Seriöser Züchter für Mischlinge

  • Ich glaube, jemand, der bisher keinen anstrengenden oder anspruchsvollen Hund hatte, macht sich einfach keine Vorstellung, wie ein nicht ausgelasteter Hund, der auf Ausdauer und Leistung gezüchtet wurde, "kippen" kann, wenn er nicht artgerecht beschäftigt wird.


    Also die Begleiterscheinungen meine ich.

    Die reichen von stereotypen Verhaltensweisen wie Schwanzjagen, im Kreis rennen, Selbstbeschädigung über Aggression gegen Hunde oder Menschen, übertriebenes Wachen, Dauerbellen, Zerstörungswut, Jagdmanie etc.


    Ich möchte keinesfalls den Teufel an die Wand malen, aber ein Hund, der Energie hat und auf ein Ziel hingezüchtet wurde und dann kommt da kaum Führung und verkehrte oder fehlende Auslastung, da kann ein Hund ganz unschöne Verhaltensweisen zeigen. Das muss man einfach im Hinterkopf behalten.


    Und als Hundeneuling macht man sich halt auch naturbedingt keine Vorstellung, wie sehr man sein Leben nach einem fordernden Hund ausrichten muss. Da können sehr einschneidende Veränderungen im eigenen Alltag notwendig sein, weil die Bedürfnisse des Hundes einfach Beachtung finden müssen.

    Da können viele hier ein Lied von singen, inklusive mir. Das muss man schlucken können und sich auf das Tier einstellen, sonst steht die nächste Abgabe im Raum.

  • Ich gehöre ja auch zu den Leuten die schreien wenn es heißt "ich möchte einen Gebrauchshund/Arbeitshund", und beim Thema Mali bin ich eh überempfindlich und dass der Mali abgegeben wurde hat mich angekotzt. Eben weil ich Geschichten wie diese fast wöchtentlich live erleben muss..


    Aber nichts desto trotz sieht man doch, dass hier ein massives Umdenken statt gefunden hat - vom Mali/DSH über Mischling zu einem Rassehund, wo der TE sich wirklich Gedanken macht und raus ins reale Leben gegangen ist um mit Leuten vor Ort zu sprechen, die Rasse real kennen zu lernen etc - besser kann man es in meinen Augen nicht machen, ausserdem holen sie sich schon Hilfe und Unterstützung im realen Leben bevor der Hund überhaupt eingezogen ist


    Von daher, warum nicht ein aktiver Labbi, ich habe auch mit Dobermännern angefangen mit 20 Jahren und es geschafft - (vom seriösen Züchter ausgesucht, welcher mir mit Rat und Tat zur Seite stand, den Hundeplatz hatte ich auch schon besucht bevor der Welpe eingezogen ist etc etc). Natürlich wird es kleinere oder auch größere Probleme geben, aber das gehört zum "Hund haben" dazu, und wenn man sich dessen vorher bewusst ist, bereit ist sich darauf einzulassen und entsprechende Hilfe hat, dann schafft man das auch. Es kommt auf die Einstellung an mit der man an die Aufgabe Hund ran geht - und hier in diesem Fall sehe ich eine positive Entwicklung


    Daher gebt dem TE doch mal ne Chance, auch wenn er es vorher massiv verbockt hat - mir sind Leute die zur Ensicht kommen lieber als die, die sich dann halt über ebay Kleinazeigen genauso unüberlegt die nächste Rasse holen...

  • Und - wie starten eigentlich die Besitzer von AL Labradoren ihre Hundehalterkarriere? Wie viele Jahre müssen sie andere Hunde gehabt haben und welche Rassen, um sich "hochzudienen"?

    Das ist ja leider genau die Denke, die zu solchen Anschaffungen führt. Die Vorstellung, dass eine Arbeitslinie besser ist - oder "höher" - als ein ganz "normaler" Hund. (Und weil man sich selbst so toll findet, kann man den normalen Hund ja dann mal überspringen.)


