Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Wenn der Schattenwolf erfolgreich gezüchtet werden sollte, ist der Wolf das kleinere Problem. Bzw. dann haben wir ein doppeltes Problem.


    Ich frage mich wofür machen die das und reaktivieren den Schattenwolf...einfach nur weil sie es können?...leben die dann ein tristes Leben in einem Labor oder Zwinger? Oder was haben die damit vor?


    Lg
    Sacco

    Der Schattenwolf wird/wurde nirgendwo "erfolgreich gezüchtet" oder "reaktiviert". Die Wölfe, von denen du redest, sind normale Grauwölfe mit ein paar wenigen veränderten Genen. Das ist eine GoT-Werbeaktion, mehr nicht. Und definitiv hat niemand vor, die irgendwo, geschweige denn in Deutschland, auszuwildern.

  • Ich verstehe soweit, dass ein "wolfssicherer Zaun" in der Umsetzung deutlich schwieriger sein kann, als viele sich das vorstellen. Aber das klingt jetzt für mich schon nach "das ist zwecklos, braucht man gar nicht probieren" und da frage ich mich dann doch, was denn die Lösung sein soll, wenn man eben nicht will, dass Wölfe wirklich extrem bejagt werden?

    Denn eigentlich wünschen sich doch anscheinend die meisten eine gewisse friedliche Koexistenz mit gewissen Grenzen. Wie genau die Grenzen aussehen sollen, diese Ansicht variiert sehr stark.

    Aber wenn es gar keine Möglichkeit und/oder Bereitschaft gibt, Zäune aufzurüsten oder anderweitig für Herdenschutz zu sorgen, dann kann das Weidevieh vor Wölfen dort doch nur wirklich sicher sein, wenn man absolut radikal jagt, oder sehe ich das falsch? Wie sonst will man auch vor Durchzüglern bestmöglich geschützt sein? Also ist es doch das, was diese Schafhalter wollen? Oder welche Lösung schwebt einem da vor?

  • Sind die Zaunspringer denn eigentlich nicht ein gemachtes Problem, das aus diesem "nee, hier gibts noch keine Wölfe, brauchst keinen höheren Zaun" - "oh, jetzt gibts hier Wölfe, setz mal 20 cm drauf" - "hm, vielleicht nochmal 20 cm" usw. entstanden ist? (Ich sage nicht, dass die Weidetierhalter an diesem Phänomen schuld sind!)

    Oder gibt's die unabhängig davon?

  • Nun es ist einfach so, dass die Wölfe jede bisher behauptete Grenze geknackt haben. Sind halt schlaue Prädatoren.

    Die Scheu, die sie aus ihren östlichen Vorkommen mitgebracht haben, verlieren sie hier bei Nic htbejagung/-vergrämung

    Stetig mehr.e

    Wenn man wolfssichere Zäune will, sollte man sich in Tierparks umsehen.

    Viel Spaß beim Spaziergang in der "freien" Landschaft!

    LG

  • Niemand will hier Wölfe radikal bejagen


    Aber bei allen anderen Wildtieren regulieren wir die Bestände doch auch


    Beim Reh und Rotwild damit der Wald eine Chance hat

    Beim Schwarzwild wegen der Ernten etc


    Wenn wir den Bestand nicht regulieren, reguliert die Natur das irgendwann selbst. Ihr Mittel dazu sind Seuchen.


    Wenn sich in Rumänien ein Wolf in Herden oder Dorfnähe rumtreibt, dann gibt es ne Ladung Schrot in seine Richtung, da Wölfe nicht doof sind geht der dann woanders jagen, wo es weniger Widerstand gibt.

    Und genau das tun die Wölfe hier auch, ein Schaf hinter dem Zaun ist doch leichtere Beute als ein Reh im Wald, das Schaf kann weder wegrennen, noch sich wehren

  • Nun es ist einfach so, dass die Wölfe jede bisher behauptete Grenze geknackt haben.

    Behauptest du hier jetzt so. Es ist sicher so, dass die gesetzlichen Vorgaben oft nicht ausreichend waren/sind. Aber wieviele Zäune wurden schon überwunden, die beispielsweise auch die wichtige niedrige stromführende Litze haben? Werden wirklich alle "normalen" Zäune überwunden? Oder ist es eher so, dass die Vorgaben unzureichend sind? (Mal wieder: Nein, ich will nichts suggerieren. Ja, das sind ernstgemeinte Fragen.)


    Dass ein Wolf einen Zaun überwindet, der in 1,20 m Höhe eine einzelne stromführende Litze hat, die er beim Überspringen ohne Erdung entspannt berühren kann, ist beispielsweise für mich wenig überraschend. Da muss man einfach sagen, dass die Vorgaben grottig sind, wenn suggeriert wird, dass das ausreichend wäre.

  • Beim Überspringen ist es egal, wo und wieviel Strom da ist, sagst du ja selbst


    Kürzlich sind in einem Wolfspark zwei Wölfe ausgebrochen, Zaun war 4m hoch, nach innen gebogen

    DIE sind komischerweise sofort geschossen worden, weil klar war dass die da immer wieder rauskommen

  • Ich verstehe soweit, dass ein "wolfssicherer Zaun" in der Umsetzung deutlich schwieriger sein kann, als viele sich das vorstellen

    Liegt auch gerne mal am Baurecht und auch ohne Festzäune kommt man schnell an Grenzen. Wir haben beispielsweise ausschließlich Mobilzäune im Einsatz und stehen teils im Naturschutzgebiet. Springen und Strom ist immer schwierig, ohne Erdung kein Stromschlag, deshalb sitzen Vögel ja auch auf der Hochspannungsleitung.


    Letztendlich würde es einfach ausreichen wenn man an Weiden ansitzt, dann lernen die ruckzuck dass Vieh keine gute Idee ist. Sicherlich verhindert man auch damit keine 100%, einfach wie bei jedem Raubwild eine Mischung aus Bejagung, Aufstallen und technischen Herdenschutz. Je nach Gegebenheiten passt man das ganze dann an, mancherorts gehen hohe Festzäune und HSH, da brauchts dann wenig Bejagung, anderswo sind Zäune schwierig, da muss dann vermehrt bejagt werden. Funktioniert bei allen Raubwildarten und ausgerottet wurde noch nichts.


    Klar muss man sich auch technisch schützen, wir schützen uns auch gegen Krähen technisch, aber manchmal tut es auch da zeitweise nur der Ansitz.

  • Wie gesagt, ich kann die Problematik der Weidetierhalter komplett nachvollziehen, da ich selber Jahrzehnte Pferde hatte.

    Ja nu, das ist aber kein Nutztier wo man sonderlich Probleme mit Raubwild oder Mobilzäunen hat, sondern eher die entspannte Luxusvariante. Sogar bei uns im Wolfsgebiet sind die Pferde die die noch auf den Weiden stehen wie vor 20 Jahren und die kaum Probleme haben.



    Geflügel oder auch Schafe schon eher, da lernt man dann auch wie schön es ist wenn Krähen Augen auspicken und sowas.

  • Da ist man nur wieder an dem Punkt, wo man sagen muss, dass Deutschland ja schon recht dicht besiedelt ist. Und was ist Herden- oder Dorfnähe hier? Kommt das in vielen Regionen dann nicht doch radikaler Bejagung gleich?



    Ich bin nicht gegen Bestandsregulierung, ich möchte verstehen, was genau wem für ein "Zusammenleben mit dem Wolf" vorschwebt und was es dafür jeweils brauchen würde. Auch, um diesen Eindruck von schwarzweiß aufzuweichen, den viele in der Diskussion wahrnehmen.

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