Wann ist Vermenschlichung „ok“ und wann leidet der Hund?

  • Hallo :winken:


    Ich habe gerade einen Artikel gelesen, den ich sehr fraglich finde. Dadurch, dass der letzte Thread über „Vermenschlichung“ vom Hund von 2011 ist, dachte ich, mache ich mal einen neuen Thread auf.


    Hier der fragliche Artikel: https://www.mdr.de/brisant/hun…e-grenzenlos-100~amp.html


    Ich zitiere mal die fraglichen Stellen:


    Besonders für viele ältere oder allein lebende Menschen ist ein treues Haustier mitunter Kind-Ersatz oder es ersetzt den Lebensgefährten.


    Ich habe noch keinen einzigen Single erlebt, der seinen Hund vermenschlicht, und der Hund für ihn einen Lebensgefährten ersetzt. Ich meine wie soll denn das gehen? Spielt man mit dem Hund Tennis? Geht man mit ihm ins Kino oder fragt er einen vor einer Prüfung ab? Kocht er für einen? Von dem sexuellen ganz zu schweigen.

    Kennt ihr überhaupt so einen Fall?



    „Wenn das Hundefell allein nicht mehr auszureichen scheint, um draußen Gassi zu gehen, sondern ein Jäckchen übergestülpt wird, "damit er es schön warm hat", läuft etwas schief. Das Tier darf nicht als Verwirklichungsobjekt für eigene Phantasien dienen. Es ist kein Ankleide-Püppchen“


    Es liegen doch Welten zwischen einer Hundejacke und einem Mounted-Police-Kostüm was der Corgi da an hat.


    „Färben, toupieren, auf Lockenwickler drehen oder gar mit dem heißen Glätteisen plätten -weil Tiere sich nicht ausdrücken können, lassen sie solche "Überpflege" über sich ergehen. Sie leiden dann still vor sich hin, weil sie soziale Wesen sind und Herrchen oder Frauchen als ihren Rudelführer akzeptiert haben. Artgerecht ist eine solche Prozedur aber nicht.“



    Wo seht ihr „Vermenschlichung“ vom Hund?

    Ab wann nimmt der Hund Schaden durch „Vermenschlichung“?



    Für mich ist das so: einen Hund im eigenen Bett schlafen zu lassen, ist Vermenschlichung. Sie schadet ihm aber nicht, dementsprechend ist das in Ordnung.

  • Ein Hund wird doch nicht zum Menschen, wenn er im Bett schläft, dass macht er auch ganz alleine :lol: da braucht er keinen Menschen für.

    Das ist für mich eher verwöhnen, als vermenschlichen.


    Wir sprechen manchmal im Namen unserer Tiere und führen mitunter ganze Diskussionen. Ist vielleicht ein wenig spleenig und wir dichten dem Hund sicher Gedanken, Gefühle und Wünsche an, die er so nicht hat. Überhaupt fände ich es spannend was und wie mein Hund so denkt. Aber nachdem ich es nicht weiß, stülpe ich da menschliche Gedanken über meinen Hund.

    Ich denke, es wird ihm nicht Schaden. Aber ganz klar vermenschlicht.


    Ansonsten ist für mich Vieles was unter Vermenschlichung läuft einfach nur Egoismus. In gewissen Umfang gehört er zur Hundehaltung dazu. Schließlich ist allein schon die Haltung rein egoistischer Natur.

    Für mich zählt da, darf sich nicht dreckig machen bis wird nicht eingeschläfert, weil Mensch sich nicht trennen will, Einiges dazu.


    Dann gibt es noch vermeintlich vermenschlicht der Kategorie unerzogen. Möchte nicht zum Tierarzt, etc.. Da könnte man noch eine freie Entscheidung des Hundes hineininterpretieren, aber bei allen Fällen die ich kenne ist es letztendlich Angst vorm eigenen Hund. Also da könnte man vermenschlichen wird es aber im Allgemeinen nicht.

  • Für mich ist das so: einen Hund im eigenen Bett schlafen zu lassen, ist Vermenschlichung.

    Warum ist das Vermenschlichung?

    Ist es typisch für den Menschen mit jedem Familienmitglied, Kinder, Eltern, Großeltern oder guten freunden gemeinsam in einem Bett zu schlafen?
    Eigentlich ist es typisch Mensch, dass jeder sein eigenes Zimmer hat, sein eigenes Bett - nur mit Intimpartnern teilen wir das gemeinsame Bett (und mit kleinen Kindern die die Nähe noch brauchen)


    Es ist hundetypisch dass alle Rudelmitglieder auf einem haufen schlafen - nicht typisch Mensch.

