Mögen sie sich einfach nicht oder geht es um Ressourcen?
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Wie korrigiert ihr denn? Hier wird von Strafen, Korrekturen, Grenzensetzen geschrieben - aber wie macht ihr das konkret?
Das habe ich mich auch immer wieder gefragt und mittlerweile erkannt, das man das gar nicht wirklich erklären kann. Hier sind es Regeln im gemeinsamen Miteinander, abhängig von der Motivation des Hundes und wie der Hund drauf ist. Ich find das voll schwierig zu erklären.
Ein Beispiel hier:
Ich öffne die Tür. Mein Hund schiesst als erster aus der Tür, prüft alles und bellt aus tiefster Kehle einfach mal alles an, auch das pure schwarze Nichts. Gibt's nicht. Und 1000x schon gar nicht wenn Nachtruhe ist. Daher hat mein Hund nicht als Erster aus der Tür zu gehen. Um noch konkreter zu werden: Ich trainiere solche Situationen nicht. Ich will das nicht und fertig. Macht Herr Hund doch die Anstalten dazu, gibts erstmal ein 'Nein'. Manchmal ignoriert es es und prescht trotzdem vor. Die Konsequenz: Ich pack ihn an der Rute, Fell, Halsband - das was ich grad in die Finger krieg, zieh ihn zurück ins Sitz und es wird einfach gewartet bis ich die Freigabe erteile. Schluss. Punkt. Aus. Es gibt keine Diskussion und keine Leckerlies. Es ist mir egal ob es sich für ihn lohnt oder nicht, ich will nicht das er aus der Tür schiesst um Nachbarn, Besucher auf dem Fressnapfparkplatz oder das Nichts anzubellen.
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Hi
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Wie korrigiert ihr denn? Hier wird von Strafen, Korrekturen, Grenzensetzen geschrieben - aber wie macht ihr das konkret?
Ich versuch es mal, ist nur so schwer übers Internt zu erklären. Ich bin auch am liebsten "positiv", meine Hunde dürfen sehr viel und weder werde ich körperlich noch bespritz ich die mit Wasser. Ich lobe auch mehr, als dass ich "korrigiere" und Kommandos (auch Rückruf) gibt es hier nur selten (außer im Hundesport). Was ich möchte ist, dass mein Hund mir im Zweifelsfall zuhört und ich versuche zu erreichen, sie wissen, was in Situation xy das beste Verhalten ist, ohne dass ich da noch Kommandos brauche.
Und: ich mag Hunde, die gut zuhören und eher "weich" sind, entsprechend lebend hier entsprechende Hundetypen, kann ich einfach am besten mit.
Für mich gibt es einen klaren Rahmen: fast immer tun die komplett ihr Ding. Laufen auch meist frei. Aber wenn ich was nicht will oder uns was entgegen kommt, kann ich sagen, das will ich und das nicht. Und weil die Hunde Wild z.B. eh in der Regel vor mir sehen (oder auch Fremdhunde meist vor mir bemerken), trainiere ich da auf, was ich gar nicht sehen will (hinrennen = nogo) und was Party gibt (zu Anfang zumindest): zu mir orientieren. Und für NoGos gibt es einen Abbruch, den wir aber erst mal beim jungen Hund in nicht-wirklich-wichtig- Situationen auftrainieren, absichern und jedes richtige Verhalten dann feiern. Und noch mal: ich rede bei mir von (relativ) weichen Hütehunden, nicht von Jagdgebrauchshunden.
Also, macht der Knirps etwas, was ich nicht will (und der darf da noch nicht out of order sein, sonst einfach nur nehmen und aus der Situation gehen, Denken muss er schon noch können), fordere ich ein, dass er mich wahrnimmt, auf mich achtet. Ignoriert er eine freundliche Einladung dazu, "bedränge" ich ihn, bis er mich wirklich aufmerksam ansieht und sich aktiv zurück nimmt. Ein kurzes, deutliches "hey!!", körpersprachlich..., muss man nach Hund sehen. Ziel ist nur, der sieht mich im ersten Schritt an. Dann sofort Druck raus und erklären, was ich statt diesem Verhalten von ihm erwarte und was dann (hochwertig) belohnt wird. Aber erst mal muss die Gesprächsbereitschaft vom Hund aus da sein. Wenn die da ist, braucht es keine "Strafe" (Strafe finde ich eh irgendwie sehr menschlich gedacht). Aber ich lass mich vom Hund nicht ignorieren.
