Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Schwandewede:


    https://www.facebook.com/LandO…h4Hc39aRsxy4L7yooDNecy6Pl



    „Zauntheater“ in Niedersachsen? Was ist da eigentlich los?

    Nach dem erneuten Riss an Schafen bei Schwanewede berichten mehrere Medien und auch der Tierhalter selbst, dass ihm eine Entschädigung verwehrt werden soll. Der Grund: sein Zaun!

    Die Fakten zum Zaun:
    >> 1,70m hoher Zaun aus Baustahlmatten
    >> 60cm in die Erde eingegraben
    >> stromführender Draht bei ca. 1,80m aus Stacheldraht

    Nach uns vorliegenden Informationen wurden 2 Dinge bemängelt:

    Der stromführende Draht als Stacheldraht.

    Stacheldraht unter Strom zu verwenden gilt als „tierschutzwidrig“.

    Dazu heißt es:
    (zitiert)>>> Ebenfalls weit verbreitet ist die Nutzung von elektrifiziertem Stacheldraht. Verletzt sich ein Mensch oder ein Tier an der Haut, sinkt der körpereigene Widerstand gegen elektrische Impulse und es können (je nach Weidezaungerät) gefährlich hohe Stromstärken fließen. Wenn Tiere sich in elektrifiziertem Stacheldraht verfangen, besteht ein erhebliches Verletzungsrisiko. Aus diesem Grund verstößt diese Art von Zaun gegen die Normen DIN EN 60335-2-76 Anhang E und VDE 0131 und ist tierschutzwidrig.<<<

    Quelle: https://www.schleswig-holstein.de/.../flyer_einzaeunung...

    Das mag man ihm „ankreiden“ können, man sollte aber auch bedenken, dass ein stromführender Stacheldraht in einer Höhe von 1,80m weder für die weidenden Tiere, noch für Menschen eine Verletzungsgefahr darstellt. Diese Ausführung aber als „nicht wolfsabweisend“ einstufen zu wollen ist nahezu grotesk, denn grundsätzlich verboten ist die Nutzung des Stacheldrahtes nicht.

    Definition des wolfsabweisenden Grundschutzes
    für Schafe und Ziegen in der „Förderkulisse Herdenschutz“

    (zitiert)>>> 2.2 Alternativ können Maschendraht- oder Knotengeflechte von mindestens 90 cm Höhe, die bauartbedingt von Wölfen nicht durchschlüpft werden können und einen wie in Nummer 2.1 beschriebenen Untergrabeschutz aufweisen, durch Breitbandlitzen oder Stacheldrähte, die mit maximal 20 cm Abstand über dem Zaun und zueinander angebracht sind, auf mindestens 120 cm erhöht werden.<<<

    Quelle: https://www.nds-voris.de/.../t/gg1/page/bsvorisprod.psml...

    Aber es wird noch absurder:

    Der Untergrabschutz entspräche nicht dem in Echem ausgestellten Modellzaun, wonach der Untergrabschutz in Form eines Drahtgeflechtes vor dem Zaun auszulegen und nicht einzugraben sei.

    Hä? Hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen heimlich die „Spielregeln“ geändert oder war der Praktikant unterwegs?

    Denn geschrieben steht folgendes:

    Landwirtschaftskammer Niedersachsen (Stand Juni 2020)
    Merkblatt für die Errichtung eines Herdenschutzzauns für Schafe und Ziegen gemäß der Richtlinie Wolf

    (zitiert)>>> 4. Untergrabeschutz ist bei Maschendraht- bzw. Knotengeflechtzäunen erforderlich, entweder: - 30 cm in den Boden einlassen, oder - 100 cm Schürze aus Knotengeflecht vor dem Zaun auslegen, in ca. 20 bis 30 cm Höhe mit Zaun verbinden, oder - Stromlitze 15 cm vor dem Zaun/ max. 20 cm über dem Boden (Achtung: mind. 1 Joule)<<<

    Quelle: https://www.lwk-niedersachsen.de/.../37922_Merkbl%C3...

    Mal davon abgesehen wäre ja auch mal relevant, ob es überhaupt Versuche des Untergrabens gab. Und wir kennen das ja von anderen Fällen: keine Entschädigung wegen fehlendem Untergrabschutz, obwohl es gar keine Spuren des Grabens gab und der Zaun eindeutig überwunden wurde.

