Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2
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naja, dann hoffe ich das meine dann auch so reagieren...weil normalerweise wollen die bei wildbegegnung ja hinterher
An und für sich können Hunde schon ganz gut unterscheiden, ob das "Wild" jetzt ein potenzielles Mittagessen ist oder ein potenzieller Feind.
Bei Wildschweinen z.B. sind die meisten Hunde auch deutlich vorsichtiger, als bei Rehen. Ist denke ich in den Instinkten drin, dass die wissen, welche Tierart potenziell gefährlich werden kann
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Ich hab auch eher Angst, dass mein Rüde mich verteidigen will und rumprollt dann
Dann müsstest Du ja auch Angst haben, dass Dein Rüde bei jedem Hund, der Dir entgegen kommt Dich verteidigen will und rumprollt. Aber daran kann man ja arbeiten. Mila war früher auch als Rambo unterwegs. Aber sie hat gelernt, dass ich die bin, die alles regelt und nicht sie. Heute reagiert sie nicht mal mehr, wenn sie selber angeprollt wird.
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Ich finde einen gesunden Respekt ja auch überhaupt nicht verkehrt. Also nicht falsch verstehen!!!
Letztendlich kannst du halt auch von einem Wildschwein angegriffen werden. Die machen ja durchaus auch kurzen Prozess. Wenn du in der Situation bist, kannst du halt auch nur auf den bestmöglichen Ausgang hoffen! Die Chance überhaupt da rein zu kommen ist halt recht gering.
Wenn du jetzt nachweislich auffällige Tiere da hast, würde ich sagen, meide deren Gebiete so gut es geht. Ich persönlich würde jetzt auch nicht unbedingt im Dunkeln durch ein Wolfsgebiet rennen wollen, wo bereits mehrere Tiere angegriffen haben und vielleicht sogar bereits zum Abschuss freigegeben sind.
Vielleicht sind die ja auch bereits wieder weg, wenn sie auf der Durchreise sind. Erstmal würde ich auf den Instinkt aller beteiligten Tiere setzen und mich nicht zu verrückt machen.
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naja, dann hoffe ich das meine dann auch so reagieren...weil normalerweise wollen die bei wildbegegnung ja hinterher
An und für sich können Hunde schon ganz gut unterscheiden, ob das "Wild" jetzt ein potenzielles Mittagessen ist oder ein potenzieller Feind.
Bei Wildschweinen z.B. sind die meisten Hunde auch deutlich vorsichtiger, als bei Rehen. Ist denke ich in den Instinkten drin, dass die wissen, welche Tierart potenziell gefährlich werden kann
Also wenn ich das Verhalten von Wildschweinen übertrage, dann sorry, sind meine Hunde nicht die hellsten Kerzen auf der Torte
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Bekannte von uns haben ein Huskygespann und fahren mit denen auch regelmüssig in Schweden, die haben kürzlich nen Wolf gesehen, und dann verfolgt...Der war aber scheu und schneller.
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Mal wieder ein laanger Bericht: Für uns, nördliche Lüneburger Heide, wird es allmählich wirklich brenzlig mit Hund. Ich hatte ja schon mehrmals berichtet, dass wir hier ein großes Rudel hatten, das seit 2013 ein Jahrzehnt derart unauffällig draussen in den Wäldern lebte, dass wir uns alle gefragt haben, was die ganze Hysterie überhaupt soll. Es klappt doch super mit dem Zusammenleben mit den scheuen Waldtieren!
Was sich in den letzten zwei Jahren dramatisch ändert, und für mich ein Beispiel dafür ist, wie schnell Wölfe lernen, wenn man sie gewähren läßt. Es gab 2023 erst die ersten Sichtungen tagsüber und innerorts ("total harmlos, sie tun ja nichts weiter") , und von dem Moment an wurde das Revier Schlag auf Schlag in die Besiedlung erweitert, Wir haben jetzt zwei Rudel direkt am Ortsrand und noch zwei in der Nähe, und ja: wir sind die Ecke, in der diese Ranzzeit ausdrücklich vor Waldspaziergängen mit Kindern gewarnt wurde, weil die vielen Wölfe so distanzlos geworden sind. Hunde soll man eh nicht mehr mit rausnehmen, und es fiel sogar das Wort "lebensgefährlich".
Das Rewild indessen reagierte ebenfalls wie aus dem Bilderbuch und flüchtete innerorts. Ich habe meinen Augen nicht getraut, als ich diesen Winter einen großen Bock vor der Gartenpforte stehen hatte, mitten, wirklich mitten in der Innenstadt, und mir der Nachbar gegenüber erzählte, der spränge regelmäßig über den Zaun, um an seinem Gartenteich zu trinken und lebe im nahen Park neben der Grundschule.
Die latente Sorge war natürlich: Rücken die Wölfe nach? Und, ja, sie tun's. Wir hatten plötzlich Schafsrisse weit innerorts, direkt an der Wohnhauswand, gerissene Rehe in Gärten innerrorts, eins zerrissen mitten auf der Ausfallstraße. Natürlich immer ohne Konsequenz für die Wölfe.
