Auslandstierschutz: Osteuropa, Südeuropa - unterschiedliche Charaktere?

  • Ich kann jetzt nur den Vergleich von meinen Hunden und den Hunden in meinem Bekanntenkreis sprechen.

    Sowie den Aussagen von Trainer gegenüber meinen Hunden.


    Hier haben eine Zeit lang Rumänin, Griechin und eine Französin gelebt.

    Nach der Französin wurde jetzt nicht hier im Thread gefragt, aber mit der fange ich trotzdem mal an.


    Die Hunde aus dem französischen TS (und da kenne ich inzwischen doch ein Paar) sind meistens relativ gut sozialisierte Hunde mit zwar Baustellen aber wenig "extremen".

    (TS-)Hunde aus Frankreich kommen oft aus Vermehrerhand.

    Es gibt in Frankreich billig an Wochenendmärkten/Tiermärkte (Rasse-)Hunde zu kaufen. Da wird sich mit Nachschub versorgt.

    Die Hunde sind an Menschen gewöhnt, normalerweise kennen sie auch andere Hunde und Umwelt ansich. Natürlich sind sie nicht mit einem Hund eines Züchters vergleichbar.

    Eher mit Hunden aus Upwürfen von Bauernhöfen.

    Nicht die besten Voraussetzungen, ne kleine Wumderkiste, aber keine Vollkatastrophen.


    Griechen kenn ich nur zwei. Beide sind recht sensibel und hängen sehr am (eigenen) Menschen. Fremden eher reserviert, aber nicht aggressiv. Sie sind auch recht gut zu Händen (auch für Leute mit keinem Plan |)).

    Eher weich, abgesehen vom Jagdtrieb wenig eigener Kopf.

    Ich glaub die Hündin wäre durchaus händelbarer in ihrem Jagdtrieb gewesen, wenn ihr Herrschen Ahnung gehabt hätte wie man AJT überhaupt Buchstabiert :pfeif: .


    Rumänen sind ganz anders. Die erleb ich alle als sehr "eigen".

    Egal ob unsicher oder nicht, die haben ihren eigenen Kopf. :headbash:

    Menschliche Führung nehmen sie zum Teil nur sehr schlecht an/geradezu wiederwillig. Sie sind sehr eigenständig.

    Nicht das man gleich meint HSH-eigenständig oder stur - anders. Ich kann das ehrlich gesagt schlecht beschreiben.

    Liegt vielleicht an den Mischungen.

    Ne Trainerin meinte mal zu mir, dass hat sie mit fast allen Rumänen in ihrer HS und das unabhängig davon wann die Hunde nach D kamen (also Welpe, Junghunde oder Erwachsen).

    (Achja und dafür, dass die Hunde oft aus riessige Sheltern kommen mit X anderen Hunden, finden die andere Hunde oft ziemlich unnötig (nicht alle sind gleich aggressiv).


    Ich hab aber keine Ahnung wie Representativ jetzt meine Bubbel ist.

  • Griechen kenn ich nur zwei. Beide sind recht sensibel und hängen sehr am (eigenen) Menschen. Fremden eher reserviert, aber nicht aggressiv. Sie sind auch recht gut zu Händen (auch für Leute mit keinem Plan |) ).

    Eher weich, abgesehen vom Jagdtrieb wenig eigener Kopf.

    Ich glaub die Hündin wäre durchaus händelbarer in ihrem Jagdtrieb gewesen, wenn ihr Herrschen Ahnung gehabt hätte wie man AJT überhaupt Buchstabiert :pfeif: .

    Genau so erlebe ich Griechen auch, wobei ich eher "vorsichtig" als "reserviert" sagen würde.

  • Menschliche Führung nehmen sie zum Teil nur sehr schlecht an/geradezu wiederwillig. Sie sind sehr eigenständig.

    Nicht das man gleich meint HSH-eigenständig oder stur - anders. Ich kann das ehrlich gesagt schlecht beschreiben.

    Weil in den anderen Beitragen was von "kernig" geschrieben wurde.


    Nein, also als Kernig würde ich das was ich beschreibe nicht beschreiben.

