Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Die B3 ist mein Arbeitsweg, wenn ich nach Hannover fahre....aber nicht um 05.00 morgens. Puh....

  • Natürlich bin in erster Linie ich für meine Tiere verantwortlich.


    Meine Hühner stalle ich nachts genauso ein, wegen des Raubwildes. Meine Hunde haben keine Ausläufe an ihren Zwingern, weil ich das in Bezug auf die Wölfe als ungünstig erachte. Wir sind rundrum eingezäunt (leben direkt an Wald und Wiese).


    Meine Sorge ist mittlerweile wirklich eher, was würde ich tun, wenn uns ein Rudel unterwegs verfolgen sollte. Das gemeinsam stark ist.


    Selbstverständlich darf hier kein Hund durch den Wald stöbern, muss auf den wegen bleiben, der Radius muss klein sein.

  • Beim Pilze sammeln habe ich immer einen angeleinten Hund bei mir. In der Hoffnung, dass er mir anzeigt, wenn irgendwo was komisch ist. Ableinen würde ich den nicht. Auch, weil das restliche Wild ja aggressiver gegenüber Hunden wird.

  • A pro pos Hühner. Hier wird Raubwild bejagt durch den Pächter. Würde er das nicht tun, würde ich es (ja, ich hab die Erlaubnis!) selbst tun. Das heißt ja nicht, dass ich meine Hühner ungeschützt lasse. Aber bejagen ist für mich ein Teil dessen.


    Natürlich meine ich damit nichts illegales! Hier wird selbstverständlich kein Habicht bejagt. Gegen den Habicht haben wir Volieren, Bepflanzung und eine Rasse die recht vorsichtig und aufmerksam ist.

  • Ja, genau das ist es doch - beim "normalen" Raubwild habe ich zumindest die Möglichkeit, mich zu wehren. Nur beim Wolf scheint das nicht möglich zu sein. Die Logik dahinter kann ich einfach nicht nachvollziehen - es handelt sich dabei immerhin um ein ziemlich großes Raubtier....

  • Und Sicherungsmaßnahmen für Höfe heißt für mich: den Hof so einzuzäunen, dass er wolfssicher ist. Und das halte ich für unmöglich - zumindest hier in Niedersachsen.

    Nichtmal unbedingt.

    Was man aber machen kann sind so Sachen, wie z. B. die Kälberhütten-Areale mit Schafsnetz zu umgeben oder die mit luftigen Toren ausgestatteten Ställe, egal ob bei Schaf oder Rind, nochmal extra zu sichern.



    Gar nicht. Aber so kann man halt die reflexartige „Selbst-Schuld“ Argumentation wie hier im Thread beibehalten.

    Gern davon unterstrichen, wie toll man es selbst im Griff hat (man ist ja schon mehrere Stufen weiter als „der Pöbel“)

    Ich kann nix dafür, wenn Du mich dauerhaft fehlinterpretierst.

    Ich schreibe auch nirgends im Forum, wie toll ich es selbst im Griff hätte - wo nimmst Du das her?

    Ich berichte im Gegenteil ganz offen über mit dem Herdenschutz verbundene Probleme.


    Ja, ich bin einige - bei Dir sogar ziemlich viele Stufen weiter - als Viele hier. Aber auch DAS hast Du in Deiner aggressiven hochfrustrierten Art in den falschen Hals gekriegt. Ich bin viel viel weiter in Sachen Frust. Und habe deshalb aufgehört, mich auf Politik, offizielle Stellen, NGOs zu verlassen. Man denke an so Dinge wie z. B., dass es 20 Jahre Wolf in D gebraucht hat, um LEGAL HSH hinter Stromzäunen und ohne Hütte einzusetzen. Man denke an die Probleme beim Einsatz von HSH, die nahezu jeder Betrieb hat und wo es keinerlei Hilfestellungen gibt.



    Mich nervt es (als Niedersächsin) massiv, wenn mir einer erzählen will, ich hätte weder Anrecht auf Meinung noch Gestaltung meiner Tierhaltung. Nur weil man als selbsternannter Experte mit eigenem Hof und bestem finanziellen Hintergrund sich irgendwann mal in Bayern ein paar Hunde geholt hatte und noch keine Toten zu beklagen hatte. Die Populationszahlen sind öffentlich zugänglich.

    Mir fällt grad niemand ein, der in diesem Thread häufiger als ich schreibt, dass andere Meinungen für mich absolut akzeptabel sind. Wäre halt ganz hübsch, wenn das andersrum auch mal gelten könnte. Aber meist stürzt sich eine ganze Meute auf meine Meinung und will sie zerlegen. Weil, wo gibts denn sowas, dass ein Tierhalter nicht gegen den Wolf wettert....


    Ich bin kein selbsternannter Experte, das hab ich nie behauptet.

