Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Ich denke ehrlich gesagt für mich persönlich, die ich keine Berechtigung zum Tragen einer Waffe habe, ähnlich viel wie ich tun kann, wenn ich von Wildschweinen oder einem aggressiven Hund angegriffen werde: nichts.

    Jupp. Und auch als Jäger ist man ja nicht permanent bewaffnet. Ich weiß von Situationen, die sind erfahrenen Förstern und Jägern passiert. So schnell hätten die sich nicht bewaffnen können und das hätte bei der Rudelstärke auch wenig genutzt. Ein Wolf ist was anderes als 10.


    Der verlinkte Artikel beschreibt es eigentlich perfekt. Es eskaliert immer mehr und es wird immer schwieriger den Karren aus dem dreck zu ziehen.

  • Eine Freundin erzählte mir, die wohnt hier noch etwas näher am Wald als wir, das sie beobachten kann das z.B. Rehe immer näher zu den Häusern kommen und da auf den Weiden sind.

    Mir ist auf meinen Spaziergängen auch schon aufgefallen das ich recht früh Rehe sehe.


    Unsere Pferde stehen auch bei uns am Haus in einem Offenstall mit Stromzaun. Der Zaun ist zur Zeit 1,70 bis 1,80 hoch und wir haben schon ein 4. Seil, eher wegen dem Ponyhengst, gezogen.

    Wir ziehen jetzt noch von außen Drahtseil das noch mehr Wumms hat als unser Zaun eh schon hat und können dann nur hoffen. Den Zaun werden wir wohl noch auf 2 Meter erhöhen aber an den Seiten mit dem Wall bringt es nicht so wirklich etwas. Da müssten wir 2 Meter Zaun in die Höhe ab Wall ziehen und das bekommen wir nie durch.


    Ich habe schon ein paar Meldungen gehört und gelesen das hier im Landkreis etwas gerissen wurde. Bis jetzt nur Kühe und Pferde wurden "nur" angegriffen. Es sind hier im Landkreis auch schon Pferde durch einen Zaun gegangen, weil Wölfe sie auf der Weide gejagt haben.


    Lg

    Sacco

  • Mir sind alle aufgezählten Dinge schon passiert mit Wildschweinen tatsächlich. Finde es aber auch nur logisch, da insbesondere in Stadtnähe viele Wildschweine sehr schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht haben.


    Ich habe sie aber dennoch nicht verglichen.

    Ich habe es verglichen.


    Da ich ehrlicherweise durchaus Respekt habe, wenn sich mir ein Keiler in den Weg stellt, oder eine Bache mit ihren Frischlingen den Weg kreuzt.

    (Ich kenne/kannte auch zwei Hunde, welche von Sauen getötet wurden)


    Aber ja, sicher hätte ich noch mehr Muffensausen, wenn mich ein Wolfsrudel einkreist. Keine Frage.


    Aber ich weiß halt nicht, wie ich wirklich reagieren würde, sollte ein Wolfsrudel Interesse an mir zeigen.


    Denn da bin ich ehrlich, aus dem warmen Wohnzimmer schreibt sich leicht, wie man sich da am besten verhält.


    Vermutlich würde ich, wenn Deeskalation und Größe zeigen panisch schreien nichts helfen, auf den nächsten Baum klettern und hoffen dass der Hund schlau und schnell ist.

  • fliegevogel

    Nein, ich weiß, dass du nicht speziell oder direkt mit Wölfen "zu tun" hast, aber deine Meinung fand ich interessant, weil ich manchmal das Gefühl habe, dass du Sorgen oder Beiträge eher als Kritik am Wolf siehst. Und nicht am Wolfsmanagement.


    Ja, Mensch-Wolfs-Konflikt meine ich.

    Für mich ist alles "Land" was nicht Großstadt ist. Vielleicht muss ich da genauer werden.

    Ich wohne im sogenannten Speckgürtel, da man aber hier aus der Tür purzelt und viel Wald und Weinberge (für Felder muss ich ins Auto steigen) vor der Tür hat, fühlt es sich für mich auch wie Land an.


