Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Und ich warte immer noch auf den hieb- und stichfesten Beweis dafür, dass eine Leine irgendwie schützt.

    In diesem oder dem Vorgängerthread wurde sogar mal ein Artikel gepostet, wo ein Setter an der 10m-Schleppleine vom Wolf angegriffen wurde. Da hieß es hier dann lapidar, ja wenn der Hund sooo weit weg ist vom Halter, muss man damit eben rechnen...

  • Ich wollte weder sagen, dass die Frau (und ihr Hund) halt Pech hat und mir deswegen nicht leidtut, noch dass kein beleuchteter, angeleinter Hund jemals an einen Wolf geraten könnte.


    In diesem speziellen Fall halte ich es für unwahrscheinlich, dass der Terrier mit Jagderfahrung da im 20 m Umkreis auf dem Weg gedackelt ist und dann urplötzlich (ohne diesen vorher wahrzunehmen und in irgendeiner Form zu reagieren!) so vom Wolf gepackt wurde, dass er nur nochmal kurz gebellt hat und dann weg war. Ich habe da ein anderes Bild im Kopf, aber das ist meine Sache.


    Ich gebe zu, dass das natürlich reine Spekulation ist und für das Gesamtthema nicht zielführend. Nur sehe ich das gleiche Problem auch in der "Gegenargumentation" a la "das hätte absolut jedem passieren können". Da kann ich zumindest sagen: Nein. Weil die meisten halt nicht ihren Hund im Stockdunkeln unbeaufsichtigt laufen lassen und ihn minutenlang nicht sehen. Und auch nicht jeder einen Terrier hat (der da vielleicht doch gerne mal den "ersten Schritt" tut). Anderen/uns wäre vielleicht auch was passiert, aber nicht genau dasselbe, denn die Situation wäre einfach eine andere. Und wäre der Hund angeleint und/oder beleuchtet gewesen, DANN könnte man sagen "oh Gott, das wäre uns auch passiert". Aber war eben nicht so und niemand weiß, was passiert wäre, wenn dies und jenes anders gelaufen wäre.


    So oder so ist ein unbeleuchteter Hund ohne Leine einfach ein Risiko, das man eingeht, auch ohne Wolf. Wie McChris schon meinte, auch Wildschweine sind gefährlich.

  • Ehrlich gesagt, liest sich dein Beitrag für mich als ob du im Prinzip schulterzuckend zu diesem Fall sagst "selber schuld" - dir würde sowas ja nie niemals nicht passieren.......

    Weil die meisten halt nicht ihren Hund im Stockdunkeln unbeaufsichtigt laufen lassen und ihn minutenlang nicht sehen.

    Was ist unbeaufsichtigt und was minutenlang? Wie du oben schon geschrieben hast, alles reine Spekulation und die Bilder und Interpretationen in deinem Kopf.

    So oder so ist ein unbeleuchteter Hund ohne Leine einfach ein Risiko, das man eingeht

    Tatsächlich? Ich staune..........es gibt tatsächlich Lebensweisen, Lebensstile und Umgebungen, da braucht, will und denkt man weder an Leine noch an Leuchtie.

  • In diesem oder dem Vorgängerthread wurde sogar mal ein Artikel gepostet, wo ein Setter an der 10m-Schleppleine vom Wolf angegriffen wurde. Da hieß es hier dann lapidar, ja wenn der Hund sooo weit weg ist vom Halter, muss man damit eben rechnen...

    Das war ganz am Anfang des Jahres 2022 und ich glaube es wurde empfohlen Hunde nur bei guter und weiter Sicht an der Schlepp laufen zu lassen, Sobald das Gelände nicht mehr weitläufig zu beobachten ist sollten die Hunde kurz gehalten werden.

    Ich glaube das machen wirklich nur DF-User.

  • Was ist unbeaufsichtigt und was minutenlang?

    Stand im Artikel. Hat ihn aufgrund der Dunkelheit ein paar Minuten nicht gesehen/aus den Augen verloren (verstehe ich im Sinne von "wusste nicht, wo er ist"), bis er gebellt hat. Mag sein, dass ich das zu negativ interpretiere - genau so ist es aber möglich, dass "ihr" es zu positiv interpretiert. Es ist und bleibt Interpretationssache.

    dir würde sowas ja nie niemals nicht passieren.......

    Wie gesagt: Ich sage nicht, dass uns niemals ein Wolf angreifen würde, weil ich mich mit meinem Hund soo toll wolfsfreundlich verhalte und die alle so nette Kuscheltiere sind, wenn man es nur richtig macht. Aber "sowas" in der Form von "Hund verschwindet in der Dunkelheit" würde mir tatsächlich nicht passieren (mal ausgenommen Dinge wie kaputter Karabiner, aber auch dann - nicht die gleiche Situation). Also definitiv nicht mit dem aktuellen Hund unter den aktuellen Umständen, der zwingt mich nämlich dazu, schön auf ihn Acht zu geben, sonst macht er sich selbstständig. Ich verstehe ja, dass einem dieser "Zwang" sauer aufstößt, wenn man ihn ohne Wolf nicht für nötig hält, aber es ist nicht so, als wäre es ein Ding der Unmöglichkeit.

    Tatsächlich? Ich staune..........es gibt tatsächlich Lebensweisen, Lebensstile und Umgebungen, da braucht, will und denkt man weder an Leine noch an Leuchtie.