Und: Kommandos finde ich in Situationen, in denen der Hund sehr hochgefahren ist eher schwieriger, als auftrainiertes "automatisches" Verhalten. Da spult sich ja was ab im Hund und der ist völlig fokussiert auf Reiz xy in dem Moment. Wenn man diesen Reiz (kleinschrittig!) mit einem bestimmten (dann automatisch abgespulten) Verhalten verknüpft, funktioniert das nach meiner (!!) Erfahrung besser, als zu versuchen, da noch mit Kommando + Keksen oder so durchzudringen, denn mit denken ist da nicht mehr viel bzw. stechen Kekse da eh eher nicht mehr. Wobei: hier ist z.B. so, Joey (Australian Shepherd) sieht Reh, kommt automatisch zu mir gestürmt. Grisu (war gleiche Rasse), ist stehen geblieben, aber auch zuverlässig. Also ich versuche schon ein Verhalten zu finden, das für den Hund auch passt, macht es einfacher
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Mein Hund ist sehr weich, da reicht normalerweise ein "Hey" oder "Lass das!", gesprochen in einem Ton, der signalisiert, dass es mir ernst ist.
Eine Eskalationsstufe weiter ging es bei den juvenilen Durchgehversuchen: Da habe ich abgewartet, bis der Ungehorsam in bequemer Nähe zu mir stattfand, in dem Fall ein ignorantes, dichtes Vorbeirennen, und dann mit diesem "HEY!!" die Lederleine in direkter Hundenähe auf den Boden gepfeffert. Worauf der Jungterrier zusammenzuckte, bremste und mich verunsichert voll ansah - Zeit für ein nachdrückliches nochmaliges "Hier!" und Riesenbelohnung fürs Gehorchen.
Richtig ernst war es dann beim Zugriffsversuch auf die Henne. Das war reines Glück: ich stand nicht nur in der Nähe, sondern hatte auch noch einen Handfeger in der Hand. Der landete dann mit "SPINNST DU???!!!!" im Terrierkreuz und bewog den Hund zum großen Glück, seine Aktion sofort abzubrechen.
Da sowas hier absolut nicht zum Normal-Umgang gehört (das war das einzige Mal in zwölf Jahren), war der Effekt dann entsprechend. Und, ganz, ganz wichtig: bei der ersten Andeutung einer gewünschten Reaktion wie Kommen, Henne loslassen gab/gibt es SOFORT Riesenlob und die beste greifbare Belohnung. Im Fall des Durchbrennens: Erst Futter, dann sofort wieder Loslassen zum Weitertoben. Also zwei Lerneffekte für den Hund: Du kannst auch dann nicht unbeschränkt machen, was du willst, wenn du frei läufst, aber sobald du kooperierst, lohnt sich das - und wie!
Das würde ich jetzt nicht als Patentrezept ansehen und schreibe es nur ,weil so ausdrücklich gefragt wurde. Bei uns hat's generell funktioniert - vielleicht ist beim nächsten Hund schon wieder alles ganz anders.
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Es kommt auf den Hund an, wie man ihm Grenzen setzt. Weicheren Gemütern wie meiner BX reicht meist schon ein scharfes Nein. Meine RR fasse ich auch schon mal härter an, weil er härter ist. Wichtig ist, es muss zeitnah passieren, möglichst wenig Befehle, Worte usw. beinhalten, also klar und eindeutig sein, es darf ruhig auch bisschen ziepen. Leckerlis gibst dafür nicht. Die gibts hier nur beim Lernen neuer Befehle, sonst arbeite ich persönlich darauf hin, dass mein Hund versteht was ich will und tut, was er tun soll, weil das stressfrei für ihn ist. Zimperlich darf man nicht sein, aber wie gesagt, es kommt auf den Hund an.
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Nochmal OT:
Das mit der Henne hatte dann übrigens noch unerwartete Folgen: Der Hund hat nach diesem einen Ansatz nie wieder zuzupacken versucht, was die ohnehin schon ranghohe Henriette offenbar als Triumph ihrer eigenen Fürchterlichkeit verbuchte. Von da an verstellte sie dem armen Terrier regelmäßig den Weg und starrte ihn mit gesträubtem Halsgefieder nieder wie ein Schurke im Westernfilm. Sieht man hier im Hintergrund:
Da blieb dann nur noch, den tollen Hund abzurufen und zur Belohnung für so viel Duldsamkeit ordentlich mit Goodies vollzustopfen. Wie man ein größenwahnsinniges Zwerghuhn wirksam einnordet, hab ich nämlich bisher noch nicht rausgefunden.
