Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2
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Aber wieviele Zäune wurden schon überwunden, die beispielsweise auch die wichtige niedrige stromführende Litze haben?
Da gibt es hier in Niedersachsen ein nettes Beispiel: Der NABU-Zaun um eine Gallowayherde am Steinhuder Meer, bis heute als Musterprojekt gepriesen und in NABU-Prospekten regelmäßig als vorbildlich gezeigt.
Das mag er ja auch sein, nur: Noch während diese Prospekte gedruckt wurden, hatten sich die cleveren Wölfe schon (trotz dieser besonders niedrigen Litze) unterdurchgebuddelt, und das Reißen ging weiter. Dumm gelaufen.
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Ich bin nicht gegen Bestandsregulierung, ich möchte verstehen, was genau wem für ein "Zusammenleben mit dem Wolf" vorschwebt und was es dafür jeweils brauchen würde. Auch, um diesen Eindruck von schwarzweiß aufzuweichen, den viele in der Diskussion wahrnehmen.
Eine Behandlung wie beim restlichen Raubwild auch. Wir bejagen Fuchs, Marder und Waschbär sowie Krähenvögel. Das Geflügel wird teils aufgestallt, die Küken kommen erst ab einer gewissen Größe raus.
Wir haben Zauntechnisch das Maximum an dem was geht.
Und bejagen zusätzlich.
So haben unsere Tiere tagsüber die Weiden, aber nachts muss es natürlich rein.
Erzeugt wird ein regionales und hochwertiges Produkt, die Tiere führen ein sehr gutes Leben, Verluste hat man dennoch immer wieder aber nicht in einem Maße das einem in die Verzweiflung treibt und wo man sich machtlos fühlt wenn sich ein Räuber einschießt.
Zeit und Geld kostet das ganze sowieso, so normal in den Urlaub fahren oder sowas gibt es bei uns nicht, eingeschränkt ist man mit Tieren ja sowieso, da brauchts nicht noch lauter mitmenschen die nachtreten (und offenbar denken Lebensmittel wachsen im Aldi).
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Aber wieviele Zäune wurden schon überwunden, die beispielsweise auch die wichtige niedrige stromführende Litze haben?
Da gibt es hier in Niedersachsen ein nettes Beispiel: Der NABU-Zaun um eine Gallowayherde am Steinhuder Meer, bis heute als Musterprojekt gepriesen und in NABU-Prospekten regelmäßig als vorbildlich gezeigt.
Das mag er ja auch sein, nur: Noch während diese Prospekte gedruckt wurden, hatten sich die cleveren Wölfe schon (trotz dieser besonders niedrigen Litze) unterdurchgebuddelt, und das Reißen ging weiter. Dumm gelaufen.
Das ist wirklich blöd. Aber das wäre mit zusätzlichem Untergrabeschutz dann wohl nicht passiert. (Und ja, natürlich bleibt die Frage, welche andere Schwachstelle sie dann vielleicht wieder gefunden hätten. Und ja, das ist noch aufwändiger zu bauen, ist mir bewusst.) Ich denke schon, dass es dennoch weiter Sinn macht, sich mit der Suche nach dem "perfekten" Wolfszaun auseinanderzusetzen. Ohne Gehegezäune wie im Zoo zu propagieren.
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Niemand will hier Wölfe radikal bejagen
Aber bei allen anderen Wildtieren regulieren wir die Bestände doch auch
Beim Reh und Rotwild damit der Wald eine Chance hat
Beim Schwarzwild wegen der Ernten etc
Wenn wir den Bestand nicht regulieren, reguliert die Natur das irgendwann selbst. Ihr Mittel dazu sind Seuchen.
Wenn sich in Rumänien ein Wolf in Herden oder Dorfnähe rumtreibt, dann gibt es ne Ladung Schrot in seine Richtung, da Wölfe nicht doof sind geht der dann woanders jagen, wo es weniger Widerstand gibt.
Und genau das tun die Wölfe hier auch, ein Schaf hinter dem Zaun ist doch leichtere Beute als ein Reh im Wald, das Schaf kann weder wegrennen, noch sich wehren
Da ist man nur wieder an dem Punkt, wo man sagen muss, dass Deutschland ja schon recht dicht besiedelt ist. Und was ist Herden- oder Dorfnähe hier? Kommt das in vielen Regionen dann nicht doch radikaler Bejagung gleich?
Ich bin nicht gegen Bestandsregulierung, ich möchte verstehen, was genau wem für ein "Zusammenleben mit dem Wolf" vorschwebt und was es dafür jeweils brauchen würde. Auch, um diesen Eindruck von schwarzweiß aufzuweichen, den viele in der Diskussion wahrnehmen.
Gar nicht böse gemeint, aber du meinst hier findest du die Antwort darauf? Je nachdem wen du fragst, wirst du unterschiedliche Meinungen hören, eben aus dem jeweiligen Blickwinkel betrachtet. Du wirst hier kein „was genau für wem…“ finden. Wenn das so einfach wäre, gäbe es einen politischen Konsens und kein Problem.
Das was wichtig ist, ist offen zu bleiben für die Blickwinkel anderer, insbesondere der Betroffener. Ich sag mal so, als Zuschauer lässt es sich leicht tönen, und das gilt auch für mich.
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Was ich mich frage - wieso kommt man eigentlich auf die Idee, dass Beschuss helfen würde!?
Die höchsten Todeszahlen beim Wolf gibt es durch Autounfälle. Dennoch hat der Wolf keine Angst vor Autos.
Und Beschuss kann ja höchstens durch Jäger erfolgen. Und die sehen anders aus als Menschen. Woher kommt die Annahme, ein Beschuss würde die Scheu wieder herstellen?
