Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Ist es möglich dass es überwiegend dort, wo die Weidetiere durch wolfsabweisende (oder höherwertige) Zäune geschützt sind, zu deutlich mehr getöteten und verletzten Tieren kommt wie bei ungenügend geschützten?

    So sieht es jedenfalls nach der Rissstatistik Niedersachsen aus.

    Vielleicht haben die "ungenügend geschützten" eher die Möglichkeit zu fliehen. Wenn der Wolf einmal in eine gut geschützte Weide eingedrungen ist, tötet er wahrscheinlich mehr Tiere als nötig. Er hat es ja dann leicht...

  • Ist es möglich dass es überwiegend dort, wo die Weidetiere durch wolfsabweisende (oder höherwertige) Zäune geschützt sind, zu deutlich mehr getöteten und verletzten Tieren kommt wie bei ungenügend geschützten?

    So sieht es jedenfalls nach der Rissstatistik Niedersachsen aus.

    Vielleicht haben die "ungenügend geschützten" eher die Möglichkeit zu fliehen. Wenn der Wolf einmal in eine gut geschützte Weide eingedrungen ist, tötet er wahrscheinlich mehr Tiere als nötig. Er hat es ja dann leicht...

    So gesehen, wäre es vielleicht interessant, nicht nur die Anzahl der Risse (=einzelne Tiere) zu betrachten, sondern die Anzahl der Vorfälle / des Eindringens in eine Weide (= Tatorte) dazuzunehmen.

  • Ich schmeisse tatsächlich die Frage in den Raum: muss man wirklich in der Ranz- und Wurfzeit der Wölfe mit Hunden dort rumlaufen (und dann noch erwarten, dass sich die Wölfe still und unauffällig verhalten)?

    Die Frage ist doch, woher weiß ich, dass dort eine Wurf Höhle ist? Oder das sich dort Wölfe aufhalten, oder wann die Ranzzeit ist...


    Und, ja, ich lebend in einer Kleinstadt mit Begleithunden, könnte zur Ranzzeit nur noch in der Stadt unterwegs sein.

    Das wäre absolut möglich.

    Wäre zwar blöd, wenn meine Hunde wochenlang nur an der Leine auf Asphalt laufen würden, ohne Freilauf, aber sie würden es ohne Schaden überleben. Wie es anderen Hunden dabei geht, die einen größeren Bewegungsdrang haben, die Beschäftigt werden müssen, sei mal dahingestellt.


    Aber, meine Mutter wohnt in einem Dorf. Nach ihr 3 Häuser, gegenüber nach dem Haus beginnen auch Felder.

    Dann sind Felder, Donauauen..


    Eine Dorfrunde führt zur Au, ein anderer Weg zu den Feldern. Sie könnte entlang der Bundesstraße vom Dorfanfang bis Dorfende laufen. (1km auf Google maps gerade nachgemessen)


    Bei meinem Bruder im Nachbardorf ist es noch schlimmer.

    Da gibt es eigentlich keinen Ortskern. Die Häuser sind links und rechts an der Bundesstraße aufgefädelt. Hintaus geht's in die Felder.


    Also ja, ICH kann, wenn mir wer sagt wann die Ranzzeit ist, in der Stadt bleiben und gehe nicht die 6 Minuten rauf in den Wald, sondern gehe in die Stadt rein. Und ich würde das auch tun.


    Meine Mutter und mein Bruder können das einfach nicht.


    Es ist wichtig auf Bedürfnisse von Wildtieren zu achten und leben und Lebensräume zu respektieren.

    Aber auch für die Tiere, die wir aufgenommen haben, die bei uns leben, haben wir Verantwortung. Dazu gehört sie ordentlich zu ernähren, aber auch für ausreichend Bewegung und Beschäftigung zu sorgen.


    (und bitte nicht jetzt wieder unterstellen, dass ich um meinen Hunden Freilauf in Wald und Wiese zu ermöglichen, alle Wölfe einfach abknallen möchte)

  • Bei Wolf ja Danke auf Facebook würden sie dir jetzt antworten:

    Dann sollen deine Mutter und dein Bruder eben einen hohen Elektrozaun um ihr Anwesen machen und die Hunde nur noch dort lassen.

  • ch schmeisse tatsächlich die Frage in den Raum: muss man wirklich in der Ranz- und Wurfzeit der Wölfe mit Hunden dort rumlaufen (und dann noch erwarten, dass sich die Wölfe still und unauffällig verhalten)?

    Ich hab mich mal schlau gemacht.

    Ranzzeit = Januar - März

    Wurfzeit dementsprechend = April - Mai

    3-4 Wochen eher hilflose Welpen = -Ende Juni.

    Also von Jan - Juni nicht mit Hund in den Wald, auch nicht an der kurzen Führleine.