Und dann, vor zwei Wochen, endete unser Abendspaziergang im Stadtpark (ein paar Hektar Grün tief innerorts) damit, dass aufgeregte Hundehalter uns warnten: Die Polizei hätte sie weggeschickt, ein Reh sei auf dem Schulhof/zentralen städtischen Parkplatz gerissen worden, und wir sollten das Gelände ja mit Hunden meiden (nochmal: rundrum mehrere Kilometer Wohnbebauung!) Es handelte sich um eine Wölfin, die sehr aggressiv auf Hunde reagiere.
Natürlich habe ich sofort bei der Polizei angerufen und bekam nur die Auskunft, man dürfe mir keine Auskunft geben. Auf die Frage: "Dann stimmt das also eher nicht?", kam die Antwort: "DAS haben wir nicht gesagt!
Hm. Ich hätte es so gern als Hundehalter-Hysterie abgehakt, aber dann traf ich einen sehr, sehr seriösen alten Herrn, der da genau gegenüber wohnt - und der bestätigte die ganze Story von A-Z. Er hatte den Kadaver gesehen und mit den Polizisten gesprochen, die ihm dringend rieten, seinen kleinen Hund auch tagsüber nicht mehr in den Garten (zum dritten Mal: inmitten kilometerweit ausgedehnter Wohnbebauung!) zu lassen.
Es gab daraufhin übrigens für uns Hundehalter weder eine Warnung von der Stadt noch eine Erwähnung dieses RIsses im örtlichen Wochenblättchen, und auf SM hält hier eh jeder den Mund, weil wir zu allem Unglück auch noch einige der schlimmsten Fanatiker vor Ort haben. Dafür aber gab es gestern überall eine halbe Zeitungsseite darüber, dass eine Wölfin fünf Kilometer weiter überfahren wurde...
Soweit sind wir hier inzwischen, nach einem Jahrzehnt mit dem Sechser im Lotto. Das Schlimmste: Es wird überwiegend als Normalität genommen, weil ja jeder weiß, dass Wölfe " uns nichts tun" und eine Leine jeden Hund sicher schützt. Ich überlege mir inzwischen wirklich sehr, ob ich es verantwortne kann, mir nach Erbse nochmal einen neuen Hund anzuschaffen kann, denn: schützen kannst du ihn im Ernstfall nicht, und Spaziergänge unter diesem jetzt wirklich allgegenwärtigen Druck sind einfach kein Spaß mehr.
Und komme mir jetzt bitte keine/r mit Wildschweinen, mit denen kommen wir seit ewigen Zeiten bestens aus. Die werden nämlich bejagt, sind entsprechend vorsichtig, und man kann einander wunderbar in Ruhe lassen. Klappt seit 20 Jahren plus unfallfrei. Aber ein zunehmend habituierter Räuber von Wolfsformat ist einfach eine ganz, ganz andere Nummer.
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terriers4me: Ja genau das ist eben die Gefahr. Und das Problem. Diese Entwicklung und auch der politische Umgang damit.
Und das es immer mehr illegal geschossene Tiere gibt ist ja nun auch kein Geheimnis. Wolf als Wildtier schön und gut. Aber diese Ausmaße wie du beschreibst dürfen m.E. nicht sein.
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Das Blöde ist halt, dass wir hier so klar erleben ,dass das Ganze ein immerwährende Entwicklung ist: Die Wölfe, die wir jetzt haben, sind lange nicht mehr die scheuen, problemlosen Tiere von 2013. Sie haben gelernt, sie geben weiter, und sie werden immer weiter lernen, weil ihnen keine Grenzen gesetzt werden. Vielleicht nicht alle, aber einige garantiert. Wären Wölfe nicht Weltmeister im Einordnen und Nutzen ihrer Umgebung, hätten wir heute keine Hunde um uns. Ein echt blödes Gefühl, in so einem beispiellosen Freilandversuch Meerschweinchen spielen zu müssen.
Und ganz praktisch: Wie soll man seinen Hund eigentlich in Zukunft schützen? Anleinen, also direkte Menschnnähe, wirkt eben nur so lange, wie Menschen als echte Gefahr wahrgenommen werden. Haben die ersten schlauen Exemplare erstmal raus, wie harmlos wir sind, wird es hier genauso von der Leine gepflückte Hunde geben wie in Holland oder vor allem in Italien. Ganz ernsthaft: Wie soll man da als Hundebesitzer gegenhalten?
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Wie wäre eigentlich die rechtliche Lage, wenn mein Hund den Wolf - ähm nun ja - aus Notwehr versehentlich kaputt machen würde!? Weiß das zufällig wer?
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Dann bist du erstmal dran. Aber wie. Juristisch kommt einiges auf dich zu, und den ganzen Fanatiker-Lynchmob kriegst du obendrauf.
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Sowas habe ich vermutet.
Ich meine klar, dass man Hunde jetzt nicht los schickt und die Wölfe angehen darf - absolut logisch.
Aber bei einem Angriff auf den angeleinten Hund, gibt es ja nun durchaus Exemplare, die dem Wolf schaden könnten. Und bei dem von dir beschriebenen Ausmaß wäre ein solcher Fall ja durchaus nicht unmöglich.
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