Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2
-
-
Wölfe werden keine Menschen angreifen, weil sie durch die Massentierhaltung eher anderswo Beute kriegen können, die leichter zu kriegen ist.
Es sind nicht die Tierhalter vom Wolf betroffen, die Massentierhaltung betreiben.
Solche Sätze sind für Tierhalter wie mich ein Schlag ins Gesicht.
Ich mach mal Pause in dem Thread hier, ich hab kein Bock drauf, mit industrialisierter Tierhaltung in einen Topf geschmissen zu werden.
Das weiß ich. Ich arbeite selbst in der Landwirtschaft. Trotzdem ist die Tierdichte im Vergleich zu der Studie deutlich gestiegen und macht was aus.
Wenn man als normaler Mensch quasi nach links und rechts gucken kann und innerhalb von 10 km weidende Tiere sieht, dann hat im Umkehrschluss der Wolf einen gedeckten Tisch.
Hier wurden Zeiten in den Raum geworfen und Länder, wo selbst unter den Menschen Hungersnöte vorhanden waren. Das ist heutzutage einfach nicht der Fall.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Es sind nicht die Tierhalter vom Wolf betroffen, die Massentierhaltung betreiben.
Solche Sätze sind für Tierhalter wie mich ein Schlag ins Gesicht.
Ich mach mal Pause in dem Thread hier, ich hab kein Bock drauf, mit industrialisierter Tierhaltung in einen Topf geschmissen zu werden.
Danke Shyruka dafür .... ich hätte hier tausendmal lieber McChris Erfahrungen und Gedanken aus der Praxis gelesen, als irgedwelche Wirrungen über Bäckerbesuche ... man kann sich doch bitte überlegen, ob man wirklich Betroffenen Menschen mit Ahnung mit seiner Polemik auf die Füße steigen muss
Ich kann nichts dafür, dass man mich offensichtlich falsch verstehen WILL.
-
Es sind nicht die Tierhalter vom Wolf betroffen, die Massentierhaltung betreiben
Ich denke mal, eigentlich war eher "flächendeckende Tierhaltung" gemeint, iSv in Mitteleuropa ist die nächste Viehhaltung nie weit entfernt. Alles andere macht im Threadkontext keinen Sinn.
Aber ja, ich schließe mich der Pause von diesem Thread an, ich sollte es eigentlich mittlerweile besser wissen, als hier immer wieder reinzugucken.
-
Zumal man bei toten Kindern in Russland auch das Gebiet betrachten muss (weitläufig ggf. nicht viel Beute), und den Fakt, dass Kinder da auch einfach mal alleine in Wälder spazieren. Kommt halt auf den Familienstand und die Arbeit drumrum an.
Das ist dann halt leichte Beute.
Hier in Deutschland haben wir solche Verhältnisse eher nicht. Und wenn man ein kleines Kind allein, oder mit einer Gruppe von Kindern in Wälder schickt, liegt das Problem wohl nicht beim Wolf.
In meiner Kindheit waren wir oft Nachmittage lang in Wald und Flur alleine unterwegs. Die älteren haben auf die kleineren aufgepasst.
Die Erwachsenen waren entweder Arbeiten oder haben den Haushalt geschmissen.
Im Sommer baden im Fluss. Im Winter Schlittenfahren oder Eislaufen.
Beim Baden gab es genaue Anweisungen wie und wo. Schlittenpisten gab es 3. Eine sehr steile mit einem Bach am Fuß des Hügels. Wer nicht bremsen konnte landete unweigerlich im Wasser. Die nächste nich ganz so steile Endete an einer Straße, die war nicht stark befahren aber trotzdem. Bremsen war wichtig. Und die letzte lag im Wald. Kein Verkehr, kein Bach. lenken sollte man halt können. Bei einem Kumpel meiner Brüder ende die Fahrt mal an einem Baum, hat ihn nen Zahn gekostet.
Zum Schlittschuhfahren gab es 2 Weiher. Die wurden von Erwachsenen freigegeben und dann tummelte sich dort die Dorfjugend. Am Sonntag musste man sich die Fläche mit den Eisstockschützen teilen. Und der größere der Beiden hatte in einem Seitenarm Quellen. Dort war das Eis immer dünn. Wir wurden drauf gedrillt dort wegzubleiben.
Erwachsene waren höchstens am Wochenende mit dabei. Von den Stockschützen ev. die Altherren auch unter der Woche.
Ich habe Schlittschuhlaufen in einem Jahr gelernt, als erst Hochwasser war das dann schnell gefroren ist. Das ganze Tal war eine einzige Eisbahn. Und eben max. knietief Wasser wenn man doch eingebrochen wäre.