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Bei mir - als grundsätzlich Weichgespülte - gibt es auch Grenzen.
Die "setze" ich - in Notsituationen auch mit Gewalt, wenn ich keine andere Möglichkeit habe, die Situation anders zu beenden UND ich Schaden befürchten muss, wenn es mir nicht gelingt, die Situation rechtzeitig zu beenden.
Das sind Notsituationen, da bin ich nicht mehr zimperlich, und es geht wirklich nur noch um Schadensbegrenzung.
Hinterher kann ich mir immer noch Gedanken machen, wie schxxx ich jetzt reagiert habe, wie ich sowas in Zukunft anders verhindern kann - und was ich dafür trainieren muss.
Ansonsten trainiere ich von Beginn an so, dass meine Hunde erwünschtes Verhalten erlernen, und möglichst gar nicht erst in die Situation kommen wo sie unerwünschtes Verhalten zeigen können.
Genau so sehe ich auch den Beitrag von hasilein75 : Chuwi hätte direkt beim ersten Mal, als sie einfach das Stopp ignoriert hat und zum anderen Hund gerannt ist, eine gepfefferte Ansage bekommen, die gesessen hätte.
Bringt aber wenig bis gar nichts, wenn der Hund dieses Verhalten schon mehrfach zeigen konnte, wie es bei der TE ja der Fall gewesen ist.
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fordere ich ein, dass er mich wahrnimmt, auf mich achtet. Ignoriert er eine freundliche Einladung dazu, "bedränge" ich ihn, bis er mich wirklich aufmerksam ansieht und sich aktiv zurück nimmt. Ein kurzes, deutliches "hey!!", körpersprachlich..., muss man nach Hund sehen. Ziel ist nur, der sieht mich im ersten Schritt an.
a habe ich abgewartet, bis der Ungehorsam in bequemer Nähe zu mir stattfand, in dem Fall ein ignorantes, dichtes Vorbeirennen, und dann mit diesem "HEY!!" die Lederleine in direkter Hundenähe auf den Boden gepfeffert. Worauf der Jungterrier zusammenzuckte, bremste und mich verunsichert voll ansah - Zeit für ein nachdrückliches nochmaliges "Hier!" und Riesenbelohnung fürs Gehorchen.
Der Hund hat nach diesem einen Ansatz nie wieder zuzupacken versucht,
Meine ersten beiden Hunde waren auch so, nun sitzt hier ein sehr lustiger kleiner Pudel und der findet sich selbst am witzigsten und sein Gehör zu finden und zu ihm durchzudringen, ist nicht ganz einfach Und wenn man einmal richtig heftig ist, dann heißt das nicht, dass das für immer gilt
Im Fall der TE, wo der Hund den anderen erst fixiert und dann pöbelnd umkreist (also den Punkt schon verpasst hat, wo man noch irgendwie Zugriff auf ihn hätte oder gar noch einen Schritt vorher Umorientierung bei Ansprache belohnen und ABstand zwischen sich und den Feind bringen) wäre ich ehrlich gesagt wie der Donnergott zu meinem Hund gerannt und hätte ihn richtig zur Sau gemacht, ihn mir gegriffen, in diesem Sinne auch körperlich bedrängt, angeschnallt und wirklich böse weggezogen. Und danach hätte ich mir die Wasserflasche ins Gesicht gespritzt oder die Rütterdose an den Kopf geworfen, dass ich so blöd war, beim Gassi gehen zu träumen, wenn ich doch weiß, dass der Feind da wäre. Im Anschluss hätte ich den Hund an den Zaun oder sonstwo angeleint, wäre zu dem anderen Halter geschlichen und hätte mich kleinlaut entschuldigt. Und dann wäre ich ohne Kommando an den Hund mit ihm im Schlepptau abgezogen und für den Rest der Zeit, in der ich vor mich hin grolle und mich über mich und den Hund ärgere, wäre er an der Leine geblieben, ohne dass ich was von ihm fordere oder ihn anspreche.
In der Situation braucht man nichts mehr bestätigen oder trainieren oder gar den wackelnd sitzenden Rückruf einfordern, sodass der Hund die Möglichkeit hat, das alles auch noch gepflegt zu ignorieren. Die Situation ist gelaufen.
