Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2
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Zumal man bei toten Kindern in Russland auch das Gebiet betrachten muss (weitläufig ggf. nicht viel Beute), und den Fakt, dass Kinder da auch einfach mal alleine in Wälder spazieren. Kommt halt auf den Familienstand und die Arbeit drumrum an.
Das ist dann halt leichte Beute.
Hier in Deutschland haben wir solche Verhältnisse eher nicht. Und wenn man ein kleines Kind allein, oder mit einer Gruppe von Kindern in Wälder schickt, liegt das Problem wohl nicht beim Wolf.
Hier gehen Kinder auch allein in den Wald - zum Spielen, als Abkürzung, zum Schlitten- oder Skifahren.
Du trittst aus der Tür, und 20 m weiter fängt der Wald an. Sollen die Kids zukünftig nur noch mit Begleitschutz raus dürfen und sonst vor der Playstation hocken?
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Wieso jetzt Waldkindergarten abschaffen? Die Kinder gehen doch nicht allein in den Wald - da sind doch immer Erwachsene dabei.
Es gibt Nachweise, dass der hiesige Wolfsrüde mehrfach sehr nah an die spielenden Kindern rangekommen ist und beobachtet hat. Ich finde das durchaus bedenklich.
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Zumal man bei toten Kindern in Russland auch das Gebiet betrachten muss (weitläufig ggf. nicht viel Beute), und den Fakt, dass Kinder da auch einfach mal alleine in Wälder spazieren. Kommt halt auf den Familienstand und die Arbeit drumrum an.
Das ist dann halt leichte Beute.
Hier in Deutschland haben wir solche Verhältnisse eher nicht. Und wenn man ein kleines Kind allein, oder mit einer Gruppe von Kindern in Wälder schickt, liegt das Problem wohl nicht beim Wolf.
Hier gehen Kinder auch allein in den Wald - zum Spielen, als Abkürzung, zum Schlitten- oder Skifahren.
Du trittst aus der Tür, und 20 m weiter fängt der Wald an. Sollen die Kids zukünftig nur noch mit Begleitschutz raus dürfen und sonst vor der Playstation hocken?
Wenn die Kinder alt genug sind um vor eine Playstation gesetzt zu werden, sind sie wohl aus dem Alter raus, das Opfer eines Wolfsangriffs zu werden. Zumindest in Deutschland.
Und nein, ich denke nicht, dass irgendwer ein fünf oder sechsjähriges Kind allein in den Wald schicken würde.
Find ich irgendwie irre die Vorstellung kleine Kinder in den Wald zum Spielen zu schicken, wo man sonst innerstättisch Angst vor anderen Gefahren hätte. Kriminelle zum Beispiel. Die kann es im Wald auch geben. Und die Gefahr so jemanden in einem Wald zu haben ist vermutlich deutlich höher als das ein Wolf in Deutschland ein Kind reißt.
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Zitat
Hier in Deutschland haben wir solche Verhältnisse eher nicht. Und wenn man ein kleines Kind allein, oder mit einer Gruppe von Kindern in Wälder schickt, liegt das Problem wohl nicht beim Wolf.
Nein. Wenn das nirgendwo mehr möglich ist, haben wir ein sehr viel generelleres Problem.
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Was mich am Umgang mit dem Wolfsthema triggert, ist, dass der Wolf als Maß aller Dinge betrachtet wird und alles weitere nachgelagert ist.
Gerissene Weitetiere... Die Halter sind nur zu faul oder zu blöd, um die Tiere anständig zu sichern.
Hunde im Wolfsgebiet sind anzuleinen und nicht mehr ohne Aufsicht in den Garten zu lassen, sonst ist man halt selbst Schuld, wenn sie als Wolfsfutter enden. Freigängerkatzen haben eben auch Pech gehabt.
Und Kinder ohne Aufsicht draußen ist sowieso verantwortungslos. (Ich gehöre einer Generation an, die stundenlang ohne elterliche Kontrolle draußen gespielt hat, auch im Wald)
Ich muss dazu sagen, ich habe mich seinerzeit gefreut, als der Wolf zurück war. Und ich war anfangs traurig über jeden überfahrenen Wolf. Das hat sich grundlegend geändert. Meiner Meinung nach ist man in Deutschland auf dem verkehrten Weg im Umgang mit dem Wolf und die Akzeptanz wird wohl bald sehr stark nachlassen. In so einem dichbesiedelten Land ist Platz für einige wenige Rudel. So wie es jetzt ist, wird die Situation wohl bald völlig aus dem Ruder laufen.
Bisher hatten wir hier nur in einiger Entfernung vereinzelte Wölfe auf der Durchreise. Ich bin auch nicht scharf drauf, dass er sich hier ansiedelt und sich jeder gefälligst so umzustellen und einzuschränken hat, dass er nicht zur Gefahr für Weidetiere, Haustiere und evtl auch Kinder wird.
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Selbst die Gefahr, dass ein Kind eher im See oder Graben im Wald ertrinkt, halte ich für höher als den Wolfsangriff.
Und da macht ihr euch Sorgen, kleine Kinder nicht mehr frei in den Wald zu lassen und das erst seit dem der Wolf da ist?
Ich meine wir reden hier nicht von, das Kind eine Tüte Brötchen holen schicken, wo die Nachbarn noch einen Blick aufs Kind mit drauf werfen, sondern allein in den Wald schicken.
Manchmal glaube ich auch, man will sich einfach irrational fürchten.
Der Wolf hat sich viel leichter an eingezäuntem Vieh bedient, als dass er auf eine Gelegenheit warten würde ein Kind im Wald aufzulauern.