    Ja, ist doch ok so. Trotzdem geht man halt ein Risiko ein. Genau wie der Städter, der seinen Hund auf dem Bürgersteig nicht anleint, weil der ja (tatsächlich) gut hört. Der ist halt schon auch (mit) schuld, wenn sein Hund dann angefahren wird. Selbst, wenn da jemand mit 50 durch die 30er Zone gegurkt ist und gleichzeitig jemand meinte, er muss auf der anderen Straßenseite mit Brathähnchen und einem lebenden Eichhörnchen wedeln.

    Ich will doch hier niemandem seine Lebensweise schlecht reden oder sagen, dass man nie irgendwo ein Risiko eingehen darf und deswegen "pah, selbst schuld, wen juckts"... so bin ich nicht. Aber jeder geht in seinem Leben irgendwo irgendwelche Risiken ein und ja, wenn dann in diesen Momenten was passiert, dann hat man schon auch ein bisschen Mitschuld. Egal, wie oft das vorher alles geklappt hat und doch nie was passiert ist.


    Wenn mein Hund beim fremdverschuldeten Autounfall stirbt, weil der auf dem Beifahrersitz mitfährt, dann sagen hier auch nicht alle "oh nein, das hätte ja mein Hund sein können". Weil einige dieses Risiko vernünftigerweise nicht eingehen.


    Das heißt wie gesagt nicht, dass ich kein Mitleid habe. Und ich habe vollstes Verständnis für alle, die sich mulmig fühlen, wenn sie in Wolfsgegenden mit dem Hund unterwegs sind, ob beleuchtet, angeleint oder nichts davon. Und ja, es ist verdammter Mist, dass sich die Wolfsthematik an manchen/(vielen?) Orten in blöde, unzumutbare Richtungen entwickelt und dass die Politik und die Kommunikation oft so unglaublich dämlich stattfinden, steht für mich außer Frage.


    Aber "das hätte genau so jedem passieren können" - nein, das stimmt einfach nicht. Auf jeden Fall nicht genau so.

  • Ich verstehe immer gar nicht so recht, was eigentlich die Erwartung jetzt ist. Bei uns gibt es noch kein festes Wolfsrudel, ob sich hier jemals eines ansiedelt, das weiß man nicht. Wir haben aber schon einige Durchzügler von Dänemark und nach Dänemark gehabt und auch schon Risse bei uns in der Gemeinde. Auch die Durchzügler sind natürlich an den Dörfern vorbeigelaufen und auch sehr in der Nähe von Häusern und Straßen gesichtet worden ... genau so wie alle anderen Wildtiere, die hier leben eben auch. Da gibt es keine "Sperrzone" auf dem Land, Wildtiere werden auch nicht selten direkt hinter den Häusern am Ortsrand und auch dem ein oder anderen vllt etwas wilderen Garten gesichtet. Aber natürlich leben sie schon auf der ersten Wiese, dem ersten Feld, dem ersten Knick, sobald man sich eben entsprechenden Flächen nähert. Natürlich sind da Wildtiere auf und neben dem Feldweg, den Blessvoss fotografiert hat. Da kann man nun draus machen, was man möchte, aber es ist nunmal erstmal eine Tatsache, an der nichts unnormal ist.

  • An diesem Ortsrand steht übrigens ein Offenstall, direkt an dem Wohngebiet, wo die Pferde eben auch noch standen. Gut möglich dass die ausgekundschaftet wurden. Ob der Pferdehalter da Maßnahmen getroffen hat, weiß ich nicht, da habe ich beim Vorbeifahren nicht drauf geachtet.


    Übrigens, als Argument, warum Wölfe von Landkreisen verheimlicht werden: Es liegt auf der Hand, dass offizielle Wolfsgebiete eine verminderte Lebensqualität darstellen, erst Recht für Familien, die vorhaben sich anzusiedeln bzw. von der Gemeinde freigegebene Neubaugebiete zu erschließen. Gut situierte Steuerzahler in der Gemeinde sind wichtig. Es ist daher von großem Interesse, Wölfe maximal als Durchzieher zu betiteln.

    Beispielsweise die Wölfe in der Nordheide/LK Harburg, die es ja offiziell nicht gibt. Zufälligerweise ist das ein Gebiet des Speckgürtels von Hamburg, wo viele Besserverdiener hinziehen.

  • Aber was verspricht man sich denn davon auf Dauer?

    Es wäre doch wesentlich sinnvoller, offen und ehrlich zu kommunizieren und auch klipp und klar dazu zu stehen, dass "Problemwölfe" abgeschossen werden (dürfen)

    Ich denke, so würde man eine viel höhere Akzeptanz in der Bevölkerung erreichen und so auch den Wölfen letztendlich nützen.

    Natürlich gibt es eine ganze Reihe von Wolfsbegeisterten. Auf FB hat man den Eindruck, es ist die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung.

    Kann ich nicht wirklich glauben...

    Ich fürchte, wenn man so weitermacht, wird es irgendwann richtig übel und man wird nicht umhin kommen, die Zahl der Wölfe drastisch zu redzieren.

    Was mich in dem Zusammenhang auch mal interessieren würde: wieviele Wölfe gibt es denn nun tatsächlich bei uns? Ich lese Zahlen zwischen 400 und 3000. Ist schon ein kleiner Unterschied und ich finde es nicht grade beruhigend, dass anscheinend nicht mal das wahrheitsgemäß veröffentlicht wird.

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