In einer Musterwelt würde ich den Hund bei einer Querung vorher ran rufen, belohnen, anleinen, den Hund loben. Und wenn der Feind um die Ecke kommt und noch genug Platz zwischen den beiden da ist, dass der Hund überlegt, was er tut, sanft an der Leine zuppeln, nett ansprechen und dann mega belohnen und Keksregen feiern, wenn er sich zu mir dreht. Dann umdrehen, ausweichen und den anderen Hund vorbei lassen, sodass dieser ihn wahrnimmt, aber noch bei mir ist. Den Halter nett grüßen, Danke hinterher rufen und dann meinen Weg fortsetzen und irgendwie dabei noch zergeln oder was der Hund mag. Sobald die Sicht frei ist, ableinen und weiter nett spazieren gehen.
In einer perfekten Welt. In der sind wir aber nicht und solche Situationen entstehen, das ist halt so. Wir machen alle Fehler, es ist ja auch an sich nichts passiert, wo einer den Schaden bekommen hat. Trotzdem darf mein Hund wissen, dass ich sein Verhalten richtig bescheiden fand. Und ich selbst würde mir einen Plan zurecht legen, wie ich die nächsten Gassigänge vermehrt üben kann.
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Czarek: toll beschrieben. Man stelle sich nur vor, die Feindin wäre ein Kleinhundformat von +/- 3 kg...
... oder es würde plötzlich irgendein Fahrzeug auftauchen und evtl. den eigenen Hund umbügeln.
In solchen Situationen geht es, da hast Du vollkommen recht, einfach nur um Schadensbegrenzung.
Caterina
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Hier im Thread gehen - das mag etwas verwirrend sein - auch unterschiedliche Begriffe durcheinander: Abbruch, Korrektur, Strafe und teils auch Rückruf und Grenzen setzen.
In der konkret beschriebenen Situation (ich gehe übrigens auch davon aus, dass da schon länger was geschwelt hat, aber das tut erstmal nix zu Sache) wäre ein Abbruch angeraten gewesen. Sprich: Hund tut etwas in einer aufgeladenen Situation, ich will, dass er das lässt und zwar sofort und sorge dafür, dass das auch passiert. Hast Du versucht, hat nicht geklappt. Was für den Lerneffekt beim Hund nicht so dolle ist. Aber es war halt so. Ob Du das nun vehement genug versucht hast oder nicht - jeder machts so, wie er es in der Situation hinkriegt. Die Situation ist vorbei, die Diskussion ist müßig.
Ein zuverlässiger Abbruch ist für mich (mit einerseits einer sehr sensiblen Angsthündin und andererseits einer sehr selbstbewussten ignoranten Pottsau an der Leine) unverzichtbar. Im Zweifelsfall lebensrettend. Wenn ich also merke, dass der nicht sitzt, dann trainiere ich den. Und zwar so intensiv wie nötig und von den Methoden her so, dass er funktioniert.
Und wie flying-paws es beschrieben hat: Am Besten erst einmal in alltäglichen Situationen, die nicht intensiv emotional aufgeladen sind bzw. in denen alle Betroffenen unter Adrenalin stehen. Genau vor dem Hintergrund, „unfaire“, unangemessene oder für den Hund nicht verständliche Reaktionen zu vermeiden. Bis der Abbruch verlässlich funktioniert. Und so lange ist der Hund halt gesichert.
Im Training spielen dann Korrektur und Strafe eine Rolle. Da gehts darum, den Abbruch abzusichern. Korrektur heißt Verbot und Aufzeigen von erwünschten Alternativen bei Verhaltenssequenzen. Strafe heißt: Wenn der Hund unerwünscht reagiert (obwohl er verstehen und wissen kann, was ich erwarte) und die Korrektur nicht annimmt, dann erfolgt darauf eine Sanktion durch mich.
Das muss kein Wasser sein - habe ich noch nie bei meinen Hunden gebraucht. Und in „ harmlosen“ Trainingssituationen ist das an sich auch nicht nötig. Aber ganz ohne Strafe (Schelte ist auch Strafe) komme ich dabei nicht aus. Hat dem Vertrauen nun nicht geschadet - im Gegenteil. Gerade meine ängstliche Hündin braucht verständliche Regeln.
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In der Situation braucht man nichts mehr bestätigen oder trainieren oder gar den wackelnd sitzenden Rückruf einfordern, sodass der Hund die Möglichkeit hat, das alles auch noch gepflegt zu ignorieren. Die Situation ist gelaufen.
Nichts anderes habe ich geschrieben , erwähne ich nur, weil du mich zitiert hast.
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