    Prinzipiell sollte man sich ja sowieso so verhalten. (und meine Hunde tun das)

    Am Weg bleiben, kein Abbiegen ins Gebüsch, oder ins Feld, wer nicht verlässlich folgt bleibt an der Schlepp (Fiora und Enzo), nicht in der Dämmerung in Wald und Feld (nicht aus Angst, sondern ich finde die Zeit gehört den Wildtieren )...

    Aber es kam ja eben der Gedanke, ob es zur Ranzzeit nötig ist im Wald/Feld spazieren zu gehen. Und da stellt sich mir die Frage, was macht man, wenn man halt so wohnt, dass man nur so spazieren gehen kann und ob sich nicht die ganze Hundehaltung und das Thema Spazieren gehen in (weiter) Zukunft ändern wird.


    Für mich zb könnte ich mir eine Paintball Pistole vorstellen. (tut weh, verletzt aber hoffentlich nicht)

    Weil ich weiß, wie ich damit umgehen würde, dass die erst als allerallerletzte Möglichkeit eingesetzt werden würde.

    Aber ich bin ja nicht alleine auf der Welt, und da es so viele bescheuerte Hundehalter (bzw Freiluftsuchende allgemein, die sich respektlos verhalten) gibt, möchte ich mir nicht vorstellen, wenn die auch noch mit Paintball Pistolen herumlaufen.


    Vor einigen Jahren haben auch unsere Rüden das Weitergehen verweigert und die ganze Zeit beschwichtigt.

    Da haben wir auch umgedreht und das würde ich auch jederzeit wieder machen.


    Aber ja ich bin egoistisch, das gebe ich zu. Ich würde sehr gerne sorglos (nicht unaufmerksam ) untertags spazieren gehen können, ohne mich mit Gerte, Pfefferspray usw zu bewaffnen.


    Es ist unglaublich schwer mit mehreren Hunden an der Leine, einen anderen Hund abzuwehren. Weil man bei den Abwehrbewegungen an den Leinen zerrt, seine Hunde mit zerrt, wenn man vom Fremdhund umkreist wird etc


    Da möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie das funktionieren soll, wenn das Gegenüber nicht ein junger aufdringlicher Labbi ist, wie letztens, sondern ein Wolf, der mich austesten, oder meine kleinen Hunde als Beute sieht und sie mir streitig machen möchte.

  • Ich wüsste auch nicht was ich machen würde.


    Es gab, hier in Niedersachsen meine ich, einen Fall wo eine Reiterin von einem Wolf 200 Meter verfolgt wurde. Sie ist abgestiegen, dem Wolf entgegen gegangen und hat ihn angeschrien. Der hat sich dann getrollt. Aber ob das bei einem Rudel klappt oder bei einem erfahrenen Wolf, glaube ich nicht so ganz.


    Lg
    Sacco

  • Hab ich grad einen Artikel gelesen dass Rehe in Revieren mit hohem Wolfsdruck sich vermehrt in die Nähe menschlicher Ansiedlungen ziehen. Und sie stehen vermehrt in größeren Sprüngen auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen weil Waldrand zu gefährlich ist. Dadurch kommt es anscheinend schon bei viel Wolfspräsenz zu großem Wildschaden.

  • dass du Sorgen oder Beiträge eher als Kritik am Wolf siehst

    Nein, ich denke ich kann behaupten, dass ich das bei (für mein Empfinden) sachlich formulierten Beiträgen nicht tue. Ich sehe das durchaus so, dass das Management teilweise absolut fragwürdig ist. Und ich bin auch kein Fan davon, so zu tun als seien Wölfe keine Raubtiere. Aber ich bin auch kein Fan von Polemik in die andere Richtung. Und durchaus der Meinung, dass es bei Konflikten zwischen Mensch und Wildnis in den wenigen Nischen die wir Wildtieren noch lassen, am Menschen ist so weit wie möglich zurückzustecken.


