"Hund einschätzen lassen" - Ablauf? Ergebnis?
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Es geht beim Einschätzen ja nicht um ein Training oder eine Lernerfahrung für den Hund und was und wie das gemacht wird, ist Hund und Trainer abhängig. Aber gerade bei so Geschichten wie „Hund bis ohne Vorwarnung“ ist es schon ganz hilfreich, wenn man weiß was den Hund auslöst und was eben nicht, bzw. ob der Hund überhaupt noch in der Lage ist sein Verhalten in einer Frustsituation zu ändern und ein anderes Verhalten anzubieten. Es hilft auch bei der Einschätzung ob das Hund-Halter Team überhaupt noch eine Chance hat. Gibt ja nun im Bereich der Beißvorfälle von bis….
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Die Einschätzung ist ja hauptsächlich auch dafür da heraus zu bekommen welche Motivation und Trigger hat der Hund, wie bekommt man einen Fuß rein, was könnte mit Training gehen und was nicht, wie kann man dran arbeiten.
Und man sieht realtiv geschützt unter professioneller Hand was passieren KANN. Man testet sowas ja nicht mit einem "Hundewiesenkumpel".
Ja, mit unserer alten Hündin.
Offensichtlich unverträglich, mehrere Vorfälle bei der Vobesitzerin, die Zusammenführung mit dem Hund des neuen Partner endete für den in der Klinik und er musste wieder zusammengeflickt werden. War aber auch saudumm gemacht muss man sagen, hätte es nicht anders erwartet. Ebenso Vorfälle mit Kindern in der Familie, auch saudumm.
Welche Motivation steckt dahinter?
Wie ernst meint sie es generell?
Wie kann man dran arbeiten?
Man traf sich, dem vorraus ging schon ein langes Telefonat. Ich hatte schon grob eine Idee wo die Reise hingeht. Sie hatte bei der Vorbesitzerin keinen Maulkorb, wir hatten sie aber vorher mehrfach zur Urlaubbetreuung und sie kam aus der entfernten Familie meines Partners. Maulkorb war quasi das erste was es hier gab und Trainertermin stand schon vor Übernahme.
Alles passierte irgendwie beiläufig, wir spazierten also eigentlich nur. Berliner Schnauze. Es wurde mal laut, im Gespräch wurden Sachen plötzlich sehr wehement unter Einsatz von Körpersprache erzählt. Wir wurden mal angerempelt. Es wurde mal richtig Terz gemacht mit laut Aufstapfen,... ohne das es unnatürlich wirkte. Es wurde gerannt, der Hund ein bisschen angepöbelt. Wege gewählt wo Jogger, Radfahrer,... waren. Beutespiele und Beute abnehmen,...
Fazit Hund ist mit Menschen sauber, auch keine Unsicherheiten. Wussten wir vorher schon, außer ein Schutztrieb des Nachtens. Ist aber was anderes gewesen und gut händelbar. Aber sie reagierte nicht auf dynamische Reize bei Menschen oder Drohgesten,... War uns aber klar, sonst hätten wir sie nicht übernommen.
Nunja Hund, das war ja das Thema. Ab wann ist sie angeknipst, wie hoch ist die Individualdistanz. Geschlechtsspezifisch ja/nein. Ernsthaftigkeit. Reagiert sie auf Einwirkung. Soziale Komponente, können wir einwirken, merkt sie ob wir uns entfernen, reagiert sie ohne uns auch so. Theorie war zunächst Sozialmotiviert, wobei ich das am Telefon schon ausgeschlossen hatte, aber schad ja nicht. Motivation,... Kann die Trainerin einwirken?
Tjo, geht bei Individualdistanzunterschreitung zumindestens mit ernster Beschädigungsabsicht drauf. Fehlgeleitetes Beutefangverhalten bei kleineren Hunden mit Tötungsabsicht. Keine soziale Komponente, keine Einwirkung möglich (aber auch keine rückgerichtete Aggression). Geht von 0 auf 100 ernsthaft drauf. Poliert sich gern das Ego, unverhätnismäßiges Maßregeln bei dynamischen größeren Hunden aka Arschloch Kontroletti. Kippt völlig unvermittelt, weil gerade Bock drauf. Keine territoriale Komponente.
