Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Zitat

    Ich frag mich ja langsam ob ich noch allein (oder gar mit Hund) ausreiten gehen kann :sweet: (ist leider grob die Ecke von terriers4me)

    Im Moment kannst du das sicher noch unbesorgt tun .Alle, die ich kenne, tun das noch, und ich gehe auch nach wie vor alleine mit dem kleinen Hund. Was allerdings die meisten meiner Bekannten tun: Förster/Jäger/Bauern regelmäßig fragen, ob und wo die was gesehen haben. Von heute auf morgen wird es hier wohl noch nicht gefährlich werden. Mittelfristig? Keine Ahnung.


    Ich kann es nicht oft genug sagen: Hier war trotz der Wolfspräsenz zehn Jahre total Ruhe - deswegen wär ein "wehret den Anfängen" jetzt eigentlich so dringend nötig, damit da nichts kippt. Noch wäre alles so einfach in den Griff zu kriegen. Theoretisch.

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    Ich frag mich ja langsam ob ich noch allein (oder gar mit Hund) ausreiten gehen kann :sweet: (ist leider grob die Ecke von terriers4me)

    Im Moment kannst du das sicher noch unbesorgt tun .Alle, die ich kenne, tun das noch, und ich gehe auch nach wie vor alleine mit dem kleinen Hund. Was allerdings die meisten meiner Bekannten tun: Förster/Jäger/Bauern regelmäßig fragen, ob und wo die was gesehen haben. Von heute auf morgen wird es hier wohl noch nicht gefährlich werden. Mittelfristig? Keine Ahnung.


    Ich kann es nicht oft genug sagen: Hier war trotz der Wolfspräsenz zehn Jahre total Ruhe - deswegen wär ein "wehret den Anfängen" jetzt eigentlich so dringend nötig, damit da nichts kippt. Noch wäre alles so einfach in den Griff zu kriegen. Theoretisch.

    Danke! Ich hab in dem Sinne ja auch keine Angst vor einem Angriff, aber wie das Pony auf einen nicht-scheuen (oder uns verfolgenden) Wolf/Wolfsrudel reagieren würde, weiß ich halt auch nicht…

  • ChiBande Ich weiß nicht, ob ich mich irgendwie missverständlich ausgedrückt hatte, deswegen nur vorneweg: ich bin keineswegs irgendwie Fachfrau für Mensch-Wolf-Konflikte, nur weil die direkte Frage irgendwie den Eindruck erweckt, ich hätte dazu was besonders Interessantes oder Fundiertes zu sagen. Habe ich nicht, nur ne persönliche Einschätzung.


    Ich stelle mir Hundehaltung in den Gebieten, in denen es zu Mensch-Wolf-Konflikten kommen kann (das meinst Du mit Land, oder? Ich glaube nämlich, dass das u.a. auch Speckgürtel von Städten betreffen kann) so vor, wie überall, wo es zu Konflikten mit großen und potenziell gefährlichen Wildtieren kommen kann: Hunde sollte man nicht aus dem unmittelbaren Einflussbereich entlassen (je nach Hund also Leine oder sehr kleiner Radius und guter Gehorsam), man sollte auf Signale seines Hundes achten (will er z.B. wie von SavoirVivre beschrieben irgendwo nicht langgehen?) und man sollte sich damit beschäftigen, wie man bei Begegnung mit Wölfen deeskalieren bzw die Situation entschärfen kann. Gibt es bspw ungefährliche Abschreckungsmethoden (für die man keinen Waffenschein braucht)? Kinder-Knall-Pistolen, Tierabwehrspray o.ä.? Das würde ich dann mitführen (und nein, die Auflistung sollen keine Tipps sein, sondern das sind offene Fragen von mir, weil ich es nicht weiß). So in etwa war die inoffizielle "Etikette" in einem sehr dicht von Wildschweinen besiedelten Gebiet, in dem wir früher mit unserem Familienhund gelebt haben.


    Was dann gegen lange Wanderungen mit Hund sprechen sollte, wüsste ich nicht. Ich kenne genügend Menschen, die mit Hunden arbeiten, die aktiv in Wolfsgebiete gehen (weil es Wolfsspürhunde sind) und die haben ja auch alle überlebt. Und ja, auch in Gebieten in denen die Wolfspopulation schon lange viel höher ist als in Deutschland aktuell. Ein Restrisiko wird man nie ausschließen können, aber dass das Risiko größer ist als das was von Straßen, Wildschweinen, anderen Hunden oder Giftködern ausgeht, glaube ich kaum, und die hindern die meisten von uns ja auch nicht am Spaziergang. Ist das unangenehm und wenn es schiefgeht schmerzhaft? Ja klar. Ist es unsere Pflicht, Unangenehmes und Einschränkungen in Kauf zu nehmen, um mit Wildtieren (und eben nicht nur den uns genehmen) zusammenleben zu können? Meiner Meinung nach ja. Kann man einfach so tun, als wäre ein Wolf ein Kaninchen? Meiner Meinung nach nicht.


    Aber wie gesagt, ich bin in keinster Weise vom Fach. McChris beispielsweise kann dazu sicher viel fundiertere und interessantere Einschätzungen schreiben.

  • Ich bin jetzt keiner der genannten aber wohnen auf dem Land und habe einen Hund.

    Ich gehe trotzdem, außer halt zur Zeit im Wald, mit unserer Hündin ganz normal spazieren. Ich lasse sie auch freilaufen und achte auf die Umgebung. Aber das habe ich von unserem Rüden eh immer noch drin.