    Ein derartiger Umgang mit betroffenen Tierhaltern lässt einen doch nur fassungslos zurück!

    Man muss sich fragen, wie man für mehr schützende Maßnahmen „werben“ möchte, wenn man dann solches Personal ins Revier schickt, die entweder geschult sind das Haar in der Suppe zu finden oder einfach nur keinen Plan haben. Vielleicht aber auch beides?!

  • Vielleicht sollte man noch dazu sagen: In derselben Nacht haben vermutlich dieselben Wölfe ein Sechshundertkilorind (wir erinnern uns: Experten haben immer erzählt, die wären sicher) ebenfalls in Ortsnähe so furchtbar gehetzt, dass es in einen Brunnen(!) gesprungen und da elend verreckt ist. In dieser Nacht wurde an keinem der toten Tiere nennenswert gefressen - nur einfach gerissen und lebend und schwerverletzt zurückgelassen.


    http://www.lj-bremen.de/Informationen-Woelfe-in-Bremen.html

  • Wenn ich sowas lese, finde ich es immer so furchtbar traurig, weil es doch nicht so sein müsste. Ich bin immer noch der Meinung, dass es mit einem wirklich gemanagten, also in der Populationsgröße der Kulturlandschaft angepassten und durch ständigen Jagddruck scheu gehaltenen Wolfsbestand ganz prima klappen könnte.


    Sowas aus rein ideologischen "der Wolf über allem"-Gründen zu verhindern, ist ein Fehler, der allen noch grausam auf die Füße fallen wird. Den Wölfen auch.

  • Vorgestern hab ich mal wieder Wolfslosung beim Gassie gefunden. Diesmal allerdings so frisch, dass ich doch umdrehte und trallala…….mich freute, als Wanderer sah.




    Hier is ja wolfsmässig enorm was los.

  • Eins meiner grössten Bedenken bei diesen Halsbändern wäre, dass das gerissene Tier schlicht lebendig angefressen wird, statt es zu töten.

    Ob das hier, bei dem fehlgeschlagenen Versuch mit den Elektro-Halsbändern für Schafe der Fall war, steht da nicht bei:

    Rückschlag: Wolf tötet Schaf mit Elektro-Halsband - dolomitenstadt
    Halsband-Erfinder Michael Eder wirft die Flinte nicht ins Korn. Er evaluiert und entwickelt weiter. Rückschlag für den Lienzer Erfinder Michael Eder und sein…
    www.dolomitenstadt.at


    Ich halte Wölfe für klug genug, um zu realisieren "Fuck, das tut weh, wenn ich dem Schaf in den Hals beisse" und das entsprechend umzusetzen, anstatt wie von den Erfindern gehofft zu denken: "Oh, da lass ich meine Beisserchen mal komplett von den Schafen."

  • Eins meiner grössten Bedenken bei diesen Halsbändern wäre, dass das gerissene Tier schlicht lebendig angefressen wird, statt es zu töten.

    Ob das hier, bei dem fehlgeschlagenen Versuch mit den Elektro-Halsbändern für Schafe der Fall war, steht da nicht bei:

    https://www.dolomitenstadt.at/…haf-mit-elektro-halsband/


    Ich halte Wölfe für klug genug, um zu realisieren "Fuck, das tut weh, wenn ich dem Schaf in den Hals beisse" und das entsprechend umzusetzen, anstatt wie von den Erfindern gehofft zu denken: "Oh, da lass ich meine Beisserchen mal komplett von den Schafen."

    Bist mir zuvor gekommen.

    Ich habe den Artikel auch gelesen und gedacht, dass die Tiere wohl so schlau sind, dass sie lernen nicht an den Hals zu gehen. Und somit den Kehlbiss unterlassen und eher am "ungefährlichen" Ende zu fressen beginnen.

    Aber ich war mir unsicher, ob ich das zu negativ sehe...

  • Das hat für mich nichts mit "negativ sehen" zu tun, es gibt genügend Videos von Rissen, wo man sehen kann, dass es Wölfen genügt, die Beute zu Fall zu bringen und es gibt genügend Videos von Rissen, wo man sehen kann, wie schnell Schafe einfach aufgeben.

    Dass der Schlag eines E-Zauns nicht ausreicht, um Wölfe davon abzubringen, zu versuchen in Flächen einzudringen, weiss man nun auch zu genüge. Es gibt keinen Grund, warum das bei diesen Halsbändern auf einmal anders laufen sollte.

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