TA Hormonstatus kontrollieren, Schilddrüse,... Nix.
Durch den sehr bunten Blumenstrauß keine Aussicht auf ein Handling ohne Maulkorb in Kombi mit anderen Hunden.
Es folgten Einzelstunden. Da ging es nur um Management. Leinenführigkeit, Grundgehorsam,... Später war auch ein Abbruch bei geplantem Angriff möglich. Ansonsten haben wir anfangs so gemanaged das einfach kein Hund an sie rankommt.
Social Walks/Raufergruppe - Wieder erlernen der hündischen Kommunikation. Die Drohkette wurde bei der Vorbesitzerin erfolgreich gedeckelt. Belohnen von Drohfixieren, Knurren, Lippe hochziehen,... Sag bescheid wenn es dir nicht passt, dann kann der andere Hund reagieren und wir haben auch 2 Sekunden mehr Zeit. Und einfach die Backen halten und weiter gehen, nur weil der komisch guckt muss man den nicht zerlegen. Und schon gar nicht stürzt man sich einfach von hinten auf einen anderen Hund weil einem gerade danach ist. MAßVOLLE Kommunikation ist absolut erwünscht, alles andere nicht.
Selbst ein Gespür für den eigenen Hund bekommen, nicht erst zu reagieren, wenn die Aktion schon läuft, sondern schon bei der Idee dazu. Körpersprache, Körpersprache, Körpersprache seinen Hund lesen lernen und zu verstehen.
Man hat unfassbar viel gelernt, ich fand es sehr bereichend und das Training hat uns extrem zusammen geschweißt. Höhen und Tiefen, viel Humor und dabei aber einen klaren Kopf und das Wissen welche Verantwortung man hat, nicht nur seinem Tier gegenüber sondern vorallem der Umwelt gegenüber.
Trotz allem war sie eine unfassbar tolle Hündin, mit Menschen einfach super. Sie war ja leider schon fast 11 als wir sie übernommen haben und musste frühzeitig nach nicht ganz zwei Jahren bei uns gehen. Und wir haben extrem viel erreicht in den zwei Jahren, ich wünschte sie wäre früher zu uns gekommen. Da ist einfach viel Mist passiert und es hätte gar nicht so weit kommen müssen. Die Anlagen waren da, klar, aber man hätte das sicher gut ihn Bahnen lenken können.
Am Ende konnten wir sogar ins Auslaufgebiet, sie konnte Bögen laufen, konnte Kommunizieren wenn kein Bock und maßvoll ne Ansage machen und bei blöden Gedanken ließ sie sich abbrechen, sie war natürlich trotzdem mit Maulkorb gesichert. Trotzdem immer gute und schlechte Tage, Rückschritte, aber am Ende viele Fortschritte, ich wünschte wir hätten mehr Zeit gehabt.
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Der Vorteil bei Einzelterminen ist sicherlich, dass der Trainer größtmögliche Redefreiheit hat. Es steht nicht zur Debatte, einen langfristigen Kunden zu vergraulen.
Und ja, vermutlich agieren Trainer, die aktuell genug Kunden haben und keinen zusätzlichen unbedingt wollen, tendentiell ehrlicher.
Sagen wir mal so: in der Regel geht's mit einem Hund, für den du als Halter eine Einschätzung haben willst, nicht zu "normalen" Trainern in der Hundeschule von nebenan.
Die, wo du in dem Fall hingehst, arbeiten eher weniger mit Gruppenstunden, 10er Karten und Beschäftigungskursen und reden eher Tacheles.
Da geht's weniger um Kundenbindung, sondern schlicht ums Einschätzen und falls gewünscht, den Halter Handlungsfähig zu machen.
Das braucht eben Erfahrung, viiiiiiiel Erfahung, die das Maß an Hilfe für "Mein Hund pöbelt an der Leine und kommt ned zurück, wenn ich ihn rufe" weit übersteigen.