Und wenn es einen beobachtenden Wolf am Kindergarten gibt, gehört der gemeldet, eingestuft und wenn Gefahr im Verzug ist (was ich trotzdem bezweifle), erjagt.
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Zitat
Und nein, ich denke nicht, dass irgendwer ein fünf oder sechsjähriges Kind allein in den Wald schicken würde.
Wer redet denn von "allein"? Wir waren normalerweise in Gruppen unterwegs, und ja: da waren schon Vierjährige dabei. (Diese Kindswohlgefährdung ist verjährt!) Und die Kinder dieser Vierjährigen spielen inzwischen ebenfalls alleine draußen, die wohnen nämlich am Wald. Und die Eltern sind verdammt froh, dass sie an Bewegung im Freien überhaupt noch Interesse haben.
ZitatWenn die Kinder alt genug sind um vor eine Playstation gesetzt zu werden, sind sie wohl aus dem Alter raus, das Opfer eines Wolfsangriffs zu werden. Zumindest in Deutschland.
Das wär mir neu, haben wir in Deutschland irgendwie andere Wölfe? Lies mal in alten Quellen nach, wie alt die Wolfsopfer waren. Ich weiß: alles nicht mit heutigen Methoden wissenschaftlich belegt, aber ich halte unsere Vorfahren nicht für so blöde, sich sowas auszudenken. Warum auch?
Versteht mich bitte nicht weiter absichtlich falsch, ich glaube auch nicht, das im Moment für Menschen irgendeine große Gefahr besteht und sehe das Problem bei den Weidetieren. Aber deshalb so zu tun, als griffen Wölfe aus irgendwelchen eingebauten Prinzipien keine Menschen an, finde ich sehr, sehr, sagen wir mal: naiv.
Das ist uns vor nicht allzu langer Zeit auch noch von Großtieren erzählt worden, und Pferde passten eh "nicht ins Beuteschema". Und jetzt kriegen wir hier in NS ganz offiziell vom zuständigen Ministerium schon zu Knüppel und Pfefferspray auf dem Spaziergang geraten - wie mögen die darauf wohl kommen?
Dass die Wölfe sich da seit ihrer Wiederverbreitung bisher sehr zurückhaltend gezeigt haben, würde ich einmal auf die jahrhundertelange harte Verfolgung zurückzuführen, zum anderen auf die Tatsache ,dass es bis jetzt ja auch nur verhältnismäßig wenige Tiere waren. So ein Verhalten zu ändern, dauert sicher erstmal einige Generationen mehr, und die haben wir hier noch nicht. Wie sich die Dinge entwickeln, wenn wir ihnen endgültig beigebracht haben, dass sie von Menschen nichts mehr zu fürchten haben, werden wir dann ja erleben.
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Das wäre die Sicht eines Fachwissenschaftlers:
https://www.nanomatic.fi/pdf/April_2016.pdf
Unter "Nature" findet sich da zum Gratislesen: "Steuert der Wolf auf einen Konflikt mit Menschen zu?"
Das IST wissenschaftlich untermauert und wirklich sehr lesenswert. So würde ich das auch sehen: Kein Grund zur Hysterie, aber durchaus zu einer Sorge, die man nicht abtun sollte.
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Lies mal in alten Quellen nach,
Gib mir bitte welche, dann tue ich das gern.
Wölfe werden keine Menschen angreifen, weil sie durch die Massentierhaltung eher anderswo Beute kriegen können, die leichter zu kriegen ist.
Wölfe haben hier keinen hohen Hungerdruck der es zwangsläufig nötig macht, auf Menschen Jagd zu machen. Das ist anders als in Sibirien. Und heutzutage auch einfach anders als im alten Deutschland.
Meiner Meinung nach, ist das Gefahrenbewusstsein halt irgendwie falsch angeordnet. Während man in der Stadt eher Kinder zum Bäcker schickt und noch ein paar Leute drauf gucken lässt ob alles klappt, schickt man in eurer Logik einfach Kinder mit kleinen Kindern in den Wald rein. Wo anders gibt es dann eine große Aufregung, wenn ein kleines Kind durch einen Unfall verstirbt, und es wird was von Verletzung der Aufsichtspflicht geredet, weil Kinder oder Jugendliche dabei waren, aber wenn man das dann im Wald macht, ist das in Ordnung und der Wolf der Böse?
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Das finde ich schon ein bemerkenswertes Fazit:
ZitatDer städtische Mensch zeigt eine anscheinend unbegrenzte Duldsamkeit angesichts der Drohung durch den Wolf, und die Exponierung vermehrt sich im selben Maße, in dem die Wölfe sich den menschlichen Siedlungen nähern. Die Geschichte spricht ihre kalte Sprache, und es ist nur eine Zeitfrage, wann der erste Angriff auf einen Menschen folgt. Höchstwahrscheinlich wird es ein sog. childlifting-Angriff auf ein Kleinkind mit tödlichem Ausgang sein. Ebenso wahrscheinlich ist, dass dieser Angriff vertuscht oder als „normales Verhalten“ eines Wolfes klassifiziert werden wird, bei dem die Eltern ihr Kind schlampig bewacht hätten. So geschah es 1879 in Finnland, und mehrere getötete Kinder waren nötig, bevor die Behörden eingesehen haben, dass etwas unternommen werden musste. Die Angriffe auf Erwachsene werden nicht zunehmen, sondern ebenso unwahrscheinlich wie in früheren Jahren bleiben. Die Zahl der Fälle, in denen die Wölfe in der unmittelbaren Nähe der Menschen Hunde angreifen, wird sich vergrößern. Wenn wir lernen wollen, mit Wölfen zu leben, müssen wir das in der Vergangenheit über Wölfe Geschriebene lesen und verstehen lernen.
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