    Im Winter möglichst auch nicht wenn man evtl. auch ans Schalenwild denken will. Das hat in Wolfsgebieten eh schon genug Stress (auch durch die Bestandsregulierungen im Staatsforst durch Wald vor Wild)

  • Mag sein das ich egoistisch bin, aber für mich ist es Rücksichtsnahme mit seinem Hund in Wald und Feld:

    - auf Wegen zu bleiben

    - den Hund angeleint zu lassen

    - einen anderen Weg einzuschlagen und nicht auf seinen zu beharren, wenn man die Notwendigkeit vermutet


    Wege oder gar ganze Gebiete gänzlich zu meiden weil Wildtier XY die und die Zeit hat, würde unterm Strich auch bedeuten das man mit Hund - überspitzt ausgedrückt - 3/4 des Jahres Verzicht übt.


    Nein, ich denke nicht dass das die Lösung ist. Auf Wölfe runtergebrochen würde ich mir da eher die Frage stellen, was lernt der Wolf daraus? Im Prinzip ja nur das er sich noch freier entfalten kann, Orte einnehmen kann die nunmal nicht dafür vorgesehen sind (großer, offizieller Wanderparkplatz eines Naturschutzgebietes), Menschen rein gar nichts zu melden haben und schon erst recht keine Gefahr darstellen.

  • Diese Rücksicht finde ich auch selbstverständlich und hab mich über ein langes Hundehalter und Draußreiterleben ausnahmslos daran gehalten. Ich würde überhaupt nicht auf die Idee kommen ,das anders zu halten. Aber komplett auf jedes Draußensein mit Hund zu verzichten, weil es irgendwo irgendeins der inzwischen 45 (!) Wolfsrudel in unserem kleinen Bundesland stören könnte?


    Das geht einfach zu weit. Zumal ja die Felder, deren Wege ich vorrangig benutzte, um meinen Hund laufen zu lassen, inzwischen auch schon kurzerhand dem Wolfsterritorium zugeschlagen wurden und angeblich tabu für Hunde sind. Erinnern wir uns an die Reaktion auf den Tod des alten Foxterriers direkt hinter den letzten Häusern seines Dorfes: Was hatte der da auch zu suchen?


    Tut mir leid, aber wenn der Druck inzwischen so weit gediehen ist, gibt es hier schlicht und ergreifend viel zu viele Wölfe. Diese Anzahl teilt sich anderswo Schweden plus Norwegen plus Finnland. Warum wohl?

  • Sventje, du hast noch den Spätsommer vergessen, wenn der Nachwuchs auf die Streifzüge mitgeht und das Jagen lernt. Da muß man den Alten natürlich auch nachsehen, wenn sie gereizter auf Hunde reagieren, die die neugierigen kleinen Racker sich gerne mal näher ansehen möchten. Und ab Spätherbst fangen die ersten an, weitere Kreise zu ziehen. Also komplettes Betretungsverbot.


    Sorry, wenn das irgendwie generell wolfsfeindlich klingt. Ist nicht so gemeint, aber aber ich bin wirklich gerade sehr angepiekst von der ganzen Situation bei uns. Zehn Jahre haben wir mit unserem großen Rudel hier prima gelebt, und ich glaube nicht, dass die Wölfe dabei irgendwas vermisst oder gelitten haben. Und ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass das genauso weitergehen würde, wenn sie jetzt, wo sie anfangen, aufdringlich zu werden, sofort und konsequent richtig schlechte Erfahrungen machen würden. Daraus würden sie ihre Lehren ziehen, wieder im reichlich vorhandenen Wald bleiben, alles wäre auch weiterhin schick, und genauso würde ich mir das Zusammenleben wünschen.


    Stattdessen kriegen sie jetzt jede Chance geboten, zu lernen, dass Menschen total harmlos sind, im Zweifelsfall immer vor ihnen abhauen, also absolut keine Gegner sind. Ich habe leider nicht den geringsten Zweifel, dass diese klugen Tiere daraus ganz schnell einiges lernen werden, und den Gedanken daran, wie es hier wohl in 5 Jahren mit Hund aussieht, versuche ich gerade massiv zu verdrängen....

  • Unser Förster hat uns im Dezember gewart und gesagt wir sollten mit unserem Hund nicht mehr in den Wald und auch nur mit angeleintem Hund an dem Wald vorbei gehen, weil alles andere zu gefährlich für den Hund ist.

    Es wurden von ihm 3 Wölfe kurz vor dem Wald gesehen.


    Hier bei uns im Landkreis wurde jetzt ein Pferd zweimal von einem Wolf angegriffen.


    Auch wenn ich gerne mit Hund und Pferd im Wald unterwegs bin. Zur Zeit meide ich den Walde.


    Lg
    Sacco

  • Wenn es nur der Wald wäre - inzwischen geht es ja schon um die komplette freie Landschaft, weil Wölfe ja "jederzeit überall" auftauchen und dann Anstoß nehmen könnten. Und das zuständige Ministerium empfiehlt offiziell Knüppel und Pfefferspray für den Spaziergang. Ganz schön heftig für ein Tier, von dem es noch vor ganz kurzer Zeit hieß, dass es nie jemand zu Gesicht bekommen würde.

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