    Richtig ist allerdings, dass ich in den Anfangszeiten (als ich noch dachte, man könne was für die Tierhalter bewirken) bei so Sachen wie Arbeitskreis Herdenschutz vom LfU mitgemacht habe (und da u. a. mit anderen Tierhaltern erreicht habe, dass die Förderung von HSH in BY unabhängig von den normalen Förderkulissen stattfindet) oder versucht habe, für Herdenschutz betreiben wollende Tierhalter mit dem Verband Herdenschutz einen Ansprechpartner zu bieten.

    Das heisst, ich bin in Sachen Herdenschutz schon ganz gut rumgekommen in der Gegend, habe viele individuelle Lösungen gesehen und hab da mit Sicherheit auch eine gewisse fachliche Erfahrung, ja.


    Nicht nur in Niedersachsen gibt es Wölfe, die offiziell noch nirgends auftauchen.


    Über das hier:

    Zitat

    und bestem finanziellen Hintergrund

    lach ich mich immer noch schlapp. Wie kommste denn auf DEN Brüller? :lachtot: :lachtot:



    Mein Herdenschutz-Motto war von Anfang an dieses hier: der Schutz für meine Tiere steht, bevor der erste Wolf die Kulisse Fichtelgebirge betritt.

    Und ja, ich habe tatsächlich vor, zu den Tierhaltern zu gehören, die - wie übrigens auch zahlreiche herdenschützende Betriebe in Niedersachsen und anderen Bundesländern - keine Toten zu beklagen haben. Genau DAFÜR betreibe ich Herdenschutz. Damit meine Kühe noch einen schönen Lebensabend ohne Angst erleben können und meine Ochsen noch ein paar Jährchen mehr für Braunkehlchen und Co fressen können.

  • Ich finde HSH schon interessant. Haben bei den Hühnerhaltern ja auch ein paar im Einsatz. Wegen der Gefahr von oben.


    Aber ich glaube, dann rechnet sich meine ganze Haltung nicht mehr. Das ist ja so ein Selbstversorger-Ding bei uns. :???:


    Und auf Zäune mag ich eh nicht verzichten. Schon alleine, weil nicht jeder HH seinen Hund im Griff hat.

  • Ob es einen Halter mit gutem Herdenschutz trifft oder nicht, ist doch aber mittlerweile nur noch Glückssache.

    Ob es jetzt 20%, 30% oder 50% geschützte Herden sind, die trotzdem angegriffen werden, ist da doch gar nicht maßgeblich.

    Sollte es irgendwann tatsächlich so sein, dass 100% der Weiden wolfsabweisend eingezäunt sind plus evtl HSH (was aber ziemlich utopisch ist) wären auch 100% der Risse trotz ausreichender Schutzmaßnahmen. Und ob die absoluten Zahlen der Opfer da niedriger wären?

    Ich kann mit nicht vorstellen, wie es weitergehen soll, wenn nicht jetzt gegengesteuert wird.

    Irgendwann gibt es ja kaum noch eine Gegend, die nicht Wolfsterritorium ist.

  • wenn man das verteidigt und für ok befindet.

    Das einzige, was ich verteidige, sind meine Tiere.


    Möglicherweise bin ich einfach schon ein paar Stufen weiter als Viele hier im Thread und habe verstanden, dass der einzige Schutz vor Wölfen, den meine Tiere haben, ICH bin. Keine Politik, kein Jäger, keine Empörung, keine pseudo-wolfsfreien Zonen, kein Widerstand gegen die Wolfsverbreitung - nur ich.

    Ja, aber wir DÜRFEN unsere Tiere nicht schützen! Wir dürfen nur reagieren, immer 2 Schritte der Eskalation hinterherhinken. Nie wird strategisch vorausgedacht, nur langsam und unwillig eine unhaltbare Vision nach der anderen still und heimlich beerdigt. Der Schutz von Weidetieren und Heimtieren kann nicht das passive und reaktive Einbunkern sein, das Verrammeln der Ställe und Höfe, Gärten und Dörfer, später das Einsperren der Kinder. Es muss AKTIV etwas geschehen, um endlich eine langfristige Koexistenz aufzubauen. Und wie das funktionieren kann, machen uns europäische Länder mit Wolfserfahrung seit Jahrzehnten vor. Und mit dem Anwachsen der Wolfsrudel und ihrem Lernen, was sie mit dieser Macht durch kluge Taktik erreichen können, wird auch der Herdenschutz mit HSH an seine schnellen Grenzen kommen. Das kann man nicht mehr beschönigen. Genau wie das Zäunen mit immer höheren Standards nur einen passiven, zeitweiligen Schutz gewährt, wird auch das Aufstocken von Hunderudeln nur zeitweilig helfen, die auch nur einen kleinen Teil der Weidetiere überhaupt schützen können.

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