Heute flutet die FFW immer eine große Wiese. Wenn's friert ist die Fläche ungefährlich gegen Einbrechen da nur auch nur knietief.
Unsere Eltern waren meist nur dabei wenn es auch was zu erledigen gab. Schwarzbeeren sammeln im Sommer, Pilze in Herbst. Und da waren wir auch nie in Sichtweite, rausgekommen aus dem Wald sind wir trotzdem alle wieder.
Wenn all das heute nur wegen dem Wolf nicht mehr möglich wäre, fande ich es zumindest sehr traurig.
Und nicht zu vergessen, ein paarmal im Jahr gehen alte, demente Personen hier verlustig. Manche werden schnell gefunden andere dauert es unter Einsatz von Polizeihubschraubern, Suchtrupps. Solange Wölfe hier selten sind ist die Wahrscheinlichkeit das was passiert eher gering. Mit steigender Wolfsdichte steigt sie aber.
-
Wenn man als normaler Mensch quasi nach links und rechts gucken kann und innerhalb von 10 km weidende Tiere sieht, dann hat im Umkehrschluss der Wolf einen gedeckten Tisch.
Wo wohnst Du denn? Hier in Nordhessen stehen das Vieh zu industriellen Fleischgewinnung im Stall. Draußen sind nur die paar, die extensive Haltung betreiben, es zum Hobby betreiben und arbeiten gehen, damit sie das nebenher machen können.
-
-
Hier bei uns gibt es sehr viel Milchviehhaltung. Da stehen die Kühe das Sommerhalbjahr auf der Weide. Einige Landwirte haben auch Mutterkuhhaltung, da ebenso. Viele Koppeln mit Pferden, im Frühjahr dann entsprechend etliche Fohlen. Schafe gibt es weniger, aber auch Damwild, Zwergziegen Zebus, Emus... Esel auch, aber die sind wohl wehrhaft. Der Tisch für den Wolf wäre also reichgedeckt und ich finde es irgendwie obszön, dass es bei vielen als selbstverständlich hingenommen wird, dass man damit eben leben muss.
Weidetiere scheinen weniger wert zu sein als Bäume. Denn die Wisente im Rothaargebirge(?) mussten ja wieder weg, weil die Schäden zu groß wurden.
-
Das gravierendste Problem scheint zu sein, dass wir immer nur REagieren, nicht agieren. Und bis endlich mal zu einer Reaktion kommt, muss eine ganze Eskalationsleiter des Problems durchstiegen werden. Die ersten Stufen sind jeweils totale Leugnung mit Diffamierung der Warner, die Zuschiebung des Problems auf andere Tiere (streunende Hunde, Füchse), die scheibchenweise Zugabe eines Problems, die Delegation der Verantwortung, die Propagierung von Pseudolösungen, die Gewöhnung an das Problem (alternativlos).
Und "Lernen von Anderen" kommt nur in Betracht, wenn es ins ideologische Schema passt. Sonst sind die Anderen leider nicht so die Durchblicker, für die wir uns halten...
-
Denn die Wisente im Rothaargebirge(?) mussten ja wieder weg, weil die Schäden zu groß wurden.
.. uuuuund weil sie doch tatsächlich manchmal einfach auf Wanderwegen standen, die Lümmel…
Wir waren im Sommer dort und absolut entsetzt.
Letzten Endes war aber zumindest eine der Herden auch ziemlich krank, so wie ich es verstanden habe..
-
Davon, dass eine Herde krank war, habe ich nichts mitbekommen, aber kann natürlich sein.
Alles, was ich in Bezug auf die Wisente gelesen habe, war, dass die Waldbesitzer einfach nicht mitgespielt haben. Und dass sich am Ende irgendwie Niemand wirklich verantwortlich für die Tiere fühlte.
Dieses Experiment ist also furios gescheitert und das Experiment "Wolf im dichtbesiedelten Deutschland" kann eigentlich auch nur schief gehen.
In Schweden gibt es in etwa genauso viele Wölfe wie hierzulande, und da soll die Population halbiert werden. Schweden, ein riesengroßes dünnbesiedeltes Land, wo man aber nicht damit leben will, dass Weidetiere oder Rentiere in nennenswerter Zahl dem Wolf zum Opfer fallen.
Ich möchte ganz bestimmt nicht, dass der Wolf wieder ausgerottet wird (wir neigen in Deutschland ja leider dazu, von einem Extrem ins andere zu fallen). Aber ein sinnvolles Wolfsmanagment ist längst überfällig
-
Genau so, Quarus. Wir sind hier gerade zwischen dem vorletzten und dem letzten Schritt: Gewöhnen-Sollen an ein Problem, von dem es noch vor ein paar kurzen Jahren hieß, es könne so niiiieeee auftreten.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!