    Hunde die nicht hören oder nicht gut hören würde ich an der Leine lassen, wenn ich in der Richtung unterwegs wäre und sonst auch immer eine Leine dabei haben.

    Mind. ein Wolfsrudel wohnt ca. 800 Meter entfernt von uns im Wald. Zum Glück sind sie wohl eher in der anderen Richtung aktiv. Sie haben es aber schon mal in die Nachrichten und auf Facebook geschafft, weil sie in der nähe von unserer Grundschule gesichtet wurden.


    LG
    Sacco

  • Ich bin wahrlich kein Wolfsexperte.


    Und nur weil es mich wahnsinnig traurig macht, wieviel Lebensraum der Mensch den Wildtieren nimmt, was ja der Hauptgrund für die entstehenden Konflikte ist, bedeutet nicht, dass ich eine Lösung habe.


    Ich bin durchaus oft in Luchs- und Wolfsgebiet unterwegs. Auf was ich achte? Ich verlasse die offiziellen Wanderwege nicht. Der Hund ist im fünf Meter Radius bei mir. Ich gehe nicht in der Dämmerung.


    Gesehen habe ich erst einmal einen Wolf und der war ein gutes Stück entfernt und tatsächlich scheu.


    Wildschweinen stehe ich öfter gegenüber, und da habe ich durchaus denselben Respekt. Aber auch da waren die Begegnungen bisher nie aggressiv. Trotz Hund.



    Kritischer sehe ich meine Pferdehaltung.

    Die stehen im Offenstall hinter Stromzaun. Herdenschutzhunde sind keine Option.

    Da hoffe ich, dass mein Kaltblut altersbedingt stirbt, bevor sich die ersten problematischen Rudel ansiedeln. Dann gebe ich die Haltung in Eigenregie auf und das Pony kommt in einen größeren Stall, wo es mehr Möglichkeiten des Wolfsschutzes gibt.

  • Zitat

    Ich stelle mir Hundehaltung in den Gebieten, in denen es zu Mensch-Wolf-Konflikten kommen kann (das meinst Du mit Land, oder? Ich glaube nämlich, dass das u.a. auch Speckgürtel von Städten betreffen kann)

    Bingo, da liegst du genau richtig: wir SIND Speckgürtel von Städten, das ist aber eigentlich fast die ganze Heide: Hier im Norden von HH, am südlichen Rand von Hannover.


    Wildschweine haben wir hier übrigens reichlich, und oft sind wir so nahe dran entlangegangen ,dass man diesen Maggi-Geruch deutlich wahrnehmen konnte. Aber das ist immer fundamental anders gewesen: Die Sauen ,die da tagsüber dicht am Weg lagen ,wußten ganz genau, dass wir Spaziergänger samt Hunden auf dem Weg bleiben, und sie waren total entspannt (Ganz anders übrigens beim Geländewagen des Jagdpächters: dann waren sie ruckzuck weg).


    Nie, in Jahrzehnten in der Ecke, hab ich es erlebt, dass etwa ein Überläufer aus Neugier oder anderen Gründen aktiv auf ein Mensch-Hundegespann zugelaufen wäre oder es gar verfolgt hätte, so wie es junge Wölfe offenbar tun. Auch eingekreist haben uns die Schweine noch nie. Paarungskonkurrenten sind Hunde ebenfalls nicht, und auf der Speisekarte stehen sie ebensowenig. Daher, finde ich, passt der Vergleich mit Wölfen irgendwie nicht.


    Was ich allerdings aus einem emsländischen Wolfsrevier erzählt bekommen habe: dass die Sauen generell so aggressiv wie früher nie auf Hunde reagieren, seit das Wolfsrudel im Revier ist. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber es wäre ja eigentlich logisch - und die nächste Komplikation für Hundebesitzer?

  • Man sollte sich dem wild und fremden Eigentum gegenüber natürlich mit Respekt verhalten.


    Wege nicht verlassen, Wildtiere nicht beim brüten stören (also je nach Art den Weg gar nicht nutzen!).


    Daran, dass immer mehr Lebensraum verloren geht ändern wir so aber nichts.


    Und man muss auch darüber sprechen, was man denn tun kann, wenn man mit angeleinten Hund, rücksichtsvoll auf den Wegen, angegriffen wird.

  • Nie, in Jahrzehnten in der Ecke, hab ich es erlebt, dass etwa ein Überläufer aus Neugier oder anderen Gründen aktiv auf ein Mensch-Hundegespann zugelaufen wäre oder es gar verfolgt hätte, so wie es junge Wölfe offenbar tun. Auch eingekreist haben uns die Schweine noch nie.

    Mir sind alle aufgezählten Dinge schon passiert mit Wildschweinen tatsächlich. Finde es aber auch nur logisch, da insbesondere in Stadtnähe viele Wildschweine sehr schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht haben und gleichzeitig wenig Scheu vorm Menschen.


    Ich habe sie aber dennoch nicht verglichen.

  • was man denn tun kann, wenn man mit angeleinten Hund, rücksichtsvoll auf den Wegen, angegriffen wird

    Ich denke ehrlich gesagt für mich persönlich, die ich keine Berechtigung zum Tragen einer Waffe habe, ähnlich viel wie ich tun kann, wenn ich von Wildschweinen oder einem aggressiven Hund angegriffen werde: nichts.

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