einen Haflinger so verfolgt hat, dass die Reiterin stürzte, sich den Arm brach und die Wölfe erst los wurde, als sie in ein Auto einsteigen konnte? Und dass es höchstwahrscheinlich dieses Rudel war, das die 20 erwachsenen Hannoveraner auf der Weide angegriffen und auf die Bundesstraße gejagt hat?


    Das ging hier (es ist unser Nachbarkreis) damals prominent durch alle Zeitungen, und mit diesem Wissen im Hinterkopf hätte ich wohl auch eher das Weite gesucht, ohne abzuwarten, was die kleinen Racker eigentlich von mir wollen...


    Aber OK, ich bin auch ein bekennender Feigling.

  • Eine Rinderhalterin erzählte, ihre Jungbullen wären in Panik vor dem Wolf aus ihrer Weide ausgebrochen, auf die Bundestrasse geprescht und dann bis auf den Hof gerannt. Sie waren nicht mehr zu bewegen, in die Nähe der Weide zurückzukehren. Reines Glück, daß kein schwerer Unfall daraus resultierte. Die Bullen jedenfalls haben es vorgezogen, sich nicht der potentiellen Gefahr zu stellen. Bei Mutterkühen mit Kälbern mag das anders aussehen, zumal, wenn ein Bulle mitläuft. Aufgeregte, aggressive Kühe sind dann aber auch für Menschen im Umgang nicht ganz ohne.

  • Das Entgegenstellen von Großvieh gegen Wolf wird ja auch oft funktionieren und die Wölfe zum Rückzug bewegen. Würde es immer klappen gäbe es keine Risse von Rindern und Großpferden. Bei zwei und mehr Wölfen wird das Prinzip vertreiben durch Präsenz in jedem Fall schwierig.

  • Hier ist nochmal der Angriff auf die 28 Großpferde im Landkreis der Radfahrerin, bei dem später Wölfe bestätigt wurden. Ich hab's nochmal rausgesucht, weil es damals einen Augenzeugen gab, und nach seiner Beschreibung haben die - erwachsenen! - Großpferde allesamt nur mit sich steigernder Panik reagiert - nix mit Draufzugehen oder sonstwas:


    Böhme-Zeitung – 18. Mai 2018: Erstmals Wolfsjagd auf Pferde beobachtet – Western Journal


    Die Verkehrsdurchsagen hab ich noch im Ohr - das war ein Wunder, dass es da bei Pferden und Autofahrern keine Toten gab. Und eine toll reagierende und schnell arbeitende Polizei.

  • Eine Freundin von mir hatte für ihre Pferde eine Weide gepachtet. Nachdem da ein paarmal der Wolf um die Weide gestrichen ist, sind ihre beiden Pferde durch den Zaun und auf einem Bahndamm langgelaufen....

    Sie hat die Pferde nie wieder auf die Weide bekommen. Die wollten da partout nicht mehr drauf.

    :ka:

  • Also doch zurück in die achtziger. Damals hatte man (Schul)pferde die nur Ständer(mit ganz viel Glück Box) und die Reithalle kannten. Die Stellplätze waren meist direkt an der Halle, so dass man nicht nach draußen musste.


    Aber schön, dass der Wolf die Natur genießen darf :woozy_face:

  • Im Stall wo ich vorher mit meinem Pferd stand waren gestern zwei Wölfe vor der Haustür, haben vermutlich nicht auf die Pferde abgesehen aber die Schafe und Ziegen werden über Nacht nun auch in den Stall gesperrt. :pfeif:

  • Zitat

    Es gab doch mittlerweile hier im Thread schon einige Videos dazu, dass größere Weidetiere wie Rinder oder Pferde genau das machen, was in den Ratschlägen steht: sich dem Wolf zuwenden und bei forscheren Vertretern, auch auf ihn zuzumarschieren.

    Ich bin in Tunesien mal ein Berber-Pferd geritten, das einfach stehen blieb und den Hinterhuf hob, als zwei große schwarze Hunde bellend aus einer Hofeinfahrt schossen. Die haben den Hinweis verstanden und sind gleich wieder abgedreht.

    Das Shetland-Pony meiner Freundin wollte mal auf einen großen freilaufenden Hund losgehen, der es bedroht hat.


    Aber das sind beides sehr urtümliche Pferderassen. Ich schätze, da steckt mehr Wildpferd-Instinkt drin als in dem deutschen Durchschnitts-Pony oder -Großpferd, das grundsätzlich sein Heil in der Flucht sucht.


    Jedenfalls finde ich es ebenfalls unmöglich, dass Wölfe in Deutschland eine Sonderstellung vor Weidetieren haben, obwohl sie alles andere als vom Aussterben bedroht sind, wenn man die osteuropäischen Populationen mit betrachtet.


    Ich frage mich, wann die hierzulande endlich begreifen, dass Wölfe sehr intelligente Raubtiere sind, die jeden Vorteil nutzen und testen, ob etwas eine Gefahr für sie darstellt, anstatt aus Prinzip Angst zu haben.

    In Osteuropa sind die scheu, weil sie wissen, dass der Mensch ihnen gefährlich wird, wenn sie ihm und seinen Tieren zu nahe kommen. Hier lernen sie gerade, dass der Mensch völlig harmlos ist.


    Meine Freundin hat auch schon Angst um das Shetland-Pony und ihr anderes Pferd.

  • Ich glaube, bei Pferden ist es auch Typsache ich kenne zwei Pferde (ein Datmoor und einen Isländer), die aktiv und gezielt Hunde angreifen, der Rest, den ich kenne, ignoriert oder flieht.

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