    Das Problem ist, dass man, wenn man noch nie einen Hund hatte, einfach nicht weiß, was Hundesport eigentlich ist. Ob es einem nachher überhaupt Spaß macht. Ob einem das liegt. Und wenn es einem nicht liegt, dann ist ein Arbeitshund eben nicht besser. Ich denke, die allerwenigsten Hundebesitzer "dienen" sich jemals "hoch" zum Arbeitshund. Weil die meisten merken, dass sie mit ihren ganz normalen Begleithunden glücklich und zufrieden sind und nicht das Bedürfnis haben, oder die Zeit, oder das passende Umfeld, um ernsthaft Hundesport zu betreiben.


    Es ist vielleicht auch so, dass der TE komplett unterschätzt, wieviel man mit einem Normalo-Hund schon zu tun hat, und wieviel jeder normale Hund leisten kann, wenn man ihn fördert.


    Wenn sich jemand die Spezial-Super-Skischanzensprungski kauft ohne jemals auch nur auf der Piste gestanden zu haben und Schnee nur aus dem Fernsehen kennt, würde man sich auch fragen, wozu. Und sehr viele Menschen fahren Ski - aber die wenigsten landen jemals auf der Schanze...

  • Bei dieser speziellen Vorgeschichte ist es klar, dass die Anschaffung einer AL anders hinterfragt wird und es bleiben die Umstände des Lebensumfelds und der geplanten Beschäftigung/Alltagsbegleitung - da ist rein gar nichts, was für eine AL passt.

    Grundsätzlich ok, dass man hinterfragt, aber deine Einschätzung kann ich nun überhaupt nicht nachvollziehen. Die Leute habe nicht ohne Grund hier zum Labrador geraten und zwar weil eben die Lebensumstände eigentlich gut zu der Rasse passen. Und im Wesen unterscheiden sich AL und SL m.E. nach nicht wirklich. Ne AL kannst du genauso mit ins Restaurant nehmen wie ne SL.


    Wo siehst du denn den grundsätzlichen Unterschied im Alltag? Für mich ist es eigentlich nur das Level und die Art der benötigten Auslastung. Und auch da machen AL Labradore eigentlich alles gerne mit, Hauptsache sie können auch ihren Kopf einsetzen.


    Ich habe eher grade das Gefühl, die Leute hören hier Arbeitslinie und neigen direkt zu einer Übersprungshandlung/ -meinung. Ein AL Labbi ist definitiv nicht das gleich wie ein AL Schäferhund (sei er nun belgisch, deutsch oder australisch). Und Labradore sind auch keine Stöberhunde, ihr Einsatz kommt - wenn man sie jagdlich führt - nach dem Schuss. Und das heißt, dass sie in ihrem originären Einsatzgebiet in erster Linie beim Jäger sind und warten.

  • naja aber man sollte schon im Auge behalten, dass der Themenstarter sich momentan informiert - das kann man ihm ja auch mal zu Gute halten. Es ist doch noch gar keine Entscheidung gefallen... Gebt ihm vielleicht auch mal die Zeit zu überblicken welches Pensum bei der Arbeitslinie so normal ist - es sind doch jetzt Kontakte geknüpft und er wird hoffentlich nen guten Einblick bekommen. Und vielleicht kommt mit der netten optischen Showlinie (die er sich wohl auch noch anschauenwird?!) dann ja auch die Einsicht, dass diese nicht immer fette faule Tonnen sondern eig. genau wie gemacht für ihn und seine Vorstellungen sind?! Habt geduld und erkennt mal den Wandel an...

  • Tja, wenn sie entsprechend ausgebildet und gefördert werden, kann das sein, oder eben auch nicht und dann?


    Spezialisierte Hunde jeglicher Art brauchen eben andere Förderung, als die anderen. Wozu einen Range Rover mit Allrad, wenn es ein Fahrrad braucht, weil man mitten in der Fußgängerzone wohnt?!

  • Ich finde auch,daß sich hier Infos geholt werden, dass Hunde live gesehen werden spricht für sich. Zu der AL Sache, zumindest bei dsh findet man wenn man will und weiß wie auch Exemplare die nicht unbedingt zum Hundesport müssen. Warum sollte man sowas nicht auch beim labbi finden.

    Punkt 2. Es wäre zielführender wenn die Leute mit AL Labbi mal schreiben, wieviel Zeit für Training und Seminare so draufgehen.

