Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Zitat

    Die Kühe hätten auch durch einen Blitzschlag oder etwa einen Hornissenschwarm in Panik versetzt werden können, so das LfU.

    Das ist aber nun mehr als unwahrscheinlich - wo soll der denn um diese Jahreszeit schon in einer Größe herkommen ,die reicht, um neun Kühe einen Kilometer weit und durch gleich drei Zäune zu jagen? Unsere Hornissen hier sind im Moment noch ein Minivolk, kaum zahlreich genug, um ein Karnickel ernsthaft zu erschrecken. Das klingt für mich eher nach "alles Mögliche, Hauptsache kein Wolf".


    Und was die Hunde angeht: das Pferd, das hier letztes Jahr von einem Wolf von außerhalb aus der Weide gejagt wurde, mehrere Kilometer blind rannte, bis es tödlich in ein Auto knallte, war Hunden gegenüber als ausgesprochen angriffig bekannt. Will sagen: Weidetiere reagieren auf Wölfe wirklich ganz, ganz anders als auf Hunde - das haben wir hier inzwischen reichlich erlebt, und den bisher verschonten Regionen wird diese Erkenntnis auch nicht erspart bleiben.

  • Aber sind Wölfe, die ja aus den Alpengebieten stammen müssen, wirklich schon in den bayrischen Voralpengebieten angekommen?

    NaBu schreibt nein.


    Ich habe ja (wieder einmal, zugegeben) keine Ahnung. Deswegen frage ich hier.


    Ein Wolfsrudel, ja das kann sicher eine Herde in Panik versetzen.

    Ein einzelner Wolf (und das sollte es ja allenfalls sein können derzeit) auch?


    Bitte, nicht schimpfen, ich frage nur, ich versuche zu verstehen.

  • Aber sind Wölfe, die ja aus den Alpengebieten stammen müssen, wirklich schon in den bayrischen Voralpengebieten angekommen?

    NaBu schreibt nein.

    Das Rudel NP Bayerischer Wald Süd hat z. B. einen Rüden aus der Alpenpopulation:

    Monitoring von Wölfen - LfU Bayern


    Ein Wolfsrudel, ja das kann sicher eine Herde in Panik versetzen.

    Ein einzelner Wolf (und das sollte es ja allenfalls sein können derzeit) auch?

    Eine Gruppe Jungrinder sind keine Herde. Das sind einfach halbstarke Bollerköppe ohne Lebenserfahrung.

    Eine Herde ist ein kompletter Familienverband - mit allen Altersstufen und Geschlechtern.

  • Oh ja, ein einzelner Wolf schafft das allemal. Wenn der bei meinem Brandenburger Freund nur mal nachts um den Pferdestall schleicht, tobt die ganze, Großhunde gewohnte, Stuten- und Fohlenherde panisch, obwohl sie den Wolf nicht mal sehen können. Und bei dem Radius, den die Wölfe haben, können sie inzwischen eigentlich überall auftauchen.


    Und Nabu, nun ja - die haben auch vor kurzem noch erzählt ,Wölfe wären wahnsinnig scheu, nachtaktiv, jagten keine Großtiere, sprängen nicht, brauchten Riesenreviere...und so weiter, und so weiter. Das ist jetzt nicht so die zuverlässigste Quelle.

  • Im HSH-Thread hatte ich mal Bilder von der Zeit damals eingestellt - ich weiss zwar nicht, ob man erkennen kann, wie aufgemischt meine Brauni da ist, wenn man sonst nichts mit Rindern zu tun hat, aber wer sie kennt, sieht die hochgradige Anspannung:

  • Naja wie gesagt: man weiß es nicht.Ich will es auch wirklich nicht ausschließen.


    Mir ist mal beim Ausreiten ne ganze Gruppe Koima (Jungrinder) hinterher....die sind durch den Zaun wie nix und ich konnt sie nicht abschütteln...gottseidank sind sie mir auch wieder zurück gefolgt, der Bauer hatte sie schon vermisst. Der konnte sich das auch nicht erklären...


    Dahinten Richtung Schleching, Reit im Winkel, Ruhpolding, Inzell bis rüber nach BGL hat es allerdings des öfteren ähnliche Fälle, grad mit dem Jungvieh... Glaub aber durchaus, dass ein einzelner Wolf eine ganze Gruppe Jungrinder in Panik versetzen kann - da reicht auch ein einzelner Hund. Drum sind ja die Senner/Sennerinnen immer so hinterher, dass die Leute ihre Hund bei sich halten auf den Almen. Denn wenn die da oben in Panik kommen, dann geht's eben überall steil nach unten und selten geht's gut aus.

  • Es wird sicher auch davon abhängen ,von wo die Wölfe einwandern und wie schnell die lernen - oder was sie zuhause schon gelernt haben.


    Hier in Niedersachsen gibt es ja inzwischen ganze Rudel, die ihre Jagdtaktiken auf Weidetiere völlig ungehindert perfektionieren durften. Anpassungsfähig wie Wölfe nun mal sind, wissen ein paar Spezialisten inzwischen genau, wie man Großtiere sogar von außerhalb der Weide so in Panik versetzt, dass sie blind durchgehen und dann entweder als leichte, lebendig zu fressende Beute im Graben stecken bleiben (so jagen die Wölfe im Cuxland Rinder und erlegten einen Isländer) oder dem draußen wartenden Rudel in die Fänge laufen (so haben die Rodewalder die drei Hannoveraner gekriegt).


    Der gut angelernte Nachwuchs dieser Rudel in einem alpinen Umfeld - das ist wirklich der Stoff, aus dem die Alpträume sind. Zumal die angespannte, wachsame Kuh auf Chris' Foto zumindest für mich als Rinderlaien verdammt gefährlich aussieht - eine ganze Herde in so einem Zustand möchte ich wirklich nicht managen müssen.

  • ist zwar etwas polemisch, aber jetzt rächst sich, das man ganzen Kuhherden ihre einzige Waffe aus Profitgier ( makelloses Leder ) weggezüchtet oder die Hornanalgen entfernt hat.

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