Wann ist Vermenschlichung „ok“ und wann leidet der Hund?

    Zitat von Fenjali

    Abgesehen davon: bei vielen Hunden triggert es den Beutetrieb - wenn das mein Kind wäre, würde ich mich nicht darauf verlassen, dass jeder Hundehalter das auf dem Schirm hat.

    Sorry aber das ist Unsinn.

    Kein Hund ist so dumm, ein Kind mit einem Beutetier zu verwechseln, weil es zwei Hasenohren an der Mütze baumeln hat und mit einer normalen Beanie zu erkennen, dass es ein Kind ist. Der springt auf Grund von fehlgeleitetem Beuteverhalten wenn dann auf die Bewegung an, ungeachtet dessen, was das Kind gerade an hat.

    Zitat von Clover

    Ich ziehe meinen Mitmenschen zumindest keine lustigen Pullover an oder verbiete ihnen, sich dreckig zu machen :denker:


    Du vielleicht nicht, aber sieh mal einige Kinder an.

    Zitat von Helfstyna

    Sorry aber das ist Unsinn.

    Kein Hund ist so dumm, ein Kind mit einem Beutetier zu verwechseln, weil es zwei Hasenohren an der Mütze baumeln hat und mit einer normalen Beanie zu erkennen, dass es ein Kind ist. Der springt auf Grund von fehlgeleitetem Beuteverhalten wenn dann auf die Bewegung an, ungeachtet dessen, was das Kind gerade an hat.

    Wie sieht es denn da generell mit dem Beuteverhalten bei Hunden aus? Ich hatte mal gehört, manche Hunde sehen Kinder als Resource, wenn sie sie öfter abschlecken. Oder ist das aus dem Märchenland?

    Meines Wissens nach lässt sich ein Großteil der Beißvorfälle und Unfälle auf fehlgeleitetes Beutefangverhalten zurückführen und hat nichts mit Aggression zu tun. Aggressionsverhalten dient auch der Konfliktvermeidung. Mit Beute spricht man hingegen nicht...

    Es ist wahrscheinlich eine Vermenschlichung, bei dieser Situation von fehlgeleitetem Beutefangverhalten zu reden.

    Warum sollte ein kleines, wehrloses, fremdes Menschenkind (das nicht zum eigenen Sozialverband gehört) denn ungeeignete Beute sein?


    Das Verhalten ist sicher höchstverboten aus menschlicher Sicht, aber warum "falsch" aus hündischer Sicht?


    Fehlgeleitet ist das Beutefangverhalten doch nur, wenn es sich

    - gegen andere Hunde richtet (Artgenossen einer "normalerweise" nicht zu Kannibalismus neigenden Art, außerdem potentielle Sexualpartner)

    - gegen Objekte richtet (Autos und Schatten sind nicht essbar)

    Der Mensch steht auf einer Stufe mit Artgenossen als Sozialpartner. Das macht den Hund so außergewöhnlich.

    Der Mensch an sich schon, aber es gibt genug Hunde, die ganz kleine, sich in ihren Augen total ungewöhnlich benehmende Kinder erstmal nicht in die Rubrik "Mensch" einordnen können.

    Hunde sind aber nicht so blöd, Menschen für Artgenossen zu halten.

    Ich sehe keinen Grund, Beutefangverhalten, das sich gegen fremde, augenscheinlich nicht wehrhafte Menschen richtet (speziell Kinder), als "fehlgeleitet" zu bezeichnen, außer dass Menschen selbst dieses Verhalten ganz schlimm finden.

    Weil, und das passt schön zum Threadthema, man gerne vergisst, dass Hunde Beutegreifer sind. Das ist irgendwie so hässlich. Raubtiere passen nicht in eine vermeintlich zivilisierte Gesellschaft.


    Zitat von terriers4me

    Der Mensch an sich schon, aber es gibt genug Hunde, die ganz kleine, sich in ihren Augen total ungewöhnlich benehmende Kinder erstmal nicht in die Rubrik "Mensch" einordnen können.

    Das kommt noch hinzu. Manche Hunde haben vor den undeutbaren Bewegungen von Kleinkindern auch erstmal Angst.

    Zitat von Filz

    Weil, und das passt schön zum Threadthema, man gerne vergisst, dass Hunde Beutegreifer sind. Das ist irgendwie so hässlich. Raubtiere passen nicht in eine vermeintlich zivilisierte Gesellschaft.

    Also da muss ich ja zugeben, dass ich das auch schwierig finde. Das laste ich dem Hund nicht an, aber ganz emotional mag ich es nicht.

    Ich muss auch sagen, ich würde keine Rasse wählen, bei der ich davon ausgehen kann, dass ernsthaft gejagt wird. Also bis zur Tötungssequenz. Hetzen wollen ist auch nicht toll (ich will da jetzt auch keine Diskussion anstossen), aber packen und töten, am besten noch im Vorbeigehen an der Leine das Kaninchen erwischt... wäre mir tatsächlich blöd. (Bei ner Maus stelle ich mich nicht so an, typisch Mensch bin ich halt auch ganz groß im Kategorisieren....)


    In der Familie hatten wir früher Freigängerkatzen, die oft halbtote Tiere angeschleppt haben, Kaninchenbauten oder Vogelnester ausgeräubert - für mich ein Grund, dass ich keine Katzen halten mag.


    Das Raubtierhafte des Hundes nicht zu mögen, ist für mich aber keine Vermenschlichung - der Mensch ist schließlich das größte Raubtier von allen, keine Spezies tötet so oft auch Mitglieder der eigenen Art.

    Es ist halt einer der vielen inneren Konflikte der Hundehaltung. Genauso wie "der Hund als bester Freund", der aber doch bitte gefälligst hören soll, nicht tun und lassen darf was er möchte usw.

    Menschen sind komisch.

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