    Punkt 3. Sinnvoll wäre hier mal eher hinzuschreiben welche labbizüchter showlinie Hunde züchten die zierlicher sind!

    Der TE hat halt beim Labbi Vorurteile was Größe und Gewicht betrifft.

  • Also ich kenne es auch aus anderen Hobbys so, dass man mit was "Gutem" starten soll, damit man einen soliden Einstieg findet.

    Und nein, man "dient" sich nicht hoch, weil Hundesport oder auch die Arbeit mit Hunden etwas ganz anderes ist als sich einen Hund als Nebenherlauf-Begleiter anzuschaffen. Es ist eine ganz andere Art der Hundehaltung mit einer ganz anderen Einstellung und Vorstellungen.


    Bei uns auf dem SV Platz haben viele Leute niemals etwas anderes gehabt als DSH aus LZ. Da wurde nicht mit einem "normalen" Hund angefangen - das sind einfach die normalen Hunde. Und ja, bei einigen ging es auch schief, dass der Junghund dann die Bude zerlegt hat, wilder ging, etc. und man dann erst auf dem Hundeplatz gelandet ist. Keiner hat dort mit einem Collie oder Pudel angefangen (zumal die "damaligen" Rassevertreter ja auch nur bedingt mit den heutigen Zuchtprodukten zu vergleichen sind!) um sich hochzuarbeiten.


    Der Punkt ist doch, ob man es dann auch schafft die Arschbacken zusammenzukneifen, wenn es nicht so klappt wie man sich das erträumt hat. Wenn man in der Realität aufschlägt und feststellt, dass das anspruchsvolle Hobby sind und viele Ressourcen drinstecken. Man sollte sich nicht nur fragen ob man das "will", sondern ob man das auch ganz ehrlich "kann". Also selbst Charakterlich so aufgestellt ist. Denn zwischen wollen und wirklich können liegen auch wieder Welten. Wenn man plötzlich feststellt, dass der passende Trainer 200km weit weg ist, man eine Autobox für mehrere Hundert Euro benötigt, Trainingsmaterial auch nicht gerade günstig ist, das Trainingsgelände 30km entfernt ist, weil man nicht einfach üben kann wo man möchte, Spritgeld, Seminare, Kurse. Wenn man beim Training die gut geführten Hunde sieht und feststellt, dass man davon noch weit entfernt ist. Wenn Training darin besteht, dass man anderen zuschaut und hilft und damit absolut nicht dem heutigen Hundeschul oder Fitnessstudiogedanken entspricht.


    Und eins ist sicher: niemand reißt sich um einen verkorksten Sporthund.


    Das ist aber eine Charakterfrage und kann immer passieren. Auch beim Hund aus dem Tierschutz kann es passieren, dass sich der "dankbare Tierschutzhund" als anspruchsvoller und nicht einfacher Hund erweist, bei dem man dann selbst vor Herausforderungen gestellt wird.


    Hundehaltung ist in der Realität selten so optimal wie man sie sich vorher erträumt hat. Die Frage ist, wie man dann damit umgeht oder ob man dann direkt keinen Bock mehr hat.

  • Jetzt noch einmal - wo lest ihr "es wird auf Biegen und Brechen eine Arbeitslinie und wir sind nicht bereit, uns an ihre Bedürfnisse anzupassen"?


    Wartet ihr nicht viel eher darauf, dass es so endet wie beim ersten Versuch, um dann zu sagen "hab' ich doch gleich gewusst / hab ich doch gleich gesagt"?


    Was muss ein Neuhundehalter eigentlich tun, um euren Ansprüchen zu genügen?

    Wie würdet ihr euch an seiner Stelle fühlen? Erinnert euch an eure Anfänge. ;)


    Wann seid ihr mit jemandem zufrieden, dem ihr Ratschläge gebt?


    Ich schrieb schon oft, daß ich das DF als große Bibliothek mit unglaublich viel gutem (kostenlosem!) Inhalt schätze.

    Dazu tragen viele User mit ihrem Fachwissen bei.

    Aber das Zwischenmenschliche bleibt außerhalb der Tagebücher und der Trauerthreads irgendwie gern auf der Strecke.

    Und genau daran versuche ich hier zu erinnern. ;)

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