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die Blickwinkel anderer
Genau die hole ich mir hier. Dass es hier nicht die Blickwinkel aller anderen gibt, dessen bin ich mir bewusst.
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Bei mobilen Zäunen ist nur eine begrenzte Anzahl Litzen möglich sonst knicken die Eckpfosten einfach um. Freischneiden für die unterste Litze hört sich simpel an, aus Zeitgründen macht man das mit dem Balkenmäher und nennenswerter Menge Futterverlust. Bei normaler Litzenhöhe macht man das einmal, bei extra niedriger Litze mehrmals bevor man umkoppelt. Was dann natürlich nur noch von Hand mit der Motorsense geht.
Festzäune haben auch ihre Tücken. Was Jahrzehntelang funktionierte wurde plötzlich zum Roulettespiel ob Strom fließt oder nicht. Inklusive freilaufende Rinder. Das unerwartete Problem: Nacktschnecken.
Heißt für sehr wenig zusätzlichen Schutz steckt man sehr viel mehr Arbeit in den Zaun. Man darf auch nicht vergessen, wo kein Wolf reinkommt, kommen auch keine Rehe und andere Wildtiere mehr rein. Weniger Lebensraum, weniger Nahrung, weniger Wild -> Wolfsdruck wird noch höher für die Weidetiere.
Ich sehe in den nächsten Jahren eher alle Fortschritte der Tierhaltung rückgängig. Egal ob das Nutzvieh oder Hobbypferd ist. Das sicherste, billigste und am wenigstens aufwändige ist aufstallen, ohne Fenster natürlich.
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Ein Hauptproblem ist doch, das in vielen Gebieten kein fester Zaun errichtet werden darf. Und dies aus unterschiedlichen Gründen... Baurecht, Naturschutzgebiet, oder schlicht und einfach wegen Touristenregionen.
Und da haben wir hier an der Küste unser größtes Problem... die Deichschäfer dürfen nicht, weil sonst das Landschaftsbild nachhaltig geschädigt wird(kling bescheuert... ist es auch... aber die Küste lebt vom Tourismus).
Das Problem daran, viele Deichschäfer haben aufgegeben, oder die Herden reduziert... Aber wir brauchen Schafe auf dem Deich, um den Boden zu verdichten(das kann man nicht mit Maschinen, und erst recht nicht auf mehreren hundert Kilometern Deich).
2023/2024 haben wir hier in Oldenburg erlebt, wie wichtig ein gut gepflegter Deich ist, Richtung Bremen gab es leider Deichbrüche.
Es hängt also nicht nur die Existenz der Schäfer an den Schafen, sondern auch die Existenz Tausender Menschen.
Und das Problem ist ja auch, das die Landwirte und Jäger sich versuchen selber zu helfen... wäre schöner, wenn es Legal wäre.
Hier hört man überall den Satz "schießen, buddeln, schweigen"
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Was ich mich frage - wieso kommt man eigentlich auf die Idee, dass Beschuss helfen würde!?
Die höchsten Todeszahlen beim Wolf gibt es durch Autounfälle. Dennoch hat der Wolf keine Angst vor Autos.
Und Beschuss kann ja höchstens durch Jäger erfolgen. Und die sehen anders aus als Menschen. Woher kommt die Annahme, ein Beschuss würde die Scheu wieder herstellen?
Beschuss sorgt dafür, dass du als Tierhalter wieder Ruhe hast. Sicherlich mag irgendwann wieder ein Wolf auf den Geschmack kommen. Das Rudel im gesamten lernt allerdings schon draus wenn ein Übergriff darin endet, dass sie ein Mitglied verlieren.
Das ist wirklich blöd. Aber das wäre mit zusätzlichem Untergrabeschutz dann wohl nicht passiert. (Und ja, natürlich bleibt die Frage, welche andere Schwachstelle sie dann vielleicht wieder gefunden hätten. Und ja, das ist noch aufwändiger zu bauen, ist mir bewusst.) Ich denke schon, dass es dennoch weiter Sinn macht, sich mit der Suche nach dem "perfekten" Wolfszaun auseinanderzusetzen. Ohne Gehegezäune wie im Zoo zu propagieren.
Was stört dich eigentlich an den anderen Wildtieren die wir noch so haben? Maulwürfe zum Beispiel. Und nochmal: das größte Problem sind Mobilzäune und es gibt keinen Mobil-Untergrabschutz.
Wolf ist alles schön und gut, aber bitte dabei nicht vergessen, dass wir auch noch sehr viele weitere Arten haben die dabei nicht hinten drüber fallen dürfen.
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Und Beschuss kann ja höchstens durch Jäger erfolgen. Und die sehen anders aus als Menschen. Woher kommt die Annahme, ein Beschuss würde die Scheu wieder herstellen?
Ich bin Tierhalter und Jäger, ich bejage was meine Tiere bedroht. Ich bin täglich auf den Flächen, das Wild läuft vor mir auch nicht weg. Es geht mir nicht darum, dass sämtliches Raubwild verschwindet, sondern darum die Tiere zu entnehmen die uns konkret bedrohen. Es leben auch weitaus mehr Füchse bei uns als mir konkrete Probleme bereiten.
Ob im Rahmen der Hege Abschüsse notwendig sind entscheidet man auf Basis von Seuchen oder anderen Tieren. Ich ziehe und wildere Rebhühner aus, die Tiere sollen auch nicht einfach nur Futtwr für den Fuchs sein.
Natürlich greifen wir auch hier zu mehreren Maßnahmen, wie auch die Wiederherstellung von passenden Lebensräumen. Aber auch die Bestandsregulierung von Raubwild gehört dazu, bei uns fallen beispielsweise 9 von 10 Kiebitznestern dem Raubwild zum Opfer wenn wir nicht regulieren. Ja, das haben wir gezählt und beobachtet.
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