    Aber das:

    Aber ja ich bin egoistisch, das gebe ich zu. Ich würde sehr gerne sorglos (nicht unaufmerksam ) untertags spazieren gehen können, ohne mich mit Gerte, Pfefferspray usw zu bewaffnen.

    kann ich natürlich nachempfinden. Ist doch bei solchen Themen immer so, oder? Ich empfinde die von mir "vorgeschlagenen" (iSv Überlegung) Maßnahmen auch als Einschränkung und wenn ich mal nur an mich denke (was man sich ja auch mal gönnt) wäre es mir ohne auch lieber! Aber in meinen Augen sind solche Einschränkungen eben trotzdem hinnehmbar.

  • Zitat

    Mir sind alle aufgezählten Dinge schon passiert mit Wildschweinen tatsächlich.

    Echt??! Das finde ich wirklich spannend, weil das hier eigentlich unvorstellbar wäre. Hier sind, trotz vieler Hunde, die Sauen wirklich nichts als scheu, aber relativ entspannt dabei. Die scheinen die Situation jeweils sehr realistisch einschätzen zu können. Ich hatte es sogar schon ,dass zwei große Sauen fast direkt vor mir und dem angeleinten, blinden Terrier mit einer Menge kleiner Ferkel den Weg zwischen zwei Feldern gekreuzt haben. Mir haben die Knie gezittert, die Schweine gingen einfach ruhig weiter und waren gleich wieder im Raps verschwunden.


    Was mir übrigens jetzt beim Schreiben gerade auffällt: Hier im Revier scheint den Schweinen völlig klar zu sein, dass ihnen mit dem Auto des Jagdpächters Ungemach drohen könnte. Jedenfalls erzählte mir ein Bauer, aus seinem Auto machten sie sich genau gar nichts, wenn er zum Füttern rausfährt, bei dem des Jägers seien sie weg. Die Tiere können also Auto, Gefahr und Mensch irgendwie verbinden und sogar korrekt zuordnen. Was ist eigentlich die Begründung dafür, dass Wölfe das angeblich nicht können? Weiß das vielleicht jemand?

  • Echt??! Das finde ich wirklich spannend, weil das hier eigentlich unvorstellbar wäre.

    Ja, aber vielleicht sind die Berliner Wildschweine auch einfach genau so speziell wie die Berliner menschliche Bevölkerung :lol: Großartige Vergleichsgrößen habe ich dazu nicht.

  • Und ja, auch in Gebieten in denen die Wolfspopulation schon lange viel höher ist als in Deutschland aktuell.

    Wo soll das sein? Nirgendwo gibt es mehr Wölfe (auf Fläche umgerechnet) als in Brandenburg und Niedersachsen.........


    Mir macht prinzipiell am meisten Sorgen, daß die Ansiedlung von Wölfen von vielen offiziellen Stellen unter den Tisch gekehrt wird. Ich habe weiter vorne schon mal beschrieben, daß hier 3 verschiedene Einzelwölfe (bis jetzt) offenbar ansässig geworden sind. Einer ist schon seit rund 4Jahren da und total scheu und unauffällig, der blonde Wolf hat jetzt aktuell am WE wieder 2 Reiterinnen "begleitet" und ist einen Tag später am Rande eines nahen Dorfes beim gemütlichen Schnüffeln beobachtet worden.

    Der 3. scheint auch nicht wirklich scheu zu sein, der wurde erst heute mittag wieder auf dem Weg eines für unsere Verhältnisse frequentierten Gassigebietes gesehen.


    Und nirgends gibt es Hinweise, das Amt (was sich sonst in jeden Sch&%$ einmischt) will von nix was wissen und die Jäger halten sich ebenfalls bedeckt. Und wer nicht im www rumliest oder ansonsten in Sachen Wolf gut vernetzt ist, bekommt durch die Tageszeitung Beschönigungen und das "Wölfe-sind-total-scheu-und-selten"-Mantra frei Haus geliefert und hat keine Ahnung, was nichtscheue Wölfe in unmittelbarer Nähe bedeuten können........ Das macht mir wirklich Angst!!



    Leider habe ich gerade denFaden verloren :ugly:

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