Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • McChris


    Die Frage ist, wer sich das finanziell leisten kann und will. Einige werden da sicher alles dransetzen, bei anderen sehe ich das nicht. Aktuell habe ich das Gefühl, die Pferdewelt hier hat den Wolf gar nicht auf dem Plan. Unsere Pflegis sehe ich nicht so als Problem an, weil wir doch schnell sichern könnten und ne gute Anlage dafür haben - zumal sie auch so nur wenige Stunden über Tag draußen sind - stoffwechselbedingt, leider.


    Ich werde mal mit den anderen Pferdehaltern hier sprechen. Vor wenigen Wochen wurden 50km entfernt wohl erstmals Weidetiere (Schafe) gerissen. Es kommt schon näher...


    Aber ja, die Zäune hier... die sind grauenhaft |) Im Grunde bei allen. Einsteller mit findigen Ponys sind da normalerweise sehr schnell wieder weg, weil die Zäune die nicht drinnen halten.

  • Das Problem sind wirklich in Panik ausbrechende Herden. Was haben wir uns da schon den Kopf zergrübelt, aber es gibt einfach nichts außer einer Panzersperre, das richtig panische Pferde aufhält. Die haben so ungeheure Kräfte ,und wenn dann noch Schwung dazukommt...


    Ich hab bis jetzt zweimal gesehen ,wie durchdrehende Großpferde einen zweireihigen Holzzaun mit Litze davor, der ja lange als festeste Umzäunung galt, einfach in Stück gerannt haben. Einmal war's ein Tieffflieger, einmal ein stechender Wespenschwarm. Diese dicken Holzbalken flogen wie Konfetti rechts und links weg, das erste durchbrechende Pferd mußte die Brust sehr aufwendig genäht kriegen, weil es auch die Litze durchgefetzt und sich böse geschnitten hatte - aber es ist glatt durchgerast ,ohne zu fallen, und die anderen hinterher.

  • Mit Maschendraht und Stabmattenzaun.

    Wenn man sich seit Jahren mit dem Thema Herdenschutz beschäftigt, kratzt man sich bei sowas wirklich nur noch am Kopf.

    Das ist ein wenig anstrengend für die Wölfe, aber nun wahrlich kein Hindernis.

    Nein, ganz so einfach war es dann nun auch wieder nicht:

    Zitat:

    "Maschendrahtzaun untergraben und Zaun von 1,80 Meter übersprungen

    Um überhaupt an die Tiere zu gelangen, mussten die Wölfe zunächst einen Maschendrahtzaun untergraben. Anschließend mussten die Raubtiere dann im weiteren Verlauf einen 1,80 Meter hohen Maschendrahtzaun mit zwei oberen Stacheldrähten und einem inneren Stabgitterzaun überwinden."


    Und das Ganze in unmittelbarer Nähe zu Häusern. Wenn also 1,80 Maschendrahtzaun mit Stacheldraht oben drauf nix hilf (zum drüberkrabbeln) - was soll denn da bitte NOCH helfen? Was wird den Leuten denn da zugemutet? Das ist doch schlicht ein Unding! Ich weiß gar nicht, wie man jetzt darauf kommen kann, den Besitzern noch einen Vorwurf zu machen - das finde ich wirklich zynisch. Sorry.

  • Ich weiß gar nicht, wie man jetzt darauf kommen kann, den Besitzern noch einen Vorwurf zu machen - das finde ich wirklich zynisch. Sorry.

    Ich mache den Tierhaltern keinen Vorwurf. Hab ich noch nie - und es wird wohl mal wieder Zeit, daran zu erinnern, dass ich selbst einer bin.

    Ich habe dieselben Probleme, wie jeder andere auch, mit dem Herdenschutz. Wieso vergessen das hier im Thread immer so viele?


    Aber dennoch kann ich mich doch als jemand, der sich seit Jahren intensiv mit dem Thema Herdenschutz auseinandersetzt, am Kopf kratzen, wenn ich lese, dass es immer noch Tierhalter gibt, die aus welchem Grund auch immer - es hat jeder dieselben Info-Möglichkeiten wie ich - im Glauben sind, dass stromlose Zäune Wölfe aufhalten könnten. Das Einzige, was ich mich da frage, ist: wo ist der Unterschied zwischen diesen Tierhaltern und mir.

    Und vor Kurzem hab ich es hier schon geschrieben: ich vermute, dass ich dahingehend einfach deutlich anpassungswilliger bin. Ich scheine weit mehr bereit zu sein, mich an die Herausforderung Herdenschutz zu machen, als viele andere. Bei mir kommen da 2 Dinge zusammen. Nämlich die Art und Weise wie ich lebe, die grundsätzliche Akzeptanz, dass nicht wir Menschen es sind, die die Bedingungen stellen und offensichtlich vorhandene Hirtengene.



    Wenn also 1,80 Maschendrahtzaun mit Stacheldraht oben drauf nix hilf (zum drüberkrabbeln) - was soll denn da bitte NOCH helfen?

    Eine Aufrüstung mit E-Zaun. Gegen Untergrabung und gegen Überklettern.

    Wie es seit Jahr und Tag in allen möglichen Herdenschutzempfehlungen steht. Das ist doch alles nun wirklich nichts Neues.

    Es sollte doch bitte allmählich mal klar sein, dass Maschendraht und Stabmatten von Caniden aller Art problemlos überklettert werden können. Und ein paar Stacheldraht-Ratscher machen einem dicken Wolfspelz nun mal nix aus. Auch braucht man sich doch im dortigen Wolfsgebiet nur anschauen, was bisher an Zäunen dort überwunden ist.


    Kann man doof finden, wie man will - aber man muss sich als Tierhalter auch irgendwann mal der Realität stellen.

    Und solange für den Wolf zuständige Behörden die Entscheidungs-Geschwindigkeit eines unter Schlafmitteln stehenden Faultieres haben, ist der einzige Schutz, auf den Weidetiere hoffen können, der, den ihr Tierhalter ihnen ermöglicht. Da ist nunmal jeder selbst in der Vor-Verantwortung für seine Tiere.

  • Die Tierhaltung einzustellen ist auch eine Art sich den Gegebenheiten anzupassen.

  • Man passt sich ja nicht als Tierhalter an, sondern als Mensch. Und wenn Tierhaltung so sehr zur Belastung wird, dann ist die Aufgabe doch nur naheliegend. Oder wenn Stress mit den Anwohnern vorprogrammiert ist. Du weißt doch wie angreifbar man als Tierhalter ist.

  • Mir tut es für die Tierhalter auch einfach nur leid. Zum Thema Wolf kommt ja auch noch die aktuelle Wetterlage hinzu. Wir haben (Lüneburger Heide) bislang einen Schnitt machen können. Ein zweiter Schnitt ist nicht in Sicht.

    Die Belastungen werden immer mehr.

  • Ja klar, ist ja bekannt, dass Wölfe noch nie E-Zäune überwunden haben.

    Logisch....


    https://www.ndr.de/fernsehen/s…emwolf,hallonds70212.html


    Ich verstehe ja, was du mir sagen willst, ich bin da allerdings wirklich anderer Meinung. Ich WILL so etwas nicht akzeptieren - es wird doch immer schlimmer! Ein Zaun über 400.000 €, 1,60 hoch, mit Strom, überwunden. 30 Tiere zerfetzt. Was soll denn da NOCH kommen?

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