    Kernig sind für mich Terrier, etwas stur, etwas eigenen Kopf, den Willen so mach ich alles richtig.


    Ich erlebe es eher als... mmh unsicher und Schwierigkeit Hilfe anzunehmen, wenig "Urvertrauen"- vielleicht kann man es so beschreiben.

  • Ich erlebe es eher als... mmh unsicher und Schwierigkeit Hilfe anzunehmen, wenig "Urvertrauen"- vielleicht kann man es so beschreiben.

    Das find ich recht treffend.

    Ich hab den Eindruck, dass bei vielen Rumänen teils das "ursprüngliche" durchschlägt, unabhängig vom möglichen HSH-Anteil.

    Dino reagiert ja auf unbekannte Dinge oder Umweltreize erstmal vorsichtig bis schreckhaft, auch wenn ich zB den Schrotthaufen streichel ( :headbash:) - da passt das mit dem geringen Urvertrauen ganz gut, denk ich.

  • Ich hab bei Alma immer das Gefühl sie ist (ja auch wenn Hunde Situationsbedingt lernen) sehr schwer darin zu generalisieren (wenn ich das im Vergleich zu meinen anderen Hunden sehe).

    Das Gegenkonditionieren/Konditionieren dauert sehr sehr lange!


    Aber ich weiss nicht ob das allgemein so ist oder Madame im speziellen.

    Dumm ist sie nämlich eigentlich auf keinen Fall.

    Ob das nun ursprünglicher ist... puuh schwer zu sagen. Bei Ursprünglicher denk ich dann eher an die sogenannten ursprungs Rassen, Nordische, Benjis, Aktias usw.

    Die sind für mich ganz anders als die Rumänen.


    Rümänen sind halt zum grössten Teil bunte Strassenmischlinge und das schon über mehrere Generationen, wohingegen die aussortierten Jagdhunde irgendwie ja noch aus einer Selektion kommen.

    Ich glaub das spielt da stark mit rein.

  • Na gut, eigentlich fand ich meine Erfahrungen ja nicht repräsentativ, aber wenn wir jetzt hier eh so viele zusammentragen, dann wird's ja vielleicht irgendwann belastbarer!


    Meine Spanierin gehörte zu einer französischen Laufhunderasse. Sie war anfänglich ängstlich bis panisch was Außenreize anging, mit Menschen war's von Anfang an ganz gut aber vorsichtig. Ihr fehlte es total an Umweltsicherheit, das hatte sich nach ca 1,5 Jahren aber total gegeben und sie war später wahnsinnig entspannt und allen Menschen wirklich zugetan. Natürlich Jagdtrieb aber ableinbar (mit Abhau-Zwischenfällen) und super im Sozialkontakt mit Artgenossen. Recht eigenständig war sie, keine, die bei mir Hilfe gesucht hat. Hat nie angeschlagen.


    Meine Rumänchen waren ziemlich unterschiedlich. Alle zunächst eher schüchtern, aber nix wirklich Wildes. Sogar der Nichtanfassbare ist inzwischen von Fremden anfassbar.

    Alle relativ gelehrig (außer Elsa, die besteht nur aus Willen und Unwillen) und zwar etwas sturer und etwas durchsetzungsfähiger aber wirklich problematisch oder offensiv gegen Menschen war keiner. Mit Artgenossen sind die alle nicht ganz astrein, brauchten und brauchen da aber völlig unterschiedliche Hilfestellungen. Alle würden Fremde melden.

    Ich merke gerade, ich kann die nicht über einen Kamm scheren, geht einfach nicht. Die waren auch vom Typ her alle unterschiedlich. Zwei vllt. Wolfsspitzmixe, drei vllt. Terriermixe, ein vllt. Schäfimix, ein vllt. Drahthaarmix, ein vllt. Pointermix... die wollen irgendwie alle ganz unterschiedliche Dinge vom Leben. Wirkten allerdings alle eher unbestechlich. Was nicht gewollt wird, wird auch nicht für Leberwurst gemacht.

    Das war bei meiner Spanierin anders.