    Daher finde ich den Hund im bett schlafen zu lassen ist keine vermenschlichung sondern typisch Hund.

  • Der macht das absichtlich! Der will mich provozieren!

    Der Hund weiss genaaaaau was er falsch gemacht hat, er hat ein schlechtes Gewissen!

    Das ist Vermenschlichung.

  • Das Problem beim Hund als Beziehungsersatz ist m. A. n., dass man dem Hund ggf. eine Nähe aufzwingt, die ihn überfordert und stresst. Da werden menschliche Bedürfnisse nach Zuwendung dem Hund übergestülpt.

    Was für mich auch Vermenschlichung ist, wenn partnerschaftliche, demokratische Konzepte dem Hund "aufgezwungen" werden. Auch das mündet m.E. oft in Überforderung und Stress und nicht selten in handfesten Problemen, wenn dem Hund Führung fehlt.

    Den Hund verwöhnen, wenn damit auch hündische Bedürfnisse nach Bequemlichkeit und sozialem Anschluss befriedigt werden, finde ich nicht schlimm. Der Hund findet das Bett und das Sofa halt auch komfortabel. Und viele Hunde können gut mit Körperkontakt entspannen, wenn dabei jeder mental bei sich bleibt.

  • Das lässt sich nur schwer beantworten.

    Ein Mensch geht immer von seinen eigenen Gefühlen aus, interpretiert und sieht was er sehen will. Er vermenschlicht.

    Menschen, die keinen Bezug zu einem Haustier haben, stehen oft ungläubig und staunend, auch ablehnend und lächerlich machend vor diesem Phänomen.

    Man kann es ihnen nicht begreiflich machen.

  • Der Artikel disqualifiziert sich für mich schon mit dem zweiten Absatz, den du zitiert hast.

    Einen kranken, alten oder einfach sehr kurzhaarigen Hund vor Kälte und Regen zu schützen, sollte selbstverständlich sein.

    Da les ich den Artikel gar nicht weiter, sonst muss ich mich nur aufregen.

  • Vermenschlichen ist für mich, wenn dem Hund menschliche Vorlieben aufgezwungen werden, die gegen seine eigenen Bedürfnisse (auch das Bedürfnis nach Grenzen!) gehen.

  • Ich ziehe meinem auch Jacken an, er hat gefühlt 8373661 Geschirre, Halsbänder und Leinen, wenn wir mal in die Stadt oder zum Park gehen schau ich auch drauf, dass sein Outfit farblich zu meinem passt. Er darf ins Bett und auf die Couch, und irgendwo ist er auch "mein Bubi" und ich flüster ihm manchmal ins Ohr wie lieb ich ihn hab. Ich backe ihm Leckerlies und mache Halsbänder selbst für ihn.

    Vermenschliche ich ihn deshalb?

    Meiner Meinung nach: Nö.

    Er ist ein Hund, dürfte sich in Dreck suhlen wenn er das wollte (was er aber nicht macht, mein wasserscheuer Labbi^^), bekommt Art- und Rassegerechte auslastung, darf frei rumrennen und Blödsinn machen, er wird konsequent aber liebevoll behandelt. Ich sauge alles an Wissen nur so auf was man über Hunde nur wissen kann, kann ihn lesen und führen.


    Vermenschlichung ist meiner Meinung nach, wenn man den Hund nicht wie einen Hund behandelt. Wenn man alles an Kommunikation des Hundes übersieht, den Hund bedrängt und Provoziert, nur weil Mensch ihn grade einfach zb. knuddeln will. Wenn man kleine Hunde nur in der Handtasche herumträgt, wenn man denkt, dass Hunde genauso denken wie Menschen (zb. schlechtes Gewissen haben) und sie demnach auch in völlig absurder und für den Hund nicht nachvollziehbarer Art straft oder "erzieht".

  • Wenn der Hund nicht mehr Hund sein darf, natürliche und wichtige Verhaltensweisen nicht zeigen/ machen darf, damit der Mensch zufrieden ist. Für mich aber auch, wenn der Hund zum "Objekt" degradiert wird, und er Dinge über sich ergehen lassen muss, die der Mensch " ach so niedlich "findet, die aber nicht hundegerecht sind.

    Es ist tatsächlich schwer zu beschreiben.

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