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Ich hatte vor allem Schwierigkeiten mit der Idee, was so EINMALIGES Treffen mit einem ganz BESTIMMTEN Trainer bringen kann.
Genau wie schon geschrieben wurde. Bestimmte Trainer haben mit bestimmten Rassen, Typen,... einfach viel mehr Erfahrung.
Manche Rassen bringen einfach bestimmte Anlagen mit und die Frage ist, ist das noch im Rahmen.
Damit einher geht auch oft Erfahrung mit Aggressionsverhalten, welcher Motivation auch immer.
Und wie Julia schreibt, geht es nicht um Alltagsbaustellen, das sollte jeder Trainer hinbekommen.
Wenn ich eine richtige Jagdsau habe, also wirklich so richtig. Nicht ein bisschen mäuseln, mal ein paar Meter hinterher gehen und Nachbars Katze doof finden, dann gehe ich auch zu einem Trainer der sich darauf spezialisiert hat, weil das über ein bisschen Umorientierung,... hinaus geht. Genauso wie ein bisschen Leinenpöbeln eben was anderes ist, als anderen Hunden ihre Existenz abzusprechen.
Und gewisse Rassen können je nach Individuum einfach auch ein entsprechendes Potential mitbringen und dem gilt es dann auf den Grund zu gehen. Wenn der Junghund mal sein Scheineohr verteidigt und mal kurz testet, ist das was anderes als ein Hund der das wirklich ernst meint, bzw. muss man erkennen können ob es nicht dahin zu kippen droht. Was ist normal, was ist übersteigert.
Was passiert eigentlich wenn man dann trotzdem rangeht, geht der dann weg, droht der massiver oder springt der einen sofort ins Gesicht. Und wenn er das tut, will er 'nur' kurz abwehren oder...
Die Ehrlichkeit hat auch nichts damit zu tun, ob Kunden gebraucht werden oder nicht. Diese Leute wissen wo das Enden KANN. Und man muss den Leuten das auch klar machen. Man hat eine enorme Verantwortung der Gesellschaft gegenüber, dazu gehört auch die eigene Familie, andere Lebewesen,...
Man hat eine emotionale Beziehung zu seinem Hund und viele neigen wie schon erwähnt zu Verharmlosung und das ist extrem gefährlich.
Und da steckt auch Arbeit drin. Das muss man wirklich wollen, also wirklich und auch können.
Und das wird ganz klar kommuniziert, KANN man das und WILL man das mit allen Konsequenzen die aufgezeigt werden.
Hier hat es 9 Monaten gedauert, bis Sunny das 1. Mal mit anderen Hunden mitlaufen konnte, gesichert, logisch.
Immer im Hinterkopf, das kann man managen, aber man wird NIE einen 'normalen' Hundehalteralltag haben.
Man hat immer die Verantwortung, ist immer im Training, muss immer sichern, ein Hundeleben lang. Uns war das klar, aber vielen Leuten eben nicht und das muss deutlich kommuniziert werden.
Es geht auch um Ehrlichkeit zu sich selbst.
Und das wird dort im Zweifel auch aufgezeigt. Und wenn man das nicht kann, kommt ja auch auf die Lebensumstände,... an, welche Möglichkeiten gibt es.
Ich meine Sunny hatte niedliche 19kg, aber bei 63kg Bullmastiffrüden sieht der Spaß schon völlig anders aus ( körperliche Unterlegenheit, Eigenschutz,...).
Das hat also nichts damit zu tun, ob das ein Einzelgespräch ist, die keinen langfristigen Kunden mehr brauchen,... es ist essentiell, weil es immer im Bewusstsein der Leute sein muss.
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Danke für die Antworten!
SanSu Danke für den Erfahrungsbericht, das ist für Außenstehende (mich) echt spannend. (Wenn man betroffen ist, ist "spannend" sicher nicht das richtige Wort.)
geht bei Individualdistanzunterschreitung zumindestens mit ernster Beschädigungsabsicht drauf. Fehlgeleitetes Beutefangverhalten bei kleineren Hunden mit Tötungsabsicht.
Wie habt ihr das getestet?
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