  • Ich hab das im Netz von Vermittlungsorganisationen auch mehrfach gelesen mit der "Eigenständigkeit". Mit der Begründung, dass die Hunde als Straßenhunde in der Lage sein mussten, auf sich allein gestellt zurechtzukommen.

    Eigentlich wundert mich, dass man den Südeuropäern nicht dieselbe Eigenständigkeit nachsagt. Straßenhunde stellen da schließlich auch den Großteil der Tierschutzhunde (rate ich). Ich erklär's mir so, dass gemäß Klischee der spanische Straßenhund von den Urlaubern gefüttert wird, der rumänische Straßenhund gemäß Klischee vor allem schlechte Erfahrungen mit Menschen macht. Dann würden sich in der Population die misstrauischen Tiere durchsetzen.


    Ob der beste Hund von allen jetzt einen eigenen Kopf hat oder nicht, hab ich noch nicht rausgefunden. :denker:

    Wir hatten schon Hunde, die waren in der Hinsicht viel anstrengender. (Andererseits ist sie ja auch noch nicht erwachsen, also mal sehen.)

  • Ich habe Hunde aus dem Auslandstierschutz hier überwiegend von quasi „dual“ tätigen Vereinen, die ihre festen Kooperationspartner in den jeweiligen Regionen haben, erlebt ( Filz aus diesem Grund tatsächlich sehr viele Galgos und Podencos oder deren Mischlinge :p ). Da lässt sich halt auch schlecht sagen, inwieweit die repräsentativ für die Hunde vorort sind.


    Aus Osteuropa sind öfter mal ängstliche Hunde dabei, die dort im Shelter untergehen würden. Aber auch ganz viele echt unkomplizierte Hunde, die das Leben hier genießen. Den viel zitierten ganz klaren HSH-Mix mit entsprechendem Verhalten aus dem Auslandstierschutz habe ich hier erst ein 3 mal gesehen, Abgabe von überforderten Haltern. Da Owtscharkas und Kangals in Hessen auf der Liste stehen, gabs zu meinen Tierschutzzeiten immer wieder mal HSH im Tierschutz, die hatten aber nix mit dem Thema „Straßenhunde“ zu tun.


    Was das „Eigenständige“ angeht: Wenn Hunde von klein auf nicht gelernt haben, in irgendeiner Weise mit Menschen zu interagieren, dann muss erstmal, vermute ich, ein Anknüpfungspunkt erarbeitet werden. Noch mehr wohl, wenn das schon über Generationen so ging, wenn man Theorien über Epigenetik glauben darf.

  • Wirkten allerdings alle eher unbestechlich. Was nicht gewollt wird, wird auch nicht für Leberwurst gemacht.

    Die hat man aber trotzdem gern genommen (nachdem man das wirklich wichtige erledigt hat |) )


    xD

  • Meine Hündin aus Rumänien bringt einfach sehr viele Eigenschaften mit, die das Zusammenleben in der Stadt sehr erschweren.

    Keines dieser Dinge ist unhändelbar, aber zusammen genommen machen sie das Leben mit ihr zu einem einzigen Kompromiss.

    Einerseits ihr ausgeprägtes Territorialverhalten inkl. nach vorn lösen und auch beschädigen (wenn kein Maulkorb drauf wäre, dragonwog hat da bereitwillig zum testen hergehalten :D), welches sich auf die gesamte Straße ausweitet. Also Hund immer nur mit Bedacht führen, Bögen laufen, Management im Treppenhaus (etc.)

    Andererseits wahllose Neurosen (läuft an bestimmten Stellen nur auf dem Bordstein oder an der Hauswand ohne Grund, läuft in bestimmten Parkanlagen gar nicht wegen zu vielen Hundegerüchen …), Ängste wie vor Himmelskörpern (geht nicht raus wenn der Mond zu sehen ist, oder Heißluftballons), da habe ich mir sagen lassen, dass HSH dieses Problem wohl des Öfteren haben :ka:

    Und natürlich die Klassiker, also Geräuschangst, Angst vor Wind usw.

    Die Welt hier ist gefühlt überhaupt nicht bereit für einen Hund wie sie und umgekehrt.

    Ich denke auf dem Dorf in einem Häuschen würde es besser klappen, aber es ist eben wie es ist.

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